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Jahres-Archiv: 2022 − News & Stories


Nor­we­gen ent­zieht Aus­län­dern in Lon­gye­ar­by­en Wahl­recht

Nach lan­ger, kon­tro­ver­ser und oft emo­tio­na­ler Dis­kus­si­on hat nun die Regie­rung in Oslo ent­schie­den und offi­zi­ell mit­ge­teilt: In Lon­gye­ar­by­en leben­de Aus­län­der (Men­schen ohne nor­we­gi­schen Pass) wird das kom­mu­na­le Wahl­recht ent­zo­gen sowie die Mög­lich­keit, für den Gemein­de­rat (lokals­ty­re) zu kan­di­die­ren.

Die­ser kon­tro­ver­se Vor­schlag war eine Wei­le in der Dis­kus­si­on und wur­de auch auf die­ser Sei­te bereits auf­ge­grif­fen; auf den ent­spre­chen­den Bei­trag (hier kli­cken) wird für die Hin­ter­grün­de ver­wie­sen.

Effek­tiv bedeu­ten die neu­en Regeln, dass Men­schen ohne nor­we­gi­sche Staats­bür­ger­schaft, die in Lon­gye­ar­by­en woh­nen, zudem min­des­tens drei Jah­re in einer Gemein­de auf dem Fest­land als wohn­haft gemel­det (gewe­sen) sein müs­sen, um in Lon­gye­ar­by­en das akti­ve und pas­si­ve Wahl­recht zun haben. Das trifft auf einen gro­ßen Teil der in Lon­gye­ar­by­en leben­den, nicht-nor­we­gi­schen Bevöl­ke­rung nicht zu, unab­hän­gig von der Län­ge der Zeit, die die­se in Lon­gye­ar­by­en gelebt haben. Man­che wer­den nun nach vie­len Jah­ren bei der nächs­ten Kom­mu­nal­wahl 2023 nicht wie­der wäh­len dür­fen und sind von einer Kan­di­da­tur aus­ge­schlos­sen.

Wie man sich vor­stel­len kann, führt die Ent­schei­dung bei vie­len Betrof­fe­nen zu Frus­tra­ti­on und dem Gefühl, als Bür­ger zwei­ter Klas­se behan­delt zu wer­den, wie Sval­bard­pos­ten schreibt.

Jus­tiz­min­s­te­rin Emi­lie Enger Mehl begrün­det die Ent­schei­dung fol­gen­der­ma­ßen (aus der amt­li­chen Mit­tei­lung der nor­we­gi­schen Regie­rung, eige­ne Über­set­zung): „Die Ver­bin­dung zum Fest­land trägt dazu bei, dass die, die zu jeder Zeit die­se Gemein­de ver­wal­ten, gute Kennt­nis und ein gutes Ver­ständ­nis der Sval­bard­po­li­tik und des für Sval­bard gel­ten­den Rah­mens haben. … Es wer­den … zum Betrieb von Dienst­leis­tun­gen und Infra­struk­tur bedeu­ten­de Mit­tel vom Fest­land über­führt. Ein­woh­ner mit Anbin­dung ans Fest­land wer­den daher oft zu die­ser Finan­zie­rung bei­getra­gen haben. Die For­de­rung nach der Anbin­dung ans Fest­land muss auch in die­sem Licht gese­hen wer­den.“

Chor und Wahlrecht, Longyearbyen

Chor in Lon­gye­ar­by­en. Mit­sin­gen darf jeder, wäh­len nicht.

Ergän­zung (19.6.): Laut NRK sind etwa 700 Ein­woh­ne­rIn­nen betrof­fen, die bis­lang wahl­be­rech­tigt waren. Im Gemein­de­rat sitzt der­zeit genau eine Per­son mit nicht-nor­we­gi­scher Staats­bür­ger­schaft, näm­lich die Schwe­din Oli­via Eric­son.

Kom­men­tar

So weit so klar: wer (mög­li­cher­wei­se) gezahlt hat, soll bestim­men; wer nicht oder nur wenig (die Steu­ern in Spitz­ber­gen sind nied­rig) gezahlt hat und nicht den rich­ti­gen Pass hat, wird nicht poli­tisch betei­ligt.

Der Gemein­de­rat ist genau das: ein Gemein­de­rat. Er ver­wal­tet loka­le Ver­kehrs­we­ge, Kin­der­gär­ten, Schu­le, sons­ti­ge Infra­struk­tur – was eine Gemein­de eben so macht. Auf die natio­na­le Gesetz­ge­bung ein­schließ­lich jener, die für Sval­bard gilt, hat Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re kei­nen Ein­fluss (sonst wäre die­se Ent­schei­dung der Regie­rung wohl auch kaum so gefal­len, vor Ort sind die meis­ten gegen die­se Ände­rung). Außer­halb des Gemein­de­ge­biets hat der Gemein­de­rat nichts zu sagen.

Man fragt sich, wovor die nor­we­gi­sche Regie­rung Angst hat. Bis­lang ist die Lokals­ty­re fest in nor­we­gi­scher Hand. Und selbst wenn eines Tages Dänen und Schwe­den, Deut­sche und Thai­län­der ihrem Bevöl­ke­rungs­an­teil ent­spre­chend in der Lokals­ty­re sit­zen und über die Finan­zie­rung einer Stra­ße oder eines Kin­der­gar­tens mit­be­stim­men wol­len – wo ist das Pro­blem? Ein loka­ler Abge­ord­ne­ter der Rechts­par­tei („Høy­re“) hat im Gemein­de­rat dazu letz­tes Jahr sinn­ge­mäß gesagt: „Hier­bei geht es um Sicher­heit, und da kön­nen wir kei­ne Kom­pro­mis­se ein­ge­hen.“

Das hät­te man ger­ne etwas kon­kre­ter. Wo wer­den hier nor­we­gi­sche Sicher­heits­in­ter­es­sen berührt oder gar ein­ge­schränkt?

Selbst wenn es so wäre: Die aktu­el­le Ent­schei­dung ist nach Stand der Din­ge prä­ven­tiv, ein nen­nens­wer­ter Ein­fluss nicht-nor­we­gi­scher Grup­pen auf die Lokal­po­li­tik ist nicht erkenn­bar und auch nicht abseh­bar.

Für die­se Prä­ven­ti­on nimmt die nor­we­gi­sche Regie­rung in Kauf, dass ein wesent­li­cher Teil der Bevöl­ke­rung Lon­gye­ar­by­ens sich nun als Bür­ger zwei­ter Klas­se sieht.

Nor­we­gi­sche Poli­ti­ker las­sen kei­ne Gele­gen­heit aus, um dar­auf hin­zu­wei­sen, dass Sval­bard nor­we­gisch ist, dass Lon­gye­ar­by­en nor­we­gisch ist. Aber auf ein­mal soll eine Wohn­zeit belie­bi­ger Län­ge in Lon­gye­ar­by­en nicht mehr aus­rei­chen, um den Rah­men nor­we­gi­scher Poli­tik für Spitz­ber­gen zu ver­ste­hen?

Jus­tiz­mi­nis­te­rin Mehl sagt: „Nie­mand wird von den demo­kra­ti­schen Pro­zes­sen aus­ge­schlos­sen, aber du musst drei Jah­re auf dem Fest­land gewohnt haben, um in der Lokals­ty­re zu sit­zen.“ (Sval­bard­pos­ten).

Es ist schwer zu sagen, was mehr beun­ru­higt: Dass die Regie­rung so ein­fach über die zahl­rei­chen Hörungs­ein­ga­ben, die sich die­sem Vor­schlag gegen­über ableh­nend geäu­ßert haben, hin­weg gegan­gen ist. Dass Mehl ein­fach behaup­tet, nie­mand wür­de „von den demo­kra­ti­schen Pro­zes­sen aus­ge­schlos­sen“, wenn tat­säch­lich genau das pas­siert. Kaum ein Bewoh­ner Lon­gye­ar­by­ens nicht­nor­we­gi­scher Her­kunft hat drei oder mehr Jah­re in einer nor­we­gi­schen Fest­lands­ge­mei­ne gelebt, und die­se Bedin­gung ist für die aller­meis­ten kaum zu erfül­len. Der Wunsch, das zu tun, wird auch kaum wach­sen, nach­dem Oslo den Betref­fen­den nun so deut­lich den Mit­tel­fin­ger gezeigt hat – ja, eine star­ke Inter­pre­ta­ti­on des Vor­gangs, aber genau so fas­sen vie­le die­sen auf. Wo in einem euro­päi­schen, moder­nen, demo­kra­ti­schen Land wird Aus­län­dern heut­zu­ta­ge das Stimm­recht ent­zo­gen, das sie über vie­le Jah­re hat­ten? Es ist eine poli­tisch unap­pe­tit­li­che, rechts­na­tio­na­lis­tisch und aus­län­der­feind­lich anmu­ten­de Ent­schei­dung, die die nor­we­gi­sche Regie­rung hier getrof­fen hat. Inner­halb der euro­päi­schen Regie­run­gen begibt sie sich damit in eine Gesell­schaft, in der sie sich selbst wohl kaum sieht.

MS Vir­go zurück in Lon­gye­ar­by­en

Die MS Vir­go, die im Fuglefjord auf Grund gelau­fen war, ist zurück in Lon­gye­ar­by­en. Sie soll unter Beglei­tung, aber unter eige­ner Kraft vom Nord­wes­ten Spitz­ber­gens, wo der Fuglefjord liegt, bis in den Hafen in Advent­fjord gefah­ren sein.

Tau­cher der Küs­ten­wa­che hat­ten vor Ort im Fuglefjord ver­sucht, das Leck pro­vi­so­risch abzu­dich­ten, was aber wohl nicht geklappt hat. Dar­über hin­aus wur­de wohl Die­sel von Polar­sys­sel, dem Dienst­schiff des Sys­sel­mes­ters, abge­pumpt.

MS Virgo, Longyearbyen

MS Vir­go in Lon­gye­ar­by­en, heu­te (Don­ners­tag) Vor­mit­tag.

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es aber bis­lang nicht, vor allem über den Umfang des Scha­dens sowie über die Men­ge mög­li­cher­wei­se im Fuglefjord aus­ge­lau­fe­nen Treib­stoffs (Die­sel) sowie über den genau­en Unfall­her­gang ist noch nichts öffent­lich bekannt.

MS Vir­go im Fuglefjord auf Grund gelau­fen

Es ist genau das Sce­na­rio, vor dem man sich fürch­tet: Das Auf­lau­fen eines Schif­fes mit Beschä­di­gung eines Treib­stoff­tanks.

Was genau ges­tern Vor­mit­tag im Fuglefjord im Nord­wes­ten Spitz­ber­gens pas­sier­te und was für Fol­gen es haben wird, ist der­zeit noch nicht (öffent­lich) bekannt. Klar ist, dass das klei­ne schwe­di­sche Expe­di­ti­ons­kreuz­fahrt­schiff MS Vir­go ges­tern (Diens­tag, 14.6.) gegen 10 Uhr Vor­mit­tags im Fuglefjord Grund­be­rüh­rung hat­te. Wahr­schein­lich geschah die Grund­be­rüh­rung bei der Anfahrt von Nor­den wäh­rend der Pas­sa­ge einer Grup­pe klei­ner Fel­sen und Insel­chen, die als Fug­le­hol­ma­ne bekannt sind. Die­se Pas­sa­ge ist klei­nen Schif­fen nor­ma­ler­wei­se bei vor­sich­ti­ger Navi­ga­ti­on pro­blem­los mög­lich, die Gewäs­ser sind sind Jah­ren gut kar­tiert und es gibt meh­re­re Rou­ten, die zwar schmal sind, aber oft befah­ren wer­den. Der Fuglefjord selbst ist durch­ge­hend tief (von einer 7,5 Meter Untie­fe im Ein­gangs­be­reich abge­se­hen, die einem klei­nen Schiff wie der Vir­go mit einem deut­lich gerin­ge­ren Tief­gang aber nicht gefähr­lich wer­den kann). Nur der inners­te Teil des Fjords in Glet­sch­er­nä­he ist unkar­tiert.

Fugleholmane, Fuglefjord

Enge Pas­sa­ge zwi­schen Fel­sen und Untie­fen im Bereich der Fug­le­hol­ma­ne bei der Ein­fahrt in den Fuglefjord von Nor­den.

Was ges­tern schief ging und wie es zur Grund­be­rüh­rung kam, ist noch nicht bekannt.

Der Sys­sel­mes­ter hat aber bekannt gege­ben, dass nicht nur der Rumpf, son­dern auch ein Treib­stoff­tank beschä­digt wur­den, so dass die Gefahr des Treib­stoff­aus­tritts besteht. Die MS Polar­sys­sel, das mit Aus­rüs­tung zur Ver­hin­de­rung von Ölaus­brei­tung aus­ge­rüs­te­te Dienst­schiff des Sys­sel­mes­ters, war in weni­gen Stun­den zur Stel­le. Arbei­ten zum Abdich­ten des Lecks und zur Ver­hin­de­rung der Aus­brei­tung von Treib­stoff wur­den sofort begon­nen.

Ver­letzt wur­de nie­mand. Es waren 13 Pas­sa­gie­re und eine sie­ben­köp­fi­ge Mann­schaft an Bord.

Wie alle Schif­fe in den meis­ten Tei­len Spitz­ber­gens fährt die Vir­go mit mari­nem Die­sel. Schwer­öl darf sich in den Natio­nal­parks und Natur­re­ser­va­ten, die einen Groß­teil der Insel­grup­pe umfas­sen, seit Jah­ren nicht mehr an Bord befin­den. Schwe­re, lang andau­ern­de Ölpes­ten wer­den durch Roh- oder Schwer­öl ver­ur­sacht, das aber hier glück­li­cher­wei­se nicht vor­han­den ist; die­se Gefahr besteht also immer­hin nicht. Eine leich­te­re, weni­ger lang andau­ern­de Ver­schmut­zung durch Die­sel ist nach gegen­wär­ti­gem Kennt­nis­stand aber nicht aus­zu­schlie­ßen. Da sich in der Umge­bung gro­ße Vogel­ko­lo­nien befin­den wie die Krab­ben­tau­cherkolo­nien auf den vor­ge­la­ger­ten Inseln Fug­le­son­gen und Nach­bar­inseln, könn­te eine Ver­schmut­zung mit Treib­stoff poten­zi­ell öko­lo­gisch ver­hee­ren­de Fol­gen haben.

Schnee von ges­tern: Nofre­te­te und das Sekt­glas

Schnee von ges­tern, das sind die Schnee­fel­der rund um Lon­gye­ar­by­en nun im unmit­tel­ba­ren Sin­ne, jeden­falls zu einem gro­ßen Teil. Nach einem teil­wei­se immer­hin recht kal­ten Win­ter (trotz eini­ger hef­ti­ger Regen­ta­ge im März) kam die Schnee­schmel­ze gegen Ende Mai zwar halb­wegs kalen­der­ge­recht, aber dann im Ver­lauf deut­lich schnel­ler als üblich. In und um Lon­gye­ar­by­en schmilzt der Schnee immer um Wochen frü­her und schnel­ler als sonst­wo – es gibt ein paar typi­sche Fle­cken wie die nur weni­ge hun­dert Meter kur­ze Motor­schlit­ten­tras­se zwi­schen Lon­gye­ar­fluss und Tank­stel­le sowie die eine oder ande­re kur­ve im unte­ren Advent­da­len, die beson­ders pre­kär sind und oft die win­ter­li­che Tou­ren­sai­son für weni­ger Hart­ge­sot­te­ne been­den, die ihren Motor­schlit­ten nicht im Advent­da­len par­ken und mit per Auto her­bei­ge­schaff­ten Kanis­tern betan­ken wol­len.

Lon­gye­ar­by­en-Ken­ner haben „Nofre­te­te“ und „Sekt­glas“ auf dem Schirm. Wenn der Schnee auf gro­ßen Flä­chen weg ist, blei­ben immer noch eini­ge Schnee­fel­der, die sich teil­wei­se bis weit in den Som­mer hin­ein hal­ten, wenn auch schrump­fend. Vor allem zwei die­ser Schnee­fel­der haben sehr mar­kan­te For­men. Da wäre ein­mal die Nofre­te­te:

Schneefeld Nofretete, Adventfjord

Das Schnee­feld „Nofre­te­te“ auf der Nord­sei­te des Advent­fjord. Von Lon­gye­ar­by­en selbst aus ist es nicht sicht­bar. Die Ähn­lich­keit mit dem berühm­ten Pro­fil der Büs­te der alt­ägyp­ti­schen Schön­heit ist deut­lich, auch wenn Nofre­te­te hier etwas schlecht gelaunt zu sein scheint.

Noch berühm­ter ist das „Sekt­glas“, ein Schnee­feld von ent­spre­chen­der Form am Ope­raf­jel­let, öst­lich von Lon­gye­ar­by­en im Advent­da­len. Das „Sekt­glas“ ist im Früh­som­mer von Lon­gye­ar­by­en aus deut­lich sicht­bar.

Schneefeld Sektglas, Adventfjord

Das noch nicht ganz von der Umge­bung frei­ge­stell­te „Sekt­glas“
am Ope­raf­jel­let öst­lich von Lon­gye­ar­by­en, Ende Mai 2022.

Zum Sekt­glas gibt es noch eine klei­ne Geschich­te, die jedes Jahr in Lon­gye­ar­by­en Auf­merk­sam­keit auf sich zieht: Und zwar führt das Schmel­zen des Schnees zuver­läs­sig dazu, dass das Sekt­glas zun­nächst eine ziem­lich per­fek­te Form bekommt – der Kelch etwas run­der und weni­ger schlank als üblich – aber dann „bricht“ der Stiel, oder auf nor­we­gisch: „stet­ten går“, der Stiel „geht“. Das „Gehen“ des Stiels ist das letz­te Ereig­nis in der Natur in und um Lon­gye­ar­by­en, das den Som­mer end­gül­tig ein­lei­tet (das ers­te ist das Erschei­nen der Schnee­am­mer).

Meis­tens „geht“ der Stiel Ende Juli oder Anfang August. Davor kann man bei der Lokal­zei­tung Sval­bard­pos­ten einen Tipp abge­ben, an wel­chem Datum der Stiel im jewei­li­gen Jahr wohl bricht. Dem Sie­ger oder der Sie­ge­rin win­ken Ruhm und Ehre.

Die­ses Jahr bewies Sarah Gerats (man­chen sicher als geschätz­te Gui­de-Kol­le­gin auf der Anti­gua bekannt) das rich­ti­ge Gespür und gab nicht als ein­zi­ge, aber als ers­te den rich­ti­gen Tipp ab, dass der Stiel bereits am 6. Juni (!) gehen wür­de. Und so kam es tat­säch­lich.

Schneefeld Sektglas, Adventfjord

Das Sekt­glas mit gebro­che­nem Stiel am 6. Juni 2022.

Damit gehört der dies­jäh­ri­ge Sekt­glas­bruch zu den frü­hes­ten sei­ner Art, was mit den sehr war­men Tagen Ende Mai zu tun hat, wo in Lon­gye­ar­by­en mit über 12 Grad die wärms­ten Mai-Tem­pe­ra­tu­ren seit Jahr­zehn­ten gemes­sen wur­den. Der frü­hes­te Stiel­bruch aller Zei­ten war es aber wohl nicht.

Sarah Gerats

Sarah Gerats, Gewin­ne­rin der dies­jäh­ri­gen Sekt­glas-Wet­te.
Hier zusam­men mit dem dama­li­gen Anti­gua-Kapi­tän Mario Czok bei der Bären­in­sel (2018).

Herz­li­chen Glück­wunsch, Sarah!

Kongsfjord – For­lands­und – 04-05. Juni 2022

Zuge­ge­ben, der Ver­such, die Stre­cke vom Nord­wes­ten in den Kongsfjord unter Segeln zurück­zu­le­gen, war man­gels Wind nicht all­zu erfolg­reich. Extrem­se­geln war das nicht gera­de 🙂

Dafür hat­ten wir im Kongsfjord noch Zeit für einen Aus­flug auf der Blom­strand­hal­vøya ein­schließ­lich eines Besu­ches in zwei von den Höh­len, bevor wir in Ny-Åle­sund ange­legt haben. Dort haben wir uns dann am Sonn­tag in Ruhe umge­se­hen.

Im For­lands­und stieg der Wal­ross-Druck deut­lich an, aber da konn­te schnell Abhil­fe geschaf­fen wer­den.

Gale­rie – Kongsfjord – For­lands­und – 04-05. Juni 2022

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Nord­west-Spitz­ber­gen – 03. Juni 2022

Wir sind wie­der an der Nord­west­ecke Spitz­ber­gens. Und das Wet­ter ist immer noch gut. Meis­tens völ­lig wind­still und son­nig, zwi­schen­durch mal ein paar Wol­ken, was dann durch­aus erhol­sam ist.

Wir haben Krab­ben­tau­cher besucht und den gewal­tig schö­nen Fuglefjord, in dem so viel Eis treibt, dass man gar nicht in die Nähe des Glet­schers kommt. Die wun­der­schö­nen Ein­drü­cke pras­seln nur so auf uns ein. Da scha­det es nicht, dass wir am spä­te­ren Nach­mit­tag ein­fach mal eine Stun­de vor Anker lie­gen und nur in die schö­ne Land­schaft schau­en. In der auch irgend­wo wie­der ein Eis­bär unter­wegs ist, der sich aber meist hin­ter Stei­nen und Eis­hau­fen ver­steckt hält.

Gale­rie – Nord­west-Spitz­ber­gen – 03. Juni 2022

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Eis – Bis­ka­yar­hu­ken – 02. Juni 2022

Sinn der Sache – zumin­dest einer der Sin­ne – einer Fahrt so früh im Som­mer ist natür­lich die Idee, dass das Eis mit gewis­ser Wahr­schein­lich­keit noch in Reich­wei­te ist. Dazu braucht es natür­lich auch noch das pas­sen­de Wet­ter.

Bei­des hat­ten wir. Das Wet­ter hat mehr als nur gepasst. So ein unver­gess­lich schö­ner Tag im Treib­eis!

Gale­rie – Eis – Bis­ka­yar­hu­ken – 02. Juni 2022

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Spä­ter hat es sogar noch für einen klei­nen Land­gang am Bis­ka­yar­hu­ken gereicht.

Nord­west-Spitz­ber­gen – 01. Juni 2022

Die Tage flie­gen nur so dahin, voll und schön. Die­ser Juni begann für uns mit nicht weni­ger als vier Eis­bä­ren, die in die­ser Bucht unter­wegs waren, in der wir ansons­ten auf Tour gezo­gen wären … auf die Schnee­schuh­tour haben wir dann doch ver­zich­tet 🙂 statt­des­sen gab es dann Glet­scher. Der Smee­ren­burg­breen.

Gale­rie – Nord­west-Spitz­ber­gen – 01. Juni 2022

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Im Kob­befjord haben wir nach dem alten Ark­tis-Brief­kas­ten geschaut. Mitt­ler­wei­le hat ihn wohl tat­säch­lich jemand geleert. Sind die Post­kar­ten, die wir vor drei Jah­ren dort gelas­sen haben, mitt­ler­wei­le ange­kom­men?

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den Juni

Wenn es mit den von Mar­ga emp­foh­le­nen Sen­dun­gen los­geht, heißt es im Nor­den bereits auf der Anti­gua: Segel set­zen und Kurs ins Eis. Dann gibt es Ark­tis live und in Far­be, mit fri­schem Wind um die Nase! Und dem kann man natür­lich im Ark­tis-Rei­se­blog fol­gen, der auf der glei­chen Sei­te erscheint wie die­ser Bei­trag.

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Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im Juni

  • Frei­tag, 03.06., 16.55 Uhr: „Kana­da – Eine Fami­lie auf sich gestellt in Yukons Wild­nis“ (CDN 2014, EA)
  • Sams­tag, 04.06., 08.05 Uhr: GEO-Repor­ta­ge: „Nor­we­gen, die Ren­tier­prin­zes­sin“ (D, 2018)
  • Sams­tag, 04.06., 18.35 Uhr: „Die Wäch­ter der Geis­ter­bä­ren: Kana­das heim­li­che Tra­di­ti­on“ (F, 2018)
  • Mon­tag, 06.06., 17.50 Uhr: „Eden auf Erden – Die letz­ten Para­die­se: Alas­ka, Ame­ri­kas ark­ti­sche Gren­ze“
  • Mon­tag, 06.06., 18.35 Uhr: “Eden auf Erden – Die letz­ten Para­die­se: Pata­go­ni­en – Am Ende der Welt“
  • Mon­tag, 13.06. 11.30 Uhr: „Nor­we­gen, die Ren­tier­prin­zes­sin“ (Wdhlg.)
  • Mon­tag, 13.06., 17.50 Uhr: “Wild­nis Euro­pa: Der Moschus­och­se“ (D 2022, EA)
  • Mon­tag, 20.06., 16.55 Uhr: „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: Süd­lich vom Polar­kreis“ (D, 2021)
  • Diens­tag, 21.06., 16.55 Uhr „Mitt­som­mer in Nor­we­gen: Nörd­lich vom Polar­kreis“ (D, 2021)
  • Diens­tag, 21.06., 23.35 Uhr: „Das rote Haus: Über­le­ben in Grön­land“ (Pero­ni) (D 2020, EA)
  • Mitt­woch, 22.06., 00.20 Uhr: “Das rote Haus: Zukunft in Grön­land“ (D 2020, EA)

EA = Erst­aus­strah­lung auf Arte.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men …

  • Don­ners­tag, 02.06., 22.00 Uhr, SWR: „Odys­so :Droht in der Ark­tis der nächs­te Krieg?“ (2022)
  • Frei­tag, 03.06., 21.00 Uhr, HR: „Wil­des Island“ (D, 2019)
  • Don­ners­tag, 16.06., 20.15 Uhr, HR: „Hes­si­sche For­scher und die Eis­bä­ren“ (D, 2016) (Grön­land))
  • Mon­tag, 20.06., 13.20 Uhr, 3sat: „Ant­ark­ti­ka (1+2/2)“
  • Don­ners­tag, 23.06., 20.15 Uhr, NDR: „Die Färö­er“ (2021)
  • Don­ners­tag, 23.06., 21.00 Uhr, NDR: „Island – Die Män­ner der West­fjor­de“
  • Sonn­tag, 26.06., 20.15 Uhr, SWR: „Nor­we­gens egen­dä­re Hur­tig­ru­ten“ (D2018)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Prins Karls For­land – Fug­le­hu­ken – 31. Mai 2022

Ja, der 31. Mai ging noch wei­ter. Wir hat­ten noch Zeit, und das Wet­ter war so gut, dass wir uns die Chan­ce nicht ent­ge­hen las­sen konn­ten, abends noch am Fug­le­hu­ken vor­bei­zu­schau­en, an der Nord­spit­ze vom Prins Karls For­land. Eine die­ser Orte, die so unge­schützt im Nord­meer lie­gen, dass man dort nur sel­ten vor­bei­kommt. Man muss wirk­lich einen die­ser sel­te­nen, guten Zeit­punk­te erwi­schen. Die schöns­ten Plät­ze sind nicht immer die, wo man ein­fach hin­kommt.

220531e Fuglehuken 019

Heu­te war der rich­ti­ge Tag für die­sen wun­der­schö­nen Ort. An den stei­len Fel­sen brü­ten Lum­men und Drei­ze­hen­mö­wen in gro­ßer Zahl und sor­gen für gute Dün­gung der ent­spre­chend reich­hal­ti­gen Tun­dra – stel­len­wei­se bil­den sich dort rich­tig kräf­ti­ge Torf­schich­ten unter der Ober­flä­che aus Moos und Flech­ten. Hier ist die Tun­dra auch schon wie­der recht weit­ge­hend schnee­frei, sodass die zahl­rei­chen Ren­tie­re sich über einen gedeck­ten Tisch freu­en kön­nen.

Es ist eine sehr erfreu­li­che Sache, ein paar Stun­den an einem so schö­nen Ort wie Fug­le­hu­ken ver­brin­gen zu kön­nen! Das bekommt ger­ne einen eige­nen Ein­trag im Blog 🙂

For­lands­und – 31. Mai 2022

Den dich­ten Nebel von ges­tern Abend hat­ten wir jeden­falls hin­ter uns gelas­sen. Strah­len­der Son­nen­schein in der Horn­bæk­buk­ta – was für ein Start in die Rei­se! Glei­ßend hel­le Bli­cke über Bucht, Ber­ge und Glet­scher.

Über­haupt prä­sen­tier­te der For­lands­und sich bei­na­he spie­gel­glatt und so wun­der­schön, wie es über­haupt vor­stell­bar ist. Mit einer gro­ßen Grup­pe Wal­ros­se auf einer Halb­in­sel.

Gale­rie – For­lands­und – 31. Mai 2022

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Dann anker­ten wir in der Engelskbuk­ta für eine klei­ne­re Tour am spä­te­ren Nach­mit­tag. Nur weni­ge Kilo­me­ter wei­ter nörd­lich als die Horn­bæk­buk­ta, aber noch ein paar Wochen frü­her in der jah­res­zeit­li­chen Ent­wick­lung: kaum offe­ne Tun­dra, viel nas­ser Schnee, viel Was­ser. Voll in der Schnee­schmel­ze.

Lon­gye­ar­by­en & Advent­fjord – 30. Mai 2022

Die Vor­be­rei­tun­gen für eine Rei­se unter Segeln wer­den nie wirk­lich zur Rou­ti­ne, neben all dem Packen, Zeug schlep­pen, mög­lichst nichts ver­ges­sen und dem eigent­li­chen Rei­sen ist auch jedes Mal irgend­et­was, was nicht so recht funk­tio­nie­ren will. Eini­ger Auf­wand wur­de jetzt noch in das Satel­li­ten-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tem gesteckt, und es scheint letzt­lich doch noch geklappt zu haben – zumin­dest hat der ers­te Test funk­tio­niert. Wenn’s so bleibt, gibt es auch in den nächs­ten Tagen den Rei­se­blog ofen­frisch aus dem hohen Nor­den. Wenn nicht, ist das Schiff nicht gesun­ken 🙂 son­dern die Repa­ra­tur des Sys­tems war doch nicht erfolg­reich. Aber drü­cken wir mal die Dau­men.

Ja, damit kann man sich beschäf­ti­gen … da hängt ja nicht nur der Blog dran, son­dern auch sons­ti­ge Kom­mu­ni­ka­ti­on, die durch­aus mal wich­tig sein kann.

Gale­rie – Lon­gye­ar­by­en & Advent­fjord – 30. Mai 2022

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Aber das las­sen wir jetzt erst mal hin­ter uns. Im strah­len­den Son­nen­schein ging es an Bord und bald los in den Isfjord. Dort wur­de es grau. Irgend­wie aben­teu­er­lich, stim­mungs­voll, ark­tisch … die Stim­mung ist gut, und wir freu­en uns auf die Ark­tis, auf Eis und Schnee, auf die schö­nen Land­schaf­ten …

Die Tou­ris­ten waren es. Oder doch die Rus­sen?

Ach­tung, die­ser Bei­trag ent­hält ein pole­mi­sches und gera­de der­zeit mög­li­cher­wei­se geschmack­lo­ses Wort­spiel, und das vor einem in mehr­fa­cher Hin­sicht durch­aus erns­ten Hin­ter­grund.

Es fing ganz unkom­pli­ziert an: Alle, die schon ein­mal in Lon­gye­ar­by­en waren, ken­nen die berühm­ten Eis­bä­ren­warn­schil­der, die an den Orts­aus­gän­gen ste­hen, am Hafen, im Advent­da­len und im obe­ren Lon­gye­ard­a­len.

Eisbärenwarnschild, Adventdalen bei Longyearbyen

Eis­bä­ren­warn­schild im Advent­da­len bei Lon­gye­ar­by­en.

Nun ver­schwand das Schild im Advent­da­len eines Nachts Mit­te Mai – zu Zei­ten der Mit­ter­nachts­son­ne ein durch­aus gewag­ter Dieb­stahl einer so berühm­ten, sym­bol­träch­ti­gen Attrak­ti­on an einer Stra­ße, die zwar schein­bar ins Nir­gend­wo führt, wo es aber den­noch zu nahe­zu allen mög­li­chen und unmög­li­chen Uhr­zei­ten bemer­kens­wert viel Ver­kehr gibt.

Natür­lich gin­gen die Spe­ku­la­tio­nen hoch, wer es gewe­sen sein könn­te. Wer in Lon­gye­ar­by­en wäre schon so dumm, sich die­ses Schild, das wirk­lich jede und jeder dort kennt, an die Wand zu hän­gen?

Aber klar, die locals sind natür­lich immer die Guten, die Bösen sind woan­ders zu fin­den. Und nun wird es pein­lich: die Sval­bard­pos­ten berich­te­te über das Schil­der-Dra­ma. Ein Bus­fah­rer mel­de­te sich als Kron­zeu­ge, der Mann hat­te zwar nichts Tat­re­le­van­tes gese­hen, fährt aber jeden Tag Tou­ris­ten und muss es daher natür­lich ganz genau wis­sen: „Det er jo turis­tene som stje­ler sånt, sier han.“ „Es sind ja die Tou­ris­ten, die sol­che Sachen klau­en, sagt er.“ (Zitat Sval­bard­pos­ten). Nicht nur, dass der Satz so ohne wei­te­res Hin­ter­fra­gen durch den Jour­na­lis­ten über­nom­men wur­de – in der Druck­aus­ga­be wur­de er sogar zur Über­schrift, nicht ein­mal als Zitat gekenn­zeich­net. Jaja, die­se bösen Tou­ris­ten!

Svalbardposten: Eisbärenschild

Arti­kel in der Druck­aus­ga­be der Sval­bard­pos­ten vom 19. Mai:
Über­schrift „Es sind ja die Tou­ris­ten, die sol­che Sachen klau­en“.

In der oben ver­link­ten Online-Aus­ga­be des Sval­bard­pos­ten-Arti­kels lau­tet die Über­schrift mitt­ler­wei­le immer­hin anders: „Hvem har stjå­let isbjørns­kil­tet?“ („Wer hat das Eis­bä­ren­schild geklaut?“).

Die Sache bekam ein paar Tage spä­ter immer­hin eine erfreu­lich humo­ris­ti­sche Wen­dung: Das Schild tauch­te plötz­lich wie­der auf – und zwar im am Flug­ha­fen gepark­ten Auto von Lars Fau­se. Das ist der Sys­sel­mes­ter höchst­per­sön­lich.

Die­ser war aller­dings zur frag­li­chen Zeit nach­weis­lich auf dem Fest­land und daher per­sön­lich unver­däch­tig, und dass er das Schild für alle gut sicht­bar in sein öffent­lich gepark­tes Auto gelegt hät­te, erscheint auch eher unwahr­schein­lich.

Des Rät­sels Lösung (Vor­sicht, jetzt kommt das Wort­spiel): die Rus­sen waren es. Aber nicht die Rus­sen, die in Barents­burg Koh­le abbau­en, wobei es ohne­hin über­wie­gend Ukrai­ner sind, die dort in der Gru­be arbei­ten. Und schon gar nicht die Rus­sen, die in der Ukrai­ne der­zeit die Welt in Brand ste­cken. „Russ“ auf Nor­we­gisch ist der Abitu­ri­ent, in der bestimm­ten Form – mit ange­häng­tem bestimm­ten Arti­kel – „Rus­sen“. Das heißt tat­säch­lich gleich­zei­tig auch „der Rus­se“, aber der ist hier gera­de mal nicht gemeint. In der „rus­set­id“, der Abitu­ri­en­ten­zeit, fei­ern die Schul­ab­gän­ger wild und aus­ge­las­sen, und dabei gibt es natür­lich auch Strei­che. Das geklau­te Eis­bä­ren­warn­schild war ein sol­cher und nichts ande­res, und zwar ein durch­aus gelun­gen­ger Streich, wie auch Sys­sel­mes­ter Lars Fau­se fin­det. Immer­hin.

Trau­rig ist es, dass der res­sen­ti­ment­be­haf­te­te Reflex, erst mal Tou­ris­ten als Urhe­ber allen Übels zu ver­mu­ten, unhin­ter­fragt nicht nur am Stamm­tisch, son­dern auch gegen­über einer Zei­tung geäu­ßert wird und die­se nicht auf die Idee kommt, das zu hin­ter­fra­gen, son­dern den Satz sogar noch zur Über­schrift ihres Arti­kels macht. Man könn­te müde dar­über lächeln, wenn die­se Hal­tung nicht auch ganz ande­re, bedeu­tungs­schwe­re Dis­kus­sio­nen prä­gen wür­de, die der­zeit lau­fen, etwa die dro­hen­de Schlie­ßung gro­ßer Tei­le der Insel­grup­pe Spitz­ber­gen für die Öffent­lich­keit (hier läuft die Dis­kus­si­on der­zeit in den zustän­di­gen Behör­den, eine Ent­schei­dung steht noch aus bzw. ist noch nicht öffent­lich bekannt).

Viel­leicht soll­te man lie­ber noch einen Moment nach­den­ken, bevor man Tou­ris­ten (oder wen auch immer) für eine Untat ver­ant­wort­lich macht, ohne zu wis­sen, wer es denn tat­säch­lich war.

Ein neu­es Niveau der Hys­te­rie. Kom­men­tar von Mor­ten Jør­gen­sen

Gast­bei­trag mit einem Kom­men­tar von Mor­ten Jør­gen­sen zur aktu­el­len Dis­kus­si­on, ob Tou­ris­ten Eis­bä­ren „rund um die Uhr“ stö­ren (sie­he die­ser Bei­trag von Rolf Stan­ge, hier kli­cken). Mor­tens Bei­trag ist nur auf eng­lisch ver­füg­bar. Um ihn zu lesen, wech­seln Sie bit­te auf die eng­li­sche Ver­si­on die­ser Sei­te (Flag­gen­sym­bol oben auf der Sei­te oder ein­fach hier kli­cken).

Ret­tungs­hub­schrau­ber sol­len Mobil­te­le­fo­ne orten kön­nen

Hin­weis: poten­zi­ell sicher­heits­re­le­van­ter Pra­xis­tipp am Ende des Bei­trags!

Der Betrieb der Ret­tungs­hub­schrau­ber auf Spitz­ber­gen wird nach gesetz­li­cher Vor­schrift alle paar Jah­re neu aus­ge­schrie­ben. Nach Air­lift und Luft­trans­port ist nun CHC Heli­ko­pter Ser­vice der Betrei­ber, eine nor­we­gi­sche Toch­ter der kana­di­schen Fir­ma CHC Heli­c­op­ter.

Das vor Ort befind­li­che Per­so­nal bleibt über den Betrei­ber­wech­sel unver­än­dert, um den durch­ge­hen­den Betrieb auf Basis lang­jäh­ri­ger Erfah­rung zu gewähr­leis­ten. Selbst im unmit­tel­ba­ren Zeit­raum der Über­ga­be gab es Ret­tungs­ein­sät­ze, die daher rei­bungs­los abge­wi­ckelt wer­den konn­ten.

Rettungshubschrauber

Hub­schrau­ber des Sys­sel­man­nen (heu­te: Sys­sel­mes­ter) vom Typ Super Puma:
wird nun moder­ni­siert. (Archiv­bild von 2015).

Auch die Hub­schrau­ber selbst blei­ben die­sel­ben, aber laut Sval­bard­pos­ten hat CHC Heli­ko­pter Ser­vice hat ange­kün­digt, die Maschi­nen tech­nisch zu moder­ni­sie­ren. So sol­len sie unter ande­rem neue Infra­rot­ka­me­ras („Wär­me­bild­ka­me­ras“) bekom­men sowie Gerä­te, die es ermög­li­chen, Mobil­te­le­fo­ne zu orten – und zwar unab­hän­gig davon, ob es im Such­ge­biet Mobil­netz gibt, was in gro­ßen Tei­len Spitz­ber­gens nicht vor­han­den ist.

Vorraus­set­zung ist aller­dings – und das ist der oben ange­kün­dig­te sicher­heits­re­le­van­te Pra­xis­tipp – dass das Mobil­te­le­fon ein­ge­schal­tet und nicht im Flug­mo­dus ist. Dann sen­det das Tele­fon ein Signal, das auch ohne Mobil­funk­netz von den am Hub­schrau­ber befind­li­chen Sen­so­ren emp­fan­gen und geor­tet wer­den soll.

Eine wei­te­re Vor­aus­set­zung scheint zu sein, dass den Ret­tungs­kräf­ten die Mobil­num­mer bekannt ist. Erfah­rungs­ge­mäß ist es aber oft so, dass die­se Infor­ma­ti­on oft vor­han­den ist, wenn Ver­miss­ten­an­zei­gen auf­ge­ge­ben wer­den. Wer Freun­de, Ver­wand­te oder Bekann­te ver­misst, hat meist deren Han­dy­num­mer.

Fazit: Wer sich in Spitz­ber­gen auf Tour begibt, soll­te ent­ge­gen der bis­lang weit ver­brei­te­ten Pra­xis das Mobil­te­le­fon für den Fall der Fäl­le auch dann ange­schal­tet las­sen und nicht in den Flug­mo­dus set­zen, wenn es kein Mobil­netz gibt. Und natür­lich soll­te jemand in der Zivi­li­sa­ti­on die Tou­ren­plä­ne ken­nen und wis­sen, zu wel­chem Zeit­punkt ggf. Alarm zu schla­gen ist. Dass die­se Per­son die Mobil­num­mer des Tou­ren­ge­hers haben soll­te, ist ohne­hin selbst­ver­ständ­lich.

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