Anfang Mai haben die norwegische Statoil und die russische Rosneft in Moskau in Anwesenheit von Premierminister (heute Präsident) Putin einen Vertrag über die Exploration und Ausbeutung des Perseyevsky Ölfeldes in der Barentssee geschlossen. Das Feld liegt östlich von Spitzbergen, westsüdwestlich von Franz Josef Land, im russischen Teil der Barentssee. Wirtschaftlich verspricht man sich viel von dem Feld, im lizensierten Gebiet soll Öl im Wert von 35-40 Milliarden US-$ im Meeresboden stecken. Das Meer ist in dem Gebiet 150-250 Meter tief und regelmäßig saisonal mit Treibeis bedeckt.
Zunächst sollen mit umfangreichen seismischen Studien die Strukturen im Untergrund erkundet werden. Die erste Probebohrung soll 2020 stattfinden.
Der Vertrag schließt auch eine norwegisch-russische Kooperation für mehrere Öl- und Gasfelder im fernen Osten Russlands ein. Im Gegenzug wird Rosneft an Förderprojekten der Statoil in der Nordsee und dem norwegischen Sektor der Barentssee beteiligen.
Bohrinseln in der Nordsee. An derartige Anblicke wird man sich längerfristig wohl auch in der nördlichen Barentssee gewöhnen müssen.
In der russischen Arktis hat es Ende April eine mittelgroße Ölpest gegeben. Am 20. April und dem darauffolgenden Tag sahen Vertreter der Umweltbehörde der autonomen Nenzen am Ölfeld Trebs für mindestens einen Tag eine etwa 25 Meter hohe Ölfontäne. Es soll mindestens 36 Stunden gedauert haben, bis das Leck unter Kontrolle war. Bis dahin waren etwa 2200 Tonnen Öl ausgelaufen und haben mindestens 1,5 Quadratkilometer arktischer Tundra verseucht. Betroffen ist auch Rentierweideland, Gewässer sollen wenigstens zunächst nicht unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen sein.
Das Trebs Feld liegt auf dem russischen Festland, südlich der langen Doppelinsel Novaya Zemlya. Die russische Betreiberfirma Bashneft hält sich mit öffentlicher Information stark zurück, so dass es kaum möglich ist, die weitere Entwicklung abzuschätzen.
Laut Greenpeace Russland kommt es im Jahr zu etwa 20.000 (ja, zwanzigtausend) Leckagen an russischen Ölförderanlagen, die meist aber von offizieller Seite keine Konsequenzen für die Betreiber haben und selten überhaupt an die Öffentlichkeit kommmen.
Dass die Fjorde an der Westküste Spitzbergens in diesem Frühjahr weitgehend eisfrei sind, liegt nur in zweiter Linie an der weitgehend milden Witterung der letzten Monate, sondern primär an der warmen Wassertemperatur. Aktuell liegen die Wassertemperaturen im äußeren Isfjord im ganzen Tiefenprofil durchgehend bei mindestens +1,5°C. Meerwasser gefriert je nach Salzgehalt bei etwa -1,7°C. Normalerweise sollte ein Teil der Wassersäule Temperaturen unter Null aufweisen.
Ursache ist der starke Einfluss des West-Spitzbergen-Stroms („Golfstrom“), der das arktische Kaltwasser derzeit mehr oder weniger komplett von der Westküste verdrängt hat. Damit ändert sich der Charakter der Westküstenfjorde langsam von hoch-arktisch hin zu sub-arktisch. Indikatoren hierfür sind nicht nur das derzeit weitgehend fehlende Fjordeis und die Wassertemperaturen, sondern auch die Artenzusammensetzung: in jüngerer Vergangenheit wird Kabeljau in den größeren Tiefen der Fjorde mehr und mehr heimisch, auch der Schellfisch (gehört zur Kabeljau-Familie) kommt nun regelmäßig vor. 2004 wurden im Isfjord erstmalig Miesmuscheln beobachtet, die mittlerweile auch im Hafen von Longyearbyen gesichtet wurden. Auch laichbereiter Hering ist ein Novum in diesen Gewässern.
Es ist davon auszugehen, dass diese Neuzugänge auf der lokalen Artenliste nicht so schnell wieder verschwinden werden, im Gegenteil werden vermutlich weitere hinzukommen. Was dies für das lokale Ökosystem bedeutet, ist aber schwierig zu sagen.
Der äußere Isfjord, Blick vom Alkhornet.
Quelle: UNIS-Meeresbiologen Jørgen Berge, Ole J. Lønne, Tove M. Gabrielsen, in Svalbardposten 17/2012.
Die Bäreninsel hat seit jeher einen guten Ruf für schlechte Landeverhältnisse: Auf der Insel gibt es weder Häfen noch wirklich gut geschützte Buchten, so dass Landgänge und Transporte per Boot sehr stark wetterabhängig sind.
Bei der norwegischen Wetterstation an der Nordküste soll nun Abilfe geschaffen werden: Ab August soll ein 26 Meter langer Wellenbrecher die Logistik deutlich vereinfachen. Bislang gibt es nur eine kleine Pier aus Beton, die aber bei schwerem Wetter nicht benutzbar ist.
Größere Schiffe werden aber weiterhin vor der Küste ankern müssen, vereinfacht wird nur der Transport oder Landgang mit kleineren Beibooten.
„Hafen“ bei der Wetterstation auf der Bäreninsel an einem der seltenen Schönwettertage.
Vor wenigen Tagen hat die Walfangsaison für Norwegens Walfangflotte begonnen. 20 Schiffe haben eine Quote insgesamt 1286 Zwergwalen, die trotz ihres Namens fast zehn Meter groß werden können. 2011 lag die Quote ähnlich hoch, gefangen wurden aber „nur“ 533 Zwergwale, da die Nachfrage nicht ausreicht und die Händler auf ihrem Walfleisch sitzen bleiben.
Die ersten Walfangschiffe sind nun unterwegs und haben bei der Bäreninsel bereits mehrere Wale geschossen. Die Bäreninsel gehört zu Spitzbergen, wo etwa für Touristen strenge Regeln gelten, die künftig noch verschärft werden sollen – Walfang scheint hingegen in den Augen norwegischer Behörden für die arktische Umwelt und ihre Tiere kein Problem zu sein. Umweltschützer sehen dies anders.
Walfangschiff mit montierter Harpune. Im Bild ist die Petrel, die als Wrack in Südgeorgien liegt und schon lange nicht mehr in Betrieb ist. Die Technik ist aber heute noch die gleiche.
Die leidige Diskussion um neue Regelungen für den Osten der Inselgruppe Spitzbergen (Svalbard) geht in die nächste Runde. Treibende Kraft ist und bleibt das norwegische Direktorat für Naturverwaltung (kurz DN), das dem Osloer Umweltministerium zugehörig ist. Frühere Versionen eines neuen Verwaltungsplans, die vom DN vorgelegt worden waren, wurden selbst vom Sysselmannen, dem höchsten Repräsentanten der norwegischen Regierung auf Spitzbergen, als zu schwach begründet und zu weitgehend zurückgewiesen. Eine aktualisierte Fassung wird demnächst voraussichtlich in ein öffentliches Anhörungsverfahren eingehen, in dem alle Betroffenen ihre Meinung einfließen lassen können. Allerdings hat das DN bereits hinreichend bewiesen, dass es an abweichenden Meinungen nur pro forma interessiert ist. Beobachter werfen dem DN ein sachfernes, ideologisch motiviertes Vorgehen vor. Weitreichende Einschränkungen des öffentlichen Zuganges großer Teile des Ostens von Svalbard werden dabei als präventive Maßnahme und Schutz eines wissenschaftlichen Referenzgebietes verkauft. Vor Ort engagierte Wissenschaftler halten es jedoch nicht für erforderlich, größere Gebiete zu wissenschaftlichen Zwecken dem öffentlichen Zugang zu entziehen. Und selbst das DN ist der Ansicht, dass der heutige Verkehr in den betroffenen Gebieten absehbar nicht zu Umwelt- oder sonstigen Problemen führt.
Der aktuelle Vorschlag basiert auf der Version, die eine Arbeitsgruppe des Sysselmannen gegen Ende 2011 erstellt hat, jedoch schlägt das DN Verschärfungen vor. Eine Ausweitung eines „Vogelschutzgebietes Lågøya“ auf die gesamte Insel ist schwer nachvollziehbar und ärgerlich. Wirklich interessant ist jedoch, dass das DN dem Sysselmannen wesentliche administrative Kompetenzen entziehen und ins eigene Haus nach Oslo bringen soll. Dazu gehört die Autorität, den Verkehr im Osten lokal bis hin zum Verbot einzuschränken sowie die Entscheidungshoheit über Anträge, die „wissenschaftlichen Referenzgebiete“ zu betreten (Zone „A“ auf der untenstehenden Karte, gelb hinterlegt). Entgegen früherer Vorstellungen sollen diese Gebiete nun weiterhin prinzipiell zugänglich bleiben, allerdings nur nach Genehmigung. Eine Genehmigung ist bereits jetzt für alle Aktivitäten in den Naturreservaten im Osten Svalbards (die alle relevanten Regionen umfassen) erforderlich. Es ist zu erwarten, dass die Vergabepraxis deutlich verschärft wird, so dass de facto ein Verbot in Kraft treten könnte, wenn die Genehmigungsverfahren über das DN in Oslo laufen. Bemerkenswert ist, dass die Osloer Ministerialbürokratie dem Sysselmannen in Longyearben nicht zutraut, die Verfahren in ihrem Sinne zu handhaben. Dem vor Ort in Longyearbyen ansässigen Sysselmannen werden allgemein noch eine gewisse Praxisnähe und damit einhergehende Sachkenntnis unterstellt; die Osloer Bürokratie fällt hingegen vor allem durch eine sachlich nicht nachvollziehbare Schärfe im Vorgehen auf.
Die derzeitige Arbeitsvorlage teilt den Osten von Svalbard in mehrere Zonen ein:
Zone A: »Referenzgebiet« für Forschung, theoretisch auf Antrag zugänglich, praktisch ist ein weitgehendes Betretungsverbot zu erwarten. Zone B: Betretungsverbot während der Brutzeit. Zone C: Hierfür sollen jeweils ortsspezifische Richtlinien gelten. Zone D: Seit 2010 für Kulturdenkmäler existierende kleinräumige Betretungsverbote. Zone E: Kong Karls Land, bereits langjährig bestehendes Betretungsverbot. Hier klicken für eine größere Version dieser Karte.
Bislang ist man davon ausgegangen, dass die Art Eisbär (Ursus maritimus) jung ist und sich erst im Jungpleistozän, vor 100.000-200.000 Jahren, von ihren Vorfahren abgetrennt hat. Somit läge eine sehr enge Verwandschaft zu Braunbären und eine schnelle Anpassung an den hocharktischen Lebensraum vor.
Laut einer kürzlich in Science veröffentlichten genetischen Studie scheint die Art aber deutlich älter zu sein. Die Autoren der Studie gehen von etwa 600.000 Jahren (Konfidenzintervall 338.000 bis 934.000 Jahre, Altpleistozän) aus. Demnach sollen ältere Studien von Genmaterial, das durch Kreuzung in die Eisbärengene kamen, fehlerhaft beeinflusst sein. Die neue Studie soll derartige Fehler ausschließen.
Somit hätten Eisbären deutlich mehr Zeit gehabt, um sich von der subarktischen Lebensart der Braunbären an die Hocharktis anzupassen. Ob dies tatsächlich Rückschlüsse auf die notwendige Anpassungszeit an Veränderungen erlaubt, etwa auch im Blick auf aktuelle Umwelt- und Klimaänderungen, ist eine offene Frage.
Eine Eisbären-Kleinfamilie in Spitzbergen. Vermutlich stapften ihre Vorfahren schon im Altpleistozän im weißen Fell durchs Eis.
Hausmitteilung: Ab 2013 kann man mit Rolf Stange und der Geographischen Reisegesellschaft nicht nur nach Spitzbergen, sondern auch nach Ostgrönland reisen. Ab 07. September 2013 planen wir zunächst ein paar Tage Aufenthalt in Ammassalik, bevor es für eine Woche an Bord des isländischen Schoners Hildur weiter nördlich in den Scoresbysund geht.
Spitzbergens Geologie wird sich in den nächsten Jahren eines gesteigerten Interesses erfreuen können. Motivation dieses Interesses ist aber nicht Grundlagenforschung oder Naturliebhaberei, sondern handfeste Interessen der Öl- und Gasindustrie. Auch wenn es auf den Inseln selbst aller Voraussicht nach nicht nur aus rechtlichen, sondern wahrscheinlich auch aus robusten geologischen Gründen nie zur Förderung kommen wird, lässt sich dort an Land bequem studieren, was in der Barentssee unter dem Meeresboden versteckt sein könnte. Im Barentsschelf wird erhebliches Potential für Kohlenwasserstoffe (Öl & Gas) vermutet.
Von besonderem geologischen Interesse sind Ablagerungen aus Trias und Jura, die reich an organischen Verbindungen und im Zentrum und im Südosten der Inselgruppe weit verbreitet sind. Aus Äquivalenten dieser Gesteine wird weiter südlich bereits gefördert. Mehrere Ölgesellschaften und von diesen geförderte Institute haben bereits ihr Interesse bekundet, geologische Exkursionen in diese Teile Spitzbergens zu organisieren.
Trias-Gesteine im Sassendalen. Diese Ablagerungen sind für die Öl- und Gasindustrie interessant.
Nach einer witterungsmäßig enttäuschenden frühen Saison brachte das Osterwetter auf Spitzbergen endlich, was alle sich von Spitzbergen von März bis Anfang Mai erhoffen: Gute Geländeverhältnisse für Touren unter strahlender Sonne. Entsprechend konnten sich alle, die sich im Vorfeld von Regen und Plusgraden nicht abschrecken ließen, über schöne Touren freuen. Die Ostertage, an denen sowohl Einwohner als auch Touristen zahlreich im Gelände unterwegs sind, verliefen auch für den Rettungsdienst erfreulich ruhig. Ein in Ortsnähe gemeldeter Eisbär entpuppte sich als Rentier, und eine von einem Skiläufer ausgelöste Lawine führte nicht zu Schäden.
Langsam und zaghaft scheint sich auch das Eis der Küste zu nähern, sowohl das Treibeis im Osten und Norden als auch das Festeis in den Fjorden, wenn auch bei weitem nicht in dem Maße, das zu dieser Jahreszeit normal wäre. Die sonst im Tempelfjord eingefrorene Noorderlicht, die vor Ostern sogar kurzzeitig nach Longyearbyen zurückkehrte, ist mittlerweile zurück im Tempelfjord in einer mit Äxten und Motorsägen geschaffenen Rinne und konnte dort bereits wieder Gäste begrüßen.
Der einzige Wermutstropfen sind Berichte, denen zufolge manche Motorschlittenfahrer an der Ostküste sich einer jungen Eisbärenfamilie gegenüber rücksichtslos verhielten und die Tiere dadurch störten. Dabei soll es sich um individuelle Einwohner aus Longyearbyen handeln. Beschwerden darüber kamen sowohl von anderen Einwohnern als auch von geführten Touristengruppen.
Seit einigen Jahren lässt die Noorderlicht sich im Frühjahr im Tempelfjord einfrieren und ist dort als „Boot im Eis“ Ausflugsziel während der Hunde- und Motorschlittensaison. Dieses Jahr ist das „Boot im Eis“ bislang ein „Boot ohne Eis“: Bis jetzt hat sich aufgrund der weitgehend milden Witterung und den warmen Wassertemperaturen so wenig festes Eis in den Fjorden gebildet, dass die Noorderlicht vor Ostern den Tempelfjord vorübergehend verlassen und Longyearbyen angesteuert hat.
Ein Blick auf die Eiskarte des norwegischen Eisdienstes zeigt einen ungewöhnlichen Mangel an festem Eis für die Jahreszeit. Normalerweise sind die meisten kleineren Fjorde der Westküste und weite Gewässer im Osten im April solide zugefroren. Aber was heißt heutzutage schon „normal“?
Das „Boot im Eis“, die Noorderlicht im Tempelfjord im April 2010.
Zur Abwechslung gibt es auch eine gute Nachricht aus dem Bereich Umwelt: Biologen der Universität Trondheim haben Proben weiblicher Eisbären untersucht und herausgefunden, dass die Konzentrationen polychlorierter Biphenyle (PCB) zwischen 1998 und 2008 kräftig gesunken sind, um ganze 59 % bei Jungtieren und immerhin 55 % bei ausgewachsenen Weibchen. Die gemessenen Konzentrationen sind zwar auch aktuell so hoch, dass sie einen negativen Einfluss etwa auf Reproduktions- und Immunsystem der Bären haben können, aber der Trend ist zweifellos erfreulich.
PCBs wurden weltweit in einer Vielzahl technischer Prozesse eingesetzt, etwa als Kühlmittel und bei Elektrobauteilen. Die Herstellung ist aber seit 2004 durch die Stockholm-Konvention verboten.
Eisbären-Kleinfamilie im sommerlichen Treibeis nördlich von Spitzbergen.
Langlebige Umweltgifte, die etwa bei industriellen Prozessen und in der herkömmlichen Landwirtschaft entstehen und in die Umwelt gelangen, sind vor allem für hoch in der Nahrungskette stehende Tiere wie Eisbären, Elfenbeinmöwen und Eismöwen gefährlich. Dies ist prinzipiell schon länger bekannt und zu den physiologischen Effekten der Umweltgifte, die in der kalten Arktis besonders langlebig sind, gibt es schon eine Reihe von Untersuchungen.
Forscher des norwegischen Instituts für Naturforschung (NINA) haben die Wirkungen auf den Artbestand von Eismöwen nun erstmals auch quantitativ zu erfassen versucht. Sie teilen unter anderem mit, dass stark belastete Eismöwen eine jährliche Überlebensrate von nur 40-50 % haben.
Die Studie wurde an Eismöwen auf der Bäreninsel durchgeführt, wo jedes Jahr tote Eismöwen mit hohen Konzentrationen von Umweltgiften gefunden werden. Aufgrund ihrer Lage und der lokalen meteorologischen Bedingungen gehört die Bäreninsel zu den am stärksten belasteten Gebieten in der gesamten Arktis (weitere Hintergründe hierzu im Buch „Die Bäreninsel“).
Probennahme bei einer Skua auf der Bäreninsel.
Das sehr warme und feuchte Winterwetter hat bislang zu einer schlechten Wintersaison geführt, worunter sowohl Touristen als auch unternehmungsfreudige Einheimische leiden. Plusgrade und Regen haben Schnee in kilometerweite blanke Eisflächen verwandelt, und die Mitte März sonst gefrorenen Fjorde bieten statt ski- und motorschlittenfreundlichen Eisdecken dunkles, offenes Wasser. Übliche Ausflugsziele wie Kapp Linné sind kaum erreichbar, und das zu dieser Zeit üblicherweise im Tempelfjord eingefrorene „Schiff im Eis“ fällt bislang weitestgehend aus. Insgesamt verlangt die Situation von Touristen und Veranstaltern viel Flexibilität.
Kilometerweit blankes Eis statt Schnee: Da bleibt man besser zu Hause.
Im Herbst vergangenen Jahres griff die Polizei in einer Razzia in Longyearbyen elf junge Leute mit Drogen auf. Mittlerweile sind 10 von ihnen zu Geldstrafen oder Gefängnisstrafen bis zu 60 Tagen (teilweise auf Bewährung) verurteilt. Neben Besitz und Verkauf von bis zu 100 Gramm Haschisch kam es in mindestens einem Fall zu einem Urteil wegen unsachgemäßer Aufbewahrung einer Schusswaffe. Zwei Personen wurden darüber hinaus mit einem mehrjährigen Aufenthaltsverbot für Spitzbergen belegt. In einer Internet-Umfrage der Svalbardposten nach der Razzia sprachen sich im vergangenen Herbst von 1060 Leser 911 dafür aus, Rauschgiftmissbrauch mit der Ausweisung aus Spitzbergen zu ahnden.
Unter dem Strich handelt es sich um Kleinkriminalität zur Deckung des Eigenbedarfs, was aber im Kontext eines kleinen, isolierten Ortes mit einem hohen Anteil junger Menschen an der Bevölkerung und entsprechendem Ausbreitungspotential gesehen werden muss. Das Haschisch wurde mit der Post aus Norwegen geschmuggelt.
In Longyearbyen wächst das Gras nicht nur auf der Tundra.