Der Eisbär in Longyearbyen (siehe vorhergehende Meldungen) ist nun nicht mehr bei und schon gar nicht mehr in Longyearbyen. Heute (Donnerstag, 16.10.) um 12.15 gelang es, das Tier mit 2 Schüssen aus einem Betäubungsgewehr in Tiefschlaf zu versetzen, wobei der bereits getroffene Bär zunächst noch über 3 Kilometer ins Adventdalen wanderte, bevor er in der Nähe der alten Nordlichtstation (alter Flughafen) einschlummerte. Nach dem üblichen Wiegen und Markieren trat der Eisbär dann einen Hubschrauberflug nach Norden an.
Der Sysselmannen strebt an, den anhänglichen Eisbären möglichst nicht auf der Hauptinsel Spitzbergen, sondern auf einer anderen Insel abzusetzen. Der genaue Ort hängt jedoch vom Wetter während des Fluges ab. Die Richtung Norden zu Anfang des Fluges deutet jedoch an, dass eher das Nordaustland als die Edgeøya die neue Heimat des Longyearbyen-Eisbären werden könnte. Ob er sich dort ebenso ortstreu verhalten oder in neue Gebiete wandern wird, weiß er wohl derzeit nicht einmal selber.
Jedenfalls nutzten viele Leute in Longyearbyen die Gelegenheit zu einem Blick aus gut 500 Metern Entfernung auf den am Ufer liegenden Eisbären. Für manche war es das erste Mal, dass sie in freier Natur einen Eisbären zu sehen bekamen.
Ungefähre Position des Eisbären bei Longyearbyen, als er betäubt wurde (roter Punkt). Bildgrundlage: Google Earth.
Gestern (Mittwoch, 15.10.) hat ein Eisbär Longyearbyen besucht (siehe Nachricht von gestern: Eisbär in Longyearbyen). Der Bär wurde schließlich von der Polizei verscheucht und mit dem Hubschrauber ins mehrere Kilometer entfernte Mälardalen verfolgt.
Nun ist der Eisbär wieder zurück: Er liegt in der Mündung des Adventdalen, am Ufer des Adventfjord, in unmittelbarer Nähe von Longyearbyen. Der Sysselmannen (Polizei) beobachtet den Eisbären und bereitet zusammen mit dem norwegischen Polarinstitut einen Versuch vor, das Tier zu betäuben und in einen abgelegenen Teil Spitzbergens zu verfrachten. Die Öffentlichkeit wird bis dahin gebeten, sich von dem Gebiet fernzuhalten.
Ungefähr im rot markierten Gebiet bei Longyearbyen befindet sich aktuell der Eisbär. Bildgrundlage: Google Earth.
Eisbär in Longyearbyen: Mehrfach im Lauf des Sommers wurden Eisbären in der näheren Umgebung von Longyearbyen gesehen, etwa in Hiorthhamn auf der anderen Seite des Adventfjord, 3 Kilometer vom Ort entfernt, und im benachbarten Adventdalen.
Am letzten Sonntag (12.10.) wurde ein Eisbär östlich des Isdammen (der Trinkwassersee) gesehen, wenige Kilometer von Longyearbyen entfernt und nahe bei der Adventdalen-Straße. Der „Höhepunkt“ war aber heute (Mittwoch, 15.10.) früh erreicht, als ein Eisbär durch den Ortsteil von Longyearbyen spazierte, der dem Adventdalen am nächsten liegt. In den frühen Morgenstunden war der Eisbär vom Adventfjord gekommen und bei Ingeniør Paulsen (ein Geschäft am Ortsrand) vorbeispaziert, dann weiter in Richtung der Wohnhäuser, direkt entlang der Wohnhausreihe (Vei 238) und teilweise zwischen den Häusern weiter und schließlich wieder Richtung Adventdalen. Am ersten Hundehof, zu Fuß nur wenige Minuten vom Ort entfernt, wurde der Eisbär schließlich von der zwischenzeitlich alarmierten Polizei gesichtet und Richtung Adventdalen vertrieben, wo er sich in ein Seitental, das Mälardalen, verzog. Die Polizei (Sysselmannen) beobachtete dies vom Hubschrauber aus, um sicherzustellen, dass der Eisbär sich zumindest zunächst vom Ort entfernt hat.
Anwohner bekamen einen Schrecken, als sie direkt neben ihren Häusern die Eisbärenspuren sahen. Fußgängerverkehr ist zu jeder Tages- und Nachtzeit üblich, und der Gedanke, beim Heimweg von Schule, Arbeit oder Kneipe einem Eisbären gegenüberzustehen, ist ziemlich ungemütlich. Immerhin schließt in Longyearbyen kaum jemand die Tür ab, so dass so ziemlich jedes Wohnhaus im Notfall Zuflucht bietet.
Der Sysselmannen fordert alle zu erhöhter Aufmerksamkeit auf, insbesondere in der nun anbrechenden, dunklen Zeit.
Dieses Mal war der Eisbär nicht, wie hier im Bild von Ende August, in Hiorthhamn, sondern in Longyearbyen, im Ortsteil zum Adventdalen. Möglicherweise handelt es sich um dasselbe Tier.
Schon seit längerem halten sich mehrere Eisbären konstant im Billefjord nördlich von Longyearbyen auf. Diese werden regelmäßig von Touristen beobachtet und von den 14 Personen, die in der russischen Siedlung Pyramiden arbeiten. Mehrfach wurde über den Sommer auch ein Eisbär innerhalb der größtenteils aufgegebenen Siedlung beobachtet, auch unmittelbar vor dem Hotel, in dem mehrere Menschen leben und in dem Besucher untergebracht werden.
Nun ist der Eisbär wohl buchstäblich einen Schritt zu weit gegangen: In der Nacht zu Montag ist er durch ein Fenster in die Bar geklettert und hat sich dort gemütlich umgesehen. Davon wurden die im Hotel untergebrachten Bewohner wach, die es jedoch vorzogen, den Bären in der Bar in Ruhe zu lassen. Wie umfangreich der vermutlich entstandene Sachschaden ist, ist bislang nicht bekannt, jedoch hat der lebende Eisbär sich nicht für seinen ausgestopften Artgenossen interessiert. Unbekannt ist auch, ob der Eisbär bei den hochprozentigen Getränken zugegriffen hat.
In jedem Fall hatte er die Bar bereits wieder verlassen, als der Sysselmannen vor Ort eintraf. Trotz Suche über 1,5 Stunden mit dem Hubschrauber konnte der Bar-Bär nicht gefunden werden.
Da wiederholte Versuche, den Eisbären zu vertreiben, bislang bestenfalls kurzfristig erfolgreich sind und die Situation mittlerweile als gefährlich eingestuft wird, hat der Sysselmannen nun beschlossen, den Eisbären zu betäuben und in eine abgelegenere Gegend zu verfrachten, wenn er sich noch einmal blicken lässt.
Man muss die Überschrift wohl zweimal lesen: ja, Menschen haben Walrosse angebellt und angegrunzt, nicht umgekehrt. Zugetragen haben soll dieser erstaunliche Vorgang am 16. Juli am Torellneset in der Hinlopenstraße, als eine Gruppe Touristen der MS Expedition an Land war, um Walrosse zu beobachten.
Ein Gast wandte sich später an Sysselmannen und Svalbardposten, da zum Schiff gehörende „Tierspezialisten“ Walrosse mit dem Ziel gestört haben sollen, gute Fotomotive zu erlangen. Dazu sollen zwei Personen im ufernahen Wasser dicht (ca. 2 Meter) an die Walrosse herangegangen sein und begonnen haben, die Tiere durch „Bellen und Grunzen“ zu stören, wohl um sie dadurch zu „fotografisch attraktiven“ Bewegungen zu animieren. Einer der beiden habe dabei fotografiert. Das Verhalten soll durch Mitarbeiter nachträglich dadurch gerechtfertigt worden sein, dass diese „wüssten, was sie tun“.
Laut Svalbard-Umweltgesetz ist es verboten, Tiere zu „jagen, fangen, schädigen oder zu töten“. Ob ein Verstoß gegen Gesetze vorliegt, wird nun vom Sysselmannen geprüft. In jedem Fall ist eine aktive Annäherung unterhalb von 30 Metern Distanz durch die AECO-Regeln untersagt. AECO ist ein Verband von Expeditions-Kreuzfahrtschiffunternehmen in der Arktis, dem auch der Betreiber der MS Expedition angehört. Die Mitglieder unterwerfen sich freiwillig, aber verbindlich den AECO-Regeln, die oft strenger sind als gesetzliche Standards.
Die Reederei der MS Expedition hat angekündigt, den Vorfall intern zu prüfen und will grundsätzlich an hohen Umwelt- und Tierschutzstandards festhalten. Darüber hinaus prüft AECO, den Vorfall auf dem Jahrestreffen des Verbands zum Thema zu machen.
In jedem Fall wäre eine aktive Annäherung auf etwa 2 Meter zu touristischen Zwecken definitiv inakzeptabel und auch völlig überflüssig: Die an Land sehr trägen, im Wasser aber manchmal sehr neugierigen und lebhaften Tiere kommen im Wasser manchmal ganz von selbst aus Neugier sehr nah heran – ganz ohne Störung durch Gebell, Gegrunze oder sonstiges, nicht akzeptables Verhalten gegenüber Tieren.
Auf Fotos ist meistens gut erkennbar, ob Tiere gestört wurden. Solche Fotos werden von professionellen Verlagen heute normalerweise nicht mehr akzeptiert.
Walrosse sind mitunter sehr neugierig: hier kamen die Tiere aus eigenem Antrieb zu den still sitzenden bzw. stehenden Menschen. Niemand wurde gestört. Aktiv für touristische oder fotografische Zwecke so nah an Walrosse heranzugehen, ist weder erlaubt noch akzeptabel.
Mit einer leichten Verspätung von knapp vier Monaten konnte am Samstag, dem 20.09.2014 die Polarsyssel, das neue Schiff des Sysselmannen offiziell getauft und eingeweiht werden. Die Zeremonie fand am Gammelkaia (das „alte Kai“) in Longyearbyen unter Anwesenheit des norwegischen Justizministers Anders Amundsen statt.
Die Polarsyssel ersetzt die Nordsyssel, die nach ihrer elften Saison im Dienst des Sysselmannen (2003 bis 2013) im September letzten Jahres wehmütig aus Spitzbergen verabschiedet wurde. Um die Verspätung des neuen Schiffs zu überbrücken, wurde in der laufenden Saison seit Ende Mai ersatzweise ein Schiff der isländischen Küstenwache eingesetzt, die Tyr.
Anders als frühere Schiffe des Sysselmannen wurde die neue Polarsyssel speziell für den Dienst in Spitzbergen gebaut und für die besonderen Anforderungen des Sysselmannen ausgestattet. Die Aufgaben des Schiffes liegen in erster Linie in den Bereichen Rettungs- und Bergungsdienst, Umweltüberwachung und der Bekämpfung von Ölverschmutzungen.
Zur Ausstattung der Polarsyssel gehören unter anderem ein Helikopterdeck, eine Winsch zum Abschleppen anderer Schiffe, Infrarot- und optische Suchkameras um Personen oder ausgetretenes Öl auffinden zu können, Wasserwerfer um Brände zu löschen, eine Krankenstation, zwei Arbeitsboote, die schnell ins Wasser gelassen werden können und die Möglichkeit, das Schiff zur Reduktion des Treibstoffverbrauchs an eine externe Stromversorgung anzuschließen, wenn es in Longyearbyen am Kai liegt. Mit der Polarsyssel wurde, anders als bei der Vorgängerin, ein Schiff mit Eisklasse 1B gewählt, die Nordsyssel hatte die höchste Eisklasse 1A Super. Die Polarsyssel hat 9 Personen Besatzung, Kabinenplätze für 21 Passagiere und eine Kapazität für 35 Tagespassagiere.
Der Rumpf wurde zunächst nach norwegischen Plänen in der Türkei gebaut, die weitere Montage erfolgte in der Werft Havyard im norwegischen Leirvik. Für den Betrieb ist die Rederei Remøy Management verantwortlich, Eigner ist die isländische Firma Fafnir Offshore. Der Vertrag zur Nutzung der Polarsyssel läuft zunächst bis 2020, danach hat der Sysselmannen die Option, ihn bis 2024 zu verlängern. In den ersten zehn Jahren kostet die Nutzung des Schiffs 329 Millionen norwegische Kronen. Dabei wird die Polarsyssel pro Jahr nur sechs Monate, Mai bis November, auf Spitzbergen verbringen. In den Wintermonaten soll sie an anderer Stelle eingesetzt werden, z.B. als Versorgungsschiff in der Offshore-Ölförderung.
Die neue Polarsyssel wird keine Schönheitspreise gewinnen, ist aber ein sehr funktionelles Schiff (Foto: Cemreshipyard.com).
Das berüchtigte Oktoberfest gibt es auch weit nördlich des Polarkreises. Freunde des Konsums leberschädigender Getränke zu überhöhten Preisen in lautstarker, überfüllter Umgebung kommen in diesen Tagen in Longyearbyen voll auf ihre Kosten. Ganz der Tradition des Münchener Vorbildes entsprechend, gibt es ein Bierzelt mit Livemusik, über 120 Biersorten (darunter viele aus Süddeutschland) und einen erstaunlichen Besucherverkehr.
Eingeleitet wurde das Oktoberfest in Longyearbyen mit einem Umzug am Donnerstag (25.9.), Samstag (27.9.) erreichte das Programm u.a. mit Auftritten des Männerchors der norwegischen Bergbaugesellschaft und der „Spitzbergen Schnapskapelle“, die sich speziell zu diesem Anlass aus lokalen Talenten zusammenfand, sowie diversen Vorträgen zum Thema Bier seinen Höhepunkt.
Das Oktoberfest findet in Longyearbyen seit mehreren Jahren statt und eine künftige Fortführung kann als sicher gelten.
Mehr kann dieser Autor, der zur fraglichen Zeit lieber abseits von Longyearben die Aussicht über stille Täler im schönen Abendlicht des späten Septembers genoss, nicht beitragen.
Die Hartnäckigkeit eines Eisbären führte letztlich zu einem Schnappschuss, der definitiv zu den besseren der Saison zählt. Der Bär hatte ein Zeltlager von Studenten im Billefjord hartnäckig belagert und sich auch von vielfachen Schüssen mit Signalpistolen nicht vertreiben lassen, so dass die Gruppe das Lager verließ und sich abholen ließ. Dabei gelang Elida Langstein der unten zu sehende Schnappschuss von dem Eisbären, während dieser nach erfolgreichem Raubzug mit einer Plastiktüte vom Svalbardbutikken ein Zelt verlässt.
Was sich genau in der Tüte befand, ist nicht bekannt.
Eisbär mit Plastiktüte vom Svalbardbutikken in einem Zeltlager im Billefjord. Foto: Elida Langstein.
Das ist mindestens die historische Entdeckung des Jahres in der Arktis: Die kanadische Regierung hat bekannt gegeben, dass am Sonntag eines der beiden Schiffe von John Franklin gefunden wurde.
Franklin war 1845 mit den Schiffen HMS Erebus und HMS Terror aufgebrochen, um die Nordwestpassage zu finden. Beide Schiffe mitsamt ihren Besatzungen, insgesamt 129 Männer, gingen verschollen. Trotz vieler Suchexpeditionen wurde das genaue Schicksal der Expedition bis heute nicht ins letzte Detail geklärt. Nach 3 Wintern verließen die bis dahin überlebenden Männer – Franklin und einige anderen waren vorher bereits gestorben – die Schiffe und versuchten, sich zu Fuß durchzuschlagen, was angesichts der Entfernungen aber völlig aussichtslos ist. Unterwegs kam es unter anderem zu Kannibalismus; der größte Teil wird an Hunger, Kälte und Skorbut gestorben sein. Es gibt überzeugende Hinweise, dass eine schleichende Bleivergiftung wegen schlecht verlöteter Konserven die Besatzungen vorher schon zusätzlich geschwächt hatte, was möglicherweise zu irrationalen Entscheidungen geführt haben kann.
Das Rätsel um die Franklin-Expedition hat mittels der vielen Suchexpeditionen die Entdeckung der Geographie in der kanadischen Arktis stark befördert, ist aber eines der größten Rätsel der Polargeschichte. Die Franklin-Expedition war mit allem ausgestattet gewesen, was die britische Royal Navy 1845 aufzubieten hatte; sie war bis dahin eine der größten, am besten ausgerüsteten Arktis-Expeditionen gewesen. Ihr Verschwinden war für die stolze britische Flotte ein unbegreiflicher Schlag, und die Entdeckung eines der beiden Schiffe 169 Jahre später ist eine Sensation. Ob es sich um das Wrack der Erebus oder der Terror handelt, ist noch unbekannt.
Die kanadische Regierung hat seit mehreren Jahren gezielt nach den Schiffen suchen lassen.
Alte Darstellung von Franklins Schiffen HMS Erebus und HMS Terror in der Nordwestpassage (Quelle: Wikimedia Commons).
Der neue Spitzbergen-Kalender für 2015 von Rolf Stange ist jetzt ofenwarm aus der Druckerei gekommen und kann ab sofort bestellt werden. 12x Spitzbergen: rund um die Insel durch alle Jahreszeiten, Begegnungen mit Tieren und Landschaften von der Polarnacht bis zur Mitternachtsonne.
Wie gewohnt, gibt es den neuen Spitzbergen-Kalender 2015 im handlichen A5-Format und großzügiger in A3-Größe. Hier klicken für mehr Information, Ansicht der Bilder und Bestellung.
Der Campingplatz Longyearbyen ist nicht nur die preisgünstigste Möglichkeit, in Longyearbyen zu übernachten, sondern auch eine der beliebtesten, weil naturnächsten: Bei gutem Wetter ist der Blick über den Isfjord grandios. Rentiere, Eisfüchse und eine Reihe von Vogelarten sind regelmäßige Gäste, und am Ufer schwimmen mehrmals im Sommer Weißwale („Belugas“) vorbei.
An einem Schönwettertag im August ist eine virtuelle Tour des Campingplatzes entstanden, die nun online ist und den vielen Anhängern des Campingplatzes sicher Freude machen wird. Hier klicken, um zur Panorama-Tour Longyearbyen Campingplatz zu kommen.
Im nun zu Ende gehenden Sommer, der Spitzbergen viel gutes Wetter gebracht hat, hat der Campingplatz Longyearbyen mit etwa 2800 Übernachtungen eine sehr gute Saison zu verzeichnen. Als Erfahrung bleibt die Notwendigkeit, darauf hinzuweisen, dass zur Übernachtung auf dem Campingplatz Schlafsack, Isomatte und Zelt erforderlich sind. Der Campingplatz hat zwar Leihmaterial zur Vermietung, aber nur in begrenzten Mengen, und in der Hochsaison ist die Kapazität mitunter ausgeschöpft. Wenn Gäste, wie mehrfach geschehen, ohne Anmeldung kommen, möglichst mit einem Flugzeug mit Ankunft mitten in der Nacht, und davon ausgehen, dass alles auch ohne vorherige Anmeldung (oder bei Anmeldung nur einen Tag zuvor) vorhanden ist, dann kann es vorkommen, dass nichts mehr verfügbar ist und dann steht man ohne Übernachtung in Spitzbergen, was Heulen und Zähneklappern zur Folge hat. Also: Zelt, Schlafsack & Isomatte mitbringen oder zumindest rechtzeitig (!) vorher anfragen, ob diese Ausrüstung zum Mieten zur Verfügung steht. Und dann: Arktis an der frischen Luft genießen 🙂
Seit über einer Woche ist bei Longyearbyen ein Eisbär unterwegs. Seit dem 21. August ist der Bär regelmäßig in Hiorthhamn, auf der Nordseite des Adventfjord, gesehen worden, nur wenige Kilometer von Longyearbyen entfernt, wo über 2000 Menschen leben.
Zunächst war der Eisbär mehrfach in Freizeithütten eingebrochen und hatte dort teilweise Sachschaden angerichtet. In der vergangenen Woche ist er mehrfach in den umliegenden Tälern (Mälardalen, Hanaskogdalen) gesehen und letztmalig beim Janssonhaugen im Adventdalen. Dort scheint er den Kadaver eines Rentiers gefunden zu haben, so dass die Ernährung zunächst gesichert ist. Es ist allerdings nicht ganz sicher, dass es sich tatsächlich um denselben Eisbären handelt.
In diesen Gegenden herrscht viel Freizeitverkehr: Dort sind Touristen ebenso unterwegs wie Einheimische auf Ausflügen oder zur Jagd (derzeit ist Rentier-Jagdsaison). Es wird darauf hingewiesen, dass mit Eisbären immer und überall außerhalb des bewohnten Bereichs von Longyearbyen gerechnet werden muss und dass Touren auch in nächster Umgebung des Ortes nur mit entsprechender Bewaffnung möglich sind. Ebenfalls sehr wichtig und mittlerweile auch gesetzlich vorgeschrieben ist ein „Abschreckmittel“ wie eine Signalpistole mit Knallpatronen, um nahe Begegnungen möglichst schnell zu beenden, ohne dass Mensch oder Tier zu Schaden kommen. Der Einsatz von Pfefferspray ist in Spitzbergen umstritten und wird von der Verwaltung nicht empfohlen, kann aber, aus dem relativen Schutz etwa einer Hütte verwendet, entscheidend dazu beitragen, gefährliche Situationen unblutig zu beenden. Als alleiniger Schutz ist Pfefferspray jedoch nicht ausreichend.
Der Eisbär in der Umgebung von Longyearbyen ist bislang nicht durch aggressives Verhalten aufgefallen. Normalerweise sind Eisbären gegenüber Menschen nicht aggressiv, es gibt jedoch Ausnahmen, etwa bei ausgehungerten Bären. Auch in Pyramiden sind diesen Sommer mehrfach Eisbären gesichtet worden, teilweise direkt am Hotel mitten im Ort, der seit 1998 weitgehend verlassen ist.
Dieser Eisbär ist seit über einer Woche in der Umgebung von Longyearbyen unterwegs, hier bei einer Freizeithütte in Hiorthhamn.
Die Arktis-Saison 2014 läuft noch, aber es sind schon etliche Fotogalerien und erste Reisetagebücher online zu sehen. Die vergangenen Fahrten in Spitzbergen mit der Antigua und der Arctica II verliefen beide hervorragend und haben jeweils eine sehr reiche Ausbeute an Erlebnissen, Erinnerungen und Fotos erbracht, an denen man online teilhaben kann.
Die Expedition nach Jan Mayen war anstrengend, aber die Mühen haben sich gelohnt, wie die Fotogalerien zeigen.
Weitere, lockere Schilderungen von unterwegs gibt es im Arktis-Blog.
Die Fotogalerien werden demnächst noch mit kurzen Videos ergänzt. Weitere Bilder kommen Ende September wieder nach Abschluss der letzten Fahrt mit der Antigua.
Viel Spaß beim virtuellen Reisen in der Arktis!
Das Greenpeace-Schiff „Esperanza“, das sich zurzeit in den Gewässern um Spitzbergen aufhält, hat wiederholt gegen die seit Juli 2012 schrittweise eingeführte Lotsenpflicht verstoßen.
Die „Esperanza“ ist um Spitzbergen herum unterwegs, um auf die Auswirkungen des Klimawandels in der Arktis aufmerksam zu machen und um gegen die angestrebte Ausweitung der Ölförderung in der Barentssee zu protestieren. Als prominente Unterstützerin der Aktion war unter anderem die britische Schauspielerin Emma Thompson an Bord.
Ende Juli war das Schiff aufgefallen, da es in mehreren Fällen gegen die neue Lotsenpflicht auf Spitzbergen verstoßen hatte. Für eine Rundtour, an der auch die Schauspielerin Emma Thompson teilgenommen hatte, wurde daraufhin ein Lotse an Bord geholt. Mitte August hatte der Kapitän der „Esperanza“ dann das Schiff wiederum entgegen der Vorschrift ohne einen Lotsen nach Longyearbyen gesteuert. Wie schon zuvor wurde der Vorfall beim Sysselmannen zur Anzeige gebracht und diesmal wurde dem Kapitän eine Strafe von 50.000 Kronen auferlegt.
Die zuständigen Stellen, Sysselmannen und norwegisches Kystverk, bedauern, dass ausgerechnet Greenpeace gegen Vorschriften verstößt, die von der Organisation doch eigentlich unterstützt werden. In diesem Sinne hat sich auch Greenpeace geäußert und ihr Bedauern ausgedrückt. Greenpeace begrüßt die Einführung der Lotsenpflicht auf Spitzbergen und unterstützt prinzipiell, auch mit Blick auf den Naturschutz, solche Maßnahmen, die zur Sicherheit in der Seefahrt beitragen. Bei den Vorfällen Ende Juli war Greenpeace angeblich nicht bewusst, dass ihr Schiff bereits von den neuen Vorschriften betroffen war, zumal sie zur Unterstützung des Kapitäns einen eigenen Eisnavigator an Bord hatten. Bei dem aktuellen Vorfall im August hatte der Kapitän angeblich 1,5 Stunden auf den verspäteten Lotsen gewartet, bevor er entschieden hatte, Longyearbyen ohne Lotsen anzufahren.
Die Lotsenpflicht wird auf Spitzbergen seit dem 1. Juli 2012 schrittweise eingeführt (siehe auch Spitzbergen.de-Nachrichten vom Juli 2012). Aktuell, für die Saison 2014, gilt sie für Schiffe mit einer Länge ab 70m und für Passagierschiffe ab 24m. Ausgenommen sind in dieser Saison noch Expeditionskreuzfahrtschiffe. In der nächsten Saison 2015 fällt dann auch diese Ausnahme weg und es gelten die gleichen Regeln wie auf dem norwegischen Festland.
Die »Esperanza«, zurzeit unterwegs auf Spitzbergen.
Nicht nur im Winter bergen die Berge und Gletscher um Longyearbyen Gefahren wie z.B. Gletscherspalten in sich, sondern auch im Sommer sollte man den zum Teil sehr steilen und felsigen von Schmelzwasser durchströmten Untergrund höchste Aufmerksamkeit widmen.
Kürzlich brach sich beim Abstieg vom Sarkofagen, der westlich den Larsbreen (Larsgletscher) begrenzt, eine 21 jährige norwegische Reiseleiterin das Bein. Da im Bereich der Unglückstelle kein Mobilfunknetz erreichbar war, mussten Mitglieder der Gruppe wieder aufsteigen um den Sysselmann zu informieren und um Hilfe rufen zu können. Die Reisleiterin sowie die gesamte Gruppe der Touristen unterschiedlicher Nationalitäten wurden mit dem Hubschrauber nach Longyearbyen geflogen. Die Reiseleiterin bekam im Krankenhaus einen Gips und wurde später nach Tromsø geflogen.
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.