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Jahres-Archiv: 2012 − News & Stories


Rus­sisch-nor­we­gi­sche Ölför­de­rung in der nörd­li­chen Barents­see

Anfang Mai haben die nor­we­gi­sche Sta­toil und die rus­si­sche Ros­neft in Mos­kau in Anwe­sen­heit von Pre­mier­mi­nis­ter (heu­te Prä­si­dent) Putin einen Ver­trag über die Explo­ra­ti­on und Aus­beu­tung des Per­seyevs­ky Ölfel­des in der Barents­see geschlos­sen. Das Feld liegt öst­lich von Spitz­ber­gen, west­süd­west­lich von Franz Josef Land, im rus­si­schen Teil der Barents­see. Wirt­schaft­lich ver­spricht man sich viel von dem Feld, im lizen­sier­ten Gebiet soll Öl im Wert von 35-40 Mil­li­ar­den US-$ im Mee­res­bo­den ste­cken. Das Meer ist in dem Gebiet 150-250 Meter tief und regel­mä­ßig sai­so­nal mit Treib­eis bedeckt.

Zunächst sol­len mit umfang­rei­chen seis­mi­schen Stu­di­en die Struk­tu­ren im Unter­grund erkun­det wer­den. Die ers­te Pro­be­boh­rung soll 2020 statt­fin­den.

Der Ver­trag schließt auch eine nor­we­gisch-rus­si­sche Koope­ra­ti­on für meh­re­re Öl- und Gas­fel­der im fer­nen Osten Russ­lands ein. Im Gegen­zug wird Ros­neft an För­der­pro­jek­ten der Sta­toil in der Nord­see und dem nor­we­gi­schen Sek­tor der Barents­see betei­li­gen.

Bohr­in­seln in der Nord­see. An der­ar­ti­ge Anbli­cke wird man sich län­ger­fris­tig wohl auch in der nörd­li­chen Barents­see gewöh­nen müs­sen.

Bohrinseln

Quel­le: Barents­ob­ser­ver

Ölpest in der rus­si­schen Ark­tis

In der rus­si­schen Ark­tis hat es Ende April eine mit­tel­gro­ße Ölpest gege­ben. Am 20. April und dem dar­auf­fol­gen­den Tag sahen Ver­tre­ter der Umwelt­be­hör­de der auto­no­men Nen­zen am Ölfeld Trebs für min­des­tens einen Tag eine etwa 25 Meter hohe Ölfon­tä­ne. Es soll min­des­tens 36 Stun­den gedau­ert haben, bis das Leck unter Kon­trol­le war. Bis dahin waren etwa 2200 Ton­nen Öl aus­ge­lau­fen und haben min­des­tens 1,5 Qua­drat­ki­lo­me­ter ark­ti­scher Tun­dra ver­seucht. Betrof­fen ist auch Ren­tier­wei­de­land, Gewäs­ser sol­len wenigs­tens zunächst nicht unmit­tel­bar in Mit­lei­den­schaft gezo­gen sein.

Das Trebs Feld liegt auf dem rus­si­schen Fest­land, süd­lich der lan­gen Dop­pel­in­sel Nova­ya Zem­lya. Die rus­si­sche Betrei­ber­fir­ma Bash­neft hält sich mit öffent­li­cher Infor­ma­ti­on stark zurück, so dass es kaum mög­lich ist, die wei­te­re Ent­wick­lung abzu­schät­zen.

Laut Green­peace Russ­land kommt es im Jahr zu etwa 20.000 (ja, zwan­zig­tau­send) Lecka­gen an rus­si­schen Ölför­der­an­la­gen, die meist aber von offi­zi­el­ler Sei­te kei­ne Kon­se­quen­zen für die Betrei­ber haben und sel­ten über­haupt an die Öffent­lich­keit komm­men.

Das Ölfeld Trebs der rus­si­schen Bash­neft.
Foto © Bash­neft.

Das Ölfeld Trebs der russischen Bashneft

Quel­le: Barents­ob­ser­ver

Der Isfjord: der­zeit ein „sub­ark­ti­scher“ Fjord

Dass die Fjor­de an der West­küs­te Spitz­ber­gens in die­sem Früh­jahr weit­ge­hend eis­frei sind, liegt nur in zwei­ter Linie an der weit­ge­hend mil­den Wit­te­rung der letz­ten Mona­te, son­dern pri­mär an der war­men Was­ser­tem­pe­ra­tur. Aktu­ell lie­gen die Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren im äuße­ren Isfjord im gan­zen Tie­fen­pro­fil durch­ge­hend bei min­des­tens +1,5°C. Meer­was­ser gefriert je nach Salz­ge­halt bei etwa -1,7°C. Nor­ma­ler­wei­se soll­te ein Teil der Was­ser­säu­le Tem­pe­ra­tu­ren unter Null auf­wei­sen.

Ursa­che ist der star­ke Ein­fluss des West-Spitz­ber­gen-Stroms („Golf­strom“), der das ark­ti­sche Kalt­was­ser der­zeit mehr oder weni­ger kom­plett von der West­küs­te ver­drängt hat. Damit ändert sich der Cha­rak­ter der West­küs­ten­fjor­de lang­sam von hoch-ark­tisch hin zu sub-ark­tisch. Indi­ka­to­ren hier­für sind nicht nur das der­zeit weit­ge­hend feh­len­de Fjord­eis und die Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren, son­dern auch die Arten­zu­sam­men­set­zung: in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit wird Kabel­jau in den grö­ße­ren Tie­fen der Fjor­de mehr und mehr hei­misch, auch der Schell­fisch (gehört zur Kabel­jau-Fami­lie) kommt nun regel­mä­ßig vor. 2004 wur­den im Isfjord erst­ma­lig Mies­mu­scheln beob­ach­tet, die mitt­ler­wei­le auch im Hafen von Lon­gye­ar­by­en gesich­tet wur­den. Auch laich­be­rei­ter Hering ist ein Novum in die­sen Gewäs­sern.

Es ist davon aus­zu­ge­hen, dass die­se Neu­zu­gän­ge auf der loka­len Arten­lis­te nicht so schnell wie­der ver­schwin­den wer­den, im Gegen­teil wer­den ver­mut­lich wei­te­re hin­zu­kom­men. Was dies für das loka­le Öko­sys­tem bedeu­tet, ist aber schwie­rig zu sagen.

Der äuße­re Isfjord, Blick vom Alk­hor­net.

Isfjord

Quel­le: UNIS-Mee­res­bio­lo­gen Jør­gen Ber­ge, Ole J. Løn­ne, Tove M. Gabri­el­sen, in Sval­bard­pos­ten 17/2012.

Die Bären­in­sel bekommt einen „Hafen“

Die Bären­in­sel hat seit jeher einen guten Ruf für schlech­te Lan­de­ver­hält­nis­se: Auf der Insel gibt es weder Häfen noch wirk­lich gut geschütz­te Buch­ten, so dass Land­gän­ge und Trans­por­te per Boot sehr stark wet­ter­ab­hän­gig sind.

Bei der nor­we­gi­schen Wet­ter­sta­ti­on an der Nord­küs­te soll nun Abil­fe geschaf­fen wer­den: Ab August soll ein 26 Meter lan­ger Wel­len­bre­cher die Logis­tik deut­lich ver­ein­fa­chen. Bis­lang gibt es nur eine klei­ne Pier aus Beton, die aber bei schwe­rem Wet­ter nicht benutz­bar ist.

Grö­ße­re Schif­fe wer­den aber wei­ter­hin vor der Küs­te ankern müs­sen, ver­ein­facht wird nur der Trans­port oder Land­gang mit klei­ne­ren Bei­boo­ten.

„Hafen“ bei der Wet­ter­sta­ti­on auf der Bären­in­sel an einem der sel­te­nen Schön­wet­ter­ta­ge.

Bjørnøya Radio

Quel­le: Fol­ke­bla­det

Beginn der nor­we­gi­schen Wal­fang­sai­son

Vor weni­gen Tagen hat die Wal­fang­sai­son für Nor­we­gens Wal­fang­flot­te begon­nen. 20 Schif­fe haben eine Quo­te ins­ge­samt 1286 Zwerg­wa­len, die trotz ihres Namens fast zehn Meter groß wer­den kön­nen. 2011 lag die Quo­te ähn­lich hoch, gefan­gen wur­den aber „nur“ 533 Zwerg­wa­le, da die Nach­fra­ge nicht aus­reicht und die Händ­ler auf ihrem Wal­fleisch sit­zen blei­ben.

Die ers­ten Wal­fangschif­fe sind nun unter­wegs und haben bei der Bären­in­sel bereits meh­re­re Wale geschos­sen. Die Bären­in­sel gehört zu Spitz­ber­gen, wo etwa für Tou­ris­ten stren­ge Regeln gel­ten, die künf­tig noch ver­schärft wer­den sol­len – Wal­fang scheint hin­ge­gen in den Augen nor­we­gi­scher Behör­den für die ark­ti­sche Umwelt und ihre Tie­re kein Pro­blem zu sein. Umwelt­schüt­zer sehen dies anders.

Wal­fangschiff mit mon­tier­ter Har­pu­ne. Im Bild ist die Pet­rel, die als Wrack in Süd­ge­or­gi­en liegt und schon lan­ge nicht mehr in Betrieb ist. Die Tech­nik ist aber heu­te noch die glei­che.

Walfangharpune

Quel­le: Finn­mark­dag­bla­det

Ost-Sval­bard

Die lei­di­ge Dis­kus­si­on um neue Rege­lun­gen für den Osten der Insel­grup­pe Spitz­ber­gen (Sval­bard) geht in die nächs­te Run­de. Trei­ben­de Kraft ist und bleibt das nor­we­gi­sche Direk­to­rat für Natur­ver­wal­tung (kurz DN), das dem Oslo­er Umwelt­mi­nis­te­ri­um zuge­hö­rig ist. Frü­he­re Ver­sio­nen eines neu­en Ver­wal­tungs­plans, die vom DN vor­ge­legt wor­den waren, wur­den selbst vom Sys­sel­man­nen, dem höchs­ten Reprä­sen­tan­ten der nor­we­gi­schen Regie­rung auf Spitz­ber­gen, als zu schwach begrün­det und zu weit­ge­hend zurück­ge­wie­sen. Eine aktua­li­sier­te Fas­sung wird dem­nächst vor­aus­sicht­lich in ein öffent­li­ches Anhö­rungs­ver­fah­ren ein­ge­hen, in dem alle Betrof­fe­nen ihre Mei­nung ein­flie­ßen las­sen kön­nen. Aller­dings hat das DN bereits hin­rei­chend bewie­sen, dass es an abwei­chen­den Mei­nun­gen nur pro for­ma inter­es­siert ist. Beob­ach­ter wer­fen dem DN ein sach­fer­nes, ideo­lo­gisch moti­vier­tes Vor­ge­hen vor. Weit­rei­chen­de Ein­schrän­kun­gen des öffent­li­chen Zugan­ges gro­ßer Tei­le des Ostens von Sval­bard wer­den dabei als prä­ven­ti­ve Maß­nah­me und Schutz eines wis­sen­schaft­li­chen Refe­renz­ge­bie­tes ver­kauft. Vor Ort enga­gier­te Wis­sen­schaft­ler hal­ten es jedoch nicht für erfor­der­lich, grö­ße­re Gebie­te zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken dem öffent­li­chen Zugang zu ent­zie­hen. Und selbst das DN ist der Ansicht, dass der heu­ti­ge Ver­kehr in den betrof­fe­nen Gebie­ten abseh­bar nicht zu Umwelt- oder sons­ti­gen Pro­ble­men führt.

Der aktu­el­le Vor­schlag basiert auf der Ver­si­on, die eine Arbeits­grup­pe des Sys­sel­man­nen gegen Ende 2011 erstellt hat, jedoch schlägt das DN Ver­schär­fun­gen vor. Eine Aus­wei­tung eines „Vogel­schutz­ge­bie­tes Lågøya“ auf die gesam­te Insel ist schwer nach­voll­zieh­bar und ärger­lich. Wirk­lich inter­es­sant ist jedoch, dass das DN dem Sys­sel­man­nen wesent­li­che admi­nis­tra­ti­ve Kom­pe­ten­zen ent­zie­hen und ins eige­ne Haus nach Oslo brin­gen soll. Dazu gehört die Auto­ri­tät, den Ver­kehr im Osten lokal bis hin zum Ver­bot ein­zu­schrän­ken sowie die Ent­schei­dungs­ho­heit über Anträ­ge, die „wis­sen­schaft­li­chen Refe­renz­ge­bie­te“ zu betre­ten (Zone „A“ auf der unten­ste­hen­den Kar­te, gelb hin­ter­legt). Ent­ge­gen frü­he­rer Vor­stel­lun­gen sol­len die­se Gebie­te nun wei­ter­hin prin­zi­pi­ell zugäng­lich blei­ben, aller­dings nur nach Geneh­mi­gung. Eine Geneh­mi­gung ist bereits jetzt für alle Akti­vi­tä­ten in den Natur­re­ser­va­ten im Osten Sval­bards (die alle rele­van­ten Regio­nen umfas­sen) erfor­der­lich. Es ist zu erwar­ten, dass die Ver­ga­be­pra­xis deut­lich ver­schärft wird, so dass de fac­to ein Ver­bot in Kraft tre­ten könn­te, wenn die Geneh­mi­gungs­ver­fah­ren über das DN in Oslo lau­fen. Bemer­kens­wert ist, dass die Oslo­er Minis­te­ri­al­bü­ro­kra­tie dem Sys­sel­man­nen in Lon­gyear­ben nicht zutraut, die Ver­fah­ren in ihrem Sin­ne zu hand­ha­ben. Dem vor Ort in Lon­gye­ar­by­en ansäs­si­gen Sys­sel­man­nen wer­den all­ge­mein noch eine gewis­se Pra­xis­nä­he und damit ein­her­ge­hen­de Sach­kennt­nis unter­stellt; die Oslo­er Büro­kra­tie fällt hin­ge­gen vor allem durch eine sach­lich nicht nach­voll­zieh­ba­re Schär­fe im Vor­ge­hen auf.

Die der­zei­ti­ge Arbeits­vor­la­ge teilt den Osten von Sval­bard in meh­re­re Zonen ein:
 
Zone A: »Refe­renz­ge­biet« für For­schung, theo­re­tisch auf Antrag zugäng­lich, prak­tisch ist ein weit­ge­hen­des Betre­tungs­ver­bot zu erwar­ten.
Zone B: Betre­tungs­ver­bot wäh­rend der Brut­zeit.
Zone C: Hier­für sol­len jeweils orts­spe­zi­fi­sche Richt­li­ni­en gel­ten.
Zone D: Seit 2010 für Kul­tur­denk­mä­ler exis­tie­ren­de klein­räu­mi­ge Betre­tungs­ver­bo­te.
Zone E: Kong Karls Land, bereits lang­jäh­rig bestehen­des Betre­tungs­ver­bot.
Hier kli­cken für eine grö­ße­re Ver­si­on die­ser Kar­te.

Kar­te: Sys­sel­man­nen

Eis­bär als Art älter als bis­lang gedacht

Bis­lang ist man davon aus­ge­gan­gen, dass die Art Eis­bär (Ursus mari­ti­mus) jung ist und sich erst im Jung­pleis­to­zän, vor 100.000-200.000 Jah­ren, von ihren Vor­fah­ren abge­trennt hat. Somit läge eine sehr enge Ver­wand­schaft zu Braun­bä­ren und eine schnel­le Anpas­sung an den hoch­ark­ti­schen Lebens­raum vor.

Laut einer kürz­lich in Sci­ence ver­öf­fent­lich­ten gene­ti­schen Stu­die scheint die Art aber deut­lich älter zu sein. Die Autoren der Stu­die gehen von etwa 600.000 Jah­ren (Kon­fi­denz­in­ter­vall 338.000 bis 934.000 Jah­re, Alt­pleis­to­zän) aus. Dem­nach sol­len älte­re Stu­di­en von Gen­ma­te­ri­al, das durch Kreu­zung in die Eis­bä­ren­gene kamen, feh­ler­haft beein­flusst sein. Die neue Stu­die soll der­ar­ti­ge Feh­ler aus­schlie­ßen.

Somit hät­ten Eis­bä­ren deut­lich mehr Zeit gehabt, um sich von der sub­ark­ti­schen Lebens­art der Braun­bä­ren an die Hoch­ark­tis anzu­pas­sen. Ob dies tat­säch­lich Rück­schlüs­se auf die not­wen­di­ge Anpas­sungs­zeit an Ver­än­de­run­gen erlaubt, etwa auch im Blick auf aktu­el­le Umwelt- und Kli­ma­än­de­run­gen, ist eine offe­ne Fra­ge.

Eine Eis­bä­ren-Klein­fa­mi­lie in Spitz­ber­gen. Ver­mut­lich stapf­ten ihre Vor­fah­ren schon im Alt­pleis­to­zän im wei­ßen Fell durchs Eis.

Eisbärfamilie, Spitzbergen

Quel­le: Sci­ence

Neue Ost­grön­land­fahrt ab 2013

Haus­mit­tei­lung: Ab 2013 kann man mit Rolf Stan­ge und der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft nicht nur nach Spitz­ber­gen, son­dern auch nach Ost­grön­land rei­sen. Ab 07. Sep­tem­ber 2013 pla­nen wir zunächst ein paar Tage Auf­ent­halt in Amm­as­sa­lik, bevor es für eine Woche an Bord des islän­di­schen Scho­ners Hil­dur wei­ter nörd­lich in den Score­s­by­sund geht.

Wei­te­re Details fin­den Sie hier: Ost­grön­land 2013.

Die Hil­dur im Score­s­by­sund, Ost­grön­land.

Die Hildur im Scoresbysund

Wach­sen­des Inter­es­se an Spitz­ber­gens Geo­lo­gie

Spitz­ber­gens Geo­lo­gie wird sich in den nächs­ten Jah­ren eines gestei­ger­ten Inter­es­ses erfreu­en kön­nen. Moti­va­ti­on die­ses Inter­es­ses ist aber nicht Grund­la­gen­for­schung oder Natur­lieb­ha­be­rei, son­dern hand­fes­te Inter­es­sen der Öl- und Gas­in­dus­trie. Auch wenn es auf den Inseln selbst aller Vor­aus­sicht nach nicht nur aus recht­li­chen, son­dern wahr­schein­lich auch aus robus­ten geo­lo­gi­schen Grün­den nie zur För­de­rung kom­men wird, lässt sich dort an Land bequem stu­die­ren, was in der Barents­see unter dem Mee­res­bo­den ver­steckt sein könn­te. Im Barents­schelf wird erheb­li­ches Poten­ti­al für Koh­len­was­ser­stof­fe (Öl & Gas) ver­mu­tet.

Von beson­de­rem geo­lo­gi­schen Inter­es­se sind Abla­ge­run­gen aus Tri­as und Jura, die reich an orga­ni­schen Ver­bin­dun­gen und im Zen­trum und im Süd­os­ten der Insel­grup­pe weit ver­brei­tet sind. Aus Äqui­va­len­ten die­ser Gestei­ne wird wei­ter süd­lich bereits geför­dert. Meh­re­re Ölge­sell­schaf­ten und von die­sen geför­der­te Insti­tu­te haben bereits ihr Inter­es­se bekun­det, geo­lo­gi­sche Exkur­sio­nen in die­se Tei­le Spitz­ber­gens zu orga­ni­sie­ren.

Tri­as-Gestei­ne im Sas­send­a­len. Die­se Abla­ge­run­gen sind für die Öl- und Gas­in­dus­trie inter­es­sant.

Trias-Ablagerungen, Sassendalen

Quel­le: Net­ta­vi­sen for Geo­mil­jøet

Ostern hält, was der Win­ter ver­spricht

Nach einer wit­te­rungs­mä­ßig ent­täu­schen­den frü­hen Sai­son brach­te das Oster­wet­ter auf Spitz­ber­gen end­lich, was alle sich von Spitz­ber­gen von März bis Anfang Mai erhof­fen: Gute Gelän­de­ver­hält­nis­se für Tou­ren unter strah­len­der Son­ne. Ent­spre­chend konn­ten sich alle, die sich im Vor­feld von Regen und Plus­gra­den nicht abschre­cken lie­ßen, über schö­ne Tou­ren freu­en. Die Oster­ta­ge, an denen sowohl Ein­woh­ner als auch Tou­ris­ten zahl­reich im Gelän­de unter­wegs sind, ver­lie­fen auch für den Ret­tungs­dienst erfreu­lich ruhig. Ein in Orts­nä­he gemel­de­ter Eis­bär ent­pupp­te sich als Ren­tier, und eine von einem Ski­läu­fer aus­ge­lös­te Lawi­ne führ­te nicht zu Schä­den.

Lang­sam und zag­haft scheint sich auch das Eis der Küs­te zu nähern, sowohl das Treib­eis im Osten und Nor­den als auch das Fest­eis in den Fjor­den, wenn auch bei wei­tem nicht in dem Maße, das zu die­ser Jah­res­zeit nor­mal wäre. Die sonst im Tem­pel­fjord ein­ge­fro­re­ne Noor­der­licht, die vor Ostern sogar kurz­zei­tig nach Lon­gye­ar­by­en zurück­kehr­te, ist mitt­ler­wei­le zurück im Tem­pel­fjord in einer mit Äxten und Motor­sä­gen geschaf­fe­nen Rin­ne und konn­te dort bereits wie­der Gäs­te begrü­ßen.

Der ein­zi­ge Wer­muts­trop­fen sind Berich­te, denen zufol­ge man­che Motor­schlit­ten­fah­rer an der Ost­küs­te sich einer jun­gen Eis­bä­ren­fa­mi­lie gegen­über rück­sichts­los ver­hiel­ten und die Tie­re dadurch stör­ten. Dabei soll es sich um indi­vi­du­el­le Ein­woh­ner aus Lon­gye­ar­by­en han­deln. Beschwer­den dar­über kamen sowohl von ande­ren Ein­woh­nern als auch von geführ­ten Tou­ris­ten­grup­pen.

Ski­wan­de­rung in Spitz­ber­gen.

Gipsdalen

Das „Boot im Eis“

Seit eini­gen Jah­ren lässt die Noor­der­licht sich im Früh­jahr im Tem­pel­fjord ein­frie­ren und ist dort als „Boot im Eis“ Aus­flugs­ziel wäh­rend der Hun­de- und Motor­schlit­ten­sai­son. Die­ses Jahr ist das „Boot im Eis“ bis­lang ein „Boot ohne Eis“: Bis jetzt hat sich auf­grund der weit­ge­hend mil­den Wit­te­rung und den war­men Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren so wenig fes­tes Eis in den Fjor­den gebil­det, dass die Noor­der­licht vor Ostern den Tem­pel­fjord vor­über­ge­hend ver­las­sen und Lon­gye­ar­by­en ange­steu­ert hat.

Ein Blick auf die Eis­kar­te des nor­we­gi­schen Eis­diens­tes zeigt einen unge­wöhn­li­chen Man­gel an fes­tem Eis für die Jah­res­zeit. Nor­ma­ler­wei­se sind die meis­ten klei­ne­ren Fjor­de der West­küs­te und wei­te Gewäs­ser im Osten im April soli­de zuge­fro­ren. Aber was heißt heut­zu­ta­ge schon „nor­mal“?

Das „Boot im Eis“, die Noor­der­licht im Tem­pel­fjord im April 2010.

Das

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Sin­ken­de PCB-Belas­tung bei Eis­bä­ren

Zur Abwechs­lung gibt es auch eine gute Nach­richt aus dem Bereich Umwelt: Bio­lo­gen der Uni­ver­si­tät Trond­heim haben Pro­ben weib­li­cher Eis­bä­ren unter­sucht und her­aus­ge­fun­den, dass die Kon­zen­tra­tio­nen poly­chlo­rier­ter Biphe­nyle (PCB) zwi­schen 1998 und 2008 kräf­tig gesun­ken sind, um gan­ze 59 % bei Jung­tie­ren und immer­hin 55 % bei aus­ge­wach­se­nen Weib­chen. Die gemes­se­nen Kon­zen­tra­tio­nen sind zwar auch aktu­ell so hoch, dass sie einen nega­ti­ven Ein­fluss etwa auf Repro­duk­ti­ons- und Immun­sys­tem der Bären haben kön­nen, aber der Trend ist zwei­fel­los erfreu­lich.

PCBs wur­den welt­weit in einer Viel­zahl tech­ni­scher Pro­zes­se ein­ge­setzt, etwa als Kühl­mit­tel und bei Elek­tro­bau­tei­len. Die Her­stel­lung ist aber seit 2004 durch die Stock­holm-Kon­ven­ti­on ver­bo­ten.

Eis­bä­ren-Klein­fa­mi­lie im som­mer­li­chen Treib­eis nörd­lich von Spitz­ber­gen.

Eisbären

Quel­le: Uni­ver­si­tät Trond­heim

Eis­mö­we von Umwelt­gif­ten bedroht

Lang­le­bi­ge Umwelt­gif­te, die etwa bei indus­tri­el­len Pro­zes­sen und in der her­kömm­li­chen Land­wirt­schaft ent­ste­hen und in die Umwelt gelan­gen, sind vor allem für hoch in der Nah­rungs­ket­te ste­hen­de Tie­re wie Eis­bä­ren, Elfen­bein­mö­wen und Eis­mö­wen gefähr­lich. Dies ist prin­zi­pi­ell schon län­ger bekannt und zu den phy­sio­lo­gi­schen Effek­ten der Umwelt­gif­te, die in der kal­ten Ark­tis beson­ders lang­le­big sind, gibt es schon eine Rei­he von Unter­su­chun­gen.

For­scher des nor­we­gi­schen Insti­tuts für Natur­for­schung (NINA) haben die Wir­kun­gen auf den Art­be­stand von Eis­mö­wen nun erst­mals auch quan­ti­ta­tiv zu erfas­sen ver­sucht. Sie tei­len unter ande­rem mit, dass stark belas­te­te Eis­mö­wen eine jähr­li­che Über­le­bens­ra­te von nur 40-50 % haben.

Die Stu­die wur­de an Eis­mö­wen auf der Bären­in­sel durch­ge­führt, wo jedes Jahr tote Eis­mö­wen mit hohen Kon­zen­tra­tio­nen von Umwelt­gif­ten gefun­den wer­den. Auf­grund ihrer Lage und der loka­len meteo­ro­lo­gi­schen Bedin­gun­gen gehört die Bären­in­sel zu den am stärks­ten belas­te­ten Gebie­ten in der gesam­ten Ark­tis (wei­te­re Hin­ter­grün­de hier­zu im Buch „Die Bären­in­sel“).

Pro­ben­nah­me bei einer Skua auf der Bären­in­sel.

Probennahme bei einer Skua, Bäreninsel

Quel­le: NINA

Bis­lang schlech­te Win­ter­sai­son: Eis statt Schnee

Das sehr war­me und feuch­te Win­ter­wet­ter hat bis­lang zu einer schlech­ten Win­ter­sai­son geführt, wor­un­ter sowohl Tou­ris­ten als auch unter­neh­mungs­freu­di­ge Ein­hei­mi­sche lei­den. Plus­gra­de und Regen haben Schnee in kilo­me­ter­wei­te blan­ke Eis­flä­chen ver­wan­delt, und die Mit­te März sonst gefro­re­nen Fjor­de bie­ten statt ski- und motor­schlit­ten­freund­li­chen Eis­de­cken dunk­les, offe­nes Was­ser. Übli­che Aus­flugs­zie­le wie Kapp Lin­né sind kaum erreich­bar, und das zu die­ser Zeit übli­cher­wei­se im Tem­pel­fjord ein­ge­fro­re­ne „Schiff im Eis“ fällt bis­lang wei­test­ge­hend aus. Ins­ge­samt ver­langt die Situa­ti­on von Tou­ris­ten und Ver­an­stal­tern viel Fle­xi­bi­li­tät.

Kilo­me­ter­weit blan­kes Eis statt Schnee: Da bleibt man bes­ser zu Hau­se.

Sassendalen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (1112)

Dro­gen­miss­brauch in Lon­gye­ar­by­en

Im Herbst ver­gan­ge­nen Jah­res griff die Poli­zei in einer Raz­zia in Lon­gye­ar­by­en elf jun­ge Leu­te mit Dro­gen auf. Mitt­ler­wei­le sind 10 von ihnen zu Geld­stra­fen oder Gefäng­nis­stra­fen bis zu 60 Tagen (teil­wei­se auf Bewäh­rung) ver­ur­teilt. Neben Besitz und Ver­kauf von bis zu 100 Gramm Haschisch kam es in min­des­tens einem Fall zu einem Urteil wegen unsach­ge­mä­ßer Auf­be­wah­rung einer Schuss­waf­fe. Zwei Per­so­nen wur­den dar­über hin­aus mit einem mehr­jäh­ri­gen Auf­ent­halts­ver­bot für Spitz­ber­gen belegt. In einer Inter­net-Umfra­ge der Sval­bard­pos­ten nach der Raz­zia spra­chen sich im ver­gan­ge­nen Herbst von 1060 Leser 911 dafür aus, Rausch­gift­miss­brauch mit der Aus­wei­sung aus Spitz­ber­gen zu ahn­den.

Unter dem Strich han­delt es sich um Klein­kri­mi­na­li­tät zur Deckung des Eigen­be­darfs, was aber im Kon­text eines klei­nen, iso­lier­ten Ortes mit einem hohen Anteil jun­ger Men­schen an der Bevöl­ke­rung und ent­spre­chen­dem Aus­brei­tungs­po­ten­ti­al gese­hen wer­den muss. Das Haschisch wur­de mit der Post aus Nor­we­gen geschmug­gelt.

In Lon­gye­ar­by­en wächst das Gras nicht nur auf der Tun­dra.

Wollgras Longyearbyen

Quel­le: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten (1112)

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