Der tragische Absturz des russischen Hubschraubers nicht weit von Barentsburg beherrschte im Oktober die Spitzbergen-Schlagzeilen. Letztlich musste man feststellen, dass alle 8 Insassen ums Leben gekommen waren. Das Wrack wurde gehoben, an der Unfallursache wird noch gearbeitet. Dieses traurige Ereignis hat alle in Spitzbergen bewegt, und nicht nur dort.
Ansonsten war im Oktober ja zunächst mal Zeit, an den Schreibtisch zurückzukehren, bevor wir mit der Antigua noch einmal Segel setzten und Nordnorwegen zu dieser schon fast polarnächtlichen und für Touristen doch recht ungewöhnlichen Zeit genießen konnten. Schön war’s. Licht, Schnee, schöne Landschaft, schöne Orte. Ach ja, und Seeadler!
Seeadler im Trollfjord.
Richtig polarnächtlich wurde es dann im November in Spitzbergen. Eine gute Zeit, um ein wenig zur Ruhe zu kommen. Wenn man zuviel Zeit hat, baut man eben dem Nachbarn den Briefkasten ab.
Keine langen Touren, aber die Eindrücke mindestens so schön, und Zeit, Freunde zu treffen oder nach den vielen Monaten des Reisens wieder ein wenig bei sich selbst anzukommen. Natürlich gab es nun auch das eine oder andere schöne Nordlicht!
Nordlicht im Foxdalen.
Und dann war das Jahr auch in der Arktis endgültig vorbei. Vor dem Kalenderwechsel blieben noch ein paar Wochen intensiver Arbeit in der Bücherwerkstatt: es war höchste Zeit, eine Neuauflage der englischen Version des Spitzbergen-Reiseführers auf den Weg zu bringen, und das passierte im Dezember (ein wenig Feinschliff folgte Anfang Januar). Die umfangreichste (608 Seiten!) und aktuellste Version dieses Buches, die es je gab (nun, die neueste ist natürlich immer die aktuellste …). Nicht weniger als die zehnte Auflage, alle Sprachen zusammengerechnet! 2007 erschien die erste deutsche Auflage von Spitzbergen-Svalbard, das mittlerweile in der 5. Auflage vorliegt, und erst im Frühjahr 2017 kam das Buch ja auch erstmalig auf norwegisch heraus. Und nun also die 4. englische Auflage, nebenbei auch nicht weniger als das dritte Buch, das ich 2017 der Druckerei übergeben konnte. Ja, schon etwas, worauf ich mir etwas stolz zu sein erlaube. Viele Leser schätzen es, das weiß ich von den vielen Rückmeldungen. Professionelle Guides nennen dieses Buch die „Bibel“, das kann man übertrieben finden, aber im regionalen Kontext … nun, das müssen andere beurteilen bzw. sie haben es damit schon getan, aber das ist eine Wertschätzung von professionellen Kollegen, die ich in hohem Maße schätze. Nun würde ich mir nur noch wünschen – so viel Offenheit sei an dieser Stelle gestattet – dass es auch von wichtigen Einrichtungen wie Schiffen und den passenden Museen etwas mehr wertgeschätzt wird. Es wäre doch schön, wenn das Buch auch in den entsprechend spezialisierten Museen in Norwegen angeboten würde und in den Shops von Schiffen, die regelmäßig in Spitzbergen fahren. Vielleicht liest ja einer von denen zufällig diese Zeilen … und vielleicht spricht sich die Wertschätzung der arktis-erfahrenen Kollegen für dieses Buch bis in die entsprechenden Büros herum. Das wäre mein Wunsch für dieses Buch und für mich als Arktis-Verfasser für das kommende Jahr.
So wird die neue Auflage von Spitsbergen-Svalbard (englisch, 4. Auflage) aussehen.
Wenn dieser Beitrag erscheint, bin ich schon tief im Süden, in Ushuaia oder schon an Bord der Anne-Margaretha, um die Antarktis unter Segeln zu entdecken. In den nächsten Wochen wird es hier im Blog also sicher immer wieder spannende Reisegeschichten aus der Antarktis geben. Immer mal reinschauen! Und wenn Lesen nicht reicht … auf der Patagonien-Fahrt haben wir noch 2 Plätze frei!
Danke fürs Lesen bis hierher und alles Gute fürs neue Jahr!
In Longyearbyen drehte sich zeitweise viel Aufmerksamkeit um die Eisbären, die sich zeitweise hartnäckig in der Nähe des Ortes aufhielten. Natürlich freuen sich auch die Locals, wenn sie mal einen Eisbären zu sehen bekommen, aber dort, wo man wohnt, spazierengeht und morgens die Kinder aus dem Haus zur Schule schickt? Eher nicht.
Zunächst verbrachten wir im September ein paar sehr schöne Tage in Pyramiden. Es hat sich ja doch herumgesprochen, dass das ein sehr außergewöhnlicher Ort ist und wenn man sich auf diese spezielle Ästhetik einlässt, dann kann man da ohne Ende spannende Eindrücke sammeln. Genau das haben wir gemacht (Billefjord und weitere Blog-Einträge). Ich glaube, mein persönliches Highlight dieser Tage war die Tour über den Yggdrasilkampen, den Berg südlich von Pyramiden. Einfach grandiose Ausblicke (hier im 360 Grad Panorama zu sehen). Ohne Erkältung hätte es noch mehr Spaß gemacht. War aber auch so schön! Ja, und auch im Ort selbst war doch immer wieder neues zu entdecken, zu fotografieren, … und nett war’s! Könnte man so direkt wieder machen 🙂
Blick vom Yggdrasilkampen über Mimerdalen und Pyramiden.
Was brachte der September noch? Licht, Licht und Licht. Dafür ist diese Übergangszeit zwischen Mitternachtssonne und Polarnacht ja auch bekannt. Quasi stundenlange Sonnenauf- und Untergänge, blaurosarote Himmel, grünlich schimmernde Gletscher … all das bekamen wir. Reichlich. Das einzige Lichtphänomen, das sich in der herbstlichen Saison vergleichsweise rar machte, war das Nordlicht. Nicht, dass es gar keine gab. Aber wir haben schon bessere Nordlichtjahre gehabt.
Die berühmten Berge Tre Kroner im Kongsfjord im Abendlicht.
Aber was braucht man mehr, wenn man inmitten eine solchen Landschaftszaubers steht?
Im August 2017 war die Drogenrazzia wohl der größte Aufreger in Longyearbyen. Alle paar Jahre müssen sie ja mal auf die K… äh, auf den Putz hauen und zeigen, dass Drogen in so einer kleinen, abgelegenen Gemeinde nicht tolerierbar sind. Was dieses Jahr im Ergebnis letztlich nicht allzu erfolgreich gewesen sein scheint, man musste schließlich alle wieder laufen lassen. Aber die Feststellung, dass die Halbwelt vor Ort wohl nicht allzu aktiv gewesen war, zumindest soweit nachweisbar, ist doch auch eine gute Nachricht.
Meinerseits ging es auf der Arctica II weiter – „Spitzbergen für Fortgeschrittene“ (ich erlaube mir, hier direkt anzumerken, dass auf der entsprechenden Fahrt 2018 noch ein Platz frei ist!). In diesem Sinne begann der August schon Ende Juli, als wir in Longyearbyen ablegten. Noch am gleichen Abend konnten wir eine schöne Tour auf der Bohemanflya machen. Die ist zwar wirklich nicht weit weg von Longyearben, aber da muss einfach das Wetter stimmen, und das tat es!
Grab auf der Bohemanflya.
Das blieb auch eine ganze Weile so. Wie oft bin ich schon an der Westküste Spitzbergens entlang gefahren, zwischen Kongsfjord und Magdalenefjord? Dieser wild-schöne Küstenstreifen, den man seit dem 17. Jahrhundert „Dei Sju Isfjella“ nennt („die sieben Eisberge“)? Und nie an Land gegangen! Das musste sich ändern. Bei herrlichem Sonnenschein konnten wir eine Landung in der Kvedfjordbukta genießen. Und wenn wir das Gefühl hatten, seit Jahrzehnten die ersten Menschen dort gewesen zu sein, dann lagen wir damit wohl gar nicht allzu weit ab von der Wahrheit. Ein Gefühl, dass im weiteren Verlauf noch mehrfach haben sollten, und zu Recht.
Kvedfjordbukta: seltene Gelegenheit zu einer Landung dort – bei perfekten Bedingungen!
Dazu zählten auch die herrlichen Tage im Lady Franklinfjord und – im direktesten Sinne des Wortes ein geographischer Höhepunkt – die Landung auf der Rossøya. Nördlicher geht’s in Spitzbergen (Svalbard) mit Land unter den Gummistiefeln beim allerbesten Willen nicht!
Weiter nördlich als hier auf der Rossøya gibt es in Spitzbergen nichts mehr.
Hier bringt Heinrich Eggenfellner uns an Land.
Ein Walross (tot) und ein Eisbär (quicklebendig) auf der Edgeøya.
Ach ja, und der Spitzbergen-Kalender 2018 wurde schon im August fertig! Wir werden von Jahr zu Jahr besser, auch wenn er nicht, wie geplant, schon Anfang Juli verfügbar war. Ihr seht, im Spitzbergen.de Verlag waren wir 2017 nicht untätig!
Mit Blick auf Nachrichten von öffentlichem Interesse war der Juli auf Spitzbergen eher mau. Was bestens ist. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten. Den Rentieren geht es derzeit prächtig, es gab keine Lawinen und keine Wetterextreme, ganz im Gegenteil, wir konnten den Juli wirklich genießen.
Landung in der Nähe vom Sørkapp (Südkap) von Spitzbergen.
Andere behalten wahrscheinlich eher den Blauwal in Erinnerung, den wir am gleichen Tag noch ganz aus der Nähe sahen, oder die Eisfuchsfamilie am nächsten Tag. Und keine Frage, das sind unvergessliche Erlebnisse. Aber ich finde ja immer die abgelegenen Landungen spannend, diese Orte, die kein Mensch kennt, wo kaum einer hinkommt, die aber doch alle ihre kleinen, oft faszinierenden Geheimnisse haben!
Blauwal im Storfjord.
Trotzdem, die Tiere sind es natürlich, die einen großen Teil vieler Spitzbergen-Reisen ausmachen. In diesem Sinne war die Sichtung einer Eisbärenmutter, die mit ihrem Kind auf den Resten eines Walkadavers auf der Danskøya herumkaute, ganz klar ein Höhepunkt der Fahrt!
Glückliche Eisbärenfamilie und ein unglücklicher Wal auf der Danskøya.
Und wenn man darüber hinaus fragt, was in Erinnerung bleibt, dann werden die meisten ganz weit vorn die Landung auf einer Eisscholle nennen. Wann steht man schon mal auf einem Stück Packeis, und das noch auf 80 Grad Nord? Einmal wie Nansen fühlen! Muss ja nicht gleich für 3 Jahre sein.
Eislandung auf 80 Grad Nord.
Nach der Fahrt konnte dann endlich das arktische Weihnachtsbuch in den Druck gehen. Nach der norwegischen Ausgabe des Spitzbergen-Buches bereits das zweite Buch, das dieses Jahr fertig wurde! Endlich, muss man sagen. Angefangen hatte ich mit diesem Buch ja schon vor über 10 Jahren! Natürlich braucht es immer Zeit, mit Sorgfalt ein Buch zu machen, aber 10 Jahre sind doch eine ganze Menge. In diesem Fall war eines der Hindernisse, jemanden zu finden, der die Zeichnungen machen konnte, die ich für dieses Buch im Kopf hatte. Diesen „jemand“ hatte ich letztes Jahr – auch auf der Antigua – mit Norbert Wachter dann endlich gefunden! Damit stiegen Motivation und Umsetzbarkeit gleich deutlich an, und schwupps war unser Weihnachtsbuch nun fertig 🙂
Für die Forscher auf Spitzbergen wird es immer schwieriger, die Wanderungen von Eisbären zu erforschen, die sich auf der Barentsee zwischen Svalbard und Russland bewegen. Insgesamt leben etwa 3000 Eisbären in dem Gebiet, doch nur zu etwa 300 Eisbären haben die Forscher inzwischen noch Zugang. Grund ist der Rückzug des Meereises, der dazu führt, dass die wandernden Eisbären Spitzbergen nicht mehr erreichen können.
Mithilfe eines GPS-Halsbandes können Wanderungen der Eisbären nachvollzogen werden
„Die Lage hat sich drastisch geändert“, konstatiert Eisbärforscher Jon Aars vom Norwegischen Polarinstitut. Seit 1987 werden die Eisbären auf Spitzbergen systematisch erforscht. Bis in die neunziger Jahre konnten dabei nicht nur Eisbären beobachtet werden, die ganzjährig auf Spitzbergen leben, sondern auch solche, die sonst auf der Barentsee zwischen Russland und Spitzbergen lange Wanderungen auf dem Meereis unternehmen. Ein großer Teil dieses Bestandes hielt sich im Laufe des Jahres auch immer für einige Zeit auf Spitzbergen auf, so dass die Wanderbewegungen gut untersucht werden konnten.
Heute werden fast nur noch Bären besendert, die sich das ganze Jahr auf Spitzbergen aufhalten. Wenn von 20 besenderten Bären zwei oder drei dabei sind, die auch nach Russland wandern, muss man schon von glücklichen Umständen sprechen. Die Folge ist eine verschlechterte Datenlage über die Wanderbewegungen der Eisbären. Ob diese Daten tatsächlich benötigt werden, um den Schutz der Eisbären zu organisieren, bleibt allerdings umstritten. Über die negativen Auswirkungen der Besenderung wurde auf dieser Seite schon mehrfach berichtet („Tot aufgefundener Eisbär wurde kurz zuvor zu wissenschaftlichen Zwecken betäubt“ oder „Eisbär durch Markierung verletzt“).
Wenn der Bär nicht zum Forscher kommt…
Da die Bären Spitzbergen nicht mehr erreichen können, gibt es Überlegungen, wie die Forscher umgekehrt zu den Eisbären gelangen könnten. Auf dem Meereis wird es jedoch zunehmend schwieriger, sich den Eisbären zu nähern. Das Eis muss stabil genug sein, damit ein Helikopter darauf landen kann. Zugleich darf das offene Meer nicht zu nahe sein, damit der Eisbär nicht ins Meer springt und dort ertrinkt, nachdem er betäubt wurde.
Jon Aars appelliert auch an die Wissenschaftler auf russischer Seite, mehr Einsatz bei der Erforschung der Eisbären, zum Beispiel auf Franz-Josef-Land zu zeigen.
Das Eis wird dünn für die Eisbären der Barentsee…
In der Aufregung hatte ich doch glatt den Haupt-Aufreger in Longyearbyen von Anfang April vergessen: Es gab kein Toilettenpapier mehr zu kaufen! Man nimmt den Klimawandel und angebliche Angriffsübungen der Russen auf Longyearbyen gelassen hin, was soll’s, etwas Schwund ist immer. Aber kein Klopapier mehr? Irgendwo hört der Spaß auch mal auf!
In die gleiche Kategorie fällt auch die Aufregung über die angebliche Flutung des menschheitsrettenden Saatguttresors (oder Saatgutlager oder Doomsday Vault oder wie auch immer man das Ding nennen will. Tatsächlich war im Oktober 2016, also mehrere Monate vor den weltweiten Medienberichten, während einer starken Regenphase Nässe in den Eingangsbereich des Lagers eingedrungen. Das sollte nicht passieren, es war ärgerlich und führte zu Ausbesserungsmaßnahmen, die Geld kosten, aber was tatsächlich passiert war, entbehrte doch jeglicher echten Dramatik. Die gab es dafür ein halbes Jahr später in den Medien, als irgendwer zufällig über diese ehemalige Randnotiz stolperte, sie ein wenig dramaturgisch aufbohrte und dann alle voneinander abschrieben, ohne dass jemand auf die Idee kam, zu schauen, was tatsächlich passiert war. Dabei hätte ein Blick auf die Webseite des Betreibers genügt. Immerhin ist spitzbergen.de nicht auch noch darauf hineingefallen. Ist doch auch was.
Was meine persönliche Arktis-Perspektive betrifft, war im Juni die Fahrt nach Jan Mayen das prägende Ereignis. Zum vierten Mal ging es von Island aus drei Tage lang auf kleinem Boot und großem Meer zu der Vulkaninsel weit im Norden. Jan Mayen ist ein ungeheuer faszinierender Ort, und je mehr man sich umschaut, desto mehr entdeckt man. Auch dieses Mal kamen viele Laufkilometer zusammen. Neben vielen anderen Eindrücken waren es die Lavahöhlen am Beerenberg, die ich garantiert nicht vergessen werde. Während eine Bergsteigergruppe den Beerenberg-Gipfel erreichte (wo ich 2015 glücklich oben gewesen war), hatte ich die Gelegenheit wahrgenommen, mir eine Reihe von Höhlen am Südhang des Beerenberg anzuschauen, die bei Ausflüssen von Lava entstanden waren. Faszinierender geht’s nicht! Dieser Eindruck, oder besser: dieses Gefühl, im Beerenberg zu sein, in den Eingeweiden dieses arktischen Vulkans – extremst abgefahren. Ich brauche auch wohl kaum zu erwähnen, dass es nicht gerade einfach ist, dort hinzukommen. Eine seltene Gelegenheit von der Art, die das delikateste Salz in meiner arktischen Suppe liefert. Das war mein Juni-Highlight.
Lavahöhle im Schmelckdalen auf dem Beerenberg, Jan Mayen.
Im Mai begann dann die sommerliche Segelaison in der Arktis auf der guten, alten Antigua. Nach dem Start in Bodø hatten wir zunächst schöne Tage in Nordnorwegen, bevor es dann über die Barentssee nach Norden ging. Zugegeben, nach Stand der Dinge (Wetterbericht) hatte ich mir vom diesjährigen Besuch auf der Bäreninsel gar nicht so viel versprochen, wurde aber grandios getäuscht. Die Bäreninsel war äußerst freundlich zu uns, und ganz klar, der Mai-Arktis-Höhepunkt war unser Besuch dort! Es war so schön, dass wir spontan fast 2 Tage geblieben sind.
Nach einer ersten Landung haben wir eine rekordverdächtig-meilenlange Zodiacfahrt um die oft so raue Südspitze herum gemacht, und die ist nun mal ein spektakuläres Fleckchen Erde, mit ihren gewaltigen Klippen, unendlichen Mengen von Dickschnabel- und Trottellummen und anderen Vögel, mit den vorgelagerten Felssäulen und ihren Küstenhöhlen. Uns gelang unter anderem die einmalig-schöne Passage der über 100 Meter langen Küstenhöhle Perleporten. Jawoll! Und am nächsten Tag hat uns sogar die Wetterstation noch zu einem Besuch eingeladen 🙂
Küstenlandschaft im Süden der Bäreninsel: Fahrt durch die Höhle Perleporten.
Natürlich hatten wir dann auch noch schöne Tage in Spitzbergen, aber die Bäreninsel ist schon etwas sehr besonderes und im Mai hat sie uns wirklich verwöhnt.
Nach der großen Antarktis-Odyssey ging es direkt nach Longyearbyen. In einem Rutsch vom südlichsten Linienflughafen der Welt zum nördlichsten, vom Beagle-Kanal bis an den Isfjord, für ein paar Wochen winterliche Arktis vor Beginn des nördlichen Sommers. Das Licht zu dieser Zeit ist ja einmalig schön, Anfang April, wenn es zumindest nachts noch „warmes“ Licht gibt. Sonnenuntergänge, die gleich wieder zu Sonnenaufgängen werden. Dämmerung, wo man Nacht erwartet. Wobei „warm“ auf jeden Fall im übertragenen Sinne zu verstehen ist! Herrlich, herrlich …
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Der in Erinnerung bleibende Höhepunkt war aber doch tatsächlich wohl die Tour in die Grubensiedlung Sveagruva. Das war nämlich, wie sich herausstellen sollte, wohl tatsächlich eine recht einmalige Gelegenheit, denn der Bergbau dort war ja aus wirtschaftlichen Gründen im „Ruhebetrieb“, es gab also nur erhaltende Maßnahmen trotz erfolgter Erschließung der ganz neuen Grube im Lunckefjellet im Februar 2014. Seitdem ist die Lunckefjellet-Grube nie im produktiven Betrieb gewesen. Und so hat die Store Norske Spitsbergen Kulkompani beschlossen, die Türen in Svea für Touristen zu öffnen, um wenigstens so zu etwas Kohle zu kommen, wenn schon nix ist mit Kohle. Man konnte sogar die Kohlegrube Svea Nord besuchen.
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Da im Oktober 2017 der Beschluss in Oslo fiel, den Bergbau und damit die gesamte Siedlung Sveagruva aufzugeben, hat sich diese Tür wohl auch gleich wieder geschlossen. Gut, die Gelegenheit genutzt zu haben. 100 Jahre lang war der Bergbau die prägende wirtschaftliche Aktivität auf Spitzbergen, und ein direkter Einblick in eine Kohlegrube ist eine spannende Sache!
Dann ist es aber auch schön, wenn es wieder ans nun endlose Tageslicht geht, in die Schneeweiten des arktischen Lichtwinters, zu unserer geliebten Ostküste, die immer noch zufriert, wo man schöne Eisberge im Fjordeis finden kann …
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Apropos Fjordeis: mit dem Thema machte eine russische Reisegruppe im Tempelfjord Ende April tragische Erfahrungen, als das dünne Eis unter ihren Motorschlitten ein brach. Mehrere Menschen landeten im eiskalten Wasser. Sie wurden unter dramatischen Umständen von norwegischen Rettungskräften an Land geholt. Ein Guide starb später im Krankenhaus.