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Jahres-Archiv: 2015 − News & Stories


Nord­aus­t­land – 06. Juli 2015

Das Nord­aus­t­land: kar­ge Polar­wüs­te, stei­ni­ge Tun­dra mit Detail­reich­tum im gro­ßen Nichts. Ein­sa­me Blü­ten in pola­rer Stein­wüs­te. Pro­tero­zoi­sche Sau­er­stoff­pro­du­zen­ten, schein­bar auf ewig im Kalk­stein kon­ser­viert wie ver­stei­ner­te Zwie­beln. Wal­ros­se (holo­zän) auf Eis (dito).

Nord­aus­t­land – 06. Juli 2015 – Foto Sore Rus­seoya

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Wood­fjord – 05. July 2015

Die Lagu­ne in Mus­ham­na ist ein Kunst­werk der Natur. Eine schön geschwun­ge­ne, schma­le Neh­rung trennt sie vom Fjord. Der Ein­gang über 10 Meter tief und kaum brei­ter. Ide­al, um eine ruhi­ge Nacht vor Anker zu ver­brin­gen.

Und um bei fast jedem Wet­ter zu lan­den. Heu­te, bei Wind­stil­le, sowie­so über­haupt kein Pro­blem. Es liegt noch viel Schnee, aber das Land lockt zu Tou­ren.

Trotz­dem ist die Lan­dung nach weni­gen Minu­ten zu Ende. Die Land­zun­ge war ein­fach schon belegt. Die­ser Eis­bär, der da plötz­lich aus dem Nichts kam und ein paar hun­dert Meter ent­fernt am Ufer lag, der hat­te Vor­fahrt.

Der gesam­te Tag war dann unglaub­lich. Wir ver­brach­ten ihn zu gro­ßen Tei­len in der Lagu­ne auf dem Schiff, fuh­ren mal weni­ge hun­dert Meter hier­hin und dahin. Der Eis­bär – eine Bären­da­me, mit Satel­li­ten­sen­der am Hals­band – spa­zier­te umher und ließ sich auf dem Eis nie­der. Dann kam ein zwei­ter Eis­bär über die Land­zun­ge mar­schiert, lief übers Eis und erschreck­te die Eis­bä­rin fast zu Tode, so dass die­se Fer­sen­geld gab und über das in der Son­ne weich wer­den­de Eis weg­rann­te, dass das Was­ser spritz­te.

Wood­fjord – 05. July 2015 – Foto Mus­ham­na

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Spä­ter kam ein drit­ter Eis­bär um den Berg im Süden her­um her­an­spa­ziert, ein statt­li­ches Männ­chen. Die­ser begeg­ne­te Eis­bär Nr. 2 auf dem Eis der Lagu­ne, ohne dass die bei­den sich nen­nens­wer­te Beach­tung schenk­ten. Eis­bä­ren Nr. 1 hat­te sich mitt­ler­wei­le nach Süden ver­krü­melt. Die Bären 2 und 3 mar­schier­ten hier­hin und dort­hin am Ufer ent­lang, sehr zur Freu­de aller an Bord. So ver­ging eine son­ni­ge Stun­de nach der ande­ren.

Vel­komst­pyn­ten – 04. Juli 2015

Wie oft lässt das Wet­ter einem die Mög­lich­keit, an der Nord­küs­te Spitz­ber­gens an Land zu gehen? Nicht in einer geschütz­ten Bucht, in einem Fjord, son­dern an einem Ufer, des­sen nächs­ter nörd­li­cher Nach­bar der Nord­pol ist? Genau, nicht oft. Und wenn man die Mög­lich­keit hat, muss man sie nut­zen.

Das haben schon die Wal­fän­ger getan und von die­sen Hügeln Aus­schau gehal­ten nach Walen und nach Eis. An alten Stein­män­nern lie­gen Bruch­stü­cke von Kera­mik­pfei­fen, wahr­schein­lich aus nie­der­län­di­scher Pro­duk­ti­on, 17. Jahr­hun­dert. Das Land, noch auf wei­ter Flä­che schnee­be­deckt. Nas­ser, schwe­rer Schnee, sul­zi­ge Schnee­fel­der, die man am bes­ten weit­läu­fig umgeht. So kam ein Kilo­me­ter zum nächs­ten.

Foto Vel­komst­pyn­ten – 04. Juli 2015

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Die Ufer­fel­sen zwi­schen den klei­nen Buch­ten, die Hügel, das Land – alles rot. Wüs­ten­sand, über 350 Mil­lio­nen Jah­re alt. Abtra­gungs­schutt eines längst ver­gan­ge­nen Gebir­ges.

Raud­fjord – 03. Juli 2015

Raud­fjord: Nebel Vor­trag Eis­bär Vogel­fel­sen Eis­fuchs Hüt­te Schnee Ren­tier Grä­ber Son­ne Strand Treib­holz Stil­le Scho­ko­rie­gel Eis­bär Eis Nebel
 
 

Raud­fjord – 03. Juli 2015 – Foto Ali­ce­ham­na

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Der Nord­wes­ten: Eis­bä­ren­land – 02.07.2015

Wie ges­tern, sit­ze ich spät am Abend, um mei­nen klei­nen Blog zu schrei­ben. Die­se Tage sind voll, die Land­schaft im Nord­wes­ten Spitz­ber­gens ist so dicht, so klein­räu­mig. So vie­le Inseln, wo man mal schau­en könn­te, was es dort so gibt. Und stän­dig klebt man am Fern­glas. Hin­ter jeder Land­zun­ge, auf jedem Hang könn­te ein Eis­bär lie­gen. Auf einem Hang lag auch tat­säch­lich einer, auf einem Schnee­feld, und räkel­te sich faul. An eini­gen Strän­den könn­ten Wal­ros­se lie­gen. Auf einem Stein lagen tat­säch­lich zwei Wal­ros­se. Was ziem­lich unge­wöhn­lich ist, Wal­ros­se lie­gen nor­ma­ler­wei­se auf Strän­den oder Eis­schol­len, aber nicht auf Stei­nen. Jemand mein­te, die­se sei­en wahr­schein­lich bei See­hun­den auf­ge­wach­sen. Die machen das öfter.

Es war schon ein wenig Wal­fän­ger­wet­ter in die­sen alten Wal­fän­gerfjor­den. Grau, etwas win­dig, mit­un­ter eine Mischung aus Schnee und Regen in der Luft. Am spä­ten Nach­mit­tag kam zur rich­ti­gen Zeit aber bei­na­he die Son­ne her­aus, dort wo Wal­de­mar und Sal­ly vor lan­ger, lan­ger Zeit ein paar Jah­re in ihrer ein­sa­men Hüt­te gelebt hat­ten, die sie einst auf einem Wal­fän­ger­grab gebaut hat­ten.

Gale­rie – Der Nord­wes­ten: Eis­bä­ren­land – 02.07.2015

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Gleich zwei wei­te­re Eis­bä­ren sich­te­ten wir im Lauf des spä­ter wer­den­den Abends noch, bei­de unter­wegs auf stei­len, stei­ni­gen Hän­gen. Der ers­te, aus­ge­stat­tet mit einem dicken Hals­band mit Satel­li­ten­sen­der vom Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut und somit offen­sicht­lich eine Dame, mach­te sich auf einer Insel bei den Besit­zern diver­ser Vogel­nes­ter unbe­liebt. Der zwei­te ver­such­te tat­säch­lich, im Raud­fjord ein Ren­tier zu erja­gen, ließ nach einer Ver­fol­gungs­jagd von fast einem Kilo­me­ter aber ab.

Kongsfjord – 01.07.2015

Spät am Abend nach einem lan­gen Tag, da wird der heu­ti­ge Ein­trag wohl nicht mehr lang wer­den, obwohl ich Bän­de schrei­ben könn­te. Dabei ist es doch erst der ers­te vol­le Tag, nach einem schö­nen Start ges­tern, mit einer son­ni­gen, stil­len Aus­fahrt aus dem Isfjord.

Ny Åle­sund mach­te den Anfang, mit allem Drum und Dran, die Geschichte(n), die vie­len jetzt im Ort wei­den­den Weiß­wan­gen­gän­se, die jetzt Küken haben, ein vol­ler Mor­gen. Nach­mit­tags ers­tes Ein­tau­chen in die Wild­nis abseits der Zivi­li­sa­ti­on. Dick­schna­bell­um­men und Drei­ze­hen­mö­wen brü­tend vor der Nase, umge­ben von Blü­ten. Die Fami­li­en Fin­ger­kraut, Fel­sen­blüm­chen, Stein­brech, Hah­nen­fuß alle anwe­send mit Nich­ten und Nef­fen, Onkel und Tan­te.

Der Kong­s­ve­gen-Glet­scher hat dem namens­glei­chen Fjord flei­ßig Eis­ber­ge spen­diert, dar­un­ter ein paar wah­re Pracht­ex­em­pla­re. Und ein ganz beson­de­res Pracht­ex­em­plar von Wal zeigt sich in der Nähe von Ny Åle­sund im Kongsfjord. Ein Blau­wal zieht gemüt­lich fut­ternd sei­ne Run­den. Alle vier bis fünf Minu­ten taucht er drei oder vier mal auf – man könn­te die Uhr danach stel­len – und zeigt die mäch­ti­ge Flu­ke. Im Was­ser ist der Tisch gedeckt, die Anzei­ge des Tie­fen­mes­sers leuch­tet bunt in allen Far­ben in der Was­ser­säu­le.

Gale­rie – Kongsfjord – 01.07.2015

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Reich­lich Nah­rung also über den Tag für ark­tis­hung­ri­ge Polar­freun­de.

Eis­mö­wen: Der Bestand in Sval­bard ist gefähr­det

For­scher des Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts berich­ten über einen signi­fi­kan­ten Rück­gang der Eis­mö­wen­po­pu­la­ti­on auf Bjørnøya, dem wich­tigs­ten Brut­ge­biet für Eis­mö­wen in Sval­bard und in der Barents­see. Die For­scher haben hier in den letz­ten Jahr­zehn­ten einen ste­ti­gen Rück­gang der Popu­la­ti­on beob­ach­tet, ein erwei­ter­tes Moni­to­ring soll nun klä­ren, ob die­se Ent­wick­lung für ganz Sval­bard zutrifft.

Neben Fak­to­ren wie Nah­rungs­man­gel und Kli­ma­än­de­run­gen wird zuneh­mend die Belas­tung der Tie­re mit lang­le­bi­gen Umwelt­gif­ten (Schwer­me­tal­le, PCBs, Flu­or­ver­bin­dun­gen, etc.) als Ursa­che für den Rück­gang gese­hen. Die Vögel neh­men Umwelt­gif­te mit der Nah­rung auf und rei­chern die­se mit der Zeit unter ande­rem im Gehirn und in der Leber an, wo sie die Gesund­heit der Tie­re beein­träch­ti­gen. Auf Bjørnøya wur­den immer wie­der tote und ster­ben­de Vögel gefun­den, die eine star­ke Belas­tung auf­wie­sen. Frü­he­re Stu­di­en hat­ten erge­ben, dass schwach belas­te­te Tie­re eine recht hohe Über­le­bens­chan­ce von 91,5% haben, von den stark belas­te­ten Tie­ren über­ste­hen die Sai­son jedoch nur 40-50% (sie­he auch Spitzbergen.de-Nachricht: Eis­mö­we von Umwelt­gif­ten bedroht vom März 2012). Da Eis­mö­wen als Raub­vö­gel am Ende der Neh­rungs­ket­te ste­hen, sind sie im Übri­gen ein guter Indi­ka­tor für den Gesamt­zu­stand des Öko­sys­tems, in dem sie leben.

In der nor­we­gi­schen roten Lis­te für bedroh­te Tier­ar­ten wird der Eis­mö­wen­be­stand auf Sval­bard bis­lang als „gefähr­det“ („nær truet“) ein­ge­stuft. Soll­te sich die beun­ru­hi­gen­de Ent­wick­lung auf Bjørnøya für ganz Sval­bard bestä­ti­gen, wür­de der Sta­tus wohl auf „bedroht“ („truet“) ange­ho­ben wer­den müs­sen. Beob­ach­tun­gen in Island und Kana­da doku­men­tie­ren eben­falls einen star­ken Rück­gang der Popu­la­ti­on, wäh­rend die Popu­la­ti­on in Grön­land, Alas­ka und Russ­land eini­ger­ma­ßen sta­bil zu sein scheint. Dort, und beson­ders für Russ­land, ist die Daten­ba­sis aller­dings unzu­rei­chend.

Eis­mö­we in Spitz­ber­gen, der Bestand ist gefähr­det.

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Source: Norsk Polar­in­sti­tutt

Über­fahrt nach Island – 25.-27. Juni 2015

(25.-27. Juni 2015) – Drei Tage, die zei­gen: so geht es auch. Natür­lich sind drei Tage auf See für nicht-Seg­ler, die ein­fach nur von A nach B kom­men wol­len, immer eine lan­ge Zeit. Die Seg­ler hin­ge­gen haben eine gan­ze Men­ge Genuss­mei­len, und zwar live und in Far­be, nicht auf irgend­ei­ner Kun­den­kar­te. Zunächst tuckert der Motor für ein gutes Stück der Stre­cke, da der Wind anfäng­lich aus­bleibt und uns dann mal wie­der ent­ge­gen­weht, aller­dings in mode­ra­ter Stär­ke. Dann dreht er auf Ost, die Segel gehen hoch und die Maschi­ne schweigt für einen guten Teil der ver­blei­ben­den Stre­cke. Mun­ter machen wir bis zu 10 Kno­ten, und das am letz­ten Tag sogar unter strah­len­der Son­ne, wäh­rend sich mehr­fach Del­fi­ne am Boot zei­gen.

Und schnel­ler als auf der Hin­fahrt sind wir auch. Sams­tag Mit­tag legen wir in Ísaf­jörður an. Eine inten­si­ve, erfolg­rei­che, schö­ne Fahrt geht zu Ende. Dan­ke an alle, die dabei waren, und gute Heim- oder Wei­ter­rei­se!

Gale­rie – Über­fahrt nach Island – 25.-27. Juni 2015

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Die nächs­ten 2 Tage bestehen im übli­chen Schlauch aus Sachen packen, Flü­gen, Flug­hä­fen … eine lang­wei­li­ge Not­wen­dig­keit, wie immer, aber: dafür geht es am Diens­tag in Lon­gye­ar­by­en auf die Anti­gua ☺

Abschied von Jan May­en – 24.06.2015

Abbau­en und Zusam­men­pa­cken sind nie groß­ar­ti­ge Ereig­nis­se, aber immer­hin ging es rei­bungs­los, wozu nicht zuletzt Wind und See­gang durch bei­der­sei­ti­ge Abwe­sen­heit bei­tru­gen. So blieb noch Zeit, zu guter Letzt ein­mal die Insel zu umrun­den, an den Glet­schern im Nor­den vor­bei, und auf der Ost­sei­te gab es zum Abschluss sogar noch ein­mal kurz Bli­cke auf den Gip­fel des Bee­ren­berg.

Gale­rie – Abschied von Jan May­en – 24.06.2015

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Jan May­en Tri­ath­lon – 23.06.2015 – St. Hans

Heu­te neh­men wir die Chan­ce wahr, den Jan May­en Tri­ath­lon zu voll­enden. Dazu gehö­ren das Bestei­gen des Bee­ren­berg, das berühm­te Nackt­ba­den und der Kval­ross­lauf.

Den Bee­ren­berg hat­ten wir ja schon, sonst wäre es für heu­te auch etwas knapp gewor­den. So begann das fröh­li­che Ereig­nis mit dem Nackt­ba­den in der Kval­ross­buk­ta. Die Regeln sind ein­fach: unbe­klei­det ein­mal kom­plett unter Was­ser, und zwar unter offi­zi­el­ler Auf­sicht des Sta­ti­ons­chefs, der sicher­heits­hal­ber gleich einen Ret­tungs­ring und die Kran­ken­schwes­ter mit­ge­bracht hat­te, man kann ja nie wis­sen. Die Übung wur­de unter all­ge­mei­ner Freu­de von allen Betei­lig­ten zur Zufrie­den­heit absol­viert.

Der Kval­ross­lauf hin­ge­gen ist nicht zu unter­schät­zen: neun Kilo­me­ter ent­lang der Stra­ße, mit meh­re­ren Anstie­gen, von der Kval­ross­buk­ta zur Sta­ti­on, das kann lang wer­den, mit den schwe­ren Bei­nen von den letz­ten Tagen. Da ich die­se Sta­ti­on letz­tes Jahr bereits erfolg­reich absol­viert hat­te, kon­zen­trier­te ich mich mei­ner­seits dar­auf, das Ereig­nis foto­gra­fisch zu beglei­ten. Man muss es ja nicht über­trei­ben.

Ein gran­dio­ser Zufall (oder hat­te Sig­gi ein­fach gut geplant?) woll­te es, dass die­ser unser letz­ter Abend mit dem skan­di­na­vi­schen Mitt­som­mer­fest St. Hans zufam­men­fiel. Kaum hat­ten wir unser sport­li­ches Pro­gramm been­det, ging es somit bei der Sta­ti­on fröh­lich mit den Jan May­en Som­mer­spie­len wei­ter: Sta­ti­ons­be­sat­zung und Gäs­te bil­de­ten Teams, die sich unter gro­ßem Hal­lo und Hur­ra im Tau­zie­hen, Bojen­weit­wurf, Netz­ring­wer­fen und Dosen­wer­fen maßen. Der Feu­er­hau­fen zeig­te, dass man das St. Hans Fest hier­zu­in­sel sehr ernst nahm, anschei­nend hat­te man tage­lang mit schwe­rem Gerät Treib­holz gesam­melt. Jeden­falls war es defi­ni­tiv das größ­te Feu­er weit und breit, und ein even­tu­ell pas­sie­ren­des Flug­zeug oder Schiff hät­te ver­mut­lich besorgt einen Vul­kan­aus­bruch gemel­det.

Gale­rie – Jan May­en Tri­ath­lon – 23.06.2015 – St. Hans

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Bei bes­ter Ver­pfle­gung klang der Abend in guter Atmo­sphä­re aus und gab so Besu­chern und Gast­ge­bern die Mög­lich­keit, gemüt­lich mit­ein­an­der ins Gespräch zu kom­men, was man auf Jan May­en ja auch nicht alle Tage hat. Chef und Mann­schaft der nor­we­gi­schen Sta­ti­on sei für den schö­nen Abend herz­lich gedankt!

Slett­fjel­let, Kval­ross­buk­ta, Kval­ros­sen – 22./23.06.2015

(22./23. Juni 2015) – Nach den Ereig­nis­sen der letz­ten Tage geht es heu­te deut­lich ruhi­ger los. Nur unser Öster­rei­cher Pas­cal macht sich auf einen län­ge­ren Pil­ger­marsch zur öster­rei­chi­schen Sta­ti­on aus dem ers­ten Inter­na­tio­na­len Polar­jahr 1882/83 in der Maria Musch­buk­ta, ver­mut­lich um dort noch ein­mal die öster­rei­chi­sche (k.u.k.?) Flag­ge zu his­sen.

Die übri­gen ent­schei­den sich teil­wei­se für klei­ne­re Spa­zier­gän­ge in der nähe­ren Umge­bung, ansons­ten für eine klei­ne­re Tour in Rich­tung ein paar näher gele­ge­ner klei­ner Ber­ge, was uns aber nicht wie erhofft über die Wol­ken­de­cke hin­aus bringt.

Gale­rie – Slett­fjel­let, Kval­ross­buk­ta, Kval­ros­sen – 23.06.2015

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Dafür bringt der Abend ganz Jan May­en unty­pi­sche Gemüt­lich­keit mit Feu­er am Ufer und guter islän­di­scher Küche chez Hau­kur.

Bee­ren­berg – 20./21. Juni 2015

(20./21. Juni 2015) – Der Bee­ren­berg – die­ser berühmt-berüch­tig­te Vul­kan, der hier so mit­ten im Nord­at­lan­tik 2277 Meter aus dem Meer ragt, oben mit Glet­schern gekrönt, ein Gip­fel, auf den man kaum zu hof­fen wagt. Zuviel muss zusam­men­pas­sen, zuvie­le Fak­to­ren, die man nicht kon­trol­lie­ren kann, vor­ne­weg natür­lich das Wet­ter. Wie oft habe ich in Emails an Leu­te, die sich für die­se Fahrt inter­es­sie­ren, geschrie­ben, man sol­le sich bloß nicht zu sehr auf den Bee­ren­berg-Gip­fel ver­stei­fen. Stimmt ja auch. Damit steigt vor allem das Frus­t­ri­si­ko.

Und doch, natür­lich haben die meis­ten von uns die­sen Wunsch. Und für mich war die­ses Bild vom Vul­kan­kra­ter in über 2000 m Höhe der Anlass, vor ein paar Jah­ren nach Mög­lich­kei­ten zu suchen, umfas­sen­der nach Jan May­en zu kom­men, was in die­sen Rei­sen mit Sig­gi und sei­ner Auro­ra resul­tier­te. Also, zuge­ge­ben: ich will da auch hoch.

Heu­te könn­te es klap­pen. Alles sieht gut aus, vor­ne­weg die Wet­ter­vor­her­sa­ge. Es soll ein paar Tage lang fast wind­still sein, und die tie­fe Wol­ken­de­cke, die Jan May­en ein­hüllt, hat man nach eini­gen hun­dert Höhen­me­tern unter sich, wie die Wet­ter­frö­sche von der Sta­ti­on bestä­ti­gen. Das könn­te unse­re Gele­gen­heit sein, der gol­de­ne Moment.

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Jan May­en

Zuge­ge­ben, mit 3,5 Tagen Über­fahrt haben wir einen neu­en Nega­tiv­re­kord unter Sig­gis Über­fahr­ten nach Jan May­en (mitt­ler­wei­le etwa die neun­te) auf­ge­stellt. Drei Tage wären nor­mal, wenn es gut läuft, etwas weni­ger.

Aber dafür sind wir jetzt da, froh, wie­der fes­ten Boden unter den Füßen zu haben. Bald ist alles aus­ge­la­den und den Strand aus schwar­zem Sand hoch­ge­schleppt, Zel­te wer­den auf­ge­stellt und Schlaf­sä­cke aus­ge­rollt. Wie sich zeigt, haben wir den per­fek­ten Augen­blick gewählt: Kaum ste­hen die Zel­te halb­wegs, kom­men kräf­ti­ge Fall­win­de von den lava­schwarz-moos­grün-nebel­grau­en Ber­gen, so dass wir uns beei­len, ton­nen­wei­se Stei­ne und Treib­holz­stäm­me her­bei­zu­schlep­pen, um damit alles zu sichern.

Dann lässt der Wind nach, und nach einer klei­nen Stär­kung zieht jeder mehr oder weni­ger für sich los, ers­te klei­ne Streif­zü­ge in der bei die­sen tief­hän­gen­den Wol­ken fins­ter wir­ken­den Land­schaft Jan May­ens. Mit dem Kval­ros­sen haben wir ja einen schö­nen Haus­berg direkt neben­an, mit schö­nen Fels­säu­len, und die­sen gewal­ti­gen Strand Hau­gen­st­ran­da mit sei­nen unend­li­chen Treib­holz­men­gen. Da kann man sich schon mal ein Weil­chen umschau­en.

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Dann schaut auch noch der Kom­man­dant der nor­we­gi­schen Sta­ti­on vor­bei, mit­samt Kran­ken­schwes­ter, für alle Fäl­le, mag er gedacht haben. Viggo ist Luft­waf­fen­of­fi­zier und über­rascht uns schnell mit sei­ner zupa­cken­den, unter­stüt­zen­den Art. So holt er schnell die Ket­ten­sä­ge aus dem Jeep, um für uns schon mal ein wenig Feu­er­holz zurecht­zu­sä­gen, und ein paar gute Din­ge zu essen und zu trin­ken hat er auch dabei – wenn das mal kein viel­ver­spre­chen­der Start für eine gute Nach­bar­schaft ist!

Irgend­wo im Nir­gend­wo zwi­schen Island und Jan May­en

Mon­tag Abend haben wir ja Isaf­jör­dur ver­las­sen, und mitt­ler­wei­le ist es … ich muss nach­den­ken … Don­ners­tag. Wäre der Wind etwas freund­li­cher gewe­sen, hät­ten wir Jan May­en nun schon vor dem Bug, aber nach Stand der Din­ge sind es noch etwa 150 See­mei­len. Der Wind war nun nicht all­zu stark (das war die gute Nach­richt), aber er kam direkt von vorn (das war die schlech­te). Das hat uns natür­lich nicht gera­de schnel­ler gemacht und das Leben an Bord nicht unbe­dingt bes­ser.

So sind nun also schon 3 Tage ins Land bezie­hungs­wei­se ins Meer gegan­gen. Am ers­ten Tag war das Gefühl laten­ter See­krank­heit nicht fern, und ich war froh, neu­lich auf der Anti­gua schon ein wenig Auf­wärm­trai­ning bekom­men zu haben. Ande­re, die die­sen Vor­teil nicht hat­ten, haben – nein, bes­ser kei­ne Details.

Nun lässt aber der Wind deut­lich nach, wir haben Fahrt auf­ge­nom­men, Jan May­en rückt per­spek­ti­visch deut­lich näher und die See­krank­heit ist für den Moment wohl eine Sache der Ver­gan­gen­heit. Jeden­falls erfreut das Früh­stück sich einer deut­lich erhöh­ten Beliebt­heit.

Weil nie­mand weiß, wann wer in der Lage und gewillt ist, etwas zu essen, gibt es kei­ne fes­ten Mahl­zei­ten. Wenn man Appe­tit ver­spürt, holt man sich was. Brot und Müs­li ste­hen den gan­zen Tag bereit, nach­mit­tags kocht Sig­gi, der Skip­per, etwas War­mes, was bis­lang mit Nudeln und kräf­tig gewürz­ter roter Soße zu tun hat­te, irgend­wo zwi­schen ita­lie­nisch und mexi­ka­nisch, gute Sache. Aber wenn jeder kommt, wann er will bezie­hungs­wei­se kann, dann sieht man man­che Leu­te, die ihre Koje nur zum Aller­nö­tigs­ten ver­las­sen, tage­lang nicht. Gemein­schaft­li­che Akti­vi­tä­ten rund um einen Tisch ver­bie­ten sich bei dem See­gang (Flucht­we­ge müs­sen für jeden immer frei­ge­hal­ten wer­den, man will ja kei­nen Eimer auf den Tisch stel­len), und so führt jeder der­zeit sein Leben für sich, döst oder lei­det vor sich hin, wie auch immer, man liest, hört Musik, unter­hält sich ein wenig. Seg­ler Franz (man kennt ihn von der Arc­ti­ca II im letz­ten August) hält uner­müd­lich die Stel­lung am Steu­er­rad. Ansons­ten haben wir übri­gens das vol­le Spek­trum ver­tre­ten, von 2 jun­gen Ame­ri­ka­nern, die erst vor ein paar Wochen wäh­rend eines Island-Törns von Sig­gi erfah­ren haben, dass Jan May­en exis­tiert, bis hin zu einem, der schon im zar­ten Jugend­al­ter eine Land­kar­te von Jan May­en an der Wand hän­gen hat­te und jetzt einen sehr lan­ge geheg­ten Traum wahr wer­den las­sen will.

Soviel für jetzt. Dafür, dass eigent­lich bis­lang nichts pas­siert ist, habe ich ja auch eine Men­ge geschrie­ben.

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Auf Jan May­en wird der Rech­ner auf dem Schiff blei­ben. Wahr­schein­lich folgt jetzt also eine gute Woche Funk­stil­le, mal schau­en.

Eis­bär frisst Del­fin: nor­mal oder nicht?

Der­zeit kur­sie­ren in den Medi­en Fotos, die zei­gen, wie ein Eis­bär den Kada­ver eines Del­fins frisst. Sowohl in den Arti­keln, die dazu ver­öf­fent­licht wer­den, als auch in den Kom­men­ta­ren wer­den ver­schie­de­ne Ver­mu­tun­gen und Behaup­tun­gen vor­ge­bracht, die alles in allem Anlass sind, das The­ma hier zusam­men­fas­send auf­zu­grei­fen.

Die Beob­ach­tung war bereits im April 2014, als Jon Aars, Eis­bä­ren­for­scher beim nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut, im Raud­fjord einen Eis­bä­ren ent­deck­te, der dabei war, den Kada­ver eines Weiß­schnau­zen­del­fins zu fres­sen. Wie genau der Del­fin zu Tode gekom­men war, wur­de nicht beob­ach­tet. Trotz­dem las­sen sich aus der Situa­ti­on aller­hand Rück­schlüs­se zie­hen. In der fol­gen­den Zeit wur­den noch wei­te­re Eis­bä­ren mit wei­te­ren toten Del­fi­nen im glei­chen Fjord gese­hen.

Weiß­schnau­zen­del­fi­ne sind häu­fig in Spitz­ber­gen, aller­dings eher auf offe­nem Meer und nicht in den Fjor­den, so dass sie nicht all­zu oft gese­hen wer­den. Das trägt zur weit­ver­brei­te­ten Annah­me bei, dass es Del­fi­ne in der Ark­tis eigent­lich nicht gibt und dass ihr schein­bar plötz­li­ches Auf­tau­chen dort nun mög­li­cher­wei­se ein Zei­chen der Kli­ma­än­de­rung sein müs­se. Ganz unab­hän­gig von der zwei­fel­los statt­fin­den­den Kli­ma­än­de­rung ist die­ser Rück­schluss falsch, denn sie sind häu­fig in der Regi­on, sie hal­ten sich nur meist von den Küs­ten eher fern. Gele­gent­lich wer­den Weiß­schnau­zen­del­fi­ne aber auch in den Fjor­den gese­hen.

Es steht zu ver­mu­ten, dass die betref­fen­den Weiß­schnau­zen­del­fi­ne im Raud­fjord von Treib­eis ein­ge­schlos­sen wur­den, das der Nord­wind in den Tagen zuvor gegen die Küs­te getrie­ben hat­te. Im Fjord waren die Del­fi­ne gezwun­gen, regel­mä­ßig an klei­nen Löchern im Eis auf­zu­tau­chen und Luft zu holen, wo sie, wie sonst Rob­ben, zur leich­ten Beu­te von Eis­bä­ren wur­den. Eis­bä­ren sind in der Lage, auch gro­ße Rob­ben mit Pran­ken­schlag oder Biss in den Schä­del unmit­tel­bar zu töten und sie dann aus einem Eis­loch hin­aus­zu­zie­hen. Die Ver­mu­tung liegt nahe, dass sie das mit den Del­fi­nen, deren Grö­ße mit der einer Bart­rob­be ver­gleich­bar ist, eben­falls kön­nen, sobald die­se ent­ge­gen sons­ti­ger Gewohn­heit gezwun­gen sind, in einem Atem­loch im Eis auf­zu­tau­chen.

Eis­bä­ren sind als Nah­rungs­op­por­tu­nis­ten bekannt, fres­sen also alles, was sie zu fas­sen bekom­men und kau­en kön­nen. Es ist alles ande­re als über­ra­schend, dass sie auch Del­fi­ne nicht ver­schmä­hen, wenn sich ihnen die sel­te­ne Gele­gen­heit bie­tet. Es wäre im Gegen­teil merk­wür­dig, wenn sie das nicht täten.

Dass Eis­bä­ren nor­ma­ler­wei­se kei­ne Del­fi­ne fres­sen, liegt ein­fach dar­an, dass Del­fi­ne auf­grund ihrer Lebens­wei­se im offe­nen Was­ser für Eis­bä­ren sonst unzu­gäng­lich sind. Wie heißt es so schön: ver­wechs­le nie Ent­halt­sam­keit mit Man­gel an Gele­gen­heit (ist von Goe­the, glau­be ich).

Die mehr­fach vor­ge­brach­te Behaup­tung, Eis­bä­ren wür­den wegen des Kli­ma­wan­dels nun man­gels Zugang zu ihrer sonst übli­chen Nah­rung (schwie­ri­ge For­mu­lie­rung bei aus­ge­präg­ten Nah­rungs­op­por­tu­nis­ten) not­ge­drun­gen auf Del­fi­ne aus­wei­chen, die – eben­falls wegen des Kli­ma­wan­dels – auf ein­mal wei­ter im Nor­den sei­en als sonst, ist also in mehr­fa­cher Hin­sicht nicht halt­bar. Es gibt in der Ark­tis immer noch vie­le Din­ge, die man erst noch beob­ach­ten muss. Was Eis­bä­ren in abge­le­ge­ner Gegend im Win­ter tun, ist für sie noch nicht unnor­mal, nur weil Men­schen nur sel­ten die Gele­gen­heit haben, ihnen dabei zuzu­schau­en.

Eis­bä­ren­for­scher Jan Aars wird mit der Ver­mu­tung zitiert, dass Weiß­schnau­zen­del­fi­ne mög­li­cher­wei­se für eine klei­ne­re Grup­pe spe­zia­li­sier­ter Bären künf­tig eine wich­ti­ge Nah­rungs­quel­le sein könn­ten. Wie Eis­bä­ren künf­tig in der Lage sein sol­len, abseits sel­te­ner Ein­zel­er­eig­nis­se, in denen die Del­fi­ne wegen unge­wöhn­li­cher Umstän­de qua­si auf dem Tablett gelie­fert wer­den, die­se Tie­re zu fan­gen, erwähnt er nicht. Ange­sichts die­ser kaum über­wind­ba­ren Schwie­rig­keit und auf­grund einer bis­lang ein­ma­li­gen Beob­ach­tung ist das eine gewag­te The­se. (Es gibt meh­re­re Fotos, die 2014 über einen Zeit­raum von meh­re­ren Mona­ten ent­stan­den sind, aber alle die glei­che Grup­pe von Eis­bä­ren und toten Del­fi­nen in der glei­chen Gegend in Nord­west-Spitz­ber­gen zei­gen).

Fazit: ein sicher­lich sehr unge­wöhn­li­ches Ereig­nis, das aber in kei­ner Wei­se mit Kli­ma­wan­del oder ver­än­der­tem Ver­hal­ten von Eis­bä­ren zu tun haben muss, son­dern ein sel­te­nes Zusam­men­tref­fen außer­ge­wöhn­li­cher Umstän­de war.

Ein Eis­bär frisst einen Weiß­schnau­zen­del­fin. Nord­west Spitz­ber­gen, Juli 2014 © Samu­el Blanc.

Eisbär frisst Delfin

Quel­le: Polarresearch.net

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News-Auflistung generiert am 13. Dezember 2024 um 22:43:48 Uhr (GMT+1)
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