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Jahres-Archiv: 2012 − News & Stories


Fro­he Weih­nach­ten!

… und ein gutes neu­es Jahr!

Frohe Weihnachten!

Umwelt­gif­te: neue Stof­fe ent­deckt

In Spitz­ber­gen sind „neue“ Umwelt­gif­te nach­ge­wie­sen wor­den, deren Wir­kun­gen aber zunächst unbe­kannt sind. Es han­delt sich um Sil­o­xa­ne, die in Kos­me­ti­ka wie Deos weit ver­brei­tet sind. Die Stof­fe sind schnell flüch­tig und wer­den durch Luft­strö­mun­gen weit trans­por­tiert, was in sich bereits Grund zu Beun­ru­hi­gung ist, denn die Sil­o­xa­ne kön­nen in die ent­fern­tes­ten Win­kel der Ark­tis vor­drin­gen.

Im Gegen­satz zu PCBs und ande­ren bekann­ten Umwelt­gif­ten wer­den sie nicht so schnell in Boden und Was­ser und dar­auf­hin in die Nah­rungs­ket­te auf­ge­nom­men, son­dern haben eine län­ge­re Ver­weil­dau­er in der Atmo­sphä­re. Ob das gut oder schlecht ist, ist frag­lich. Immer­hin scheint dadurch die Mög­lich­keit des natür­li­chen Abbaus gege­ben, der im Som­mer statt­fin­det, unter Ein­fluss des Son­nen­lichts. Mit etwa 1 Nano­gramm pro Kubik­me­ter Luft erscheint die Kon­zen­tra­ti­on sehr gering, ist aber bis zu 1000fach höher als etwa bei PCBs, die erheb­li­che nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf bestimm­te Tie­re haben, dar­un­ter Eis­bä­ren und Eis­mö­wen.

Der Nach­weis von Sil­o­xa­nen ist metho­disch sehr schwer und erfolg­te daher erst kürz­lich in Luft­pro­ben aus der Ark­tis. Die Pro­ben wur­den auf dem Zep­pe­lin­fjel­let bei Ny Åle­sund genom­men.

Hier­her kommt der Nach­weis von Sil­o­xa­nen in Spitz­ber­gen: Die Sta­ti­on auf dem Zep­pe­lin­fjel­let bei Ny Åle­sund.

Zeppelinfjellet, Ny Ålesund.

Quel­le: Forskning.no

Berg­bau auf Spitz­ber­gen 2012 defi­zi­tär

Der nor­we­gi­sche Berg­bau auf Spitz­ber­gen schreibt aktu­ell rote Zah­len: Die Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske rech­net für 2012 mit einem Ver­lust in einer Grö­ßen­ord­nung wie letzt­ma­lig vor 12 Jah­ren, als die damals neue Gru­be in Svea Nord eröff­net wur­de. Heu­te ist vor allem ein mehr­mo­na­ti­ger Betriebs­stop in Sveagru­va für die Ver­lus­te ver­ant­wort­lich: Mitt­ler­wei­le sind nur noch Rand­be­rei­che des Vor­kom­mens übrig, die Qua­li­tät der Flö­ze sinkt, wäh­rend der Anteil natür­lich bei­gemeng­ten Gesteins steigt, so dass eine Sor­tier­an­la­ge erfor­der­lich wur­de. Die­se war teu­er, ent­sprach aber den­noch nicht den Anfor­de­run­gen.

Seit die Sah­ne­stü­cke des Vor­kom­mens um 2003 aus­ge­beu­tet wur­den, ist die Pro­duk­ti­vi­tät pro Per­son und Jahr von 12854 auf 3922 (2011) Ton­nen gesun­ken, ein Rück­gang um mehr als zwei Drit­tel. Die gesun­ke­nen Welt­markt­prei­se für Koh­le tra­gen eben­falls ihren Teil zu den wirt­schaft­li­chen Pro­ble­men der Store Nor­ske bei, die künf­tig die Zahl ihrer Ange­stell­ten von der­zeit 380 redu­zie­ren, dabei aber auf betriebs­be­ding­te Kün­di­gun­gen ver­zich­ten will.

Kri­ti­ker wer­fen der Store Nor­ske-Füh­rung vor, sich in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit mehr auf Rechts­strei­tig­kei­ten mit Sub­un­ter­neh­mern und ihrem ehe­ma­li­gen Direk­tor Robert Her­man­sen, der dar­auf­hin wegen schwe­rer Kor­rup­ti­on ver­ur­teilt wur­de und der­zeit in Haft sitzt, aber nach wie vor die Sym­pa­thie vie­ler genießt, kon­zen­triert zu haben. Der neue Direk­tor Per Anders­son will sich nun ver­stärkt auf das Kern­ge­schäft kon­zen­trie­ren, damit das schwar­ze Gold künf­tig wie­der schwar­ze Zah­len lie­fert.

Der­zeit berei­tet die Store Nor­ske eine neue Gru­be am Lun­ckef­jel­let nörd­lich von Sveagru­va vor. Lang­fris­tig sol­len Vor­kom­men in berg­bau­lich bis­lang uner­schlos­se­nen Gebie­ten genutzt wer­den. Im Blick sind die Ber­ge Ispal­len süd­lich von Sveagru­va und Ope­raf­jel­let auf der Nord­sei­te des Advent­da­len, nicht weit von Lon­gye­ar­by­en.

Nor­we­gi­scher Berg­mann, Spitz­ber­gen: von ihm wird es künf­tig ein paar weni­ger geben.

Spitzbergen-Bergbau.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (4912)

Ret­tungs­dienst in Spitz­ber­gen: Ab 2014 zwei gro­ße Hub­schrau­ber

Dem Ret­tungs­dienst in Spitz­ber­gen ste­hen ab 2014 zwei gro­ße Hub­schrau­ber vom Typ Super­pu­ma zur Ver­fü­gung, die jeweils bis zu 18 Per­so­nen trans­por­tie­ren kön­nen. Bis­lang ist in Lon­gye­ar­by­en ein Super­pu­ma sta­tio­niert sowie ein klei­ne­rer Hub­schrau­ber.

Nach­dem die­se Hub­schrau­ber bis­lang von der Fir­ma Air­lift AS betrie­ben wor­den waren, geht der Ver­trag nach einem nicht unum­strit­te­nen Aus­schrei­bungs­ver­fah­ren künf­tig an Luft­trans­port AS. Das ope­ra­ti­ve Geschäft liegt somit in pri­vat­wirt­schaft­li­cher Hand. Die Hub­schrau­ber ste­hen in ers­ter Linie aber aus­schließ­lich der Ver­wal­tung (Sys­sel­man­nen) ein­schließ­lich Ret­tungs­dienst zur Ver­fü­gung.

Eine Stär­kung der ret­tungs­dienst­li­chen Kapa­zi­tä­ten in Lon­gye­ar­by­en kommt poten­ti­ell vie­len Sei­ten zugu­te. Der Super­pu­ma hilft nicht nur Ein­woh­nern, For­schern, Tou­ris­ten und Fische­rei­schif­fen, son­dern hat in ver­gan­ge­nen Jah­ren von Lon­gye­ar­by­en aus­ge­hend auch auf­wän­di­ge Ret­tungs­ak­tio­nen bis nach Nord­grön­land und Franz Josef Land durch­ge­führt.

Super­pu­ma-Ret­tungs­hub­schrau­ber in Spitz­ber­gen (hier bei einer Übung).

Rettungshubschrauber, Spitzbergen.

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Lon­gye­ar­by­en: Brand im Kraft­werk

Frei­tag (7.12.) früh um 6.15 Uhr schrill­te bei der Feu­er­wehr in Lon­gye­ar­by­en der Alarm, als im Koh­le­kraft­werk ein Brand aus­ge­bro­chen war. Das Kraft­werk ist abge­stellt, der Brand wird bekämpft. Unter­des­sen bezieht Spitz­ber­gens „Haupt­stadt“ Elek­tri­zi­tät aus dem Reser­ve­kraft­werk.

Eine voll­stän­di­ge Erneue­rung des Kraft­wer­kes, even­tu­ell mit Koh­len­di­oxid­ab­schei­dung und Lage­rung des Treib­haus­ga­ses in porö­sen Sand­stein­schich­ten im Unter­grund des Advent­da­len, ist schon län­ger in der poli­ti­schen Dis­kus­si­on. Die Zuver­läs­sig­keit der für den Ort abso­lut lebens­wich­ti­gen Ver­sor­gung mit Strom hat in Medi­en und Poli­tik Fra­gen auf­ge­wor­fen. Ein kom­plet­ter Aus­fall von Strom und Fern­wär­me wür­de vor­über­ge­hend zur kurz­fris­ti­gen Eva­ku­ie­rung der Bevöl­ke­rung füh­ren.

Nach­trag: Im Lau­fe des Vor­mit­tags gelang es, den Brand unter Kon­trol­le zu bekom­men. Das Aus­maß des Scha­dens ist bis­lang unbe­kannt.

Das Kraft­werk in Lon­gye­ar­by­en.

Kraftwerk, Longyearbyen.

Quel­le: Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re

Tief­flug über Eis­bä­ren: Küs­ten­wa­che erneut in der Kri­tik

Wegen eines Tief­flugs über eine Wal­ross­her­de zur „Kon­trol­le einer Tou­ris­ten­grup­pe“ ste­hen die nor­we­gi­sche Küs­ten­wa­che und Sys­sel­man­nen der­zeit in der Kri­tik. Nun ist ein wei­te­rer Vor­fall die­ser Art bekannt gewor­den. Am 11. Juli befan­den sich Tou­ris­ten der MS Quest süd­öst­lich der Sjuøya­ne in 5 Zodiacs (Schlauch­boo­ten). Als vom Schiff aus ein schwim­men­der Eis­bär gesich­tet wur­de, zogen sich die zunächst ver­teil­ten Zodiacs zusam­men, um den Eis­bä­ren even­tu­ell beob­ach­ten zu kön­nen, sobald die­ser auf Eis­schol­len stei­gen wür­de. Akti­ve, bewuss­te Annä­he­rung an schwim­men­de Eis­bä­ren ist strikt ver­bo­ten; der schwe­di­sche Fahrt­lei­ter berich­tet, strikt auf Ein­hal­tung die­ser wich­ti­gen Regel geach­tet zu haben, sobald die Anwe­sen­heit des Eis­bä­ren bekannt war.

Ein in der Nähe befind­li­ches Klein­flug­zeug der nor­we­gi­schen Küs­ten­wa­che hör­te den Funk­ver­kehr mit. Die Besat­zung beschloss spon­tan, das Gesche­hen zu kon­trol­lie­ren, was in Tief­flü­ge über die Zodiacs und den Eis­bä­ren resul­tier­te.

Der Fahrt­lei­ter auf der Quest hielt den Vor­fall zunächst für einen Ein­zel­fall, schrieb jetzt aber einen Bericht an den Sys­sel­man­nen, nach­dem in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit bereits ein ähn­li­cher Vor­fall bekannt gewor­den war. In einer ers­ten Reak­ti­on ließ der Sys­sel­man­nen ver­lau­ten, es sei zu prü­fen, ob die Tou­ris­ten­grup­pe mit ihren Zodiacs den Eis­bä­ren regel­wid­rig gestört haben könn­te. Die tat­säch­li­che Stö­rung des Eis­bä­ren durch das Flug­zeug der Küs­ten­wa­che schien den Sys­sel­man­nen hin­ge­gen weni­ger zu inter­es­sie­ren.

Bei­de Vor­fäl­le ereig­ne­ten sich inner­halb des streng geschütz­ten Nord­aust Sval­bard Natur­re­ser­vats.

Die Küs­ten­wa­che sieht sich gene­rell als Poli­zei für nor­we­gi­sche Gewäs­ser, ist in Spitz­ber­gen nach ande­rer Ansicht aber nur zur Kon­trol­le der Fische­rei zustän­dig und wird dar­über hin­aus nur anlass­be­zo­gen aktiv. Die Kon­trol­le des Tou­ris­mus ist Sache des Sys­sel­man­nen. Und anschei­nend ist die Kon­trol­le von Sys­sel­man­nen und Küs­ten­wa­che Sache der Tou­ris­ten …

Tief­flug über Eis­bä­ren: Ein Vor­fall vom 31. Juli 2010 in der Hol­miabuk­ta, in der sich damals bekann­ter­ma­ßen meh­re­re Eis­bä­ren auf­hiel­ten. Der Hub­schrau­ber ist mit dem roten Kreis mar­kiert, ein Eis­bär mit dem gel­ben Kreis*. Hier kli­cken, um eine grö­ße­re Ver­si­on die­ses Bil­des zu sehen.

Schwimmender Eisbär, Spitzbergen.

*Ergän­zung vom 04. Dezem­ber 2012: Der Sys­sel­man­nen merk­te zum oben­ste­hen­den Foto an, dass es am 31. Juli 2010 kei­nen Hub­schrau­ber­flug durch den Sys­sel­man­nen im betref­fen­den Gebiet gab. Ver­mut­lich sei der Hub­schrau­ber von einem pri­va­ten Akteur gechar­tert wor­den.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (47/2012)

Tief­flug über Wal­ros­se: Sys­sel­man­nen ange­zeigt

Über einen glei­cher­ma­ßen regel­wid­ri­gen wie rück­sichts­lo­sen Tief­flug über Wal­ros­se wur­de im Okto­ber an die­ser Stel­le berich­tet (Okto­ber-Nach­richt). Die Ange­le­gen­heit hat nun doch ein recht­li­ches Nach­spiel für die Behör­den: Der Sys­sel­mann ist bei der nor­we­gi­schen „Spe­zi­al­stel­le für Poli­zei­an­ge­le­gen­hei­ten“ ange­zeigt wor­den. Dabei geht es aber nicht um den eigent­li­chen Tief­flug, son­dern dar­um, dass die anschlie­ßen­de Kom­mu­ni­ka­ti­on rou­ti­ne­mä­ßig hät­te ver­öf­fent­licht wer­den müs­sen. Dass dies nicht geschah, nährt den Ver­dacht, dass ver­sucht wur­de, die Ange­le­gen­heit zu ver­tu­schen. Nach offi­zi­el­ler Ver­si­on han­del­te es sich um ein Ver­se­hen.

Der Tief­flug wur­de von einer Tou­ris­ten­grup­pe beob­ach­tet, was dazu führ­te, dass der Vor­fall letzt­lich doch öffent­lich bekannt wur­de.

Die ruhi­ge Beob­ach­tung einer Wal­ross­her­de ist unpro­ble­ma­tisch. Tief­flie­ger mögen sie aller­dings gar nicht.

Walrossherde, Spitzbergen.

Quel­le: Sys­sel­man­nen.

Spitz­ber­gen-Fern­seh­tip: Quarks & Co – In der Ark­tis

Spitz­ber­gen-Fern­seh­tip: Am Sams­tag, 1. Dezem­ber, zeigt der WDR ab 12:00 bis 12:45 Uhr die Fol­ge „In der Ark­tis“ aus der Rei­he „Quarks & Co“. Wie­der­ho­lung die­ser Sen­dung am Sonn­tag (2.12.) um 18.30 Uhr auf eins­fes­ti­val.

Und immer wie­der schön: „Über­le­ben im Reich der Eis­bä­ren“. Sams­tag, 1.12., 13:45 bis 14:28 Uhr im MDR.

Dreh­ar­bei­ten zu „Über­le­ben im Reich der Eis­bä­ren“, Spitz­ber­gen 2010.

Spitzbergen-Fernsehtip: Überleben im Reich der Eisbären.

Nord­ost­pas­sa­ge: mehr Ver­kehr

Der Schiffs­ver­kehr in der Nord­ost­pas­sa­ge hat sich seit 2010 mehr als ver­zehn­facht. Waren es vor 2 Jah­ren noch gan­ze 4 Schif­fe, die die­se Abkür­zung von Euro­pa nutz­ten, so haben 2012 immer­hin 46 Schif­fe die­sen Weg gewählt. Die letz­ten bei­den Schif­fe der Sai­son auf die­ser Rou­te sind sogar noch unter­wegs, es han­delt sich um 2 fin­ni­sche Eis­bre­cher.

Die meis­ten Schif­fe, die die Nord­ost­pas­sa­ge 2012 durch­fuh­ren, trans­por­tier­ten Öl, Gas oder Treib­stof­fe, gefolgt von Erz und Koh­le. 2012 wur­de die Rou­te erst­mals zum Trans­port von Flüs­sig­gas benutzt, das ein nor­we­gi­scher Frach­ter von Ham­mer­fest nach Japan ver­schiff­te.

Die Nord­ost­pas­sa­ge wur­de 1878/79 erst­mals voll­stän­dig von dem Schwe­den Adolf Erik Nor­denskjöld durch­fah­ren. Sie kann die Stre­cke im Ver­gleich zur Rou­te durch den Suez­ka­nal etwa 20 Tage abkür­zen.

Der schwe­di­sche Eis­bre­cher Oden vor Spitz­ber­gen.

Nordostpassage: Eisbrecher Oden.

Quel­le: Barents­ob­ser­ver

Neue Ange­bo­te: Die Nebel der Zeit, Kalen­der 2013 etc.

Haus­mit­tei­lung: Bei Spitzbergen.de gibt es nun meh­re­re neue Ange­bo­te:

Der Kalen­der Spitz­ber­gen 2013 ist in 2 For­ma­ten (A3 und A5) erhält­lich.

Das Buch „Die Nebel der Zeit“ ist ab sofort bestell­bar. Der Autor James McQuil­ken schil­dert roman­haft das Leben eines Wan­der­al­ba­tros­ses. Deut­sche Über­set­zung von Rolf Stan­ge. Der Ver­kauf unter­stützt das für den Vogel­schutz sehr wich­ti­ge Pro­jekt des South Geor­gia Heri­ta­ge Trust, Süd­ge­or­gi­en von ein­ge­führ­ten Rat­ten zu befrei­en, mit 5 Euro pro Exem­plar.

Der gewich­ti­ge Bild­band 79°N von Joe Haschek wid­met sich mit vie­len schö­nen Fotos Ny Åle­sund und Umge­bung.

Lon­gye­ar­by­en aus natur­kund­li­cher Sicht: Mit dem neu­en Heft Lon­gye­ar­by­en Geo­lo­gie wird ein Auf­ent­halt in Lon­gye­ar­by­en gleich dop­pelt so inter­es­sant. Es gibt dort eben doch mehr zu sehen als Muse­um, Café und Post.

Neue Bücher und Kalen­der bei Spitzbergen.de.

Neue Bücher und Kalender bei Spitzbergen.de.

Wei­ßer Buckel­wal

Die Sich­tung eines wei­ßen Buckel­wals Mit­te August in der Hin­lo­pen­stra­ße (sie­he Okto­ber-Nach­rich­ten) zieht der­zeit im Inter­net erstaun­lich wei­te Krei­se. Die Fotos des Anti­gua-Steu­er­man­nes und Maschi­nis­ten Dan Fisher haben es zwi­schen­zeit­lich auf meh­re­re Web­sei­ten, in Bild­agen­tu­ren und zumin­dest in Nord­ame­ri­ka ins Fern­se­hen geschafft. Außer dem in Spitz­ber­gen gesich­te­ten Exem­plar sind bis­lang nur 2 wei­te­re wei­ße Buckel­wa­le bekannt: Ein aus­ge­wach­se­nes Tier und ein Kalb, bei­de gese­hen vor der Küs­te von Queens­land, Aus­tra­li­en.

Ob es sich um Albi­nos han­delt oder ob eine Pig­ment­stö­rung für die außer­ge­wöhn­li­che Fär­bung ver­ant­wort­lich ist, ist bis­lang unbe­kannt.

Hier kli­cken für eine etwas grö­ße­re Ver­si­on des unten­ste­hen­den Bil­des.

Der mitt­ler­wei­le berühm­te Wei­ße Buckel­wal in der Hin­lo­pen­stra­ße, foto­gra­fiert am 11. August 2012 von Dan Fisher.

Weißer Buckelwal.

Eis­bä­ren: Belas­tung durch Queck­sil­ber

Eis­bä­ren sind durch Schwer­me­tal­le und diver­se lang­le­bi­ge Umwelt­gif­te belas­tet. Die­se stam­men aus Indus­trie und Land­wirt­schaft, wer­den über Luft- und Mee­res­strö­mun­gen in die abge­le­gens­ten Gebie­te der Hoch­ark­tis trans­por­tiert, über die Nah­rungs­ket­te auf­ge­nom­men und belas­ten dort an der Spit­ze der Nah­rungs­ket­te, also bei Eis­bä­ren und Vögeln wie Eis­mö­wen, unter ande­rem Immun­sys­tem und Repro­duk­ti­on.

Eine neue Stu­die zeigt jetzt, dass die Belas­tung von Eis­bä­ren durch Queck­sil­ber in der Ark­tis unter­schied­lich ver­teilt ist: Unter­sucht wur­de Eis­bä­ren­le­ber in Alas­ka, Kana­da und Grön­land. Die Eis­bä­ren in Nord­west­ka­na­da waren am stärks­ten mit Queck­sil­ber belas­tet. Der Grund wird in der Arten­zu­sam­men­set­zung des Plank­tons ver­mu­tet, am unte­ren Ende der Nah­rungs­ket­te.

Aus Spitz­ber­gen lie­gen kei­ne Ver­gleichs­da­ten vor, da Eis­bä­ren dort nicht gejagt wer­den und somit kein Pro­ben­ma­te­ri­al von Eis­bä­ren­le­ber zur Ver­fü­gung steht.

Queck­sil­ber stammt bei­spiels­wei­se aus ver­al­te­ten Koh­le­kraft­wer­ken mit schlech­ten Fil­ter­an­la­gen.

Als ob das Eis­bä­ren­le­ben nicht schon schwie­rig genug wäre: Belas­tet mit Queck­sil­ber sind sie auch noch.

Eisbär, Edgeøya

Quel­le: Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut

Ost­grön­land: Flü­ge nach Score­s­by­sund

Flü­ge nach Consta­ble Point, dem klei­nen „Busch­flug­ha­fen“ bei der Sied­lung Itto­q­qor­toor­mi­it im Score­s­by­sund, wer­den dem­nächst deut­lich kom­pli­zier­ter und teu­rer wer­den. Die grön­län­di­sche Regie­rung hat beschlos­sen, den Ver­trag für den Drei­eck­flug Reykja­vik-Kulus­uk (bei Amm­as­sa­lik, Südostgrönland)-Constable Point zu kün­di­gen. Statt­des­sen soll Consta­ble Point und damit Score­s­by­sund künf­tig an die West­küs­te ange­bun­den wer­den, was den Ort wohl u.a. vom über­schau­ba­ren, aber wirt­schaft­lich wich­ti­gen Tou­ris­ten­strom aus Euro­pa mehr oder weni­ger abschnei­den wird. Die Ent­schei­dung der grön­län­di­schen Regie­rung ist umstrit­ten und rief lokal Pro­tes­te her­vor, scheint aber end­gül­tig zu sein. Dies wird auch Ände­run­gen bei unse­ren Ost­grön­land-Fahr­ten 2013 bedin­gen.

Seit Jahr­zehn­ten Lebens­ader von Itto­q­qor­toor­mi­it (Score­s­by­sund): der klei­ne Flug­ha­fen von Consta­ble Point mit der Flug­an­bin­dung nach Island.

Constable Point

Schnee­de­cke: Minus­re­kord in der Ark­tis

Die Schnee­de­cke in der Ark­tis schrumpft schnel­ler, als bis­lang ange­nom­men. Waren zu Beginn der Auf­zeich­nun­gen 1979 noch etwa 9 Mil­lio­nen Qua­drat­ki­lo­me­ter Land­flä­che im Früh­jahr von Schnee bedeckt, sind es jetzt nur noch etwa 3 Mil­lio­nen Qua­drat­ki­lo­me­ter. Dies ent­spricht einem Schwund von 21,5 % pro Jahr­zehnt: mehr, als Kli­ma­for­scher bis­lang vor­aus­ge­sagt hat­ten.

Durch die so ver­rin­ger­te Albe­do (Rück­strahl­fä­hig­keit) gibt es eine Rück­kopp­lung auf das Kli­ma, die die wei­te­re Erwär­mung ver­stärkt: weni­ger reflek­tie­ren­der Schnee, statt­des­sen mehr schnee­freie Vege­ta­ti­on und unbe­wach­se­ner Unter­grund. Dies führt zu ver­stärk­ter Umset­zung von Son­nen­strah­lung in Wär­me an der Erd­ober­flä­che. In Regio­nen mit stär­ke­rer Bio­mas­se­ak­ku­mu­la­ti­on wie Sibi­ri­en und Kana­da führt die Erwär­mung des Bodens dar­über hin­aus zur ver­stärk­ten Frei­set­zung von Methan, einem sehr aggres­si­ven Treib­haus­gas.

Schnee­rei­che Tun­dra im Wood­fjord, Mit­te Juni 2010.

Mushamna

Quel­le: Geo­phy­si­cal Rese­arch Let­ters, Avi­sa Nord­land

Fische­rei­zo­ne um Spitz­ber­gen: umstrit­ten

Nach­dem die nor­we­gi­sche Küs­ten­wa­che am 05. Sep­tem­ber vor Hopen das deut­sche Fische­rei­schiff Kiel nach Regel­ver­stö­ßen auf­ge­bracht hat, kommt es nun vor nor­we­gi­schen Gerich­ten zum Recht­streit. Im kon­kre­ten Fall geht es um ein bis­lang von der Ree­de­rei nicht akzep­tier­tes Buß­geld von 55000 Kro­nen (ca. 7500 Euro) wegen des zu hohen Fangs von Schell­fisch.

Tat­säch­lich geht es aber nicht um ein wirt­schaft­lich kaum rele­van­tes Buß­geld, son­dern um eine Grund­satz­fra­ge: Gilt der Spitz­ber­gen­ver­trag auch in der Fische­rei­zo­ne? Nach nor­we­gi­scher Aus­le­gung gilt der Ver­trag, der allen Unter­zeich­ner­staa­ten glei­che wirt­schaft­li­che Rech­te zu Land und zu Was­ser ein­räumt, nur inner­halb der Ter­ri­to­ri­al­ge­wäs­ser, also 12 Mei­len vor der Küs­te. Außer­halb davon sol­len die Gewäs­ser bis zu 200 Mei­len vor der Küs­te hin­ge­gen zur exklu­si­ven nor­we­gi­schen Wirt­schafts­zo­ne zäh­len. Es wird von ande­ren Staa­ten aller­dings über­wie­gend nicht akzep­tiert, dass die aus­schließ­lich auf dem Spitz­ber­gen-Ver­trag beru­hen­de nor­we­gi­sche Sou­ve­ra­ni­tät über Spitz­ber­gen Nor­we­gen exklu­si­ve Rech­te außer­halb der Zwölf­mei­len­zo­ne bringt. Wegen die­ser Grund­satz­fra­ge hat der Fall Bedeu­tung über die Fische­rei hin­aus. Die Ree­de­rei, Deut­sche Fisch­fang­uni­on, will den Recht­streit bei Bedarf durch alle nor­we­gi­schen Instan­zen hin­durch aus­fech­ten.

Über­spitzt kann man sagen, dass es um die Fra­ge geht, ob der noch gel­ten­de Spitz­ber­gen­ver­trag von 1920 Nor­we­gen das Recht gab, sich Spitz­ber­gen zum eige­nen Vor­teil ein­zu­ver­lei­ben, oder ob die Inten­ti­on des Ver­tra­ges nicht viel mehr war, Spitz­ber­gen im Inter­es­se aller Signa­tar­staa­ten von Nor­we­gen treu­hän­de­risch ver­wal­ten zu las­sen. Die Fra­ge stellt sich aktu­ell nicht nur im Bereich Fische­rei, son­dern auch auf Fel­dern wie Flug­ver­kehr, wo die Rus­sen in Barents­burg ger­ne akti­ver wer­den wol­len, als sie aktu­ell recht­lich kön­nen, oder all­ge­mei­ner Zugang zu öst­li­chen Tei­len der Insel­grup­pe, den Nor­we­gen aus „wis­sen­schaft­li­chen“ Grün­den ger­ne ein­schrän­ken wür­de.

Rus­si­sches Fische­rei­schiff vorm Horn­sund. Rechts­grund­la­ge ist letzt­lich der Spit­zen­ver­trag.

Fischereischiff

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (4412)

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