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Jahres-Archiv: 2012 − News & Stories


For­schungs­an­trä­ge abge­lehnt

Die Ableh­nung von Anträ­gen zur Geneh­mi­gung archäo­lo­gi­scher Feld­ar­beit wird mehr zur Regel als zur Aus­nah­me. Nach­dem der bekann­te rus­si­sche Archäo­lo­ge Vadim Star­kov bereits im Som­mer 2011 eine alte Pomo­ren­an­sied­lung in der Bet­ty­buk­ta im Süden Spitz­ber­gens nicht aus­gra­ben durf­te, ver­wei­ger­te der Sys­sel­man­nen jetzt die Geneh­mi­gung zur Aus­gra­bung eines rus­si­schen Schiffs­wracks in der Vrak­buk­ta im Van Mijenfjord. Das Wrack, das wahr­schein­lich als Brenn- und Bau­ma­te­ri­al aus­ge­schlach­tet wur­de, liegt auf dem Tro­cke­nen, ist aber größ­ten­teils im Boden und soll­te zur Doku­men­ta­ti­on frei­ge­legt und anschlie­ßend wie­der zuge­deckt wer­den. Der Sys­sel­man­nen hat den Antrag vor­läu­fig abge­lehnt mit der Begrün­dung, dass das Wrack wäh­rend der kur­zen Expo­si­ti­on mög­li­cher­wei­se durch Wind und Wet­ter Scha­den neh­men könn­te. Die end­gül­ti­ge Ent­schei­dung fällt in Oslo (Riks­an­tik­var).

Nicht über­ra­schend kam die Ableh­nung eines rus­si­schen Antra­ges, bei Rus­se­kei­la, west­lich vom Grønfjord, eine Rekon­struk­ti­on einer Pomo­ren­hüt­te zu bau­en. Die­se hät­te als Muse­um und als Aus­flugs­ziel für Tou­ris­ten die­nen sol­len. Gebäu­de außer­halb der bestehen­den Sied­lun­gen sind gene­rell kaum geneh­mi­gungs­fä­hig, zumal Rus­se­kei­la inner­halb eines Geo­tops liegt (Schutz­ge­biet für geo­lo­gi­sche Beson­der­hei­ten).

Bei Rus­se­kei­la, zwi­schen Barents­burg und Kapp Lin­né, befand sich eine der wich­tigs­ten Pomo­ren­sied­lun­gen. Das Kreuz ist eine Rekon­struk­ti­on.

Russekeila

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (1012)

„Spits­ber­gen-Sval­bard“ (eng­lisch) – drit­te Auf­la­ge erschie­nen

Mit­tei­lung aus eige­nem Hau­se: Vom Rei­se­füh­rer „Spits­ber­gen-Sval­bard“ ist nun die drit­te eng­li­sche Auf­la­ge erschie­nen und ab sofort erhält­lich. Die zwei­te eng­li­sche Auf­la­ge war schon eine Wei­le ver­grif­fen und die Über­ar­bei­tung muss­te hin­ter ande­ren Pro­jek­ten zunächst zurück­ste­hen, bevor sie wäh­rend des ver­gan­ge­nen Win­ters in Angriff genom­men wer­den konn­te. Auch die drit­te Auf­la­ge folgt in Struk­tur, Stil und Optik den bewähr­ten frü­he­ren Auf­la­gen, ist im Detail aber an vie­len Stel­len in Wort und Bild über­ar­bei­tet und aktua­li­siert.

Mehr Details zum neu­en Buch fin­den sich hier: Spits­ber­gen-Sval­bard (engl.).

Ein­schließ­lich Neu­auf­la­gen und Über­set­zun­gen han­delt es sich um den 15. Buch­ti­tel, der von Rolf Stan­ge erschie­nen ist.

Die drit­te Auf­la­ge des eng­li­schen Rei­se­füh­rers „Spits­ber­gen-Sval­bard“ ist soeben erschie­nen.

Spitsbergen-Svalbard 3rd edition

Tou­ris­ten: wie „umwelt­schäd­lich“ sind sie wirk­lich?

In der nor­we­gi­schen Poli­tik und anschei­nend auch in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung herrscht viel­fach die Mei­nung vor, Tou­ris­ten sei­en in der Ark­tis a prio­ri eine star­ke Gefähr­dung der Umwelt, die oft reflex­ar­tig als „emp­find­lich“ bezeich­net wird. Auf der Grund­la­ge sol­cher nicht doku­men­tier­ten Ver­mu­tun­gen wer­den weit­rei­chen­de Sper­run­gen gro­ßer Gebie­te erwo­gen (sie­he etwa Arti­kel „Ost Sval­bard“ im Dezem­ber 2011 in die­sem Nach­rich­ten­ar­chiv). Die­se und ande­re mit­un­ter dras­ti­schen Schrit­te, die teil­wei­se noch nicht ein­mal dem Umwelt­schutz, son­dern der Ein­rich­tung von Pri­vat­spiel­plät­zen („refe­rence are­as“) für die Ver­wal­tung und „ver­wal­tuns­gre­le­van­te For­schung“ die­nen sol­len, basie­ren nicht auf doku­men­tier­ten tat­säch­li­chen oder wenigs­tens gut beschrie­be­nen erwart­ba­ren Umwelt­pro­ble­men, son­dern auf dem „føre var prin­sip­pet“, dem vor­beu­gen­den Prin­zip, das aller­dings stark über­stra­pa­ziert wird.

Eine sol­che Über­stra­pa­zie­rung des „vor­beu­gen­den Prin­zips“ man­gels tat­säch­lich erkenn­ba­rer Pro­ble­me zur Begrün­dung dras­ti­scher Ver­wal­tungs­schrit­te hat in den letz­ten Jah­ren dazu geführt, dass die Ver­wal­tung an Akzep­tanz ver­liert und somit ein Legi­ti­mi­täts­pro­blem bekommt.

Das Nor­we­gi­sche Insti­tut für Natur­for­schung (NINA) ist die­sem Pro­blem nach­ge­gan­gen und hat nun einen Bericht dazu ver­öf­fent­licht, der auf Daten basiert, die in 3 Jah­ren Feld­ar­beit (2008-2010) erho­ben wur­den. An 30 Loka­li­tä­ten an der West­küs­te wur­den Tou­ris­ten­grup­pen beob­ach­tet, Inter­views mit Tou­ris­ten und Gui­des gemacht und vor allem das Gelän­de in Augen­schein genom­men, um die Gefähr­dungs­po­ten­tia­le im Hin­blick auf Tie­re, Vege­ta­ti­on, Gelän­de (Ero­si­on) und Kul­tur­denk­mä­ler zu beur­tei­len. Laut Bericht haben erfah­re­nen Gui­des eine Schlüs­sel­po­si­ti­on, um posi­tiv auf umwelt­ver­träg­li­ches Ver­hal­ten von Besu­chern ein­zu­wir­ken. Der Bericht kommt über­wie­gend nicht zu abschlie­ßen­den Ergeb­nis­sen, son­dern macht der Ver­wal­tung kon­kre­te Emp­feh­lun­gen zu einer geziel­te­ren Daten­er­he­bung, um eine Beur­tei­lung des Umwelt­ge­fähr­dungs­po­ten­ti­als durch Tou­ris­mus über­haupt zu ermög­li­chen.

Tou­ris­ten­be­such auf einer Insel im Lief­defjord: wie­viel Umwelt­scha­den rich­ten sie tat­säch­lich an?

Liefdefjord

Quel­le: NINA

Hub­schrau­ber­ver­kehr in Spitz­ber­gen

Lan­dun­gen mit Hub­schrau­bern außer­halb der regis­trier­ten Flug­plät­ze sind in Spitz­ber­gen prin­zi­pi­ell ver­bo­ten. Aus­nah­men müs­sen vom Sys­sel­man­nen geneh­migt wer­den. Nun lie­gen Zah­len für Hub­schrau­ber­lan­dun­gen im Gelän­de für das Jahr 2011 vor: Ins­ge­samt hat es davon nicht weni­ger als 2403 gege­ben. 1729 davon dien­ten dem Berg­bau und der Suche nach Mine­ra­li­en, 335 waren Lan­dun­gen bei For­schungs­flü­gen. Nicht in die Sta­tis­tik ein­ge­gan­gen sind offen­sicht­lich Flü­ge zu Ver­wal­tunsgzwe­cken. Tou­ris­ti­sche Flü­ge sind grund­sätz­lich nicht erlaubt und wer­den auch im Ein­zel­fall nicht geneh­migt.

Über­sichts­kar­te mit Orten, an denen 2011 Hub­schrau­ber­lan­dun­gen im Gelän­de statt­fan­den. Schwer­punk­te der Flug­ak­ti­vi­tät waren neben Lon­gye­ar­by­en das Gelän­de beim St. Jons­fjord, in dem nach Gold gesucht wird, sowie die neue Koh­le­gru­be am Lun­ckef­jel­let, nörd­lich von Sveagru­va. Viel­fach gehen die Flü­ge aber auch in die abge­le­gens­ten, eigent­lich streng geschütz­ten Regio­nen. (Kar­te © Sys­sel­man­nen på Sval­bard)

Hubschrauberlandungen im Gelände

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Eis­bä­ren­an­griff im Tem­pel­fjord

Der Eis­bä­ren­an­griff auf ein Zelt­la­ger einer eng­li­schen Jugend­grup­pe im Tem­pel­fjord vom August 2011, bei dem ein 17-jäh­ri­ger Jugend­li­cher ums Leben kam und 4 wei­te­re ver­letzt wur­den, bevor der sehr aggres­si­ve Eis­bär erschos­sen wer­den konn­te, wird sei­tens des Sys­sel­man­nen nicht wei­ter straf­recht­lich ver­folgt. Zu dem Unglück habe eine ungüns­ti­ge und unge­wöhn­li­che Kom­bi­na­ti­on unglück­li­cher Umstän­de geführt, straf­recht­lich rele­van­tes Ver­hal­ten der Orga­ni­sa­ti­on (BSES, Bri­tish School Explo­ring Socie­ty) oder von Ein­zel­per­so­nen habe es aber nicht gege­ben.

Die Eltern des Ver­stor­be­nen haben gegen die Ein­stel­lung des Ver­fah­rens recht­li­che Schrit­te ein­ge­lei­tet.

Der Eis­bär, der die Grup­pe im Tem­pel­fjord ange­grif­fen hat­te, war min­des­tens so aus­ge­hun­gert wie die­ser mage­re Bär hier im Duvefjord (Nord­aus­t­land), hat­te dazu aber noch star­ke Zahn­schmer­zen.

Eisbär, Duvefjord

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Polar Code der IMO nicht vor 2015

Die IMO (Inter­na­tio­nal Mari­ti­me Orga­niza­ti­on) ist eine Abtei­lung der UNO und regelt Schiffs­ver­kehr auf glo­ba­ler Ebe­ne. Seit eini­gen Jah­ren wird in der IMO an einem Polar Code gear­bei­tet, der durch ver­schie­dens­te Vor­ga­ben Schiffs­ver­kehr in pola­ren Gewäs­sern siche­rer machen soll. Die Vor­ga­ben rei­chen von der Kon­struk­ti­on der Schif­fe über Sicher­heits­aus­stat­tung bis hin zur Qua­li­fi­ka­ti­on der Mann­schaft. Umwelt­schutz ist ein wei­te­rer wich­ti­ger Schwer­punkt.

Natur­ge­mäß sind bei einem so kom­ple­xen Vor­ha­ben vie­le Aspek­te umstrit­ten, so dass es nun nicht, wie geplant, in die­sem Jahr zu einem Beschluss kom­men wird, son­dern wohl erst im Herbst 2014. Das lang­sa­me Vor­ge­hen steht in der Kri­tik von Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen. In der Tat ist der in den letz­ten Jah­ren deut­lich ange­wach­se­ne Schiffs­ver­kehr durch Fracht­schif­fe und ins­be­son­de­re Öltan­ker in bestimm­ten Gewäs­sern wie etwa der Nord­west- und Nord­ost­pas­sa­ge Anlass zur Sor­ge. Ande­rer­seits sind vie­ler­orts natio­na­le Regie­run­gen in der Lage, wich­ti­ge Rege­lun­gen schnel­ler ein­zu­füh­ren. So gilt mitt­ler­wei­le in Spitz­ber­gen das für den Umwelt­schutz bedeut­sa­me Schweröl­ver­bot. Seit August 2011 ist dies auch in der Ant­ark­tis der Fall.

In der Dis­kus­si­on ist auch ein gene­rel­les Ver­bot aller Schif­fe, die vor einem bestimm­ten Jahr wie 1996 gebaut wur­den. Ob ein sol­cher Schnitt mit der Sen­se, der für vie­le dras­ti­sche Kon­se­quen­zen hät­te, ziel­füh­rend wäre, ist zwei­fel­haft. Gera­de klei­ne­re Eis­meer­schif­fe wur­den frü­her oft sehr robust gebaut. Ein Erset­zen sol­cher Schif­fe, wenn über­haupt mög­lich, wäre ver­mut­lich aus Sicht des Umwelt­schut­zes zumin­dest teil­wei­se kon­tra­pro­duk­tiv.

Die kom­ple­xe The­ma­tik wird dadurch noch schwie­ri­ger, dass es sich um eine rie­si­ge, viel­fäl­ti­ge Regi­on han­delt, deren Teil­ge­bie­te von unter­schied­lichs­ten Bedin­gun­gen geprägt sind. So ist etwa die West­küs­te Spitz­ber­gens über gro­ße Tei­le des Jah­res für Schif­fe aller Art meis­tens pro­blem­los zugäng­lich, so dass der Ein­satz von sprit­fres­sen­den Eis­bre­chern dort ins­be­son­de­re im Som­mer gro­be Res­sour­cen­ver­schwen­dung ist. Die nahe­ge­le­ge­ne Nord­ost­ecke von Grön­land ist hin­ge­gen selbst im Som­mer nur mit schwe­ren Eis­bre­chern erreich­bar, wenn über­haupt. Ähn­li­che regio­na­le Unter­schie­de gibt es in der Ant­ark­tis, etwa im Ver­gleich der weit­ge­hend eis­frei­en nord­west­li­chen Ant­ark­ti­schen Halb­in­sel einer­seits und dem eis­rei­chen zen­tra­len Wed­dell- oder Ross Meer ande­rer­seits.

Der schwe­di­sche Eis­bre­cher Oden an der West­küs­te Spitz­ber­gens (Juni 2008, mit den skan­di­na­vi­schen Thron­fol­gern an Bord).

IB Oden

Das schwe­di­sche Schiff Stock­holm, hier an der Nord­küs­te Spitz­ber­gens, ist mit Bau­jahr 1953 sicher­lich eines der ältes­ten Schif­fe, die regel­mä­ßig in Spitz­ber­gen fah­ren, aber sehr robust und kräf­tig gebaut.

MS Stockholm

Quel­len: IMO, taz

Krab­ben­fi­sche­rei in der Hin­lo­pen­ren­na

Die nor­we­gi­sche Behör­de für Fische­rei (Fis­ke­ri­di­rek­to­ra­tet) hat ein Gebiet inner­halb der Hin­lo­pen­ren­na für die Krab­ben­fi­sche­rei mit Schlepp­net­zen geöff­net. Zur Hin­lo­pen­ren­na gehö­ren auch Tief­was­ser­ge­bie­te nörd­lich und süd­lich der eigent­li­chen Hin­lo­pen­stra­ße. Das Gebiet ist bis­lang vor Fische­rei weit­ge­hend geschützt, von Tie­fen über 200 Metern abge­se­hen.

Wei­te­re Hin­ter­grün­de sind der Pres­se­mel­dung des Fis­ke­ri­di­rek­to­rat nicht zu ent­neh­men.

Die Hin­lo­pen­stra­ße.

Hinlopen

Quel­le: Fis­ke­ri­di­rek­to­ra­tet

Lot­sen­pflicht in Spitz­ber­gen

Ab Som­mer 2012 soll in Spitz­ber­gen schritt­wei­se Lot­sen­pflicht ein­ge­führt wer­den. Bereits ab 2012 müs­sen die Koh­le­frach­ter nach Sveagru­va vor­aus­sicht­lich einen Lot­sen mit­füh­ren. Ab 2014 soll dies für alle Schif­fe gel­ten, die län­ger als 70 Meter sind. Für Pas­sa­gier­schif­fe gilt die Rege­lung bereits ab einer Län­ge von 24 Metern. Aus­ge­nom­men wer­den sol­len nur Tei­le von Isfjord und Bell­sund.

Kapi­tä­ne, die über aus­rei­chen­de Kennt­nis­se und Erfah­rung ver­fü­gen, kön­nen sich nach einer Prü­fung von der Lot­sen­pflicht frei­stel­len las­sen („fair­way cer­ti­fi­ca­te“). Ob dies prak­ti­ka­bel ist, wird sich erst noch zei­gen müs­sen, etwa ob die Prü­fung auch auf eng­lisch mög­lich ist und ob die damit ver­bun­de­nen ver­schie­de­nen Kos­ten und Gebüh­ren trag­bar sein wer­den. Zudem wird nach vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen gefor­dert, dass ein zer­ti­fi­zier­ter Kapi­tän oder Navi­ga­ti­ons­of­fi­zier stän­dig auf der Brü­cke anwe­send sein muss, solan­ge das Schiff sich bewegt. Das ist für vie­le Schif­fe wohl kaum prak­ti­ka­bel. Zur nau­ti­schen Sicher­heit wür­de die Zer­ti­fi­kat­for­de­rung nichts bei­tra­gen, da die meis­ten Pas­sa­gen nau­tisch ein­fach und von allen Navi­ga­ti­ons­of­fi­zie­ren (Steu­er­leu­ten) pro­blem­los beherrsch­bar sind. Nur auf kür­ze­ren, schwie­ri­ge­ren Stre­cken, wäh­rend beson­de­rer Manö­ver (Anker set­zen etc.) oder wäh­rend beson­ders schwie­ri­ger Ver­hält­nis­se (etwa wegen Eis) über­nimmt übli­cher­wei­se der Kapi­tän auf der Brü­cke.

Klei­ne­re Schif­fe zwi­schen 24 und 100 Metern Län­ge, soge­nann­te Expe­di­ti­ons­kreuz­fahrt­schif­fe, kön­nen bei Aus­fall ihres Kapi­täns oder Imprak­ti­bi­li­tät der fair­way-cer­ti­fi­ca­te Rege­lung durch die Lot­sen­pflicht unmit­tel­bar vom Aus bedroht sein: bei­spiels­wei­se kön­nen die Kos­ten für eine 10-tägi­ge Fahrt im 6-stel­li­gen Bereich (in Euro) lie­gen. Somit wür­den Fahr­ten unter wirt­schaft­li­chen Aspek­ten unmit­tel­bar unmög­lich wer­den.

Gro­ße Tei­le der Gewäs­ser um Spitz­ber­gen sind tief und aus­rei­chend gut ver­mes­sen, dass die Navi­ga­ti­on dort kein gro­ßes Pro­blem mehr dar­stellt. Woher das zustän­di­ge Kyst­ver­ket Lot­sen neh­men will, die in den übri­gen Berei­chen mehr Kom­pe­tenz vor­wei­sen kön­nen als die Kapi­tä­ne, ist bis­lang offen. Das end­gül­ti­ge Gesetz soll am 01. Juli 2012 in Kraft tre­ten.

Spitz­ber­gen wird von Schif­fen aller mög­li­chen Grö­ßen besucht. Im Bild der Hafen von Ny Åle­sund.

Kreuzfahrtschiff und Segelschiff in Ny Alesund

Quel­le: Kyst­ver­ket

Febru­ar-Wär­me­rekor­de in Spitz­ber­gen

Wäh­rend Mit­tel- und Ost­eu­ro­pa unter ark­ti­scher Käl­te lei­den, wer­den im hohen Nor­den Wär­me­rekor­de ver­zeich­net. Mit 7 Grad über dem Gefrier­punkt wur­de in Lon­gye­ar­by­en die bis­lang höchs­te Tem­pe­ra­tur gemes­sen, die seit Beginn der Mes­sun­gen 1975 auf­ge­tre­ten sind. Damit war es zum Zeit­punkt der Mes­sung 23 Grad wär­mer als das Febru­ar-Tem­pe­ra­tur­mit­tel. Der bis­he­ri­ge Rekord von 6 Grad wur­de am 17.2.2005 gemes­sen.

Auch in Sveagru­va wur­de mit 6,5 Grad ein neu­er Rekord auf­ge­stellt, der deut­lich über dem bis­he­ri­gen Febru­ar-Höchst­wert von 5,2 Grad vom 22.2.2006 liegt. Die Wet­ter­sta­tio­nen von Ny Åle­sund, Hopen und Bjørnøya mel­de­ten eben­falls deut­li­che Plus­gra­de.

Zum Wochen­en­de hin soll es wie­der deut­lich »ark­ti­sche­re« Tem­pe­ra­tu­ren geben.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Treib­eis um Spitz­ber­gen: Nega­tiv­re­kord

Nicht nur das Wet­ter, son­dern auch das Treib­eis in und um Spitz­ber­gen erreicht der­zeit Rekord­stän­de – in die­sem Fall ins Nega­ti­ve. Ins­be­son­de­re die hohen Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren sind es, die sich durch weit­ge­hen­de Eis­frei­heit rund um wei­te Tei­le Spitz­ber­gens bemerk­bar machen. Im Durch­schnitt wird die maxi­ma­le Eis­be­de­ckung erst im April erreicht; dass Spitz­ber­gen Anfang Febru­ar so eis­frei ist wie der­zeit, ist aller­dings sehr unge­wöhn­lich.

Im benach­bar­ten Franz Josef Land hin­ge­gen hat sich eine soli­de Treib­eis­de­cke eta­bliert.

Eis­kar­te vom 03. Febru­ar 2012.

Quel­le (Eis­kar­te): Nor­we­gi­scher Eis­dienst met.no

Wet­ter­ka­prio­len in Spitz­ber­gen

In den letz­ten Tagen hat Nep­tun in Spitz­ber­gen wie­der ein­mal Wet­ter­re­kor­de auf­ge­stellt. Am Mon­tag (30.1.) war Lon­gye­ar­by­en mit gut 4 Grad plus der wärms­te Ort Nor­we­gens. Dazu war es mit 26 mm Regen unge­wöhn­lich feucht. Wegen Wind, Glät­te und Lawi­nen­ge­fahr muss­ten meh­re­re Wege und der Flug­ha­fen zeit­wei­se gesperrt wer­den.

Der Regen war aber nichts im Ver­gleich zu Ny Åle­sund, wo inner­halb von 24 Stun­den nicht weni­ger als 98 mm Regen fie­len, was schon fast tro­pi­sche Mon­sun­qua­li­tä­ten hat, was für Ny Åle­sund kla­rer Rekord ist.

Der Wär­me­rekord für Lon­gye­ar­by­en im Janu­ar liegt bei 7,7 Grad, gemes­sen am 16.1.2006. Am 30.1.2011 waren es hin­ge­gen kna­cki­ge 31,5 Grad unter Null.

Wech­sel­haf­tes Wet­ter mit Kalt­pha­sen und Wär­me­ein­brü­chen ist typisch für die dunk­le Jah­res­zeit in Spitz­ber­gen, aber Dau­er und Inten­si­tät der der­zei­ti­gen Wär­me­pha­se ist unge­wöhn­lich.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Töd­li­cher Eis­bä­ren­an­griff vom August 2011

Über den töd­li­chen Eis­bä­ren­an­griff auf eine Grup­pe eng­li­scher Jugend­li­cher im August 2011 wur­de in den Medi­en sowie auf die­ser Sei­te berich­tet. Bei dem nächt­li­chen Angriff des wegen Hun­ger und Zahn­schmer­zen sehr aggres­si­ven Bären auf ein Zelt­la­ger ver­lor ein 17-Jäh­ri­ger Jugend­li­cher sein Leben, vier wei­te­re wur­den teil­wei­se schwer am Gesicht ver­letzt. Der Bär wur­de anschlie­ßend erschos­sen, ansons­ten wären noch mehr Per­so­nen ver­letzt oder sogar getö­tet wor­den.

Zur Schwe­re des Vor­falls trug ent­schei­dend bei, dass tech­ni­sche Sicher­heits­ein­rich­tun­gen nicht funk­tio­nier­ten. Der Eis­bä­ren­warn­zaun ver­sag­te, und erst beim fünf­ten Ver­such (nach Nach­la­den einer auf dem Boden lie­gen­den Patro­ne) gelang es, aus der gemie­te­ten Repe­tier­büch­se einen Schuss abzu­feu­ern und den Bären damit zu töten.

Nun wur­de das Ergeb­nis der kri­mi­nal­tech­ni­schen Unter­su­chung des Gewehrs und des Eis­bä­ren­warn­zauns durch die nor­we­gi­sche Poli­zei ver­öf­fent­licht. Tech­ni­sche Defek­te lagen nicht vor, bei kor­rek­ter Hand­ha­bung erwies sich die gesam­te Aus­rüs­tung als funk­ti­ons­tüch­tig. Somit erhär­tet sich der tra­gi­sche, vor­her schon im Raum ste­hen­de Ver­dacht, dass unsach­ge­mä­ßer Gebrauch von Alarm­zaun und Repe­tier­büch­se zum töd­li­chen Ver­lauf bei­trug. Ver­mut­lich stand beim Gewehr der Siche­rungs­he­bel zunächst auf „Ent­la­den“, was das Repe­tie­ren und somit den Aus­wurf der Patro­nen ermög­licht, nicht aber das Abschie­ßen.

Repe­tier­büch­sen zum Schutz vor Eis­bä­ren, mit zwei Mau­ser-Büch­sen (Mit­te und Rechts).

Repetierbüchsen zum Schutz vor Eisbären

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Ver­wal­tungs­plan Ost-Sval­bard: Thor Lar­sen äußert sich

Thor Lar­sen ist Bio­lo­ge mit Schwer­punkt Eis­bä­ren, war zeit­wei­se For­schungs­di­rek­tor des nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tu­tes und ist heu­te Pro­fes­sor eme­ri­tus. Mit zahl­rei­chen Expe­di­tio­nen über ein hal­bes Jahr­hun­dert hin­weg gehört er zu den erfah­rens­ten Vete­ra­nen der nor­we­gi­schen Polar­for­schung.

Thor Lar­sen hat sich ein einem offe­nen Brief zu den Plä­nen der Ver­wal­tung geäu­ßert, Tei­le von Ost-Sval­bard zuguns­ten „ver­wal­tungs­re­le­van­ter“ For­schung mehr oder weni­ger zu sper­ren. Lar­sen kri­ti­siert ins­be­son­de­re, dass an den Plä­nen fest­ge­hal­ten wird, obwohl die Fach­grup­pen des Sys­sel­man­nen mehr­fach zu dem Ergeb­nis kom­men, dass Kon­flik­te zwi­schen Tou­ris­mus und For­schung weder der­zeit erkenn­bar noch für die Zukunft abseh­bar sind. Auch Umwelt­pro­ble­me durch Tou­ris­mus wer­den von den Arbeits­grup­pen des Sys­sel­man­nen als mini­mal beschrie­ben. Stö­run­gen von Wal­ros­sen durch Tou­ris­ten an regel­mä­ßig besuch­ten Kolo­nien konn­ten trotz mitt­ler­wei­le mehr­jäh­ri­ger Über­wa­chung durch auto­ma­ti­sche Kame­ras nicht nach­ge­wie­sen wer­den. Laut Lar­sen kön­nen loka­le Umwelt­ein­flüs­se wie etwa Ero­si­on durch orts­spe­zi­fi­sche Richt­li­ni­en wir­kungs­voll ver­hin­dert wer­den und recht­fer­ti­gen kei­ne weit­ge­hen­den Sper­run­gen.

Lar­sen kri­ti­siert, dass über­ge­ord­ne­te poli­tisch-admi­nis­tra­ti­ve Ebe­nen trotz die­ses Man­gels an fach­li­chen Grund­la­gen zu dem Schluss kom­men, dass gro­ße Gebie­te für wis­sen­schaft­li­che Zwe­cke reser­viert wer­den müs­sen. Auch die wis­sen­schaft­li­che Qua­li­tät der den Sper­rungs­vor­schlä­gen zugrun­de­lie­gen­den Doku­men­ten wird hef­tig kri­ti­siert. Lar­sen ver­mu­tet, dass die betei­lig­ten Behör­den nun schon aus Angst vor „Gesichts­ver­lust“ an ihren Vor­schlä­gen fest­hal­ten und erin­nert an eine alte, in Nor­we­gen sehr bekann­te Berg­re­gel: Es ist nie zu spät zur Umkehr. Er erin­nert auch dar­an, dass die Gebie­te alle voll­stän­dig inner­halb der bereits streng regu­lier­ten Natur­re­ser­va­te lie­gen. Die dort gel­ten­den Rege­lun­gen sind Lar­sen zufol­ge aus­rei­chend, um die Inter­es­sen von Wis­sen­schaft und Umwelt zu schüt­zen.

Der voll­stän­di­ge Text von Lar­sens Brief wur­de am Frei­tag in der Sval­bard­pos­ten (02/2012) auf nor­we­gisch ver­öf­fent­licht. Hier kann eine eng­li­sche Über­set­zung her­un­ter­ge­la­den wer­den.

Das fel­si­ge nord­öst­li­che Nord­aus­t­land (hier am Kapp Bru­un) soll exklu­si­ver Spiel­platz für „ver­wal­tungs­re­le­van­te For­schung“ wer­den. War­um, weiß kei­ner so genau.

Kapp Bruun

Die­sel­aus­tritt bei Kapp Lin­né

Die ehe­ma­li­ge Radio­sta­ti­on Isfjord Radio am Kapp Lin­né, am Ein­gang zum Isfjord, ist seit bald 10 Jah­ren still­ge­legt. Im Früh­jahr und Som­mer wird sie tou­ris­tisch genutzt, ansons­ten ste­hen die geschütz­ten Gebäu­de leer. Mit­ar­bei­ter des Eig­ners SNSG (Store Nor­ske Spits­ber­gen Gru­bekom­pa­ni) ent­deck­ten nun eine Lecka­ge an einer Die­sel­lei­tung. Wie lan­ge schon Die­sel aus­ge­tre­ten war, ist unklar. Der Sys­sel­man­nen geht aller­dings davon aus, dass 100.000-150.000 Liter Die­sel aus­ge­tre­ten sein kön­nen, die sich nun in der Umge­bung befin­den.

Gegen­maß­nah­men sind wäh­rend des der­zeit herr­schen­den Polar­win­ters zunächst nicht mög­lich.

Ergän­zung: Zum Die­sel­aus­tritt kam es nicht am außen ste­hen­den Tank, der 2011 erneu­ert wur­de, son­dern an einer Rohr­lei­tung im Gene­ra­tor­raum. Durch den Boden ist anschlie­ßend Die­sel in den Unter­grund gelangt.

Die Gebäu­de der alten Radio­sta­ti­on Isfjord Radio bei Kapp Lin­né.

Kapp Linne

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Ver­wal­tungs­plan Ost-Sval­bard – offe­ner Brief mit kon­struk­ti­ven Vor­schlä­gen

Über die andau­ern­de Dis­kus­si­on über den umstrit­te­nen Ver­wal­tungs­plan für den Osten der Insel­grup­pe Spitz­ber­gen wur­de auf die­ser Sei­te mehr­fach berich­tet, zuletzt Anfang Dezem­ber 2011. Zur vor­lie­gen­den Ver­si­on des Plans haben 17 Fahrt­lei­ter mit lang­jäh­ri­ger Feld­erfah­rung Kom­men­ta­re und alter­na­ti­ve Vor­schlä­ge aus­ge­ar­bei­tet. Vie­le der Unter­zeich­ne­ten sind natur­wis­sen­schaft­lich aus­ge­bil­det und ver­fü­gen auch über umfang­rei­che Erfah­rung aus Gebie­ten, in denen Tou­ris­mus erfolg­reich regu­liert wur­de, wie etwa die Ant­ark­tis. Zu den Unter­zeich­nern zählt auch der Inha­ber die­ser Inter­net­sei­te.

Der hier ver­link­te Text (eng­lisch) wur­de am ver­gan­ge­nen Frei­tag auf nor­we­gisch in der Sval­bard­pos­ten (01/2012) ver­öf­fent­licht.

Teil der umstrit­te­nen „Zone A“, des „wis­sen­schaft­li­chen Refe­renz­ge­bie­tes“: der Duvefjord. Hier beim letz­ten bekann­ten Lager­platz der Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on (1912).

Duvefjord

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