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Monats-Archiv: August 2012 − Nachrichten


Rus­si­scher Atom­ab­fall in den Nord­mee­ren

Auf dem Grund der Barents­see und der Kara­see (öst­lich von Nova­ya Zem­lya) lie­gen umfang­rei­che Alt­las­ten von Atom­müll, Atom­re­ak­to­ren aus Schif­fen und U-Boo­ten sowie ver­senk­te und gesun­ke­ne Schif­fe und U-Boo­te mit Atom­an­trieb oder ande­ren radio­ak­ti­ven Stof­fen. Soweit nichts Neu­es. Die nun von rus­si­scher Sei­te den nor­we­gi­schen Behör­den zugäng­lich gemach­te Inven­tar­lis­te offen­bart aller­dings erschre­cken­de Men­gen, die bis­lang deut­lich unter­schätzt wur­den. So „lagern“ auf dem Boden der ark­ti­schen Mee­re nicht etwa 11000 (ja, elf­tau­send!) Con­tai­ner mit Atom­müll, son­dern min­des­tens 17000, dazu 19 ver­senk­te Schif­fe mit radio­ak­ti­vem Abfall, 5 „Reak­tor­sek­tio­nen“, 3 Atom-U-Boo­te mit radio­ak­ti­vem Brenn­stoff, Brenn­stoff des Eis­bre­chers „Lenin“ sowie „735 wei­te­re radio­ak­ti­ve Ein­hei­ten“, was auch immer man sich dar­un­ter vor­zu­stel­len hat. Ob die Lis­te tat­säch­lich voll­stän­dig ist, ist unbe­kannt.

Neu ist die Offen­heit, mit der Russ­lands Behör­den den Umfang der strah­len­den Erb­schaft ihrem Nach­barn Nor­we­gen mit­tei­len. Der­zeit ist eine rus­sisch-nor­we­gi­sche For­scher­grup­pe damit beschäf­tigt, dem genau­en Ver­bleib und Zustand der gefähr­li­chen Alt­last nach­zu­spü­ren.

Frü­he­re Unter­su­chun­gen haben erge­ben, dass das Niveau der Radio­ak­ti­vi­tät im Bereich der Barents­see sehr gering ist, erstaun­lich gering ange­sichts der geschil­der­ten Men­gen von Atom­müll. Dies mag sich künf­tig aber ändern, wenn Behäl­ter und Reak­tio­nen durch­ros­ten. Im Ein­zel­fall soll sogar die Gefahr von Ket­ten­re­ak­tio­nen bis hin zu Atom­ex­plo­sio­nen dro­hen kön­nen, was die Behör­den bis­lang jedoch nicht bestä­tigt haben.

Bis 1985 war es inter­na­tio­nal üblich, Atom­müll im Meer zu ver­klap­pen. Die Sowjet­uni­on tat dies bis 1992. In jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit wur­den, auch mit sub­stan­ti­el­ler Hil­fen der EU und Deutsch­lands, bereits erheb­li­che Men­gen radio­ak­ti­ver Stof­fe aus Küs­ten­ge­bie­ten und Häfen rück­ge­holt.

Der lang­fris­ti­ge Ver­bleib radio­ak­ti­ver Stof­fe, die teil­wei­se über äußerst lan­ge Zeit­räu­me gefähr­lich blei­ben, ist ein Pro­blem, das für Men­schen vom Ein­zel­nen bis hin zu Gesell­schaf­ten und Volks­wirt­schaf­ten mas­si­ve Aus­wir­kun­gen hat und bis­lang nicht geklärt ist.

Der rus­si­sche Atom­eis­bre­cher Yamal in Franz Josef Land (2004). Foto: Chris­ti­ne Rein­ke-Kun­ze.

Quel­le: Aften­pos­ten, 28. August 2012

Unglück am Esmark­breen

Am Diens­tag, 21.8.2012, kam es zu einem dra­ma­ti­schen Unglück am Esmark­breen (Esmark Glet­scher). Tou­ris­ten fuh­ren zusam­men mit ihren Gui­des in Zodiacs (Schlauch­boo­ten) vor der Glet­scher­front, als sich ein grö­ße­rer Eis­bro­cken aus der ca. 25m hohen Abbruch­kan­te lös­te. Dabei kam eine Tou­ris­tin ums Leben. Sie wur­de ver­mut­lich von einem der Eis­bro­cken getrof­fen. Die genau­en Unfall- und Todes­um­stän­de wer­den unter­sucht. Zunächst wur­den Fotos und Film­ma­te­ri­al bei Tou­ris­ten und Crew­mit­glie­dern sicher­ge­stellt.

Der Esmark­breen liegt im Inne­ren der Ymer­buk­ta auf der Nord­sei­te des Isfjord.

Ymer­buk­ta mit Esmark­breen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten 33/2012

Kom­mer­zi­el­le rus­si­sche Hub­schrau­ber­flü­ge und der Spitz­ber­gen­ver­trag

Immer wie­der taucht das The­ma Hub­schrau­ber­ver­kehr in Spitz­ber­gen als Zank­ap­fel zwi­schen Rus­sen und nor­we­gi­schen Behör­den auf. In den rus­si­schen Sied­lun­gen Barents­burg und Pyra­mi­den, wo das Hotel bald wie­der geöff­net wer­den soll, will man künf­tig ver­stärkt auf Tou­ris­mus set­zen und als Trans­port­mög­lich­keit kom­mer­zi­el­le Hub­schrau­ber­flü­ge anbie­ten (»Flight­see­ing« ist in Spitz­ber­gen gene­rell ver­bo­ten).

Die Rus­sen beru­fen sich dabei auf das Nicht-Dis­kri­mi­nie­rungs­prin­zip des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges von 1920 (in Kraft seit 1925), der allen Unter­zeich­ner­län­dern und ihren Fir­men und Bür­gern die glei­chen Rech­te ein­räumt. Die nor­we­gi­schen Behör­den beru­fen sich auf das nor­we­gi­sche Luft­fahrt­ge­setz, dass es nur nor­we­gi­schen Flug­ge­sell­schaf­ten erlaubt, in Nor­we­gen kom­mer­zi­ell zu arbei­ten. Letzt­lich geht es um die Fra­ge, ob das nor­we­gi­sche Lan­des­recht, dem­zu­fol­ge »Sval­bard Teil des König­rei­ches Nor­we­gen« ist, höher zu bewer­ten ist als der nach wie vor gül­ti­ge inter­na­tio­na­le Ver­trag von 1920/25, dem­zu­fol­ge die »Insel­grup­pe Spitz­ber­gen vol­ler und abso­lu­ter nor­we­gi­scher Sou­ve­rä­ni­tät unter­stellt« ist, nicht weni­ger, aber auch nicht mehr. Von einer Ein­glie­de­rung des Ter­ri­to­ri­ums »Sval­bard« in Nor­we­gen spricht erst ein Lan­des­ge­setz von 1925 (nach Inkraft­tre­ten des Ver­tra­ges).

Regel­mä­ßig Zank­ap­fel:
Rus­si­scher Hub­schrau­ber.

Wal­ros­se im Wachs­tums­trend

Das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut hat bei 5 Wal­ross­ko­lo­nien (Lågøya, Storøya, Kapp Lee, André­e­tan­gen, Havmerra/Tusenøyane) auto­ma­ti­sche Kame­ras auf­ge­stellt, um Bestand und Ver­hal­ten von Wal­ros­sen zu doku­men­tie­ren. Vor­läu­fi­ge Ergeb­nis­se deu­ten dar­auf hin, dass der Bestand in jün­ge­rer Zeit zunimmt. Eine Zäh­lung von 2006 ergab einen Bestand von etwa 3000 Wal­ros­sen in den Gewäs­sern rund um die Insel­grup­pe, seit­dem schei­nen es mehr gewor­den zu sein.

Die Aus­wer­tung der Bil­der aus den auto­ma­ti­schen Kame­ras deu­tet auch dar­auf hin, dass die Tie­re sich weder von Eis­bä­ren noch Tou­ris­ten nen­nens­wert stö­ren las­sen. Trotz zahl­rei­cher Besu­che ist es nicht zu Stö­run­gen durch Tou­ris­ten gekom­men. Über die Jah­re schwan­ken die Zah­len bei ein­zel­nen Ruhe­plät­zen aller­dings stark, ver­mut­lich als Fol­ge natür­li­cher Vor­gän­ge wie etwa Schwan­kun­gen der loka­len Nah­rungs­grund­la­ge.

Ein­sa­me Wal­ross-Jung­ge­sel­len auf der Edgeøya

Cam­ping­platz jetzt in nie­der­län­di­scher Hand

Nach meh­re­ren Eig­ner­wech­seln über die Jah­re ist der Cam­ping­platz bei Lon­gye­ar­by­en ab jetzt fest in nie­der­län­di­scher Hand. Michel­le van Dijk, die zuvor zeit­wei­se zusam­men mit Andre­as Umbreit Eig­ne­rin und Betrei­be­rin war, ist jetzt voll­stän­dig Eig­ne­rin und hat schon damit ange­fan­gen, den (fast) nörd­lichs­ten Cam­ping­platz der Welt freund­li­cher zu gestal­ten.

Der Cam­ping­platz bei Lon­gye­ar­by­en

Campingplatz_24Juli08_25

Anja Fleig (1974-2012)

Vie­le kom­men und gehen auf den Schif­fen, die regel­mä­ßig die Küs­ten der Polar­ge­bie­te befah­ren. Man­che blei­ben für eine Wei­le, aber nur sehr weni­ge fin­den an den Polen eine ech­te zwei­te Hei­mat und in den Expe­di­ti­ons­schif­fen den Weg dahin. Anja Fleig gehör­te ohne jeden Zwei­fel zur letz­te­ren Grup­pe, sie war unter den ange­se­hens­ten Expe­di­ti­ons­lei­tern des Metiers.

Am 14. Juli 2012 ver­starb Anja viel zu früh nach län­ge­rer Krank­heit.

Wie vie­le ande­re Freun­de und Kol­le­gen ver­misst der Autor die­ser Zei­len, der Anja seit 1999 kann­te, Anja als der gute Mensch, der sie war, die gute Freun­din, die exzel­len­te Fahrt­lei­te­rin. Weni­ge kön­nen sich in Bezug auf das Wis­sen und die Erfah­rung inner­halb ihres Metiers sowie hin­sicht­lich der Ansprü­che, die sie an sich stell­te, mit ihr ver­glei­chen. Indem sie ihr span­nen­des, aben­teu­er­li­ches, aber auch glück­li­ches Leben so lan­ge gelebt hat, hat­te sie vie­le Gele­gen­hei­ten, immer wie­der unglaub­lich Schö­nes zu erle­ben, das ande­re, wenn über­haupt, nur ein­mal erbli­cken dür­fen. In der Vor­stel­lung, dass sie von der Schön­heit die­ser Welt mehr gese­hen hat als ande­re, die viel älter wer­den, liegt ein Trost, wenn auch ein schwa­cher.

2009 hei­ra­te­te Anja ihren Freund Tim in Spitz­ber­gen auf der Polar Star, die ihnen da schon zur gemein­sa­men zwei­ten Hei­mat gewor­den war. 2010 kam ihr gemein­sa­mes Kind zur Welt.

Anja in glück­li­chen Tagen 2007 auf der Bären­in­sel

Das Stie­fel­mys­te­ri­um

Das Som­mer­loch füllt in Spitz­ber­gen kein Ora­kel-Eis­bär und kein schie­len­des Ren­tier, son­dern das Stie­fel­mys­te­ri­um aus der Berg­bau­sied­lung Sveagru­va: Aus einer Berg­ar­bei­ter­gar­de­ro­be sind 40 Stie­fel ver­schwun­den. Das Span­nen­de dabei: Futsch sind nur die rech­ten Schu­he, die lin­ken Gegen­stü­cke ste­hen alle­samt noch da. Es han­delt sich um soli­de, sehr offen­sicht­lich gebrauch­te Berg­ar­bei­ter­schu­he der Grö­ßen 38 bis 47. Nun wird gerät­selt, wer die Die­be waren: Außer­ir­di­sche? Trol­le? Rechts­extre­me, die nichts anfas­sen, was irgend­wie links ist? …?

Vor Ort nimmt man die Ange­le­gen­heit mit Humor, wüss­te aber den­noch ger­ne, was dahin­ter steckt. Und wenn das ver­schwun­de­ne Schuh­werk wie­der auf­tauch­te, wär’s sicher auch den betrof­fe­nen 40 Kum­pels recht.

40 ein­sa­me lin­ke Stie­fel in Sveagru­va. Foto © Jan Ove Steins­mo, Store Nor­ske.

Einsame Stiefel in Sveagruva

Quel­le: Dorf­klatsch, Aften­pos­ten

Grund­be­rüh­rung der MS Expe­di­ti­on

Am 23. Juli lief die MS Expe­di­ti­on, ein klei­nes Kreuz­fahrt­schiff (100 Pas­sa­gie­re, 57 Besat­zung) bei Isis­pyn­ten an der Ost­küs­te von Nord­aus­t­land auf Grund. Ent­ge­gen ers­ter Annah­men wur­de der Rumpf leicht beschä­digt und eine gerin­ge Men­ge Was­ser trat ins Schiff ein. Laut Ree­de­rei und Behör­den habe jedoch zu kei­ner Zeit Gefahr für Men­schen oder Umwelt bestan­den, es sei­en kei­ne Stof­fe wie Öl, Die­sel etc. aus­ge­tre­ten. Das Schiff konn­te aus eige­ner Kraft frei­kom­men und nach Lon­gye­ar­by­en zurück­fah­ren.

Dies war bereits der drit­te Grund­kon­takt von Pas­sa­gier­schif­fen in Spitz­ber­gen in die­sem Som­mer. Am 23. Juni hat­te die „Natio­nal Geo­gra­phic Explo­rer“ Grund­be­rüh­rung in der Engelskbuk­ta und am 10. Juli lief das Tages­tou­ren­boot „Polar Girl“ vor Gru­mant­by­en auf Grund.

Alle Grund­be­rüh­run­gen gescha­hen, wäh­rend die Schif­fe ufer­nah navi­gier­ten, um den Pas­sa­gie­ren Sight­see­ing zu ermög­li­chen. Allen ist auch gemein­sam, dass sie bei lang­sa­mer Geschwin­dig­keit gescha­hen und letzt­lich weit­ge­hend undra­ma­tisch ver­lie­fen. Den­noch sind die Vor­fäl­le jeder für sich und ins­be­son­de­re in die­ser Häu­fung und in einem Gebiet, in dem Ret­tungs- und Ölbe­reit­schafts­ka­pa­zi­tä­ten sehr begrenzt sind, weit­ge­hend inak­zep­ta­bel. Es gibt Aus­nah­men: Klei­ne, kräf­ti­ge Schif­fe kön­nen „vor­sich­ti­ge“ Grund­be­rüh­run­gen durch­aus tole­rie­ren, in man­chen (in Spitz­ber­gen sel­te­nen) Fäl­len wird sogar absicht­lich der Bug oder Kiel in den Kies gesetzt, für Kapi­tä­ne mit Erfah­rung von nie­der­län­di­schen Flach­bo­den­seg­lern ist das All­tag. Das hat aber mit Schif­fen wie der Expe­di­ti­on nichts zu tun.

Ein Pro­blem ist, dass das nor­we­gi­sche „Kart­verk“ mit der Ver­mes­sung der Gewäs­ser nicht nach­kommt. Bei der­zei­ti­ger Arbeits­wei­se wer­den noch etli­che Jahr­zehn­te ver­ge­hen, bis das gesam­te Fahr­was­ser rund um die Insel­grup­pe kar­tiert ist. Nor­we­gi­sche Behör­den hal­ten die Sicher­heit des Schiffs­ver­kehrs um Spitz­ber­gen kei­ne trotz der offi­zi­el­len poli­ti­schen Prio­ri­sie­rung der Gebie­te im hohen Nor­den („Nor­d­om­rå­de-sats­ing“) anschei­nend nicht für wich­tig genug, um gute See­kar­ten zu erstel­len, wel­che die Sicher­heit des Schiffs­ver­kehr ent­schei­dend ver­bes­sern wür­den.

Die MS Expe­di­ti­on in Ny Åle­sund, Juli 2011. Das Schiff gehör­te frü­her unter dem Namen Mid­natt­sol zur Hur­tig­ru­ten-Flot­te.

MS Expedition in Ny Alesund

Quel­le: Sval­bard­pos­ten 29/2012

Älter als bis­her ange­nom­men

Eis­bä­ren sind ver­mut­lich älter, als bis­her ange­nom­men. Neue Stu­di­en zei­gen, dass Eis­bä­ren nicht erst seit ca. 150000 Jah­ren son­dern seit 600000 die Erde besie­deln. Vor ca. 4 bis 5 Mil­lio­nen Jah­ren began­nen sich Eis- und Braun­bär auf­grund von Kli­ma­wan­del und Ver­än­de­run­gen im gene­ti­schen Mate­ri­al zu jeweils eigen­stän­di­gen Arten zu ent­wi­ckeln. Zu die­sem Resul­tat kamen die Eis­bä­ren­for­scher mit Hil­fe gene­ti­scher Unter­su­chun­gen, die sie an Eis-, Braun- und Schwarz­bä­ren vor­nah­men. Außer­dem trug ein ca. 150000 Jah­re alter Eis­bä­ren­kie­fer, der 2004 auf Spitz­ber­gen gefun­den wur­de zur Ver­voll­stän­di­gung der Daten bei.

Eis­bä­ren

Quel­le: Sval­bard­pos­ten Nr. 2912

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News-Auflistung generiert am 13. Dezember 2024 um 15:45:57 Uhr (GMT+1)
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