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Jahres-Archiv: 2020 − Nachrichten


Tou­ris­ti­sche Öff­nung wei­ter in Dis­kus­si­on

Gesprä­che und Arbei­ten zu einer wahr­schein­lich anste­hen­den, vor­sich­ti­gen Öff­nung von Spitz­ber­gen für Tou­ris­ten lau­fen wei­ter. Eigent­lich hat­te man sich in Lon­gye­ar­by­en bereits bis Frei­tag oder Mon­tag (11. Mai) ein Datum erhofft, von dem an ers­te Tou­ren wie­der lau­fen kön­nen, so weit ist man bis­lang aber noch nicht gekom­men. Bran­chen­in­tern hofft man, dass die ers­ten tou­ris­ti­schen Ange­bo­te bereits am 1. Juni zugäng­lich wer­den kön­nen.

Corona-Quarantäne, Spitzbergen

Gilt auf ganz Spitz­ber­gen und wird uns auch noch eine Wei­le beglei­ten:
Coro­na-Qua­ran­tä­ne (Foto­mon­ta­ge).

Vor allem Tou­ris­ten von außer­halb Nor­we­gens soll­ten aller­dings zunächst die Ent­wick­lung wei­ter beob­ach­ten und das Klein­ge­druck­te lesen. Wahr­schein­lich – offi­zi­el­le, belast­ba­re Bestä­ti­gun­gen ste­hen noch aus – wird Nor­we­gen laut der Zei­tung Dag­bla­det über den gan­zen Som­mer für Zurei­sen­de eine Qua­ran­tä­ne auf­recht erhal­ten. Die­se wird zwar wahr­schein­lich von 14 auf 10 Tage redu­ziert, aller­dings wird sie abseh­bar wei­ter­hin für alle gel­ten, die nach Nor­we­gen ein­rei­sen. Nor­we­ger und in Nor­we­gen leben­de Men­schen wer­den sich wohl weit­ge­hend auf Inlands­fe­ri­en ein­stel­len und sol­len hier auch die Mög­lich­keit bekom­men, Spitz­ber­gen als Rei­se­ziel zu wäh­len. Rei­sen­de von außer­halb müss­ten sich aber wei­ter­hin auf eine min­des­tens 10-tägi­ge Qua­ran­tä­ne ein­stel­len – für vie­le wohl kaum rea­lis­tisch. Das dies unab­hän­gig von der Natio­na­li­tät gilt, son­dern vom Auf­ent­halts­ort abhän­gig ist, ist das auch mit dem Spitz­ber­gen­ver­trag kon­form.

Alle Arten orga­ni­sier­ter Rei­sen set­zen vor­aus, dass der Ver­an­stal­ter einen dem Stand der Wis­sen­schaft ent­spre­chen­den Hygie­ne­plan vor­le­gen kann, der die Behör­den über­zeugt.

Das ist so etwa der Stand, der sich den diver­sen Nach­rich­ten ent­neh­men lässt. Offi­zi­el­le und ver­läss­li­che Ent­schei­dun­gen ste­hen noch aus.

Vor­sich­ti­ge Öff­nung für Tou­ris­mus ange­strebt

In den letz­ten Tagen gab es in Lon­gye­ar­by­en meh­re­re Tref­fen zwi­schen Ver­tre­tern der Tou­ris­mus­bran­che, Sys­sel­man­nen und ande­ren Behör­den, um über Mög­lich­kei­ten für eine vor­sich­ti­ge Wie­der­be­le­bung des Tou­ris­mus zu reden, von dem vie­le Arbeits­plät­ze abhän­gen.

Eine zen­tra­le Fra­ge ist die Aus­ar­bei­tung von Hygie­ne­vor­schrif­ten und ande­ren prak­ti­schen Maß­nah­men, die die auch unter Seu­chen­schutz­aspek­ten siche­re Durch­füh­rung von Rei­sen ermög­li­chen wür­den. An einem Plan hier­für wird nun gear­bei­tet.

Sys­sel­man­nen Kjers­tin Askholt betont, dass es sicher nicht um eine schnel­le und voll­stän­di­ge Öff­nung des Tou­ris­mus gehen wird, son­dern um eine vor­sich­ti­ge und schritt­wei­se Annä­he­rung an eine nor­ma­le Situa­ti­on. Die Siche­rung der öffent­li­chen Gesund­heit vor dem Hin­ter­grund der begrenz­ten Bereit­schafts- und Gesund­heits­diens­te Spitz­ber­gens soll wei­ter­hin höchs­te Prio­ri­tät haben.

Ange­strebt wird ein Datum, an dem eine ers­te Öff­nung mög­li­cher­wei­se erfol­gen könn­te, damit die betei­lig­ten Akteu­re Pla­nun­gen machen kön­nen. Bis­lang ist ein sol­ches Datum nicht bekannt.

Krankenhaus, Longyearbyen

Kran­ken­haus in Lon­gye­ar­by­en: Die Kapa­zi­tä­ten sind begrenzt und das nächs­te, grö­ße­re Kran­ken­haus ist weit weg.

Unklar ist, wel­che Rei­se­for­men zuerst eröff­net wer­den. Die Ver­mu­tung liegt nahe, dass man auf Rei­se­for­men set­zen wird, die nur sehr begrenz­te Per­so­nen­zah­len invol­vie­ren und auf die Umge­bung bestehen­der Infra­struk­tur beschränkt sind. Eben­falls ist unklar, inwie­weit es wei­ter­hin prak­ti­sche oder even­tu­ell sons­ti­ge Begren­zun­gen des grenz­über­schrei­ten­den Rei­se­ver­kehrs nach Spitz­ber­gen geben wird.

Aktu­ell und min­des­tens bis zum 18. Mai gilt eine 14-tägi­ge Qua­ran­tä­ne­pflicht für alle Ein­rei­sen­den.

Kei­ne Zulas­sun­gen mehr für UNIS-Kur­se im Herbst

UNIS hat ange­kün­digt, wegen der Coro­na-Kri­se für den Rest des Jah­res kei­ne Bewer­bun­gen für Kur­se anzu­neh­men. Da es bis­her noch kei­nen Covid-19-Fall auf Spitz­ber­gen gibt, soll sicher­ge­stellt wer­den, dass die bereits vor Ort befind­li­chen Wis­sen­schaft­ler, Lehr­kräf­te und Stu­den­ten ihre For­schung und Aus­bil­dung mög­lichst unge­stört wei­ter ver­fol­gen kön­nen.

UNIS, Longyearbyen

Gast­vor­trag von Maar­ten Loo­nen, dem Ny-Åle­sund-Gän­se­mann aus den Nie­der­lan­den,
bei UNIS (Sym­bol­bild).

Nur eine klei­ne Zahl von Stu­den­ten höhe­rer Semes­ter und Dok­to­ran­den soll unter Beach­tung stren­ger Regeln die Mög­lich­keit bekom­men, Feld­ar­beit für Abschluss­ar­bei­ten zu machen und dafür auch künf­tig noch anzu­rei­sen, nicht jedoch Stu­die­ren­de zur Teil­nah­me an regu­lä­ren Kur­sen.

Coro­na-Qua­ran­tä­ne in Spitz­ber­gen ver­län­gert

Der Sys­sel­man­nen teilt mit, dass die Qua­ran­tä­ne­pflicht für ganz Spitz­ber­gen ver­län­gert wird. Sie läuft nun min­des­tens bis zum 18. Mai (18.00 Uhr) und kann bei Bedarf dar­über hin­aus ver­län­gert wer­den.

Dies bedeu­tet, dass alle, die in Spitz­ber­gen ein­rei­sen, sich 14 Tage in Qua­ran­tä­ne hal­ten müs­sen, und zwar unab­hän­gig davon, wie und wo sie ankom­men.

Im Fall eines Covid-19-Aus­bruchs könn­ten Gesund­heits­we­sen und Bereit­schafts­diens­te in Spitz­ber­gen schnell an ihre Gren­zen kom­men. Daher gehen die Behör­den bei ihren Erwä­gun­gen hin­sicht­lich der Nor­ma­li­sie­rung des gesell­schaft­li­chen und wirt­schaft­li­chen Lebens vor­sich­tig vor. Pla­nungs­ar­bei­ten lau­fen unter ande­rem für eine lang­sa­me Öff­nung der Schu­le und für die Fei­er­lich­kei­ten am Natio­nal­fei­er­tag am 17. Mai, der in Nor­we­gen tra­di­tio­nell über­all groß gefei­ert wird. Auch die­ses Datum war aus­schlag­ge­bend dafür, die Qua­ran­tä­ne aktu­ell bis zum 18. Mai zu ver­län­gern.

Corona-Quarantäne, Spitzbergen

Gilt auf ganz Spitz­ber­gen: Coro­na-Qua­ran­tä­ne (Foto­mon­ta­ge).

Gleich­zei­tig wird an Plä­nen gear­bei­tet, um Akti­vi­tä­ten in Gesell­schaft und Wirt­schaft lang­sam und kon­trol­liert wie­der hoch­zu­fah­ren. Der Sys­sel­man­nen weist jedoch auch dar­auf hin, dass dies ein län­ge­rer Pro­zess sein wird, bei dem es auch zu Rück­schlä­gen kom­men kann. Auf die Wich­tig­keit der Abstands- und Hygie­ne­re­geln wird hin­ge­wie­sen, und es wird gebe­ten, von allen nicht unbe­dingt erfor­der­li­chen Rei­sen nach Spitz­ber­gen abzu­se­hen.

Es gibt bis­lang kei­ne bestä­tig­ten Fäl­le von Covid-19 auf Spitz­ber­gen.

Anti­gua-Fahrt 30.5.-7.6.2020: abge­sagt wegen Coro­na

Die Spitz­ber­gen-Segel­schif­frei­se mit der Anti­gua vom 30. Mai bis zum 07. Juni ist dem Coro­na-Virus zum Opfer gefal­len und abge­sagt. Trau­rig, aber so ist es lei­der.

Antigua an der Eiskante, Spitzbergen

Ark­tis-Eis unter Segeln, 30.05.-07.06. 2020: nun abge­sagt wegen der Coro­na-Kri­se

Alle Teil­neh­me­rIn­nen wer­den nun von der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft kon­tak­tiert, soweit nicht bereits gesche­hen.

Sobald wei­te­re Infor­ma­tio­nen, ggf. auch hin­sicht­lich der wei­te­ren, für die­sen Som­mer geplan­ten Rei­sen, bekannt sind, wer­den wir dies hier sowie auf der Sei­te der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft bekannt geben.

Blei­ben Sie / bleibt gesund und fro­hen Mutes! Es wird eine Zeit nach Coro­na geben!

Öff­nung für Tou­ris­mus ab Juli?

Der­zeit ist Spitz­ber­gen für Tou­ris­ten prak­tisch völ­lig geschlos­sen. Anrei­sen dür­fen nur Ein­woh­ner und Nor­we­ger, theo­re­tisch also auch zumin­dest nor­we­gi­sche Tou­ris­ten, aber alle müs­sen zunächst 14 Tage in Qua­ran­tä­ne, sofern nicht im begrün­de­ten Ein­zel­fall eine Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung vor­liegt. SAS hält den Flug­ver­kehr zwar auch der­zeit auf­recht, aber es ist von etwa 10 Flug­pas­sa­gie­ren pro Tag die Rede, und bei denen han­delt es sich kaum um Tou­ris­ten. Die Flug­ge­sell­schaft Nor­we­gi­an plant der­zeit, ab Juni wie­der Flü­ge anzu­bie­ten.

Natür­lich schlägt der Aus­fall der Früh­jahrs­sai­son hart auf die loka­le Wirt­schaft durch – auch auf die­ser Sei­te wur­de schon von stark stei­gen­der Arbeits­lo­sig­keit berich­tet sowie von Spen­den­auf­ru­fen von Betrie­ben, die Polar­hun­de hal­ten. Die­se Spen­den­auf­ru­fe waren übri­gens zumin­dest teil­wei­se durch­aus erfolg­reich.

Wahr­schein­lich ist ein lan­ger Atem gefragt: Wann die Tou­ris­ten wirk­lich wie­der nach Spitz­ber­gen kom­men kön­nen, ist der­zeit offen. Kurz gesagt, sind hier die tat­säch­li­che Ent­wick­lung der Epi­de­mie abzu­war­ten sowie Ent­schei­dun­gen auf ver­schie­de­nen poli­ti­schen Ebe­nen.

Nun for­der­te Bür­ger­meis­ter (lokals­ty­re­le­der) Arild Olsen in einem Gespräch mit der Sval­bard­pos­ten, etwa ab Juli wie­der Tou­ris­mus zuzu­las­sen, „even­tu­ell begrenzt und man wird sich dar­auf ein­stel­len müs­sen, dass es zunächst nur nor­we­gi­sche Tou­ris­ten sein wer­den“, wie Olsen sagt. Begren­zun­gen wer­den in einer nach wie vor abge­le­ge­nen Regi­on, fern­ab groß­städ­ti­scher medi­zi­ni­scher Infra­struk­tur, nie­man­den ver­wun­dern; eine even­tu­el­le Beschrän­kung auf nor­we­gi­sche Tou­ris­ten kann vor dem Hin­ter­grund des Spitz­ber­gen­ver­tra­ges durch­aus ver­wun­dern.

Touristen, Longyearbyen

Tou­ris­ten in Lon­gye­ar­by­en: Wann sie wirk­lich dort wie­der auf­tau­chen, weiß der­zeit nie­mand.

In eige­ner Sache: Eigent­lich soll in gut vier Wochen, am 30. Mai, unse­re ers­te Segel­schif­frei­se in Spitz­ber­gen begin­nen. Natür­lich stimmt die aktu­el­le Situa­ti­on auch dies­be­züg­lich nicht opti­mis­tisch. Auch wir war­ten gespannt auf ver­schie­de­ne Infor­ma­tio­nen und Ent­schei­dun­gen ande­rer Stel­len. Sobald es belast­ba­re Infor­ma­tio­nen gibt, wer­den wir – die Geo­gra­phi­sche Rei­se­ge­sell­schaft – uns umge­hend mit den Teil­neh­me­rIn­nen in Ver­bin­dung set­zen. Einst­wei­len bit­ten wir Sie, die Covid-19-Info­sei­te der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft zu besu­chen und bei Bedarf dort Kon­takt auf­zu­neh­men, per Tele­fon (02536 3435692) oder Email.

Coro­na-Kri­se schlägt auch auf Wirt­schaft außer­halb von Tou­ris­mus durch

Die Coro­na-Kri­se hat wei­te Tei­le der Wirt­schaft der Dienst­leis­tung und im Tou­ris­mus in Lon­gye­ar­by­en lahm­ge­legt, was bei vie­len zu Arbeits­lo­sig­keit und Exis­tenz­nö­ten führt. Nun meh­ren sich Anzei­chen, dass auch ande­re Sek­to­ren betrof­fen sind: Laut Sval­bard­pos­ten sind die Bestel­lun­gen für Indus­trie­koh­le aus der Gru­be 7 bei Lon­gye­ar­by­en von Kun­den aus ande­ren Län­dern so stark ein­ge­bro­chen, dass die Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske die Beleg­schaft um acht Arbei­ter redu­ziert. Die­se sind bereits nach Sveagru­va ver­setzt wor­den, wo der­zeit nach dem Ende des Berg­baus umfang­rei­che Rück­bau­ar­bei­ten lau­fen.

Kohlebergbau, Spitzbergen: von Corona-Krise betroffen

Auch der Koh­le­berg­bau in Spitz­ber­gen ist von der Coro­na-Kri­se betrof­fen
(Archiv­bild, Svea Nord).

Dar­über hin­aus ist ein wich­ti­ger Svalsat-Kun­de nach eige­nen Anga­ben wegen der Coro­na-Kri­se plei­te, wie die Web­sei­te Highn­orth­news berich­tet: Die Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­ge­sell­schaft One­web hat­te den Plan, die gesam­te Ark­tis nörd­lich von 60° Nord satel­li­ten­ba­siert mit schnel­lem Inter­net zu vor­sor­gen. Zu die­sem Zweck soll­ten 648 Satel­li­ten in den Orbit gebracht wer­den; 74 wur­den bereits in die Umlauf­bahn geschos­sen: Nach den ers­ten 6 im ver­gan­ge­nen August folg­ten im Febru­ar und im März jeweils 34.

Zur Steue­rung die­ser gro­ßen Zahl Satel­li­ten war ein Ver­trag zu einem umfang­rei­chen Pro­gramm mit Svalsat geschlos­sen wor­den. Svalsat (Kong­sberg Satel­li­te Ser­vices på Sval­bard) betreibt Satel­li­ten­an­ten­nen auf dem Pla­tå­berg ober­halb des Flug­ha­fens bei Lon­gye­ar­by­en, die mit Satel­li­ten in Pol­um­lauf­bahn Kon­takt hal­ten kön­nen. Für das One­web-Pro­gramm waren bereits neue Anten­nen gebaut wor­den, ins­ge­samt war von 60 One­web-Anten­nen auf dem Pla­tå­berg die Rede gewe­sen.

Svalsat, Spitzbergen: ebenfalls Corona-Krise betroffen

Svalsat bei Lon­gye­ar­by­en: eben­falls der Coro­na-Kri­se betrof­fen.

Wie es mit One­web und dem Satel­li­ten­pro­jekt wei­ter­geht, ist bis­lang unbe­kannt.

Svalsat hat direkt nur eine klei­ne­re Zahl von Arbeit­neh­mern in Lon­gye­ar­by­en, spielt aber über ver­schie­de­ne Auf­trä­ge auch für vie­le ande­re loka­le Fir­men als Kun­de eine wich­ti­ge Rol­le. Svalsat hat neben One­web etli­che wei­te­re Kun­den, dar­un­ter gro­ße und finanz­star­ke Orga­ni­sa­tio­nen wie die NASA und die ESA. Die Exis­tenz von Svalsat ist nicht bedroht.

Coro­na-Kri­se: Betrie­be mit Hun­den unter Druck

Das Coro­na-Virus ist bis­lang noch nicht nach Spitz­ber­gen gekom­men (oder zumin­dest ist es dort noch nicht auf­ge­fal­len). Die stren­gen Qua­ran­tä­ne­re­geln blei­ben wei­ter in Kraft, sie wur­den am Frei­tag (17.4.) bis zum 01. Mai ver­län­gert, wie der Sys­sel­man­nen mit­teilt. Eine wei­te­re Ver­län­ge­rung ist mög­lich.

Wie über­all in der Welt, so lei­det auch in Lon­gye­ar­by­en die Wirt­schaft ganz erheb­lich unter den Aus­wir­kun­gen. Dort ist die Abhän­gig­keit vom Tou­ris­mus in den letz­ten Jah­ren stark gestie­gen. Damit steigt jetzt auch die Zahl der Arbeits­lo­sen und die damit ver­bun­de­ne Unsi­cher­heit.

Alle haben regel­mä­ßi­ge Aus­ga­ben und ste­hen unter dem Druck, die­se zu decken, aber beson­ders schwie­rig ist es für die Betrie­be, die Polar­hun­de hal­ten und sich auf Hun­de­schlit­ten­tou­ren spe­zia­li­siert haben. Im Gegen­satz zu Motor­schlit­ten brau­chen die Hun­de Pfle­ge und Fut­ter, auch wenn kei­ne Tou­ris­ten kom­men. Im aktu­el­len Hilfs­pa­ket der nor­we­gi­schen Regie­rung sind Mit­tel zur Unter­stüt­zung bei den fes­ten Aus­ga­ben bis Mai ein­ge­plant, aber die Win­ter-Haupt­sai­son, die wit­te­rungs­be­dingt nun bald zu Ende geht, ist die­ses Jahr ein Total­aus­fall und die nächs­te Win­ter­sai­son kommt erst Anfang 2021 – vor­aus­ge­setzt, dass sie kommt. Mar­tin Munck von Green Dog Sval­bard sag­te, er wäre schon zufrie­den, wenn 2021 nur 60 % eines nor­ma­len Jah­res bringt.

Mit Schlittenhunden auf Tour bei Longyearbyen

Mit Schlit­ten­hun­den bei Lon­gye­ar­by­en auf Tour. Macht glück­lich!
Fut­ter nach der Tour aber auch.

Klei­ne­re Betrie­be haben bereits öffent­lich zu Spen­den auf­ge­ru­fen: Sval­bard Hus­ky hat einen Auf­ruf auf der Web­sei­te, und Sval­bard Vill­marks­enter hat in einer loka­len Face­book­grup­pe zu Spen­den „mit der Ohren­mar­ke Hun­de­fut­ter“ auf­ge­ru­fen. In bei­den Fäl­len han­delt es sich um Fami­li­en­be­trie­be.

Wer Spon­sor oder Pate für einen Polar­hund wer­den will, kann sich ger­ne direkt mel­den, bei Sval­bard Hus­ky über deren Web­sei­te (hier kli­cken), per Email (post@svalbardhusky.no) oder tele­fo­nisch: +47 784 03 078.

Oder bei Sval­bard Vill­marks­enter über die Web­sei­te (hier kli­cken), per Email (info@svalbardvillmarkssenter.no) oder tele­fo­nisch: +47 79 02 17 00.

Mar­tin Munck von Green Dog Sval­bard, einem grö­ße­ren Betrieb mit der­zeit 275 Hun­den, rech­net Monat für Monat mit 100.000 Kro­nen an Kos­ten allei­ne für Hun­de­fut­ter (der­zeit rund 8900 Euro, der Kro­nen­kurs ist in den letz­ten Wochen kräf­tig gefal­len). Den­noch tritt er in einem Gespräch mit Sval­bard­pos­ten ener­gisch Gerüch­ten ent­ge­gen, dass es eine Opti­on sei, Hun­de zu töten, dies sei­en Gerüch­te.

Arbeits­lo­sig­keit steigt stark in Lon­gye­ar­by­en

Das Coro­na-Virus trifft Lon­gye­ar­by­ens Wirt­schaft hart und bringt nun ein lokal bis­lang prak­tisch unbe­kann­tes Phä­no­men dort­hin: Arbeits­lo­sig­keit. Tou­ris­mus und wei­te Tei­le der Dienst­leis­tung sind aktu­ell auch in Lon­gye­ar­by­en völ­lig zusam­men­ge­bro­chen, und damit haben bereits meh­re­re hun­dert Arbeit­neh­mer ihre Stel­len und ihr Ein­kom­men ver­lo­ren. Vom 10. bis zum 24. März ist die Zahl der Arbeits­lo­sen offi­zi­ell von 9 auf 261 gestie­gen – der stärks­te Anstieg in ganz Nor­we­gen, und die Kur­ve schnellt wei­ter in die Höhe. Die tat­säch­li­chen Zah­len lie­gen noch deut­lich höher, da Per­so­nen aus Län­dern außer­halb des Euro­päi­schen Wirt­schafts­raums (EWR) sich nicht offi­zi­ell arbeits­los mel­den kön­nen.

Dass es in Lon­gye­ar­by­en bis­lang kei­ne Arbeits­lo­sig­keit gab, hat nicht nur mit der ins­ge­samt trotz aller Schwie­rig­kei­ten guten wirt­schaft­li­chen Lage des Ortes zu tun – immer­hin wur­de in den letz­ten Jah­ren der Berg­bau weit­ge­hend abge­wi­ckelt, wobei vie­le Indus­trie­ar­beits­plät­ze ver­lo­ren gin­gen, aber Tou­ris­mus und Wis­sen­schaft haben zusam­men mit der sons­ti­ge Dienst­leis­tung die­se Lücke mehr oder weni­ger gefüllt. Der struk­tu­rel­le Hin­ter­grund ist ein ande­rer und hat mit dem Spitz­ber­gen­ver­trag zu tun, der kürz­lich 100 Jah­re alt gewor­den ist: Die­ser gibt Bür­gern aller Unter­zeich­ner­staa­ten frei­es Auf­ent­halts- und Arbeits­recht. Man braucht also kei­ne Auf­ent­halts- oder Arbeits­ge­neh­mi­gung, um sich in Lon­gye­ar­by­en nie­der­zu­las­sen und dort zu arbei­ten.

Der Preis dafür: Es gibt kein für alle zustän­di­ges Sozi­al­sys­tem. Jeder ist wirt­schaft­lich für sich selbst ver­ant­wort­lich. Wer sei­nen Unter­halt in Spitz­ber­gen nicht finan­zie­ren kann, kann aus­ge­wie­sen wer­den. Seit 2017 wur­den fünf Per­so­nen aus­ge­wie­sen, die finan­zi­ell nicht in der Lage waren, für sich zu sor­gen. Von die­sen fünf Per­so­nen waren vier bis Ende 2019 aus­ge­wie­sen wor­den, es gibt also bis­lang kei­nen Zusam­men­hang mit der Coro­na-Kri­se.

Mit ande­ren Wor­ten: Wer sich das Leben in Lon­gye­ar­by­en nicht leis­ten kann, bleibt auch nicht lan­ge dort. Und damit hat es dort bis­lang auch kei­ne ech­te Arbeits­lo­sig­keit gege­ben, über kur­ze Pha­sen der Job­su­che hin­aus, wäh­rend derer man sich selbst wei­ter finan­ziert hat. Wer dazu nicht in der Lage war, muss­te aus­rei­sen und sich für Unter­stüt­zung bei Bedarf an die Behör­den des eige­nen Hei­mat­lan­des wen­den, da das nor­we­gi­sche Sozi­al­sys­tem nicht zustän­dig ist. Ob die Sozi­al­sys­te­me der jewei­li­gen Dritt­län­der ihre Bür­ger auch im Aus­land unter­stüt­zen und wenn ja, in wel­chem Umfang, ist eine ganz ande­re Fra­ge.

Das soll prin­zi­pi­ell auch so blei­ben, dass der nor­we­gi­sche Staat nicht für Bür­ger aus Dritt­län­dern ver­ant­wort­lich ist, die in Lon­gye­ar­by­en in wirt­schaft­li­che Pro­ble­me gera­ten, aber aktu­ell besteht Hand­lungs­be­darf. Lon­gye­ar­by­en hat eine sehr inter­na­tio­na­le Bevöl­ke­rung, dort leben und arbei­ten Men­schen aus aller Damen und Her­ren Län­der. Es gibt bei­spiels­wei­se eine drei­stel­li­ge Anzahl von Men­schen aus Thai­land, die in der Dienst­leis­tungs­bran­che, etwa Gas­tro­no­mie und Gebäu­de­rei­ni­gung, sehr prä­sent sind. Vie­le aus der nicht-nor­we­gi­schen Bevöl­ke­rung kön­nen aus ihren Hei­mat­län­dern kei­ne Unter­stüt­zung erwar­ten, und schon gar nicht auf dem Niveau, das zur sehr teu­ren Lebens­hal­tung in Lon­gye­ar­by­en erfor­der­lich ist. Auch die Heim­rei­se ist nach vie­len Jah­ren Abwe­sen­heit für vie­le kei­ne Opti­on mehr, ganz abge­se­hen davon, dass die der­zeit kaum mög­lich wäre und natür­lich auch Geld erfor­dern wür­de.

Longyearbyen

Lon­gye­ar­by­en wäh­rend der Coro­na-Kri­se: fins­te­re Zei­ten, auch wenn es nachts tat­säch­lich nicht mehr dun­kel wird und die Mit­ter­nachts­son­ne bald scheint.

Damit sit­zen vie­le in Lon­gye­ar­by­en nun ohne Ein­kom­men fest. Man nimmt an, dass es um etwa 300 Per­so­nen geht. Nun hat die Poli­tik in Lon­gye­ar­by­en (Lokals­ty­re) reagiert und bie­tet Bür­gern aus Dritt­län­dern außer­halb des Euro­päi­schen Wirt­schafts­raum, die sich in Lon­gye­ar­by­en auf­hal­ten und dort in wirt­schaft­li­chen Schwie­rig­kei­ten sind, Unter­stüt­zung an. Das ist zeit­lich begrenzt und soll aus­drück­lich nicht zum Prä­ze­denz­fall wer­den, aber der Hand­lungs­be­darf ist offen­bar. Schon gibt es die Dis­kus­si­on, dass Betrie­be in Lon­gye­ar­by­en ihre nicht-nor­we­gi­schen Ange­stell­ten künf­tig sozi­al­ver­si­chern müs­sen. Aber erst mal muss die aktu­el­le Situa­ti­on aus­ge­stan­den wer­den. Wie das gehen soll und wie lan­ge das noch dau­ert, weiß auch in Lon­gye­ar­by­en nie­mand. Es gab auch schon pri­va­te Spen­den­auf­ru­fe für Fami­li­en, die in Not gera­ten sind. Das sind vor allem sol­che, die inner­halb der letz­ten 6 Mona­te nach Lon­gye­ar­by­en gezo­gen sind, denn die­se haben bis­lang nur für 20 Tage Anspruch auf Unter­stüt­zung aus dem staat­li­chen Coro­na-Kri­sen­pa­ket. Wer schon län­ger als 6 Mona­te dort wohnt, wird zunächst bis zum 20. Juni unter­stützt.

Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re (Kom­mu­nal­ver­wal­tung) hat von der Regie­rung 178,5 Mil­lio­nen Kro­nen bean­tragt, um die Wirt­schaft vor Ort zu stüt­zen. Die Rede ist bei­spiels­wei­se von Auf­trä­gen, die schnell an Fir­men im Ort ver­ge­ben wer­den kön­nen, Erleich­te­run­gen für die Bevöl­ke­rung durch Redu­zie­rung von Gebüh­ren etwa für Was­ser, Strom und Fern­wär­me – alles sau­teu­er in Lon­gye­ar­by­en – und zum Aus­gleich erwar­te­ter Ver­lus­te. Allein die Absa­gen der grö­ße­ren Kreuz­fahrt­schif­fe wer­den die Gemein­de­kas­se über den Som­mer wohl mehr als 20 Mil­lio­nen Kro­nen kos­ten.

Auch in Lon­gye­ar­by­en weiß nie­mand, wann die Situa­ti­on sich even­tu­ell wie­der nor­ma­li­sie­ren wird.

Mit­tel­tem­pe­ra­tur im März unter dem Nor­mal­wert

Jah­re­lang mach­te die Wet­ter­sta­tis­tik aus Lon­gye­ar­by­en von sich reden, indem die Tem­pe­ra­tur Monat für Monat ver­läss­lich über dem lang­jäh­ri­gen Mit­tel­wert lag. Das ging seit Novem­ber 2010 so: Über 111 Mona­te hin­weg gab es kei­nen ein­zi­gen Monat, des­sen Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur käl­ter gewe­sen wäre als das lang­jäh­ri­ge Mit­tel.

Und nun der März 2020: Laut Ketil Isak­sen vom nor­we­gi­schen meteo­ro­lo­gi­schen Insti­tut lag die Monats­tem­pe­ra­tur bei -16,2°C und damit ein hal­bes Grad unter dem lang­fris­ti­gen Mit­tel.

Eis, Adventfjord

Ein kal­ter März: fri­sches Eis im Advent­fjord bei Lon­gye­ar­by­en.

Ein hal­bes Grad ist zwar nicht umwer­fend viel, aber den­noch geht Isak­sen davon aus, dass der kal­te Win­ter auch dem sich ins­ge­samt erwär­men­den Per­ma­frost wie­der eine Atem­pau­se ver­schaf­fen wird: Wegen der dün­nen Schnee­de­cke ist der Boden gut aus­ge­kühlt, was bis in den Som­mer hin­ein nach­wir­ken soll­te.

Das bis­he­ri­ge lang­fris­ti­ge Mit­tel ist als Durch­schnitt der Zeit von 1960-1990 defi­niert. Sobald das lau­fen­de Jahr been­det ist, wird es eine neue „Nor­mal­pe­ri­ode“ geben, näm­lich 1990-2020. Dann wird der sta­tis­ti­sche Refe­renz­wert des „lang­fris­ti­gen Mit­tels“ höher lie­gen und wir wer­den wie­der mehr Mona­te haben, deren Tem­pe­ra­tur unter dem lang­fris­ti­gen Mit­tel liegt: Ein Ergeb­nis der dann neu­en Grund­la­ge der Sta­tis­tik und kei­nes­falls das Ende der Erwär­mung, die der Kli­ma­wan­del der Ark­tis unver­kenn­bar bringt. Die geht näm­lich wei­ter. Seit 1961 ist die mitt­le­re Tem­pe­ra­tur laut Mes­sun­gen am Flug­ha­fen Lon­gye­ar­by­en (Mess­sta­ti­on Sval­bard Luft­havn) um dra­ma­ti­sche 5,6 Grad gestie­gen!

Eiskarte, Spitzbergen

Eis­kar­te vom 01. April 2020. Kein April­scherz, son­dern schön viel Eis.
© Nor­we­gi­sches meteo­ro­lo­gi­sches Insti­tut.

Immer­hin dür­fen wir uns der­zeit aber auch über eine schö­ne Treib- und Fes­t­eis­flä­che in und um Spitz­ber­gen freu­en. Vie­le Fjor­de sind soli­de zuge­fro­ren, und wei­te Tei­le der küs­ten­na­hen Mee­re sind mit dich­tem Treib­eis bedeckt, das im Süden sogar mal wie­der die Bären­in­sel (Bjørnøya) erreicht!

Eis­bä­rin starb durch Stress und Schock

Die Eis­bä­rin, die Ende Janu­ar bei Lon­gye­ar­by­en betäubt und aus­ge­flo­gen wer­den soll­te und im Hub­schrau­ber starb, wur­de unter­sucht. Nun lie­gen Ergeb­nis­se vor: Sie starb an Kreis­lauf­ver­sa­gen, aus­ge­löst durch Stress, Schock und Betäu­bung, wie der Sys­sel­man­nen in einer Pres­se­mel­dung mit­teil­te.

Am spä­ten Nach­mit­tag des 30. Janu­ar hat­ten Sys­sel­man­nen und Eis­bä­ren­spe­zia­lis­ten des nor­we­gi­schen Polar­in­stuts begon­nen, die Eis­bä­rin mit einem Hub­schrau­ber von Ves­t­pyn­ten bei Lon­gye­ar­by­en weg zu jagen. Die Bärin wur­de auf die Nord­sei­te des Advent­fjord und dann – zeit­wei­se auch mit Motor­schlit­ten – in ein Sei­ten­tal ver­folgt und dort schließ­lich mit einem Betäu­bungs­ge­wehr betäubt. Zwi­schen Anfang der Hub­schrau­ber-Treib­jagd und der Betäu­bung ver­gin­gen 2,5 Stun­den: Ein lan­ger Zeit­raum für ein Tier, das phy­sio­lo­gisch nicht dar­an ange­passt ist, über län­ge­re Stre­cken schnell zu lau­fen. Wegen der guten Iso­lie­rung über­hit­zen Eis­bä­ren schnell; des­we­gen ist es auch all­ge­mein streng ver­bo­ten, Eis­bä­ren zu fol­gen, sobald die­se eine Ver­hal­tens­än­de­rung zei­gen (Im Spitz­ber­gen-Umwelt­ge­setz (Sval­bard mil­jø­l­ov) heißt es in § 30: „Es ist ver­bo­ten, Eis­bä­ren anzu­lo­cken, zu füt­tern, zu ver­fol­gen oder mit einer ande­ren akti­ven Hand­lung auf­zu­su­chen, so dass der Eis­bär gestört wird oder Gefahr für Men­schen oder Eis­bä­ren ent­ste­hen kann“ (eige­ne Über­set­zung).)

Genau das ist aber wohl im vor­lie­gen­den Fall gesche­hen, wenn man von einer Treib­jagd mit Hub­schrau­ber und Motor­schlit­ten über 2,5 Stun­den aus­geht, obwohl laut Sys­sel­man­nen „eis­bä­ren­fach­li­che Kom­pe­tenz“ in Form eines Exper­ten vom nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts an Bord war. Die Pro­ze­dur war offen­sicht­lich zuviel für die Eis­bä­rin, die auch nach der Betäu­bung wei­te­re Medi­ka­men­te erhielt und im Hub­schrau­ber beim Trans­port nach Kinn­vi­ka auf dem Nord­aus­t­land schließ­lich an Kreis­lauf­ver­sa­gen starb.

Eisbären (Edgeøya)

Eis­bä­ren­fa­mi­lie: Mut­ter (links, vorn) und zwei Jung­tie­re in guter Form im zwei­ten Lebens­jahr. Mit­te August, Edgeøya. Sym­bol­bild, die­se Tie­re haben kei­nen direk­ten Bezug zu dem Fall, um den es in die­sem Bei­trag geht.

Ansons­ten soll die Bärin soweit gesund gewe­sen sein. Sie wog nur 62 Kilo­gramm und war damit ent­we­der ein Jahr alt oder aber ein sehr klei­nes zwei­jäh­ri­ges Tier. In jedem Fall hät­te sie noch mit ihrer Mut­ter zusam­men sein sol­len.

Coro­na: Spitz­ber­gen weit­ge­hend geschlos­sen

Nach glück­li­cher Rück­kehr aus der Ant­ark­tis, dem ein­zi­gen bis­lang Coro­na-frei­en Kon­ti­nent, wer­de ich nun mit den Spitz­ber­gen-Nach­rich­ten wie­der auf­ho­len. Es ist ja nicht so, dass da nichts pas­siert wäre. Um dort anzu­fan­gen, wo es vor ein paar Wochen an die­ser Stel­le auf­hör­te: die Koh­le­gru­be Svea Nord wur­de am 04. März mit einer klei­nen Zere­mo­nie offi­zi­ell geschlos­sen. Damit gehen gut 100 Jah­re Berg­bau­ge­schich­te in Sveagru­va zu Ende.

Zu ande­ren The­men dem­nächst mehr auf die­ser Sei­te. Zunächst zu dem The­ma, das der­zeit die gan­ze Welt in Atem hält: das Coro­na-Virus. Bis­lang hat es Spitz­ber­gen noch nicht erreicht, es gibt bis jetzt kei­ne Coro­na-Fäl­le dort. Aber das wird lang­fris­tig nicht auf­recht­zu­er­hal­ten sein, und wie man die­sen Über­gang so kon­trol­liert wie mög­lich gestal­ten kann, soweit man ihn über­haupt gestal­ten kann, das ist die Fra­ge, die Lon­gye­ar­by­en und die ande­ren Orte der­zeit genau so beschäf­tigt wie den Rest der Welt.

Der­zeit folgt man dort erst mal der Tak­tik einer weit­ge­hen­den Abschot­tung: Der Tou­ris­mus ist der­zeit voll­stän­dig zum Erlie­gen gekom­men. Wer der­zeit nach Spitz­ber­gen reist, muss dort zunächst in 14-tägi­ge Qua­ran­tä­ne, zu Hau­se oder in einem Hotel. Aus­nah­men wer­den nur nach stren­gen Auf­la­gen in Ein­zel­fäl­len geneh­migt, wenn Arbeit­ge­ber oder Insti­tu­tio­nen dies bean­tra­gen. Laut Visit Sval­bard dür­fen über­haupt nur „Rei­sen­de aus Nor­we­gen“ ein­rei­sen. Es wäre wohl genau­er zu sagen, dass der­zeit nur Nor­we­ger und Per­so­nen mit ande­rer Natio­na­li­tät, die Auf­ent­halts- oder Arbeits­ge­neh­mi­gung haben, ein­rei­sen dür­fen.

Motorschlitten Longyearbyen: stillgelegt vom Corona-Virus

Motor­schlit­ten in Lon­gye­ar­by­en: der­zeit vom Coro­na-Virus still­ge­legt.

Das hat für die loka­le Wirt­schaft natür­lich erheb­li­che Fol­gen: März und April sind nor­ma­ler­wei­se Hoch­sai­son, Hotels und Akti­vi­tä­ten sind sonst aus­ge­bucht. Der­zeit steht hin­ge­gen alles leer und still. Vie­le Betrie­be und Stel­len sind bedroht, und vie­le Sai­son­kräf­te haben Spitz­ber­gen ver­las­sen, um in ihren Hei­mat­län­dern, wo es sich in wohl allen Fäl­len preis­wer­ter leben lässt, auf bes­se­re Zei­ten zu war­ten.

Das gilt zunächst bis zum 13. April, Ver­län­ge­rung ist aller­dings mög­lich. Die künf­ti­ge Ent­wick­lung bleibt abzu­war­ten, auch mit Blick auf die nicht mehr all­zu fer­ne Som­mer­sai­son. Noch blei­ben eini­ge Wochen, um die Situa­ti­on zu beob­ach­ten, bis Ent­schei­dun­gen hin­sicht­lich Durch­füh­rung oder Absa­gen von Rei­sen getrof­fen wer­den müs­sen; mit Blick auf die Rei­sen im spä­te­ren Som­mer herrscht ent­spre­chend noch weni­ger zeit­li­cher Druck. Wer für den Som­mer Spitz­ber­gen-Rei­se­plä­ne hat, soll­te sich direkt mit Ver­an­stal­ter in Ver­bin­dung set­zen. Was unse­re Spitz­ber­gen­rei­sen mit Anti­gua und Arc­tic II betrifft, so neh­men wir natür­lich unmit­tel­bar Kon­takt auf, sobald wir wis­sen, womit wir rech­nen kön­nen und müs­sen. Der April wird da sicher Bewe­gung in Rich­tung einer gewis­sen Klar­heit brin­gen. Wer schon frü­her von sich aus Kon­takt auf­neh­men will, kann dies natür­lich jeder­zeit ger­ne tun, am bes­ten direkt bei der Geo­gra­phi­schen Rei­se­ge­sell­schaft.

Spitz­ber­gen, die Ant­ark­tis und das Coro­na-Virus

In Spitz­ber­gen statt hek­ti­scher Win­ter-Haupt­sai­son: nichts. Spitz­ber­gen ist der­zeit kom­plett tou­ris­ten­frei. Still und ruhig, wenn man von den Schmer­zens­schrei­en der Tou­ris­mus­bran­che absieht.

Auf die­ser Blog- und Nach­rich­ten­sei­te: der­zeit auch nichts.

Die Ant­ark­tis ist der ein­zi­ge Coro­na-freie Kon­ti­nent, aber es lässt uns auch hier den­noch nicht unbe­rührt. Ich war nun eini­ge Wochen in der Ant­ark­tis unter­wegs und bin immer noch fern im Süden auf der Ort­eli­us. Da ich daher wohl zu den letz­ten auf der Welt gehö­re, die mit­be­kom­men, wie die Welt sich der­zeit qua­si minüt­lich ändert, wäre es wohl Quatsch gewe­sen, dar­über etwas auf der Spitzbergen.de Nach­rich­ten­sei­te zu schrei­ben.

Atlantic Ocean

Dafür habe ich über unse­re Erleb­nis­se im tie­fen Süden geschrie­ben, und zwar im Blog auf www.antarktis.net. Auch da wird das Coro­na-Virus nun zum The­ma. Nein, nicht direkt. Wir sind hier auf der Ort­eli­us alle gesund. Aber es schickt uns auf die Rei­se. Nicht, wie geplant, noch ein­mal zur Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel, son­dern nach Hau­se, und zwar lang­sam und über Umwe­ge. Mehr dazu im Ant­ark­tis-Blog.

Svea Nord wird geschlos­sen

Svea Nord war die größ­te Koh­le­gru­be, die es jemals auf Spitz­ber­gen gab. Es gehört zum Gru­ben­sied­lungs­kom­plex von Sveagru­va im Van Mijenfjord, zu dem neben dem eigent­li­chen Ort auch eine klei­ne Hafen­an­la­ge am Kapp Ams­ter­dam sowie die Gru­be im Lun­ckef­jel­let gehört.

Eröff­net wur­de die­ses Berg­werk erst 2001, aber auf­grund der Flöz­mäch­tig­kei­ten von bis zu 6 Metern konn­ten bald Koh­le­men­gen von bis zu 3 Mil­lio­nen Ton­nen im Jahr geför­dert wer­den. Das ist zwar nicht viel im Ver­gleich mit den gro­ßen Koh­le­gru­ben der Welt, etwa in Aus­tra­li­en, wo mit­un­ter Jah­res­leis­tun­gen von 20 Mil­lio­nen Ton­nen erreicht wer­den, in Spitz­ber­gen aber Rekord. Daher konn­te die Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni in den bes­ten Jah­ren ab 2008 mit ihrer Koh­le ordent­lich Koh­le ver­die­nen.

Svea Nord Kohlebergbau

Bei einer Flöz­mäch­tig­keit von 4-6 Metern konn­te in Svea Nord im Longwall-Ver­fah­ren wirt­schaft­lich abge­baut wer­den.

Der Ver­fall der Prei­se auf dem Welt­markt ließ die wirt­schaft­li­che Lage der Koh­le­berg­wer­ke in Spitz­ber­gen aber nur weni­ge Jah­re dar­auf in den Kel­ler gehen. Ab 2014 beherrsch­ten Ent­las­sun­gen und das Rin­gen um Zuschüs­se die Schlag­zei­len. Die Regie­rung, als Eigen­tü­mer der Store Nor­ske in der Pflicht, half zunächst finan­zi­ell aus, beschloss als Eig­ner aber 2015 aus wirt­schaft­li­chen Grün­den erst die vor­über­ge­hen­de Schlie­ßung der Gru­ben­an­la­gen bei Sveagru­va und 2017 schließ­lich die end­gül­ti­ge Ein­stel­lung aller dor­ti­gen Berg­bau­ak­ti­vi­tä­ten. Damit ist der Rück­bau der Gru­ben und des Ortes ver­bun­den.

Im Früh­jahr 2019 wur­de bereits die Lun­ckef­jel­let-Gru­be geschlos­sen. Die­se war erst 2013 auf­ge­fah­ren (betriebs­fer­tig), ging aber nie in den pro­duk­ti­ven Betrieb über.

Svea Nord

Stol­len in Svea Nord. Das Gru­ben­ge­rät steht bereit zum Abtrans­port vor Schlie­ßung der Gru­be.

Nun folgt die Schließ­lung der gro­ßen Koh­le­gru­be Svea Nord. Nach­dem viel Gerät und Mate­ria­len zum Aus­schif­fen aus dem Berg geholt wur­den, wird die­ses Berg­werk im März 2020 end­gül­tig geschlos­sen.

Auch der Rück­bau der 1917 gegrün­de­ten Sied­lung Sveagru­va schrei­tet vor­an. Bis auf ein paar denk­mal­ge­schütz­te Arte­fak­te soll künf­tig vor Ort wenig bis nichts mehr dar­an erin­nern, dass hier ein­mal Men­schen gewohnt und Koh­le geför­dert haben.

Mit der Schlie­ßung von Svea Nord ist ein wesent­li­cher Schritt auf die­sem Weg gemacht, der sehr unge­wöhn­lich erscheint: Erst­ma­lig wird hier in Spitz­ber­gen eine gan­ze Sied­lung rück­ge­baut, wäh­rend man frü­her nach geta­ner Arbeit alles ste­hen und lie­gen ließ und nur mit­nahm, was noch von Wert war.

Svea Nord Kohle

Die letz­ten Stü­cke Koh­le, die in Svea Nord aus dem Berg gebracht wer­den, die­nen For­schungs­zwe­cken. Geo­lo­ge Mal­te Joch­mann und Berg­in­ge­nieu­rin Kris­tin Løvø bei der Arbeit (Dezem­ber 2019).

Im Dezem­ber 2019 konn­te ich mit Geo­lo­gen in Svea Nord ein­fah­ren und hat­te Gele­gen­heit, das größ­te Koh­le­berg­werk in der Geschich­te Spitz­ber­gens zu foto­gra­fie­ren. Ergeb­nis­se sind auf der Sei­te Svea Nord zugäng­lich. In dem Zuge wur­den auch meh­re­re ande­re Sei­ten geschaf­fen, um die ehe­ma­li­ge Berg­bau­land­schaft in und um Sveagru­va zumin­dest in ein paar vir­tu­el­len Ein­drü­cken wei­ter­hin zugäng­lich zu machen. Die­se Sei­ten sind von hier aus zugäng­lich: Sveagru­va (Über­sicht).

Lawi­nen­un­glück am Fri­dt­jov­breen: Zwei Men­schen ums Leben gekom­men

Zwei Men­schen, bei­de aus Deutsch­land, sind bei einem Lawi­nen­un­glück am Fri­dt­jov­breen süd­lich von Barents­burg ums Leben gekom­men. Das Unglück ereig­ne­te sich wäh­rend einer geführ­ten Motor­schlit­ten­tour der Arc­tic Tra­vel Com­pa­ny in Barents­burg. Als Ret­tungs­kräf­te in Lon­gye­ar­by­en vor Ort ein­tra­fen, konn­te bei den bei­den Ver­un­glück­ten nur noch der Tod fest­ge­stellt wer­den.

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Die nor­we­gi­schen Behör­den benach­rich­ti­gen die Ange­hö­ri­gen und wer­den den genau­en Ablauf unter­su­chen. Die Gemein­de Lon­gye­ar­by­en hat einen Kri­sen­stab ein­ge­rich­tet, um betrof­fe­nen Per­so­nen in Barents­burg und Lon­gye­ar­by­en bei­zu­ste­hen.

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News-Auflistung generiert am 14. Januar 2025 um 10:58:49 Uhr (GMT+1)
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