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Jahres-Archiv: 2022 − News & Stories


Behör­den pla­nen Eis­bä­ren-Warn­app

Nor­we­gi­sche Behör­den haben ange­kün­digt, in Zusam­men­ar­beit mit dem Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut und mit­hil­fe des Satel­li­ten-Kom­mu­ni­ka­ti­ons­sys­tems Star­link von Elon Musk ein öffent­lich zugäng­li­ches Eis­bä­ren-Warn­sys­tem zu instal­lie­ren.

In einer ers­ten Pro­jekt­pha­se wer­den sämt­li­che Eis­bä­ren in Spitz­ber­gen mit von Bill Gates zur Ver­fü­gung gestell­ten Mikro­chips ver­se­hen. Die­se sen­den regel­mä­ßig Signa­le, die von den Star­link-Satel­li­ten auf­ge­fan­gen und über Boden­sta­tio­nen in Echt­zeit dem Polar­in­sti­tut zur Ver­fü­gung gestellt wer­den, so dass die Posi­ti­on sämt­li­cher Eis­bä­ren Spitz­ber­gens jeder­zeit bekannt ist.

Eisbär mit Sender

Eis­bä­rin mit Sen­der älte­rer Bau­art. Von den neu­en, viel klei­ne­ren Sen­dern erhofft man sich auch einen erheb­li­chen Kom­fort­ge­winn für die Tie­re.

Der Öffent­lich­keit wird kei­nen unmit­tel­ba­ren, voll­stän­di­gen Zugang zu die­ser Daten­bank haben, aber Nut­zer kön­nen sich eine App instal­lie­ren und sich nach dem Vor­bild der Coro­na-Warn­app infor­mie­ren las­sen, wenn sich ein Eis­bär in der Nähe auf­hält. Nut­zer der zu bezah­len­den Pro-Ver­si­on der App kön­nen über eine spe­zi­el­le Funk­ti­on den im Ohr des Eis­bä­ren ange­brach­ten Chip blin­ken las­sen, um die Sicht­bar­keit der poten­zi­el­len Gefahr zu erhö­hen – vor allem in der Polar­nacht ein sehr nütz­li­ches Fea­ture. In jedem Fall soll die App bei Nah­kon­tak­ten unter­halb von 5 Metern Ent­fer­nung ein unüber­hör­ba­res Warn­si­gnal von sich geben.

Per­spek­ti­visch wird ange­strebt, dass man das Ver­hal­ten der Eis­bä­ren zumin­dest im Not­fall per App über die Chips fern­steu­ern kann, um etwa schlecht­ge­laun­te Eis­bä­ren von aggres­si­ven Vor­ha­ben abzu­brin­gen.

Eine ers­te Ver­si­on wird der­zeit getes­tet. Die Ver­öf­fent­li­chung der App ist für den 1. April 2222 geplant – ab dann nicht hier im Spitzbergen.de-Shop!

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den April

Hier kom­men Mar­gas ark­ti­sche Fern­seh­tipps für den April 2022. Nach den hef­ti­gen Warm­wet­ter­ein­brü­chen von Mit­te März, die bemer­kens­wer­ter­wei­se (aber doch zufäl­lig) in Tei­len der Ark­tis und Ant­ark­tis jeweils prak­tisch gleich­zei­tig auf­tra­ten, hat das Wet­ter sich zumin­dest in Spitz­ber­gen erst mal wie­der sta­bi­li­siert und einen schö­nen Licht­win­ter gebracht. Hof­fen wir, dass es noch eine Wei­le so bleibt, bis irgend­wann im Mai die Schnee­schmel­ze kalen­der­ge­recht ein­setzt. Dann soll­te man bis dahin nicht wirk­lich einen Fern­se­her brau­chen. Und falls doch – hier sind die pas­sen­den Pro­gramm­vor­schlä­ge:

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Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im April

  • Frei­tag, 01.04., 19.40 Uhr: „Sibi­ri­en taut auf: Kli­ma­wan­del im Per­ma­frost“ (Repor­ta­ge, D 2020)
  • Mon­tag, 04.04.,  12.25 Uhr: „Sibi­ri­en taut auf“ (Wie­der­ho­lung von Frei­tag)
  • Mon­tag, 11.04., 09.45 Uhr: „Die Schlamm­fuss­bal­ler von Island“ (GEO Repor­ta­ge, D 2016)
  • Sonn­tag, 17.04., 08.45 Uhr: „Wenn Wale uns den Weg wei­sen“ (F 2019)
  • Mitt­woch, 20.04., 19.40 Uhr: „Der Krieg um den Wild­fisch: Auf einem Traw­ler vor den Färö­er- Inseln“ (Repor­ta­ge, F 2021)
  • Don­ners­tag, 21.04., 12.25 Uhr: „Der Krieg um den Wild­fisch: …“ (Wie­der­ho­lung von Mitt­woch)

EA = Erst­aus­strah­lung.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men bis zum 8. April

Ein­lei­tend heißt es hier etwas kryp­tisch: „Genaue Sen­de­ti­tel bit­te tages­ak­tu­ell anschau­en, deu­tet alles auf Island hin“. Dazu kommt nun ergän­zend die Info: „ist nicht alles Island …“ 🙂

  • Alle hier ste­hen­den Sen­dun­gen lau­fen am Diens­tag, dem 05.04., auf 3sat, und wie erwähnt wird gemut­maßt, dass die Sen­dun­gen mit Island zu tun haben 🙂
  • 13.20 Uhr: Stef­fens ent­deckt Grön­land
  • 14.05 Uhr: Island – Welt­spit­ze
  • 14.50 Uhr: Insel­träu­me (Island)
  • 15.35 Uhr: Traum­or­te (Nor­we­gen)
  • 16.15 Uhr: Unter­wegs am Polar­kreis
  • 17.00 Uhr: Nord­lich­ter (von Spitz­ber­gen bis …)
  • Don­ners­tag, 14.04., 20.15 Uhr, NDR: „Nor­we­gens Sehn­suchts­stra­ße (1+2): 3000 km Rich­tung Nor­den“ (D 2018)
  • Mon­tag, 25.04., 20.15 Uhr, 3sat: „Feu­er und Eis – Die magi­schen Inseln der Wikin­ger“ (A 2019)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Licht­win­ter in Spitz­ber­gen

… so, wie er sein soll. Nach all den teil­wei­se ziem­lich hef­ti­gen und schnel­len Wet­ter­wech­seln um Mit­te März hat der Win­ter sich in guter Form zurück­ge­mel­det, zunächst mit Tem­pe­ra­tu­ren teil­wei­se deut­lich unter­halb von -20 Grad, strah­lend blau­em Him­mel und wenig Wind, so dass Tou­ren­ge­her aller Art ihre Freu­de haben konn­ten.

Schnee, Nordenskiöld Land

Vom Wind geschlif­fe­ne Schnee­ober­flä­che im Nor­dens­ki­öld Land.

Hat­ten wir auch. Ark­ti­sche Win­ter-Ein­drü­cke vom Feins­ten. Zumal der März ein Monat ist, der bei pas­sen­dem Wet­ter sehr schö­ne Licht­stim­mun­gen bie­ten kann: Nachts wird es noch mehr oder weni­ger dun­kel, wobei es ab Mit­te März für Nordl­lich­ter lang­sam schon eng wird. Aber noch brin­gen Son­nen­un­ter­gän­ge abends wun­der­ba­re Far­ben über die eisi­gen Inseln. Nach der Tag­und­nacht­glei­che am 20. März weicht die nächt­li­che Dun­kel­heit dann mit schnel­len Schrit­ten der nahen­den Mit­ter­nachts­son­ne. Wie auch der Spät­som­mer eine wun­der­ba­re Zeit, um auf lan­gen Tou­ren schöns­te Licht­stim­mun­gen zu genie­ßen.

Seenebel & Sonnenuntergang, Adventfjord

Die tief ste­hen­de Son­ne beleuch­tet bei sehr kal­ten Tem­pe­ra­tu­ren See­ne­bel über dem Advent­fjord, mit dem Flug­platz im Hin­ter­grund. Das Licht des Nor­dens!

Wir haben das aus­ge­nutzt. Hier eini­ge Ein­drü­cke aus dem Licht­win­ter in Spitz­ber­gen in der zwei­ten März­hälf­te, zwi­schen Ost­küs­te, Advent­fjord und Van Mijenfjord:

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Wet­ter­ka­lei­do­skop

Von den eher uner­freu­li­chen Wet­ter­ka­prio­len der letz­ten Woche war auf die­ser Sei­te schon die Rede. Am Frei­tag ist das Polar­tief über Spitz­ber­gen hin­weg gezo­gen und hat inner­halb von kur­zer Zeit ein paar bemer­kens­wer­te Wet­ter­wech­sel gebracht: Der Regen hör­te end­lich auf, statt­des­sen war wie­der etwas Schnee gefal­len und die Tem­pe­ra­tu­ren fie­len mal wie­der unter den Null­punkt, wenn auch nur knapp.

Skitour, Adventdalen

Ers­ter klei­ner Aus­flug ins Advent­da­len nach dem Tau­wet­ter.

Damit ließ sich end­lich mal wie­der etwas Sinn­vol­les anfan­gen.

Es dau­er­te aller­dings nur Stun­den, bis ein Schnee­sturm los­brach, der sich gewa­schen hat­te. Ich weiß gar nicht, was für Wind­ge­schwin­dig­kei­ten erreicht wur­den, aber der Auf­ent­halt drau­ßen war kaum mög­lich – Sehen und Atmen waren in dem wir­beln­den Gemisch aus Luft und fei­nem Schnee schwie­rig, und der Wind konn­te einen von den Füßen bla­sen. Zudem flo­gen hier und da Gegen­stän­de durch die Luft – der Wind hat­te tat­säch­lich eini­ge klei­ne­re Schä­den ange­rich­tet, auch an Gegen­stän­den, die schon seit Jah­ren unbe­scha­det im Frei­en gestan­den hat­ten.

Schneesturm, Longyearbyen

Schnee­sturm in Lon­gye­ar­by­en.

Der span­nen­de Spuk währ­te aber nur kurz, und am Sams­tag konn­te man bereits wie­der ein Stück weit den ark­ti­schen Win­ter genie­ßen, wobei man sagen muss, dass die Schnee­ver­hält­nis­se vor allem bei Lon­gye­ar­by­en deut­lich unter dem Tau­wet­ter gelit­ten haben. All­zu viel Spiel­raum ist im Fall eines wei­te­ren Tau­wet­ter­ein­bruchs nun nicht mehr.

Aber viel­leicht fällt ja statt­des­sen auch erst mal wie­der Schnee.

Elveneset, Sassenfjord

Win­ter­land­schaft am Elve­ne­set im Sas­senfjord am Sams­tag.

Aber es ist und bleibt ein eben­so erstaun­li­ches wie ver­läss­li­ches Phä­no­men, dass Tau­wet­ter immer am stärks­ten in und um Lon­gye­ar­by­en her­um wirkt. Dort setzt die Schnee­schnmel­ze – gleich ob ver­früht oder kalen­der­ge­recht – meh­re­re Wochen ein, bevor sie v.a. wei­ter öst­lich anfängt, sich ernst­haft bemerk­bar zu machen. Wäh­rend in Lon­gye­ar­by­en alles weg­fließt, herrscht im Sas­send­a­len noch tie­fer Win­ter. Sobald man Lon­gye­ar­by­en und das unters­te Advent­da­len hin­ter sich gelas­sen hat, könn­te man bei­na­he mei­nen, es wäre nichts gewe­sen.

Ein paar Ein­drü­cke von die­sen wet­ter­mä­ßig recht tur­bu­len­ten Tagen:

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… schlech­te Zei­ten: Regen, Tau­wet­ter und Schnee­schmel­ze im Win­ter

Nun, „schlech­te Zei­ten“ ist natür­lich rela­tiv. Hier fal­len kei­ne Schüs­se und Bom­ben. Uns geht es gut. Es fällt nur Regen. Davon aber viel zu viel, und ein gro­ßer Teil der Schön­heit um uns her­um ist in den letz­ten Tagen weg­ge­schwom­men.

Ein kräf­ti­ges Tief­druck­ge­biet saugt war­me Luft aus dem Süden an und pumpt sie nach Nor­den. Die­se Luft bringt Wind, Feuch­tig­keit und Wär­me mit sich. Von allem deut­lich mehr, als man ger­ne hät­te.

Unse­re klei­ne Welt hier oben schmilzt.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

Lon­gye­ar­by­en: Bäche mit Regen- und Schmelz­was­ser lau­fen über die Stra­ßen.

Das war zumin­dest über Tage hin­weg der Ein­druck, den man bekam, gleich wohin man schau­te. Was­ser fiel vom Him­mel, Was­ser färb­te den Schnee erst grau, dann dun­kel und ver­wan­del­te ihn schließ­lich vie­ler­orts in klei­ne Seen auf der Tun­dra. Was­ser brach sich Bahn in Bächen und Flüs­sen, die eigent­lich noch mona­te­lang gefro­ren sein soll­ten.

Für einen klei­nen Gang nimmt man am bes­ten Gum­mi­stie­fel, schnell ver­sinkt man bei einem fal­schen Tritt auch im Ort weit über den Knö­chel hin­aus im Schnee­sumpf. Einen Schritt wei­ter kann es aller­dings spie­gel­glatt sein. Über­all gibt es sei­fen­glat­te Eis­flä­chen, gera­de auch auf den Stra­ßen und Wegen im Ort. Die in Nor­we­gen weit ver­brei­te­ten Spikes sind eine ganz her­vor­ra­gen­de Erfin­dung, die sicher schon unzäh­li­ge schwe­re Stür­ze ver­hin­dert haben.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

In Lon­gye­ar­by­en muss­ten Abflüs­se für Bäche und Flüs­se frei­ge­legt wer­den, um Über­schwem­mun­gen zu ver­hin­den. Im Mai oder Juni ist das Rou­ti­ne, im März aber sehr unge­wöhn­lich.

Wer hin­aus will in die win­ter­li­che Ark­tis, war­tet bes­ser, bis sie wirk­lich wie­der win­ter­lich ist. Es steht außer Fra­ge, dass es wie­der käl­ter wer­den wird. Der Win­ter ist nicht vor­bei, er macht nur Pau­se. Die Flüs­se wer­den wie­der zufrie­ren, aus den Seen wer­den glat­te, soli­de Eis­flä­chen wer­den.

Die Fra­ge ist, ob und wann noch mal genü­gend Schnee fällt, um die so löch­rig gewor­de­ne wei­ße Decke wie­der zu fli­cken. Das ist zu hof­fen, im Inter­es­se all jener, die in den nächs­ten Wochen hier Tou­ren­plä­ne haben. Und das sind im März und April sehr vie­le.

Longyearbyen: Regen und Schneeschmelze im Winter

Aus Motor­schlit­ten­rou­ten wer­den Sümp­fe und Seen im Schnee. Wer jetzt noch fährt, ris­kiert ste­cken­zu­blei­ben und die Vege­ta­ti­on unter dem geschmol­ze­nen Schnee zu beschä­di­gen.

Bis die Schnee­schmel­ze dann irgend­wann im Mai kalen­der­ge­recht die­sen Win­ter been­den wird.

Adventdalen: beschädigte Tundra

Es ist aus gutem Grund ver­bo­ten, abseits der Wege auf nicht gefro­re­nem, nicht auf­ge­tau­tem Unter­grund zu fah­ren. Man­che gehen mit die­sem kla­ren Ver­bot am Sai­son­ende oder in Tau­wet­ter­pha­sen recht libe­ral um, um es höf­lich zu for­mu­lie­ren. Das Ergeb­nis bleibt vie­le Jah­re lang sicht­bar, wie hier im Bild (Advent­da­len neben der Stra­ße, Bild von Juni 2019).

Die heu­te wohl unver­meid­li­che Fra­ge: ist das jetzt Wet­ter oder Kli­ma­wan­del? Mei­ne kur­ze Ant­wort: sowohl als auch. Ohne­hin sind Wet­ter und Kli­ma ja nicht wirk­lich von­ein­an­der zu tren­nen, es han­delt sich um ver­schie­de­ne zeit­li­che Per­spek­ti­ven auf das glei­che Sam­mel­su­ri­um an Phä­no­me­nen, die zusam­men den Zustand der Atmo­sphä­re vor allem in Boden­nä­he beschrei­ben. Tem­pe­ra­tur, Nie­der­schlag, Wind, Luft­druck, Luft­feuch­tig­keit, um die wich­tigs­ten zu nen­nen. Wet­ter ist das, was man hier und jetzt sehen, füh­len und mes­sen kann. Kli­ma ist das, was über Jahr­zehn­te dar­aus wird. Mit­tel­wer­te, Ten­den­zen und so. Nicht unmit­tel­bar mess­bar, aber mit­tels sta­tis­tisch auf­be­rei­te­ter Mess­da­ten erfass­bar.

Im kon­kre­ten Ein­zel­fall ist es sehr schwer zu sagen, ob es ohne den Kli­ma­wan­del auch ein­ge­tre­ten wäre. Hier hat die Wis­sen­schaft in den letz­ten Jah­ren eini­ge Fort­schrit­te gemacht, und es wäre inter­es­sant zu hören, was ein Fach­wis­sen­schaft­ler zu dem aktu­el­len Warm­luft­ein­bruch sagen wür­de.

Erst mal kann man nur Ver­mu­tun­gen anstel­len auf Basis der bekann­ten Ten­den­zen. Und die sind klar: weni­ger sta­bi­le, häu­fi­ger wech­seln­de Wet­ter­la­gen, häu­fi­ge­re Stür­me und mehr Nie­der­schlag ist das, was der Kli­ma­wan­del in die mari­tim gepräg­te Ark­tis im Nord­at­lan­tik bringt. Tau­wet­ter­ein­brü­che auch im tiefs­ten Win­ter gab es im Ein­zel­fall auch frü­her schon, aber ihre Häu­fig­keit und Inten­si­tät ist in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit gestie­gen und die­se Ten­denz wird sich wohl fort­set­zen.

Die Wahr­schein­lich­keit ist also wohl sehr hoch, dass es den aktu­el­len Warm­luft­ein­bruch so ohne den Kli­ma­wan­del nicht gege­ben hät­te, bezie­hungs­wei­se dass er viel weni­ger inten­siv aus­ge­fal­len wäre. Ohne tage­lan­gen Regen bei Tem­pe­ra­tu­ren um 5 Grad plus.

Auch Ein­hei­mi­sche, die hier schon vie­le Win­ter erlebt haben, schau­en mit Befrem­den und mehr oder weni­ger ent­setzt auf das gro­ße Schmel­zen. Und wer sich gera­de die­se Tage aus­ge­sucht hat­te, um den Win­ter in der Ark­tis zu erle­ben, hat wirk­lich maxi­ma­les Pech.

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Gute Zei­ten …

Spitz­ber­gen im schö­nen Licht­win­ter, so wie es sein soll. Schnee und Käl­te. Die berüch­tig­ten Warm­wet­ter­ein­brü­che mit Plus­gra­den, Regen und Schnee­schmel­ze mit­ten im Win­ter hat­te es bis­lang noch nicht gege­ben in die­sem Win­ter, wor­über Men­schen und Tie­re sich freu­en.

Adventdalen, Pingos

Spitz­ber­gen-Win­ter: Pin­gos im Advent­da­len

Auch wir haben uns dar­über gefreut und die schö­nen Tage gut genutzt, in Lon­gye­ar­by­ens nähe­rer und etwas wei­te­rer Umge­bung. Auf bekann­te­ren und tou­ris­tisch eher unüb­li­chen Rou­ten.

Man lernt in der Ark­tis ja nie aus. Dass schnee­be­deck­te Stein­hau­fen am Fuß stei­le­rer Hän­ge zum Brem­sen eher unge­eig­net sind und dass das Abstei­gen vom Motor­schlit­ten flie­gend nach vorn mit dem (glück­li­cher­wei­se vor­schrifts­ge­mäß behelm­ten) Kopf durch die Wind­schutz­schei­be hin­durch nicht emp­feh­lens­wert ist, das weiß ich jetzt. Nicht, dass ich mir das nicht schon vor­her hät­te den­ken kön­nen 😉 das war nicht auf einer der tou­ris­tisch übli­chen Rou­ten.

Aber klei­ne Zwi­schen­fäl­le gibt es immer auf Tou­ren in der Ark­tis. Solan­ge es bei einem klei­ne­ren, schnell beho­be­nen Mate­ri­al­scha­den bleibt, ist alles in bes­ter Ord­nung. Wie gesagt, wir haben die­se schö­nen Tage genos­sen. Hier fol­gen ein paar Ein­drü­cke zwi­schen Lon­gye­ar­by­en, Nord­manns­fon­na und Tem­pel­fjord:

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Shack­le­tons Endu­rance gefun­den

Mit Spitz­ber­gen hat das wirk­lich nichts zu tun, aber die Geschich­te ist zu groß und zu gut, um nicht aus­nahms­wei­se den­noch erwähnt zu wer­den – und wer freut sich nicht gera­de in die­sen Zei­ten über eine gute Nach­richt?

Also: Nach mehr­jäh­ri­ger Suche ist das Wrack der berühm­ten Endu­rance gefun­den wor­den! Ein gro­ßer Glück­wunsch an die Expe­di­ti­on des Falk­lands Mari­ti­me Heri­ta­ge Trust (FMHT) auf dem süd­afri­ka­ni­schen Eis­bre­cher Agul­has II!

Wrack der Endurance

Nach 107 Jah­ren gefun­den: Das Wrack der Endu­rance.
Foto © Falk­lands Mari­ti­me Heri­ta­ge Trust (FMHT).

Die Endu­rance war das Schiff, mit dem Shack­le­ton von Süd­ge­or­gi­en aus 1914 im inne­ren Wed­dell­meer die Küs­te der Ant­ark­tis errei­chen woll­te, um von dort aus den Kon­ti­nent über den Süd­pol zum Ross­meer zu que­ren. Dar­aus wur­de bekannt­lich nichts. Die Endu­rance sank im Novem­ber 1915 nach einer lan­gen Drift im Eis im west­li­chen Wed­dell­meer. Den­noch über­leb­ten alle Teil­neh­mer das epi­sche Aben­teu­er, das seit­dem zu den berühm­tes­ten Über­le­bens­ge­schich­ten der Polar­ge­bie­te gehört. Die Fahrt nach Ele­phant Island, der Auf­ent­halt dort, die Wei­ter­fahrt einer klei­nen Grup­pe nach Süd­ge­or­gi­en in einem der Ret­tungs­boo­te, die Que­rung Süd­ge­or­gi­ens, die anschlie­ßen­de Ret­tung der übri­gen Mann­schaft auf Ele­phant Island – das ist heu­te alles Legen­de. Aller­größ­tes Kino!

107 Jah­re spä­ter wur­de das Wrack in gut 3000 Metern Tie­fe nun gefun­den. Mit fern­ge­steu­er­ten Unter­was­ser­fahr­zeu­gen wur­den Fotos und Video­auf­nah­men gemacht, die den erstaun­lich guten Erhal­tungs­zu­stand doku­men­tie­ren. Das Wrack erscheint weit­ge­hend intakt und steht auf­recht. Holz­fres­sen­de Orga­nis­men gibt es im Wed­dell­meer nicht, im Gegen­satz zu allen ande­ren Welt­mee­ren außer­halb des Süd­po­lar­meers. Gebor­gen wur­de nichts, und das ist auch nicht geplant. Das Wrack steht unter stren­gem Schutz.

Der Fund hat in kur­zer Zeit welt­wei­te media­le Auf­merk­sam­keit erregt. In die­sem Bei­trag der BBC etwa ist auch eine Video­auf­nah­me des Wracks zu sehen.

Sval­bard Rei­se­livs­råd ruft auf, in rus­si­schen Sied­lun­gen kein Geld aus­zu­ge­ben

Vor dem Hin­ter­grund von Putins ver­bre­che­ri­schem Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne emp­fiehlt der loka­le Tou­ris­mus-Ver­band Sval­bard Rei­se­livs­råd sei­nen Mit­glie­dern nun, in den rus­si­schen Sied­lun­gen Barents­burg und Pyra­mi­den kei­ne bezahl­ten Leis­tun­gen mehr in Anspruch zu neh­men.

Barentsburg: Brauerei

Frü­her beliebt, jetzt umstrit­ten: Braue­rei in Barents­burg

Noch vor weni­gen Tagen hat­te man sich zunächst anders ent­schie­den und argu­men­tiert, dass Boy­kot­te und Sank­tio­nen nicht auf loka­ler Ebe­ne erfol­gen soll­ten. Nun folgt laut Sval­bard­pos­ten also die Kehrt­wen­de. Das Argu­ment, dass die Ein­nah­men des im rus­si­schen Staats­be­sitz befind­li­chen Trust Ark­ti­ku­gol eben dem Eig­ner, also dem rus­si­schen Staat, zugu­te kom­men, hat­te in der Dis­kus­si­on mehr und mehr Gewicht bekom­men. Die rus­si­schen Sied­lun­gen, Berg­wer­ke und der tou­ris­ti­sche Betrieb sind gänz­lich in Besitz des Trust Ark­ti­ku­gol.

Sval­bard Rei­se­livs­råd rät nicht grund­sätz­lich von Tou­ren in die rus­si­schen Sied­lun­gen ab, son­dern nur davon, dort Geld aus­zu­ge­ben. Übli­cher­wei­se gehör­te etwa bei den zumin­dest vor Kriegs­be­ginn belieb­ten Win­ter-Tages­tou­ren mit Motor­schlit­ten nach Barents­burg ein Mit­tag­essen vor Ort dazu. Damit wer­den etli­che Ver­an­stal­ter wohl nun auf­hö­ren.

Aller­dings nicht alle: unum­strit­ten ist die­se Kehrt­wen­de nicht. Man­che Ver­an­stal­ter sagen, dass die­se Maß­nah­men die fal­schen tref­fen wür­den, nament­lich die Leu­te vor Ort in Barents­burg, unter denen sich auch vie­le Ukrai­ner befin­den, und nicht das Regime in Mos­kau.

Sval­bard Rei­se­livs­råd ist gegen­über den ein­zel­nen Mit­glie­dern, den Betrie­ben der Bran­che in Lon­gye­ar­by­en, nicht wei­sungs­be­rech­tigt; jeder Anbie­ter ent­schei­det also wei­ter­hin für sich, den eige­nen Grup­pen in Barents­burg und Pyra­mi­den wei­ter­hin die Gele­gen­heit für Essen, Sou­ve­nir­kauf, evtl. Über­nach­tung etc. anzu­bie­ten oder eben nicht.

Son­nen­fest in Lon­gye­ar­by­en

Das Son­nen­fest (sol­fest) in Lon­gye­ar­by­en ist für vie­le ein Höhe­punkt im Jah­res­ka­len­der. Die Wie­der­an­kunft der Son­ne in dem klei­nen Ort zwi­schen den gro­ßen Ber­gen wird tra­di­tio­nell am 8. März gefei­ert, denn an die­sem Tag errei­chen die ers­ten direk­ten Son­nen­strah­len den ältes­ten Orts­teil Skjæringa, wo man sich ganz in der Nähe der Kir­che an der „Alten Kran­ken­haus­trep­pe“ ver­sam­melt und fei­ert.

Sonnenfest (Solfest), Longyearbyen

Son­nen­fest (Sol­fest) in Lon­gye­ar­by­en.

So auch an die­sem 8. März, obwohl Wol­ken am Süd­ho­ri­zont droh­ten, das Ver­gnü­gen zu trü­ben. Den­noch ver­sam­mel­ten sich hun­der­te Ein­woh­ner und sicher auch etli­che Tou­ris­ten, um das Licht zu begrü­ßen. Zum mode­rier­ten Pro­gramm gehört Gesang, und als sich die Son­ne gegen Vier­tel vor eins noch zier­te, wur­de sie laut­stark auf tra­di­tio­nel­le Wei­se ange­feu­ert, bis sie sich tat­säch­lich bli­cken ließ!

Sonnenfest (Solfest), Longyearbyen

Son­nen­fest (Sol­fest) in Lon­gye­ar­by­en: „Here comes the sun“ 🙂

Ein Glücks­fall – kurz dar­auf hat­te der Süd­ho­ri­zont sich wie­der in flä­chen­de­cken­des Grau gehüllt.

Ich habe übri­grens im neu­en Buch „Nor­we­gens ark­ti­scher Nor­den (1): Spitz­ber­gen – Spitz­ber­gen – vom Polar­licht bis zur Mit­ter­nachts­son­ne“ noch mehr zum Son­nen­fest geschrie­ben, etwa was es mit der „Alten Kran­ken­haus­trep­pe“ auf sich hat und war­um es erst am 8. März gefei­ert wird, obwohl man die Son­ne im unte­ren, fjord­na­hen Orts­teil schon eini­ge Tage frü­her sehen kann.

Tat­säch­lich besteht das Son­nen­fest übri­gens in einem Kul­tur­pro­gramm, das sich über die gan­ze Woche erstreckt. Die­ses Pro­gramm lei­det die­ses Jahr aller­dings kräf­tig unter Coro­na: Meh­re­re Pro­gramm­punk­te wie etwa tra­di­tio­nel­le „Sol­fe­st­re­vye“ wer­den mit­tel­fris­tig ver­scho­ben, da ein gro­ßer Teil der Dar­stel­len­den der­zeit an der in Lon­gye­ar­by­en kräf­tig gras­sie­ren­den Omi­kron-Vari­an­te erkrankt ist.

Von Farm­ham­na nach Lon­gye­ar­by­en

Nach fünf Wochen bin ich nun von Farm­ham­na wie­der in die Zivi­li­sa­ti­on zurück­ge­kehrt. Also, in etwas wei­te­rem Sin­ne. Lon­gye­ar­by­en. Recht­zei­tig zum hie­si­gen Son­nen­fest, dem zwei­ten für mich die­ses Jahr, in Farm­ham­na hat­ten wir das ja schon ein­mal, am 16. Febru­ar 🙂

Die Zeit in Farm­ham­na war wun­der­bar in vie­ler Hin­sicht, sehr erleb­nis­reich, span­nend und inter­es­sant. Viel für Herz und See­le, viel Fut­ter für einen Ark­tis-hung­ri­gen Geist und viel für die Kame­ra.

Jetzt ist die­se Zeit vor­bei. Ich war ja in Farm­ham­na etwas schreib­faul, habe mich lie­ber dem dor­ti­gen „hier und jetzt“ hin­ge­ge­ben als dem Com­pu­ter. Ich muss da noch mal irgend­wie drauf zurück­kom­men. Aber nicht hier und jetzt.

Farm­ham­na ist schon etwas am Ende der Welt. Dort hin­zu­kom­men ist kein Selbst­läu­fer. Dort wie­der weg­zu­kom­men auch nicht unbe­dingt, wie die­se Bil­der zei­gen:

Brandung

Bran­dung kann einem das Leben an der West­küs­te immer schwer machen …

Die­ses Jahr erscheint aktu­ell übri­gens recht eis­reich, auch an der West­küs­te gibt es der­zeit vie­ler­orts Treib­eis, wie die Eis­kar­te zeigt. Das war in jün­ge­ren Jah­ren zu die­ser Zeit nicht unbe­dingt immer so.

Eis

… und Eis ist auch kein ganz unbe­kann­tes Phä­no­men in Spitz­ber­gen.

Auch um Farm­ham­na her­um gab es in den letz­ten Wochen ziem­lich viel Eis. Mit­un­ter war die klei­ne Halb­in­sel kom­plett von Eis ver­sperrt, wie auch ande­re Buch­ten in der Umge­bung.

Eis

So hat­te die Bucht Farm­ham­na wochen­lang aus­ge­se­hen.

Die Kom­bi­na­ti­on aus Bran­dung auf der einen Sei­te der Halb­in­sel und Eis auf der ande­ren Sei­te hat den Mann­schafts­wech­sel in Farm­ham­na – Rico wird mich los und bekommt dafür sei­ne Fami­lie zurück 🙂 – defi­ni­tiv nicht ver­ein­facht. Letzt­lich gelang es den bei­dens Hen­nings­ens von Hen­ningsen Trans­port und Gui­ding, die mit ihrem klei­nen Schiff Farm (die Namens­ver­wand­schaft zum Ort ist kein Zufall) für den Trans­port stan­den, aber, Men­schen und Gepäck hin- und her­zu­brin­gen, wenn auch unter erschwer­ten Umstän­den.

Eis

Die Abho­lung läuft, trotz Eis.

An Bord gab es noch eine klei­ne Grup­pe nahe­ste­hen­der Men­schen, dar­un­ter Kris­ti­na, die ger­ne die Gele­gen­heit zu einem klei­nen Besuch auf Farm­ham­na genutzt hät­te. Die­se Gele­gen­heit ergab sich unter die­sen Umstän­den lei­der nicht, statt­des­sen wur­den die Men­schen auf dem Boot zeit­wei­se ganz ordent­lich durch­ge­schüt­telt. Aber immer­hin gelang der Mann­schafts­wech­sel, und da waren wir unter den gege­be­nen Umnstän­den schon froh.

Farm

Die Farm in War­te­po­si­ti­on in Farm­ham­na.

Loka­ler Tou­ris­mus-Bran­chen­ver­band gegen Boy­kott rus­si­scher Sied­lun­gen

Wäh­rend der bru­ta­le, völ­ker­rechts­wid­ri­ge rus­si­sche Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne tobt, fragt man sich in Lon­gye­ar­by­en, wie man mit den Nach­barn in den rus­si­schen Sied­lun­gen Barents­burg und Pyra­mi­den umge­hen soll. Ein Teil der Bevöl­ke­rung von Barents­burg ist ukrai­nisch.

Die wich­ti­ge Win­ter­sai­son ist ange­lau­fen, und die Tou­ris­mus­bran­che hat sich nach den schwe­ren Coro­na­jah­ren eigent­lich auf eine erfolg­rei­che Sai­son gefreut. Tages­tou­ren nach Barents­burg, unter­ge­ord­net auch zum wei­ter ent­fern­ten Ort Pyra­mi­den, gehö­ren zu den wich­tigs­ten und bis­lang belieb­tes­ten Ange­bo­ten.

Nun fragt man sich inner­halb der Bran­che, wie mit den Besu­chen in den rus­si­schen Sied­lun­gen ange­sichts des rus­si­schen Krie­ges gegen die Ukrai­ne und der inter­na­tio­na­len Sank­tio­nen und ande­rer Reak­tio­nen. Der loka­le Tou­ris­mus-Bran­chen­ver­band Sval­bard Rei­se­livs­råd hat die Fra­ge nun dis­ku­tiert und dazu auch Oslo­er Behör­den um Rat gebe­ten.

Barentsburg

Barents­burg: sonst auch im Win­ter ein belieb­tes Tou­ren­ziel, nun umstrit­ten.

Im Ergeb­nis soll es laut Sval­bard Rei­se­livs­råd kei­nen Boy­kott der rus­si­schen Sied­lun­gen geben. Der Ver­band argu­men­tiert, dass Sank­tio­nen von staat­li­chen Akteu­ren ver­hängt wer­den sol­len, und das loka­le, pri­va­te Aktio­nen nicht gewünscht sind. Zudem wird ange­führt, dass ein Boy­kott die loka­len Ange­stell­ten viel stär­ker tref­fen wür­de als Putin und sei­ne Regie­rung und die übri­gen Ver­ant­wort­li­chen für die rus­si­schen Ver­bre­chen in der Ukrai­ne. Man habe zu ver­ste­hen bekom­men, dass behörd­li­cher­seits ein mög­lichst nor­ma­les Ver­hält­nis auf loka­ler Ebe­ne zwi­schen den Sied­lun­gen gewünscht sei, wie der Sval­bard Rei­se­livs­råd der Sval­bard­pos­ten mit­teil­te. Daher gibt der Ver­band kei­ne Emp­feh­lung für einen Boy­kott.

Ein­zel­ne Mit­glie­der hat­ten dazu auf­ge­for­dert, es gab auch Stor­nie­run­gen gebuch­ter Fahr­ten. Laut Sval­bard Rei­se­livs­råd ist es jedem ein­zel­nen Betrieb über­las­sen, Tou­ren nach Barents­burg oder Pyra­mi­den anzu­bie­ten oder auch nicht, und der buchen­de Kun­de hat natür­lich ohne­hin die Wahl, von der Buchung eines Aus­flu­ges in die­se Orte abzu­se­hen.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den März

Hier kom­men Mar­gas ark­ti­sche Fern­seh­tipps für den März 2022. In Farm­ham­na ist der Emp­fang zwar nicht ganz so schlecht wie auf Gråhu­ken, aber doch auch mäßig und einen Fern­se­her gibt es hier nicht.

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Ark­tis Fern­seh­tipps: Der Fern­se­her in der Rit­ter­hüt­te auf Gråhu­ken.
Der Emp­fang ist dort mit­un­ter aller­dings eher schlecht.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im März

  • Don­ners­tag, 03.03., 11.20 Uhr: „Grön­land – Das letz­te Iglu“ (GB 2019)
  • Don­ners­tag, 03.03., 16.55 Uhr: „Wild­nis Euro­pa: Der Elch“ (D 2020)
  • Frei­tag, 04.03., 17.50 Uhr: „Die Winz­lin­ge in frei­er Wild­bahn: Der Natur­park Dov­ref­jell-Sunn­dals­fjel­la“ (F 2021)
  • Frei­tag, 04.03., 18.35 Uhr: „Zau­ber­haf­te Natur: Geschich­ten vom Feu­er, Eis und mys­ti­schen Figu­ren“ (ZA 2020, EA)
  • Mon­tag, 07.03., 16.55 Uhr: „Wild­nis Euro­pa : Der Viel­fraß D 2020
  • Mon­tag, 07.03., 17.50 Uhr: „Del­tas der Welt: Yukon – Ark­ti­sche Wild­nis“ (D/F 2018)
  • Mon­tag, 07.03., 18.30 Uhr: „Die Färö­er: Raue Schön­heit im Atlan­tik“ (D2021 EA)
  • Don­ners­tag, 10.03., 11.20 Uhr: „Unter­wegs im hohen Nor­den“ (F 2020)
  • Don­ners­tag, 10.03., 16.10 Uhr: „Zau­ber­haf­te …“ (Wdhlg. vom 04.03.)
  • Frei­tag, 11.03., 16.00 Uhr: „Grön­land …“ (Wdhlg. vom 03.03.)
  • Sams­tag, 12.03., 10.55 Uhr: „Zu Tisch: Finn­mark – Nord­nor­we­gen“ (D 2018)
  • Sams­tag, 12.03., 23.35 Uhr: „Ren­tie­re auf dün­nem Eis“ (D 2020)
  • Mon­tag, 14.03., 09.25 Uhr: „GEO-Repor­ta­ge Island: Von stri­cken­den Män­nern und Pull­overn“ (D 2019)
  • Mitt­woch, 16.03., 16.10 Uhr: „Del­tas …“ (Wdhlg vom 07.03.)
  • Mitt­woch, 16.03., 16.55 Uhr: „Märk­te – Im Bauch von Ber­gen – Der Fisch­markt“ (D 2020)
  • Sams­tag, 19.03., 11.45 Uhr: „Wild­nis …“ (Wdhlg.vom 03.03.)
  • Sams­tag, 19.03., 14.25 Uhr: „Die Färö­er …“ (Wdhlg. vom 07.03.)
  • Sonn­tag, 20.03., 13.55 Uhr: „Ren­tie­re …“ (Wdhlg. vom 12.03.)
  • Don­ners­tag, 31.03., 11.00 Uhr: „Del­tas …“ (Wdhlg. vom 07.03.)

EA = Erst­aus­strah­lung.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men im März

  • Mon­tag, 21.03., 23.15 Uhr, NDR: „Gegen den Strom“ (Spiel­film, Island 2018)
  • Don­ners­tag, 24.03., 20.15 Uhr, NDR: „Schwe­dens unbe­kann­tes Herz (Durch das Fjäll Rich­tung Nor­den)“ (Doku, 2022)
  • Don­ners­tag, 24.03., 21.00 Uhr, NDR: „Neu­es aus Neu­fund­land“ (Doku, 2021)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Schwar­zer Febru­ar

Natür­lich hat­te ich mich hier schon vor einer Wei­le wie­der zu Wort mel­den wol­len. Aber hier in Farm­ham­na fin­det das Leben pri­mär off­line statt, und das ist auch sehr schön so.

Nun ist die Welt seit eini­gen Tagen nicht mehr so, wie sie vor­her war. Die aus der­zeit zwei Per­so­nen bestehen­de Bevöl­ke­rung von Farm­ham­na ist geschockt und ent­setzt über die Nach­rich­ten, die aus der Welt hier­her kom­men. Es fühlt sich falsch an, über die Schön­heit der Natur im Nor­den und des ein­fa­chen, guten Lebens auf einer abge­le­ge­nen Fang­st­s­tas­jon zu schrei­ben, wäh­rend woan­ders die Welt brennt.

Es sind gut 40 Kilo­me­ter Luft­li­nie von Farm­ham­na nach Barents­burg. Bei bestimm­ten Wet­ter­la­gen kön­nen wir den Licht­schein der Sied­lung am Hori­zont erah­nen. Barents­burg ist eine rus­si­sche Sied­lung, aber unter den 300-400 Ein­woh­nern sind auch vie­le Ukrai­ner. Bis­lang, auch nach der rus­si­schen Okku­pa­ti­on der Krim und den Kon­flik­ten im Osten der Ukrai­ne 2014 und sei­te­dem, leben Rus­sen und Ukrai­ner nach allem, was man weiß, in Barents­burg fried­lich zusam­men. Was mögen die Men­schen dort wohl jetzt den­ken? Wie geht es ihnen mit dem Wis­sen um die Lage in ihren Hei­mat­län­dern? Sys­sel­mes­ter Lars Fau­se ist, der übli­chen Rou­ti­ne fol­gend, mit Barents­burg im Kon­takt und berich­tet von einem „guten und nor­ma­len Dia­log“, ohne viel kon­kre­ter zu wer­den.

Daher schlie­ße ich die Febru­ar­bei­trä­ge mit einem Bild, das der­zeit oft in sozia­len Medi­en geteilt wird. Es drückt das Ent­set­zen über die Situa­ti­on und den Pro­test gegen den rus­si­schen Angriffs­krieg gegen die Ukrai­ne aus und die Abscheu für die­je­ni­gen, die dafür ver­ant­wort­lich sind.

Ukraine

Zum The­ma Ukrai­ne

Ski­tour zur Eidem­buk­ta

Nach­dem die Son­ne wie­der da ist, wer­den die Tage ja direkt wie­der deut­lich län­ger 🙂 das ist tat­säch­lich so, es ist unglaub­lich, wie schnell das geht. Schon 2-3 Tage nach dem ers­ten Son­nen­auf­gang steht die Son­ne bereits wie­der meh­re­re Stun­den über dem Hori­zont.

Wobei auch der Umstand, dass wir nach einer ziem­lich wol­ken­rei­chen Woche nun wie­der einen kla­ren Him­mel haben, sicher zu die­sem Ein­druck mit bei­trägt.

Zeit also, sich etwas in die Umge­bung zu bege­ben. Die Eidem­buk­ta, eini­gen von den som­mer­li­chen Segel­schiff­tou­ren bekannt, liegt ja nur ein paar Kilo­me­ter nörd­lich von Farm­ham­na. Ein nahe­lie­gen­des Ziel, im wört­li­chen wie im über­tra­ge­nen Sin­ne.

Auf Ski zur Eidembukta

Klei­ne Ski­wan­de­rung von Farm­ham­na zur Eidem­buk­ta. Der Son­ne ent­ge­gen 🙂

Der län­ge­re Auf­ent­halt im Frei­en ist durch­aus ein erfri­schen­des Erleb­nis. Eine ganz genaue Tem­pe­ra­tur­mes­sung haben wir nicht. Wenn wir die Wer­te aller hier ver­füg­ba­ren Ther­mo­me­ter mit­teln, liegt man bei etwa -15 Grad, was gefühlt sicher nicht zu warm gemes­sen ist. Dazu kommt der eisi­ge und ziem­lich aus­dau­ern­de Ost­wind.

Ich tei­le mir die Zeit so ein, dass ein guter Teil der Tour wäh­rend der „son­ni­gen“ Stun­den des Tages erfolgt, wobei die Vor­stel­lung, Farm­ham­na aus der Ent­fer­nung mit dem Tele vor der unter­ge­hen­den Son­ne zu foto­gra­fie­ren, an einer Wol­ken­bank schei­tert. Macht nichts, schö­ne Ein­drü­cke und Foto­mo­ti­ve gibt es über­all, ganz egal, in wel­che Rich­tung ich schaue. Das wei­te, schnee­be­deck­te Land im zar­ten, rot-rosa-blau­en Licht, der vom Wind über die fla­chen Hügel gebla­se­ne Treib­schnee. Die weit geschwun­ge­ne Eidem­buk­ta mit ihrem gro­ßen Strand, dem ich ein Stück weit fol­ge, ohne ein ein­zi­ges Stück Treib­holz zu ent­de­cken. Ein klei­ner Can­yon, geschaf­fen vom Schmelz­was­ser­fluss des Venern­breen, eines der gro­ßen Glet­scher, die direkt hin­ter der Küs­ten­ebe­ne zwi­schen den Ber­gen her­ab flie­ßen. Ich fol­ge dem Can­yon ein Stück, wobei ich ein sehr waches Auge auf die über­hän­gen­den Schnee­wäch­ten habe; an den frag­li­chen Stel­len ist es aber mög­lich, weit genug auf die gegen­über­lie­gen­de Sei­te aus­zu­wei­chen.

Canyon in der Eidembukta

Can­yon in der Eidem­buk­ta.

Ein paar ein­sa­me Spitz­ber­gen­ren säu­men mei­ne Rou­te; neben einer Eis­mö­we und ein paar Eis­sturm­vö­geln die ein­zi­gen leben­den Wesen, die ich unter­wegs sehe.

Der mut­maß­lich wind­ge­schütz­te Platz, den ich mir für eine klei­ne Fut­ter­pau­se aus­ge­sucht habe, erweist sich als der wohl win­digs­te Platz weit und breit. All­zu lan­ge blei­be ich nicht hin­ter der nicht schüt­zen­den Fels­wand sit­zen, lie­ber mache ich mich auf den Rück­weg und freue mich auf den knis­tern­den Ofen in der Hüt­te.

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Son­nen­fest in Farm­ham­na

In Lon­gye­ar­by­en wird das Son­nen­fest ja erst am 8. März gefei­ert, nicht zuletzt, weil der Ort gera­de nach Süden so von Ber­gen umge­ben ist.

Das ist in Farm­ham­na aus­ge­prägt anders 🙂 und daher hat­ten wir schon heu­te, am 16. Febru­ar, die Freu­de, hier ein klei­nes Son­nen­fest zu fei­ern. 112 Tage hat die Polar­nacht hier gedau­ert, am 25. Okto­ber war die Son­ne letzt­ma­lig auf- und unter­ge­gan­gen und hat sich seit­dem nicht mehr bli­cken las­sen. Auch wenn man, wie ich, noch nicht mal drei Wochen hier ohne Son­ne ver­bracht hat, ist ihre Rück­kehr ein Grund zur Freu­de. Umso mehr für Rico, der die­sen schö­nen Anblick mona­te­lang nicht hat­te.

Farmhamna

Frei­er Blick nach Süden: in Farm­ham­na kein Pro­blem.

Also haben wir uns am spä­ten Vor­mit­tag auf dem Tele­fon­hü­gel instal­liert, wobei wir foto­tech­nisch schon ganz gut aus­ge­stat­tet waren. Kame­ra mit Flü­geln oder drei Bei­nen – alles war dabei.

Farmhamna Sonnenfest

„Son­nen­fest“ in Farm­ham­na. Von einem Mas­sen­auf­lauf konn­te man nicht unbe­dingt reden.

Und etwas Glück war auch dabei, denn tat­säch­lich war der Him­mel vor­mit­tags kom­plett bewölkt gewe­sen. Recht­zei­tig bil­de­te sich aber am süd­li­chen Hori­zont unter der Wol­ken­de­cke ein frei­er Strei­fen, in dem das oran­ge Glü­hen über den fla­chen Hügeln der West­küs­te hel­ler und hel­ler wur­de, bis die Son­ne sich tat­säch­lich zeig­te – ein schö­ner, inten­si­ver Augen­blick!

Farmhamna Sonnenaufgang

Der ers­te Son­nen­auf­gang nach 112 Tagen.

Umso schö­ner, als dass die Wol­ken bald wie­der den gesam­ten Him­mel ver­hüll­ten …

Wer Lust hat, etwas mehr über das Phä­no­men von Polar­nacht und Mit­ter­nachts­son­ne zu lesen, ist hier genau rich­tig. Oder bei der nächs­ten Auf­la­ge mei­nes Vor­trags „Das Licht des Nor­dens“. Dann gibt’s die gesam­te Geschich­te im Detail. Könn­te im Herbst pas­sie­ren, mal schau­en.

Hier und jetzt aber erst noch ein paar Ein­drü­cke von die­sem schö­nen Tag in Spitz­ber­gen – Voll­mond war neben­bei heu­te ja auch noch.

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