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Jahres-Archiv: 2019 − News & Stories


Lan­ce aus dem Eis, Ous­land-Horn-Expe­di­ti­on been­det

Die Aben­teu­rer Bør­ge Ous­land und Mike Horn haben mit dem Schiff Lan­ce am Sams­tag Lon­gye­ar­by­en erreicht und damit ihre Expe­di­ti­on über den Ark­ti­schen Oze­an been­det. Mit Horns Segel­boot Pan­gaea erreich­ten sie im Sep­tem­ber nörd­lich der Bering­stra­ße 85 Grad nörd­li­che Brei­te und began­nen von dort ihre herbst­lich-win­ter­li­che Que­rung des Nord­pol­ge­biets. Den Nord­pol pas­sier­ten sie im Okto­ber. Ins­ge­samt ver­brach­ten Horn und Ous­land 87 Tage im Eis, die Schiffs­pas­sa­gen nicht ein­ge­rech­net.

Die Abho­lung von der Eis­kan­te nörd­lich von Spitz­ber­gen gestal­te­te sich schwie­ri­ger als erwar­tet. Letzt­lich muss­te das eis­gän­gi­ge For­schungs­schiff Lan­ce Horn und Ous­land weit ins Eis ent­ge­gen­kom­men und zur Abho­lung einen Hub­schrau­ber ein­set­zen. Dazu wäre die ursprüng­lich geplan­te Pan­gaea nicht in der Lage gewe­sen. Sogar die kräf­ti­ge Lan­ce war nicht in der Lage, das dich­te Treib­eis schnell wie­der zu ver­las­sen: War die Ankunft in Lon­gye­ar­by­en ursprüng­lich etwa um den 10. Dezem­ber erwar­tet gewe­sen, konn­te die Lan­ce tat­säch­lich erst am letz­ten Sams­tag (28.12.) wie­der in Lon­gye­ar­by­en anle­gen, nach­dem sie etwa 3 Wochen im Eis fest­ge­ses­sen hat­te. Von zunächst 22 Per­so­nen waren da nur noch 19 an Bord; 3 waren zwi­schen­zeit­lich per Hub­schrau­ber abge­holt wor­den. Dabei spiel­ten medi­zi­ni­sche Grün­de eine Rol­le.

Um das Schiff aus dem Eis zu befrei­en, wur­de vor allem auf alte Mit­tel gesetzt: Viel manu­el­le, har­te Arbeit mit Sägen. Dyna­mit zum Frei­spren­gen war mit dem Hub­schrau­ber ange­for­dert wor­den, aber aus Sicher­heits­grün­den war der Trans­port von Spreng­stoff im Heli­ko­pter ver­wei­gert wor­den. Letzt­lich war es aber sicher die süd­li­che Strö­mung, die die Lan­ce in Rich­tung offe­nen Was­sers brach­te und dafür sorg­te, dass Mann­schaft und Expe­di­tio­nis­ten, nach einem Weih­nachts­fest im Eis, zumin­dest den Jah­res­wech­sel wohl zuhau­se oder zumin­dest im Hafen ver­brin­gen kön­nen.

Schiff Lance im Eis

Die Lan­ce im Eis. Foto © Eti­en­ne Cla­ret.

Nicht zuletzt auf­grund der schwie­ri­gen Abho­lung hat die Expe­di­ti­on viel media­le Auf­merk­sam­keit auf sich gezo­gen, sowohl über­re­gio­nal als auch lokal. So hat­te etwa die Sval­bard­pos­ten regel­mä­ßig berich­tet.

Lon­gye­ar­by­en-Eis­bär war wie­der im Ort

Der Eis­bär, der am Don­ners­tag vom Sys­sel­man­nen aus Lon­gye­ar­by­en bis ins Coles­da­len getrie­ben wur­de, war am Sams­tag früh wie­der zurück. Er spa­zier­te in der Nähe von Schu­le und Kin­der­gar­ten durch den Ort. Auch die­ses Mal war der Sys­sel­mann schnell wie­der zur Stel­le und hat den Eis­bä­ren mit­tels Hub­schrau­ber ver­trie­ben. Die­ses Mal soll der Bär noch wei­ter weg getrie­ben wer­den, näm­lich bis zum Van Mijenfjord, 40 Kilo­me­ter Luft­li­nie süd­lich von Lon­gye­ar­by­en.

Eisbär, Longyearbyen Zentrum

Eis­bär im Zen­trum von Lon­gye­ar­by­en (Don­ners­tag früh). Foto © Sys­sel­man­nen på Sval­bard.

Auch die­se Ent­fer­nung ist aber für einen Eis­bä­ren inner­halb weni­ger Stun­den zu über­win­den und wenn er (sie?) will, kann er jeder­zeit sei­ne eige­ne Spur zurück ver­fol­gen. Alle, die sich in Lon­gye­ar­by­en auf­hal­ten, wer­den daher wei­ter­hin gebe­ten, auf­merk­sam zu sein, ins­be­son­de­re in den frü­hen Mor­gen­stun­den.

Ein Betäu­ben und Aus­flie­gen zu einer der ent­fern­te­ren Inseln wie dem Nord­aus­t­land wur­de erwo­gen, aber dazu feh­len der­zeit in Lon­gye­ar­by­en wegen der Weih­nachts­fe­ri­en laut offi­zi­el­ler Mit­tei­lung die fach­li­chen Kapa­zi­tä­ten.

Eis­bär in Lon­gye­ar­by­en

Spitz­ber­gen ist Eis­bä­ren­land, das war schon immer so und es ist auch in jün­ge­ren Jah­ren zuneh­mend wie­der der Fall: Eis­bä­ren wur­den in den nor­we­gi­schen Ark­tis-Gebie­ten 1973 unter Total­schutz gestellt, so dass die davor in Sval­bard von Trap­pern auf indus­tri­ell-inten­si­vem Niveau betrie­be­ne Jagd end­gül­tig auf­hör­te. War es in den 1970er bis in die 1990er Jah­re noch recht unüb­lich, tat­säch­lich einen der ver­blie­be­nen Eis­bä­ren zu sich­ten, erholt sich die Popu­la­ti­on nun zuse­hends wie­der, so dass Eis­bä­ren­sich­tun­gen auch an der West­küs­te in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit wie­der häu­fi­ger gewor­den sind.

Das ist auch in den Sied­lun­gen zu spü­ren: Alle Sied­lun­gen Spitz­ber­gens haben 2019 Eis­bä­ren in ihrer Umge­bung oder sogar im Sied­lungs­ge­biet gehabt.

Nun hat Lon­gye­ar­by­en weih­nacht­li­chen Eis­bä­ren­be­such gehabt. Und im Gegen­satz zu ande­ren Besu­chen war der Eis­bär die­ses Mal mit­ten im Orts­kern: Er (oder sie?) wur­de am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag am frü­hen Mor­gen gese­hen, wie er ent­lang der Läden und Restau­rants durch die Fuß­gän­ger­zo­ne spa­zier­te!

Eisbär, Longyearbyen Zentrum

Eis­bär im Zen­trum von Lon­gye­ar­by­en, halb 7 in der Früh am zwei­ten Weih­nachts­fei­er­tag. Foto © Marie Lørup Sten­shøj.

Bald war der Sys­sel­man­nen (Poli­zei) zur Stel­le und hat den Eis­bä­ren Rich­tung Lon­gye­ar­breen (Lon­gye­ar­glet­scher, süd­lich vom Ort gele­gen) aus dem Sied­lungs­ge­biet beglei­tet. Mit dem Hub­schrau­ber wur­de der Bär den Lon­gye­ar­breen hin­auf „gedrückt“ und dann wei­ter nach Wes­ten beglei­tet, Rich­tung Coles­da­len.

Wie­der ein­mal zeigt der Vor­fall, dass es wich­tig ist, das Risi­ko einer Eis­bä­ren­be­geg­nung Ernst zu neh­men. Dies gilt in Spitz­ber­gen immer und über­all, aber umso mehr in der dunk­len Jah­res­zeit in den frü­hen Mor­gen­stun­den, wenn wenig Ver­kehr ist und Eis­bä­ren eben nicht immer unbe­dingt früh­zei­tig ent­deckt wer­den.

Spitz­ber­gen-Treib­holz­bil­der­rah­men 2019

Die Samm­lung Spitz­ber­gen-Treib­holz­bil­der­rah­men 2019 ist jetzt nach lan­ger Rei­se end­lich in der Spitzbergen.de-Versandabteilung ange­kom­men.

Von der dies­jäh­ri­gen Samm­lung gibt es nur neun Exem­pla­re!

Lan­ge hat es gedau­ert – nicht nur die Her­stel­lungs­zeit ab Sam­meln der Treib­höl­zer über das län­ge­re Lagern und Trock­nen bis zur Ver­ar­bei­tung in der Schrei­ner­werk­statt Alt i 3 von Wolf­gang Zach („Alles aus Holz“, das nor­we­gi­sche Wort für Holz ist gleich der Zahl 3) in Lon­gye­ar­by­en. Auch die lan­ge Rei­se von Lon­gye­ar­by­en bis in den Ost­see­raum bei Ros­tock nahm Zeit in Anspruch. Zuletzt muss­te der Zoll davon über­zeugt wer­den, dass Treib­holz aus Spitz­ber­gen nicht aus geschütz­ten Tro­pen­höl­zern besteht 🙂

Spitzbergen-Treibholzbilderrahmen 2019

Schrei­ner­meis­ter Wolf­gang Zach und Treib­holz­samm­ler Rolf Stan­ge mit zwei der neun neu­en Spitz­ber­gen-Treib­holz­bil­der­rah­men 2019.

Die Gestal­tung ändert sich von Jahr zu Jahr ein wenig: Nun ist sie wie­der etwas rus­ti­ka­ler, die ursprüng­li­chen Treib­holz-Ober­flä­chen neh­men mehr Raum ein.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen ein­schließ­lich Maßen und Prei­sen fin­den Sie im Spitzbergen.de-Webshop (hier kli­cken).

Spitzbergen-Treibholzbilderrahmen 2019

Die neu­en Spitz­ber­gen-Treib­holz­bil­der­rah­men 2019 sind wie­der etwas rus­ti­ka­ler,
die ursprüng­li­che Treib­holz-Ober­flä­che bekommt viel Raum.

Bei der Gele­gen­heit haben wir übri­gens auch gleich die Bestän­de an Küchen­brett­chen aus der glei­chen Werk­statt in Lon­gye­ar­by­en noch ein­mal etwas auf­ge­stockt. Der­zeit sind also wie­der alle Vari­an­ten ver­füg­bar.

Küchenbrettchen aus Longyearbyen

Die Küchen­brett­chen aus Lon­gye­ar­by­en sind der­zeit auch wie­der
in allen Vari­an­ten ver­füg­bar.

Dun­kel­zeit in Spitz­ber­gen: Kul­tur, Eis­bä­ren, Sturm und Aben­teu­er im Eis

Schon seit Ende Okto­ber ist in Spitz­ber­gen Polar­nacht, und am ver­gan­ge­nen Sonn­tag wur­de tra­di­tio­nell die Weih­nachts­zeit eröff­net: Die Kin­der haben ihre Weih­nachts­wunsch­brie­fe am Brief­kas­ten unter­halb der Gru­be 3 (die „Weih­nachts­mann­gru­be“) bei Nyby­en ein­ge­wor­fen und dann wur­de im Zen­trum der Weih­nachts­baum ange­zün­det. Oder, genau­er gesagt, des­sen Beleuch­tung wur­de ange­stellt. Natür­lich wur­de nicht der Baum in Flam­men gesetzt.

Weihnachtsbaum in Longyearbyen

Der Weih­nachts­baum in Lon­gye­ar­by­en.

Die dunk­le Zeit ist tra­di­tio­nell die Zeit für Kul­tur. So gab es etwa im Rah­men der Kunst­pau­se diver­se Ver­an­stal­tun­gen wie Lesun­gen an beson­de­ren Orten und mehr.

Kunstpause: Literatur in Longyearbyen

Lesung in der alten Koh­le­seil­bahn in Lon­gye­ar­by­en im Rah­men der Kunst­pau­se:
Elke Morg­ner liest auf deutsch und nor­we­gisch aus „Schre­cken des Eises und der Fins­ter­nis“ von Chris­toph Rans­mayr.

Die pol­ni­sche Sta­ti­on im Horn­sund bekam Besuch von einem auf­fäl­lig aggres­si­ven Eis­bä­ren. Die­ser ließ sich trotz wie­der­hol­ter Ver­su­che mit Lärm etc. nicht ver­trei­ben und ver­letz­te schließ­lich einen Hund so schwer, dass die­ser spä­ter ein­ge­schlä­fert wer­den muss­te. Die Mann­schaft erleb­te die­sen Bären, angriffs­lus­tig und in unmit­tel­ba­rer Nähe, ver­ständ­li­cher­wei­se als sehr bedroh­lich.

Ges­tern (Don­ners­tag, 05.12.) ist in Spitz­ber­gen ein Win­ter­sturm durch­ge­zo­gen, der auch Nor­we­gen tage­lang schlech­tes Wet­ter mit viel Wind, Regen und Schnee gebracht hat. In Lon­gye­ar­by­en brach­te der Sturm die Häu­ser zum Wackeln und trieb die Lawi­nen­war­nun­gen auf höhe­re Warn­stu­fen. Pas­siert ist aber nichts.

Nach einer mona­te­lan­gen Expe­di­ti­on über das Eis des ark­ti­schen Oze­ans befin­den sich die Aben­teu­rer Bør­ge Ous­land und Mike Horn nun nörd­lich von Spitz­ber­gen in der Nähe der Eis­kan­te. Das Segel­boot der Expe­di­ti­on, das die bei­den nörd­lich von Russ­land abge­setzt hat und sie eigent­lich auch wie­der abho­len soll­te, scheint nun nicht mehr im Spiel zu sein. Statt­des­sen ist das For­schungs­schiff Lan­ce im Ein­satz, und not­falls wäre wohl auch der Ret­tungs­hub­schrau­ber in Lon­gye­ar­by­en in Reich­wei­te. Den Aben­teu­rern ist auf jeden Fall viel öffent­li­che Auf­merk­sam­keit sicher, nicht zuletzt hat die Sval­bard­pos­ten schon mehr­fach berich­tet.

Bei Spitzbergen.de geht es eher ruhig zu. Womit man sich hier so die Zeit ver­treibt? Neu­lich lie­fen ja mei­ne dies­jä­hi­gen Vor­trä­ge – das war sehr schön, vie­len Dank an alle, die gekom­men sind! Immer wie­der kommt auch die Fra­ge, war­um es mei­ne Bücher nicht als eBook gibt. Die­se Idee gibt es zumin­dest mit Blick auf den Rei­se­füh­rer auch schon län­ger. Mit all den Tech­ni­k­a­li­tä­ten, die damit so ver­bun­den sind, habe ich mich auch schon eine gan­ze Wei­le beschäf­tigt. Ganz so ein­fach ist das eben doch nicht, wenn es ordent­lich wer­den soll. Mit den Details will ich aber hier nie­man­den ner­ven. Was aller­dings, soweit ich weiß, gene­rell Vor­aus­set­zung ist, um eBooks auf den bekann­ten, gro­ßen Platt­for­men ver­trei­ben zu kön­nen, an denen auf die­sem Markt auch kein Weg vor­bei­geht, ist eine US-Steu­er­num­mer. Die kann man theo­re­tisch ganz ein­fach bean­tra­gen. Prak­tisch bin ich damit gera­de zum zwei­ten Mal geschei­tert, trotz Hil­fe einer spe­zia­li­sier­ten Anwäl­tin. So kriegt man Zeit, Geld und Nerv also auch irgend­wie durch …

Die dunk­le Zeit ist genau rich­tig, um auch ein paar wei­te­re Pan­ora­men zu ent­wi­ckeln. Wer neue Orte in Spitz­ber­gen im 360-Grad-Pan­ora­ma­blick erle­ben will, kann hier mal rein­schau­en:

  • André­e­ne­set auf der Kvi­tøya. Der Ort wur­de berühmt, als 1930 dort die Res­te der Andrée-Expe­di­ti­on gefun­den wur­den. 2018 ist es mir end­lich gelun­gen, an die­sem berühm­ten Ort ein Pan­ora­ma zu schie­ßen. So oft kommt man da schließ­lich nicht vor­bei, und wenn, dann hängt da im Zwei­fel irgend­wo ein Eis­bär in der Nähe her­um …
  • Brat­lie­kol­len und Irgens­fjel­let auf der Blom­strand­hal­vøya. Tol­le Aus­bli­cke über den Kongsfjord!
  • Der Seli­ger­breen (neben dem Mona­co­b­reen) im Lief­defjord. Neu­es Land „dank“ schrump­fen­der Glet­scher.
  • Die Ham­burg­buk­ta im Nord­wes­ten. Eine schö­ne Bucht, die schon den Wal­fän­gern als Natur­ha­fen dien­te, wie man an den Grä­bern sieht.
  • Die Kved­fjord­buk­ta liegt süd­lich der Ham­burg­buk­ta. Ein sel­ten betre­te­nes, aber wun­der­schö­nes Fle­cken Erde an der West­küs­te.
  • Die Dunøya­ne und die Isøya­ne sind klei­ne Insel­pa­ra­die­se an der West­küs­te, nörd­lich vom Horn­sund.
  • Die Die­sets­let­ta, eine schö­ne, weit­läu­fi­ge Küs­ten­ebe­ne an der West­küs­te nörd­lich vom Kongsfjord. Glück mit dem Wet­ter muss man haben, um an sol­che Orte zu kom­men.
  • Wer sich für Spitz­ber­gens Geschich­te inter­es­siert, soll­te auf jeden Fall am Fin­nes­et vor­bei­schau­en. Dort, süd­lich von Barents­burg, stan­den eine Wal­fang­sta­ti­on und Spitz­ber­gens ers­te Radio­sta­ti­on.
  • Und noch mal his­to­ri­sches, die­ses Mal aus der düs­te­ren Abtei­lung „Zwei­ter Welt­krieg“: das Flug­zeug­wrack am Kapp Bor­then.
  • Hat jemand Lust auf eine lan­ge, aber schö­ne Tour aufs Ope­raf­jel­let? Sol­te man sich nicht ent­ge­hen las­sen! 🙂
Panorama Isøyane

Pan­ora­ma (Screen­shot) von der Nord­re Isøya, an der West­küs­te nörd­lich vom Horn­sund. Das ech­te, dreh­ba­re Pan­ora­ma fin­den Sie hier.

Ja, und natür­lich wird immer an einer neu­en Auf­la­ge eines Buches gear­bei­tet und an sol­chen Din­gen.

Bald kom­men übri­gens neue Lon­gye­ar­by­en-Früh­stücks­brett­chen und Spitz­ber­gen-Treib­holz­bil­der­rah­men in den Spitzbergen.de-Shop! Es ist eine lan­ge Rei­se aus Spitz­ber­gen für alles, was nicht in den Ruck­sack passt … die neu­en Bil­der­rah­men sind aktu­ell noch nicht im Shop zu fin­den, das wird sich aber bald ändern.

Longyearbyen Frühstücksbrettchen

Was macht denn die Bart­rob­be in Lon­gye­ar­by­en? 🙂

Vor­trä­ge 2019: „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“

Im Nor­den ist es nun rund um die Uhr dun­kel – da kann man sich Zeit neh­men für span­nen­de Vor­trä­ge mit mit­rei­ßen­den Bil­dern. Am kom­men­den Sonn­tag (24.11.) eröff­ne ich in Stutt­gart in der Rei­he Traum und Aben­teu­er mei­ne klei­ne Vor­trags­rei­he „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“ 2019.

Vortrag

Vor­trag „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den“ von Rolf Stan­ge: Tie­re, Land­schaf­ten und Geschich­ten von Spitz­ber­gen, Jan May­en und der Bären­in­sel.

Natür­lich geht es dabei vor­ne­weg um Spitz­ber­gen, aber wir fah­ren auch gedank­lich und visu­ell nach Jan May­en und auf die Bären­in­sel 🙂 und sehen dabei auch eini­ges von die­sen span­nen­den Inseln, was Sie garan­tiert noch nicht gese­hen haben …

Die Ter­mi­ne im Ein­zel­nen:

Rolf Stange, Vorträge

Rolf Stan­ge beim Vor­trag, hier in Spitz­ber­gen auf dem Segel­schiff Anti­gua.
Foto © Alex­an­der Lembke.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es auf mei­ner Sei­te Vor­trä­ge (hier kli­cken).

Kabel­våg, Svol­vær & Lauk­vik

Nach der kur­zen Pas­sa­ge nach Kabel­våg haben wir den Vor­mit­tag in die­ser frü­he­ren Haupt­stadt der Lofo­ten, die heu­te eher ein klei­nes, ver­schla­fe­nes, aber schö­nes Nest­chen ist, mit einem inter­es­san­ten Muse­um und einem nicht min­der inter­es­san­ten Mee­res­aqua­ri­um. Im Muse­um ist der Reich­tum der Fisch­auf­käu­fer neben der Armut der Fischer zu betrach­ten. Ein har­ter Kon­trast.

Gale­rie – Kabel­våg, Svol­vær & Lauk­vik

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Die Wan­de­rung nach Svol­vær ist eben­so schön wie nass. Wer die Stre­cke dort­hin mit dem Schiff zurück­legt, hat noch etwas mehr Zeit für einen Stadt­bum­mel in der heu­ti­gen Haupt­stadt der Lofo­ten, bevor es abends ins Nord­licht­zen­trum in Lauk­vik geht.

Troll­fjord – Skro­va

Der Troll­fjord gehört von der Land­schaft her zu den beein­dru­ckends­ten Orten auf den Lofo­ten. Auf jeden Fall zu den berühm­tes­ten. Man kann ja so schön ein­fach mit dem Schiff rein­fah­ren und die Land­schaft genie­ßen.

Zumin­dest den Teil davon, den man sieht. Dazu gehör­ten die Berg­spit­zen heu­te nicht, wet­ter­be­dingt. Aber wir sehen mehr vom Troll­fjord, als wir vor­her befürch­tet hat­ten – genug, damit es beein­dru­ckend ist! – und kön­nen dann immer­hin noch ein paar Segel set­zen.

Gale­rie – Troll­fjord – Skro­va

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Nach­mit­tags sind wir in Skro­va, einer klei­nen Lofo­ten-Insel im nörd­li­chen Ves­t­fjord. Schö­ner Hafen. Schö­ne Land­schaft. Schö­ne Tou­ren. Schö­nes BBQ von Sascha & Co. Nicht ganz so schö­nes Wet­ter. Aber abends immer­hin noch etwas Nord­licht. Schön!

Skar­ber­get & Tranøy

Wir sind ein gutes Stück­chen wei­ter süd­lich und haben die Lofo­ten fast erreicht, bei kla­rem Wet­ter könn­ten wir sie von hier aus sehen. „Hier“ ist der Tysfjord, ein gro­ßer, schö­ner Fjord, der gegen­über der Lofo­ten ins nor­we­gi­sche Fest­land ein­schnei­det.

Auf dem Skar­ber­get kann man schön wan­dern. Wet­ter­mä­ßig muss man sich zwar erst mal ein klein wenig moti­vie­ren, aber dann … wenn man unter­wegs ist, ist es herr­lich, mit Schnee und fri­schem Wind um die Nase! Die Aus­sicht ist halt nicht ganz so, wie sie sein könn­te …

Gale­rie – Skar­ber­get & Tranøy

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Spä­ter sind wir in Tranøy. Wie­der ein tol­les Anle­ge­ma­nö­ver von Mario in die­sem klei­nen Hafen. Der Kunst­parkt Tranøy lockt unge­mein, wen inter­es­sie­ren schon Käl­te, Dun­kel­heit und Regen, wenn man sich Kunst anse­hen kann!

Ja, das Wet­ter. Könn­te bes­ser sein.

Skrol­s­vik & Har­stad

Genau pas­send kom­men wir mor­gen in Skrol­s­vik an, wo Schnee­schau­er und Son­ne die schö­ne Land­schaft im Süden von Sen­ja in atmo­sphä­ri­sche Wech­sel­bä­der tau­chen.

Um Skrol­s­vik her­um kann man von klei­nen Spa­zier­gän­gen bis hin zu lan­gen, anspruchs­vol­len Wan­de­run­gen viel machen. Nach Wahl zie­hen wir zwecks schö­ner Aus­bli­cke aus erhöh­ter Per­spek­ti­ve ein wenig den Berg­hang hin­auf oder fol­gen Wegen bis zu ein paar klei­nen Buch­ten, wo sich auch noch ein paar Bun­ker- und Befes­ti­gungs­an­la­gen aus dem zwei­ten Welt­krieg befin­den.

Net­ter­wei­se macht extra für uns der muse­ums­ar­tig erhal­te­ne „Gam­mel­bu­tik­ken“ auf, in dem die Bewoh­ner die­ses frü­her ein­mal recht abge­le­ge­nen Ortes sich mit allem ver­sorgt haben, was man zum täg­li­chen Leben brauch­te. 1870 gebaut, war das gemüt­li­che Häus­chen von 1925 bis 1992 als Laden in Betrieb. Zu erwer­ben sind heu­te „nur“ noch net­te Klei­nig­kei­ten, über die man sich als Tou­rist so freut.

Gale­rie – Skrol­s­vik und Har­stad

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Wei­ter geht es nach Har­stad, wo wir, neben­bei bemerkt, die Ves­terå­len errei­chen. Die Kano­nen, die die Deut­schen hier im Krieg auf­ge­stellt haben, die las­sen fried­li­chen Men­schen die Ber­ge zu Haa­re ste­hen, oder so ähn­lich … das his­to­ri­sche Muse­um und die mit­tel­al­ter­li­che Kir­che haben heu­te lei­der geschlos­sen.

Skjer­vøy, Nord-Len­an­gen

Guten Mutes und vol­ler Hoff­nung fuh­ren wir von Trom­sø bezie­hungs­wei­se Finn­kro­ken nach Nord­os­ten, Rich­tung Skjer­vøy – dort waren kürz­lich Schwert­wa­le gese­hen wor­den. Also nichts wie hin!

Nur woll­te das Wet­ter lei­der nicht ganz so, wie wir woll­ten. Um Sker­vøy her­um blies eine kräf­ti­ge Bri­se mit Wind­stär­ke 6-7. Da kann man das Wall­wat­sching (neu­deutsch für Wal­be­ob­ach­tung) gleich mal direkt ver­ges­sen. Wir haben lie­ber zumin­dest für ein kur­zes Stück ein paar Segel gesetzt …

Gale­rie – Trom­sø – Finn­kro­ken

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… und waren ein paar Stun­den spä­ter in Nord-Len­an­gen, ein klei­ner, ver­schla­fe­ner Ort in einem klei­nen, ver­schaf­ten Fjord – male­ri­sche Land­schaft, schö­ne Win­ter­stim­mung! Spä­ter an Bord, als es drau­ßen dun­kel wur­de und Wol­ken den Blick auf den Him­mel ver­sperr­ten, haben wir uns noch ein wenig men­tal und foto­tech­nisch auf Nord­lich­ter vor­be­rei­tet (kann man bei Inter­es­se übri­gens alles auch auf Rolfs Nord­licht-Sei­te nach­le­sen), und spä­ter haben wir dann Kurs Süd gesetzt, an Trom­sø vor­bei Rich­tung Sen­ja.

Trom­sø-Finn­kro­ken

Ein wun­der­schö­ner Früh­win­ter­tag in Trom­sø, auf 70 Grad Nord – kalt und klar, wind­still und son­nig.

Gegen Abend fin­den sich alle auf der Anti­gua ein. Es fühlt sich an wie spä­ter Abend, dabei ist es eher spä­ter Nach­mit­tag, aber Son­nen­un­ter­gang ist hier jetzt kurz nach 15 Uhr, und eine Stun­de spä­ter fängt es auch wirk­lich lang­sam an, dun­kel zu wer­den.

Spä­ter gehen die Lich­ter aber wie­der an, und zwar rich­tig: ers­te Klas­se Nord­licht­alarm! Wir kön­nen den Zau­ber noch eine Wei­le im Hafen genie­ßen, mit dem Lich­ter­bo­gen über der Brü­cke über den Trom­søy­sund und der berühm­ten Eis­meer­ka­the­dra­le, und spä­ter noch auf den ers­ten Mei­len unter­wegs.

Nach zwei Stun­den Fahrt legen wir in Finn­kro­ken auf der Insel Reinøya an. Ein klei­ner Abend­spa­zier­gang, eine Gele­gen­heit, das Sta­tiv auf fes­tem Boden auf­zu­stel­len – die Nord­licht-Action ist ja nicht zu Ende.

Gale­rie – Trom­sø – Finn­kro­ken

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Zu unse­rer Über­ra­schung wer­den wir äußerst freund­lich emp­fan­gen. Hier gibt es tat­säch­lich Leu­te, die sich freu­en, wenn Tou­ris­ten auf­tau­chen! Jo Mar­tin ist einer von einem Dut­zend Ein­woh­nern hier (wenn es über­haupt so vie­le sind). Ihm gehört eine alte Han­dels­sta­ti­on von 1802 direkt am Anle­ger, wo er uns in klei­nen Grüpp­chen durch­führt. Bei­na­he eine Zeit­ma­schi­ne! Zugleich wird ein klei­ner Wan­der­weg durch den nied­ri­gen Wald von Fackeln erleuch­tet, so dass wir den Weg zu einem mit Feu­er­chen geheiz­ten Lav­vu (gro­ßes Zelt) fin­den, über dem die Nord­lich­ter tan­zen – wie herr­lich! Wenn das nicht mal ein schö­ner Start in die Rei­se ist 🙂

Trom­sø – 26. Okto­ber 2019

Die Polar­nacht steht vor der Tür – in Lon­gye­ar­by­en erlebt man genau heu­te den letz­ten Son­nen­auf- und Unter­gang für die­ses Jahr, aber hier in Trom­sø heißt es für mich nun noch ein­mal „Segel Set­zen“ im Nor­den. Ein­mal geht es mit der Anti­gua noch los – Das Licht des Nor­dens, Nord­lich­ter, schö­ne Land­schaf­ten und Orte mit einem guten Hauch von Win­ter, Schwert­wa­le, das sind, in aller Kür­ze, eini­ge Din­ge, die bei uns für die nächs­ten Tage auf dem Wunsch­zet­tel ste­hen.

Aber erst mal ist in Trom­sø noch ein Tag Zeit. Ein paar Din­ge sind zu erle­di­gen – unter ande­rem brin­ge ich die dies­jäh­ri­ge Lie­fe­rung an Spitz­ber­gen-Treib­holz-Bil­der­rah­men und neue Spitz­ber­gen-Küchen­brett­chen auf den Weg (ich dach­te, ich erwäh­ne das mal 🙂 ), tref­fe Freun­de, und abends, da ist Feu­er­werk am nächt­li­chen Him­mel!

Gale­rie – Trom­sø – 26. Okto­ber 2019

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Ren­tie­re in Spitz­ber­gen: so vie­le gibt es

Das Spitz­ber­gen-Ren­tier hat schon vie­le Höhen und Tie­fen erlebt: Vor Jahr­tau­sen­den aus der rus­si­schen Ark­tis ein­ge­wan­dert, hat es sich zu einer eige­nen Unter­art (Ran­gi­fer taran­dus pla­ty­r­hyn­chus) ent­wi­ckelt. Im 19. und frü­hen 20. Jahr­hun­dert wur­de es so stark gejagt, dass die Popu­la­ti­on in vie­len Tei­len des Ver­brei­tungs­ge­bie­tes aus­ge­rot­tet wur­de. Schät­zun­gen gehen davon aus, dass es nur noch viel­leicht 1000 Tie­re gab, als die Art 1925 unter Schutz gestellt wur­de – noch im glei­chen Jahr, in dem der Spitz­ber­gen-Ver­trag in Kraft trat, der der nor­we­gi­schen Regie­rung die Mög­lich­keit gab, gesetz­lich tätig zu wer­den.

Spitzbergen-Rentier: Böcke, Straumsland

Spitz­ber­gen-Ren­tie­re: zwei kräf­ti­ge Böcke im Straums­land, im Osten Spitz­ber­gens.

Spitz­ber­gen-Ren­tie­re kön­nen wei­te Stre­cken zurück­le­gen und zie­hen dabei auch über gefro­re­ne Fjor­de und sogar über Treib­eis, sonst hät­ten sie Spitz­ber­gen ja auch nie erreicht. Aber das tun sie nicht unbe­dingt, denn von ihrer nor­ma­len Lebens­wei­se her blei­ben sie ger­ne dort, wo sie eben sind, solan­ge die Ver­hält­nis­se dort brauch­bar sind. Es dau­ert also: Nach loka­ler Aus­rot­tung kön­nen vie­le Jahr­zehn­te ver­ge­hen, bis Ren­tie­re ihren Weg wie­der in abge­le­ge­ne Tei­le der Insel­grup­pe Sval­bard fin­den.

Dazu kommt, dass die loka­len Popu­la­tio­nen kurz­fris­tig star­ken Schwan­kun­gen unter­lie­gen: In schlech­ten Jah­ren, etwa wenn Regen auf den schnee­be­deck­ten Boden im Win­ter die Tun­dra mit einer har­ten Eis­krus­te über­zieht und die Vege­ta­ti­on dadurch unzu­gäng­lich wird, ver­hun­gert im Früh­jahr ein beträcht­li­cher Teil der Popu­la­ti­on. Das wird laut Bio­lo­gin Le Moul­lec nor­ma­ler­wei­se aber erst dann zum Pro­blem, wenn der Bestand schon so hoch ist, dass die ver­blei­ben­den, zugäng­li­chen Flä­chen den Bestand nicht mehr ernäh­ren kön­nen: Ein klas­si­scher Fall von Selbst­re­gu­lie­rung eines natür­li­chen Öko­sys­tems. Zusätz­lich steigt in ver­eis­tem Gelän­de auch die Absturz­ge­fahr: so star­ben im Win­ter 2018-19 in der Umge­bung von Lon­gye­ar­by­en, etwa im Bjørn­da­len, eini­ge Ren­tie­re nach Abstür­zen von stei­len Hän­gen.

totes Spitzbergen-Rentier

Totes Spitz­ber­gen-Ren­tier am Ope­raf­jel­let, öst­lich von Lon­gye­ar­by­en:
abge­stürzt oder ver­hun­gert, das weiß man nicht.

Ent­spre­chend schnell kön­nen sich die Bestän­de aber in guten Jah­ren auch wie­der erho­len. So stell­te man etwa im Früh­jahr 2017 fest, dass es den Ren­tie­ren im Advent­da­len pri­ma ging.

Neben kurz­fris­ti­gen Wit­te­rungs­ef­fek­ten beein­flusst der Kli­ma­wan­del den Lebens­raum der Ren­tie­re: Extre­me Wit­te­rungs­pha­sen, etwa mit star­ken Regen­fäl­len im Win­ter, wer­den häu­fi­ger. Wär­me­res und feuch­te­res Wet­ter kann aber durch stär­ke­res Wachs­tum der Vege­ta­ti­on auch einen posi­ti­ven Ein­fluss auf die Bestands­ent­wick­lung der Spitz­ber­gen-Ren­tie­re haben. Alle die­se Effek­te über­la­gern sich, und dazu kommt, dass der Bestand sich ins­ge­samt nach dem star­ken Jagd­druck bis 1925 sich mög­li­cher­wei­se in man­chen Tei­len Spitz­ber­gens durch erneu­te Ein­wan­de­rung immer noch erholt.

Grund genug, der Sache auf den Grund zu sehen und zu schau­en, wie vie­le Ren­tie­re es über­haupt gibt und wo die­se sich auf­hal­ten. Frü­he­re Schät­zun­gen waren immer nur räum­lich begrenzt. Nun hat ein Team von Wis­sen­schaft­lern die gesam­te Popu­la­ti­on auf der gan­zen Insel­grup­pe Sval­bard gezählt. Soweit mög­lich, wur­den genaue Zäh­lun­gen durch­ge­führt, andern­orts wur­de zumin­dest von Stich­pro­ben aus­ge­hend hoch­ge­rech­net. Die Ergeb­nis­se haben die Wis­sen­schaft­ler um Mat­hil­de Le Moul­lec nun in The Jour­nal of Wild­life Manage­ment ver­öf­fent­licht.

Spitzbergen-Rentiere, Krossfjord

Unge­wöhn­lich gro­ße Grup­pe von Ren­tie­ren im Kross­fjord, einem Gebiet, in dem es im 20. Jahr­hun­dert lan­ge gar kei­ne Ren­tie­re gab.

Die Kern­bot­schaft: Die Ren­tier­po­pu­la­ti­on in ganz Sval­bard wird nun mit 22.435 Tie­ren ange­ge­ben (95% Kon­fi­denz­in­ter­vall: 21.452–23.425). Das sind dop­pelt so vie­le, wie bis­lang ver­mu­tet wur­de: Noch 2009 wur­den zwi­schen 10.000 und 11.000 Ren­tie­re gezählt bzw. ver­mu­tet. Die höhe­re Zahl resul­tiert einer­seits in der genaue­ren Zäh­lung in der aktu­el­len Unter­su­chung, ande­rer­seits wohl aber auch aus der nach wie vor lau­fen­den Erho­lung des Bestan­des seit dem Jagd­ver­bot von 1925, ein­schließ­lich Wie­der­be­sied­lung vie­ler Tei­le des frü­he­ren Ver­brei­tungs­ge­bie­tes. Sogar auf dem ent­le­ge­nen Kong Karls Land gibt es wie schon vor Jahr­hun­der­ten auch mitt­ler­wei­le wie­der Ren­tie­re. Noch 1959 war das nicht der Fall.

Die Dich­te der Popu­la­ti­on ist in den ver­schie­de­nen Lan­des­tei­len sehr unter­schied­lich. Dabei spie­len ver­schie­de­ne Fak­to­ren eine Rol­le, wobei die Vege­ta­ti­ons­dich­te wich­tig ist. In man­chen Gebie­ten leben bis zu 10 Ren­tie­re pro Qua­drat­ki­lo­me­ter – lokal sogar noch mehr – wäh­rend andern­orts, in kar­gen Regio­nen, weni­ger als eines auf glei­cher Flä­che sein Fut­ter sucht.

Die aktu­el­le Stu­die wur­de am 04. Okto­ber ver­öf­fent­licht: Mat­hil­de Le Moul­lec und wei­te­re Autoren (2019), A Cen­tu­ry of Con­ser­va­ti­on: The Ongo­ing Reco­very of Sval­bard Reinde­er. In: The Jour­nal of Wild­life Manage­ment, Vol. 83, 1676-1686.

Geld­stra­fe für Stö­rung von Eis­bä­ren

Ein Mann aus Lon­gye­ar­by­en hat eine Geld­stra­fe von 15.000,- Kro­nen (etwa 1500 Euro) bekom­men, weil er am 10. März 2018 auf einer pri­va­ten Motor­schlit­ten­tour im Tem­pel­fjord meh­re­re Eis­bä­ren gestört hat. Er soll sich mit dem Motor­schlit­ten meh­re­ren Eis­bä­ren bis auf etwa 70 Meter genä­hert haben, so dass die Tie­re sicht­bar gestört wur­den und sich weg beweg­ten.

Der Vor­fall wur­de vom Berg Fjord­nib­ba aus von Zeu­gen beob­ach­tet, der Mann wur­de kurz dar­auf von Feld­in­spek­to­ren (Feld­po­li­zei) des Sys­sel­man­nen ange­hal­ten. Ein wei­te­rer Motor­schlit­ten­fah­rer, der eben­falls in den Vor­fall invol­viert war, konn­te nicht iden­ti­fi­ziert wer­den.

Wegen der gestie­ge­nen Ver­kehrs­dich­te hat der Sys­sel­man­nen ange­kün­digt, in der­ar­ti­gen Fäl­len hart durch­zu­grei­fen, um kei­ne Zwei­fel an der Prio­ri­tät des Schut­zes der Tie­re auf­kom­men zu las­sen. Die aktu­el­le Geld­stra­fe wur­de von der Staats­an­walt­schaft in Nord­nor­we­gen ver­hängt und von dem betrof­fe­nen Mann bereits akzep­tiert, wie der Sys­sel­man­nen mit­teilt.

In Lon­gye­ar­by­en hat­te der Vor­fall für Reak­tio­nen in den sozia­len Netz­wer­ken gesorgt. Kurz dar­auf war das Fjord­eis im Tem­pel­fjord, frü­her ein belieb­tes Ziel für pri­va­te und geführ­te Tou­ren, für den Motor­schlit­ten­ver­kehr weit­ge­hend gesperrt wor­den.

Eisbären Tempelfjord

Eis­bä­ren im Tem­pel­fjord (oder sonst­wo): jede Stö­rung ist grund­sätz­lich ver­bo­ten.

Laut Spitz­ber­gen Umwelt­ge­setz (Sval­bard­mil­jø­l­ov kapit­tel IV § 30) „ist es ver­bo­ten, Eis­bä­ren anzu­lo­cken, zu ver­fol­gen, oder mit­tels einer ande­ren akti­ven Hand­lung auf­zu­su­chen, so dass die­se gestört wer­den oder Gefahr für Men­schen oder Eis­bä­ren ent­steht.“ (Im Ori­gi­nal: Det er for­budt å lok­ke til seg, for­føl­ge eller ved annen aktiv hand­ling oppsøke isbjørn slik at den blir fors­tyr­ret eller det kan opps­tå fare for men­nes­ker eller isbjørn.)

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