Wieder ein Tag im Nordenskiöld Land, dieses Mal etwas weiter östlich, wieder wenige Kilometer Entfernung zurückgelegt, wieder viel Zeit damit verbracht, in der Landschaft Neues zu sehen und zu fotografieren. Aus einem der Fotos dieses Tages ist das Osterrätsel entstanden, ganz spontan, und ich fand, dass es sehr schön gezeigt hat, wie ein scheinbar vertrautes Material – Gletschereis – bei genauem Hinschauen Details zeigen kann, die so neu und überraschend erscheinen, auch wenn man einen nicht geringen Teil seines Lebens in vergletscherten Landschaften verbracht hat.
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Fototechnisch eine Herausforderung, stundenlange Millimeterarbeit bei Minusgraden. Ob das Ergebnis den Aufwand rechtfertigt, weiß ich nicht. Aber der Weg ist das Ziel – in diesem Sinne hat es sich ohne jeden Zweifel gelohnt: es hat Spaß gemacht, neue Eindrücke gebracht, neue Erkenntnisse über winzige Details des Eises und darüber, wie man sie fotografiert (oder auch nicht ☺).
Landschaft in blaugrau mitten im Nordenskiöld Land, irgendwo im nirgendwo zwischen Longyearbyen und Barentsburg. Kleine und große Täler, weite Aussichten, neue Spuren. Wenige Kilometer, viele Eindrücke und Fotos. Im Fokus – im wahrsten Sinne! – stehen die Landschaft mit ihrem winterlichen Licht eines späten Märztages und die Motorschlitten in verschiedenen Fahrsituationen. Heute bewege ich mich mehr vor als hinter der Linse, daher hält sich die Auswahl an Bildern hier in Grenzen.
Man muss gar nicht immer weit weg. Licht & Landschaft, schöne Ausblicke und Tiere – alles da, mitunter sogar in Longyearbyen, ansonsten innerhalb weniger Kilometer drumherum. Keine Eisbären und Walrosse, aber die notgedrungen tapferen, landbewohnenden Überwinterer: Rentiere und Schneehühner. Letztere sind im Winter durch ihr weißes Gefieder im Schnee so gut getarnt, dass man sie nicht sieht, wenn sie den Kopf senken, um ein paar Körner aus der Tundra unter der von Rentieren aufgewühlten Schneedecke zu picken. Der nie endende Kampf ums Überleben in der Arktis. So schön, das zu beobachten, ohne daran teilnehmen zu müssen.
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In Hiorthhamn, direkt gegenüber von Longyearbyen, steht mit dem alten Kohleverladekran eines der schönsten historischen Gebäude aus der frühen Bergbauzeit. Eisschollen kratzen sanft am Ufer und hinter den Bergen auf der anderen Seite des Isfjord geht blutrot die Sonne unter, obwohl es noch später Nachmittag ist und noch nicht Abend. Gerade gut 2 Wochen ist es her, dass in Longyearbyen überhaupt die ersten Sonnenstrahlen nach der Polarnacht gefeiert wurden. Jetzt kehrt das Licht schnell zurück.
Die Wettergötter waren in Spitzbergen bei der heutigen Sonnenfinsternis voll auf der Seite der zahlreichen Besucher: ein paar dünne Wolkenschleier am Morgen verzogen sich im Lauf des Vormittags und gaben den Blick auf den strahlend blauen Himmel frei. Tausende von Besuchern und Einheimischen hatten sich in Ortsnähe im Adventdalen in Position gebracht und die Spannung stieg spürbar, bis um 11.12 Uhr Ortszeit die totale Phase einsetzte.
Sonnenfinsternisse sind vielfach beschrieben wurden und bleiben unbeschreiblich, so dass ich es jetzt gar nicht versuchen will. Ich dachte früher auch, das ganze Gerede, es sei unvorstellbar und eine totale Sonnenfinsternis sei noch einmal ein völlig anderes Erlebnis als eine partielle, sei Gelaber. Es stimmt aber. Es war wirklich der Hammer, und wir sind äußerst froh, das erlebt zu haben, auch wenn es nicht nur totale Finsternis am Himmel, sondern auch totale Kälte in den Fingerspitzen gab. Hat sich aber gelohnt. Der Moment, als die Korona aufblühte … aber ich wollte ja gar nicht versuchen, es zu beschreiben. Also: Bilder! Natürlich gibt es auch ein paar Fotos, wobei das gar nicht so einfach war … können wir das bitte noch mal machen? 😉
Beobachter bringen sich in Stellung für die Sonnenfinsternis.
Die Sonnenfinsternis im Adventdalen in Spitzbergen, 20. März 2015: partielle Phase.
Die Sonnenfinsternis im Adventdalen in Spitzbergen, 20. März 2015: totale Finsternis.
Die totale Sonnenfinsternis im Adventdalen in Spitzbergen, 20. März 2015: das Ende der totalen Phase.
Die SoFi (Sonnenfinsternis), von der Astronomie seit Jahrtausenden geplant für den heutigen Freitag, 20. März 2015, am späten Vormittag, hat sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung schon länger als Großereignis angekündigt. Tausende von SoFi-Jüngern aus allen Erdteilen hatten mit Linien- und Charterflügen den kleinen Flughafen bei Longyearbyen bis an die Kapazitätsgrenze ausgelastet, wie auch die diversen Hotels und Absteigen vor Ort. Natürlich war die alles entscheidende Frage: Würde das Wetter Besuchern und Einheimischen wohlgesonnen sein? Sobald 10 Tage vorher die ersten Langzeitprognosen aus den Kristallkugeln geholt wurden, wurden diese eifrig studiert.
Und siehe da: Die Wettergötter waren voll auf der Seite der zahlreichen Besucher: Ein paar dünne Wolkenschleier am Morgen verzogen sich im Lauf des Vormittags und gaben den Blick auf den strahlend blauen Himmel frei. Die meisten hatten sich in Ortsnähe im Adventdalen in Position gebracht und die Spannung stieg spürbar, bis um 11.12 Uhr Ortszeit die totale Phase einsetzte. Wir hatten uns etwas weiter ins Adventdalen verzogen, abseits des Trubels.
Sonnenfinsternisse sind vielfach beschrieben wurden und bleiben trotzdem unbeschreiblich, so dass ich es jetzt gar nicht versuchen will. Ich dachte früher auch, das ganze Gerede, es sei unvorstellbar und eine totale Sonnenfinsternis sei noch einmal ein völlig anderes Erlebnis als eine partielle, sei Gelaber. Es stimmt aber. Es war wirklich der Hammer, und wir sind äußerst froh, das erlebt zu haben, auch wenn es nicht nur totale Finsternis am Himmel, sondern auch totale Kälte in den Fingerspitzen gab. Hat sich aber gelohnt. Der Moment, als die Korona aufblühte … aber ich wollte ja gar nicht versuchen, es zu beschreiben. Also: Bilder! Natürlich gibt es auch ein paar Fotos, wobei das gar nicht so einfach war … können wir das bitte noch mal machen?
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Man merkte es dem kleinen Ort nachmittags förmlich an, wie sehr Anspannung und Stress der Tage zuvor nun Freude und Erleichterung gewichen waren. Tassen hoch!
Heute (Donnerstag, 19.3.) früh um 6 Uhr ist im Tempelfjord bei Fredheim ein Eisbär erschossen worden, der ein Zeltlager angegriffen hat. Das Lager gehört einer kleinen Gruppe aus Tschechien und war mit einem Alarmzaun gesichert. Vermutlich ist der Eisbär, ein kleines, junges Tier, unter dem Zaun hergekrochen, so dass der Alarm (norwegisches Militärsystem mit Nylonschnur) nicht ausgelöst wurde.
Der Eisbär zerrte einen Mann aus einem Zelt und verletzte ihn dabei im Gesicht und am Arm. Ein anderer Teilnehmer schoss daraufhin dreimal auf den Bären und verwundete ihn dabei, allerdings nicht tödlich. Der Eisbär ließ von dem verletzten Mann ab und ergriff die Flucht.
Wenig später war der Sysselmannen zur Stelle. Der verletzte Eisbär wurde bald gefunden und erschossen.
Der verletzte Mann wurde ins Krankenhaus gebracht. Vermutlich ist er nur leicht verletzt, da die Gruppe davon ausgeht, dass er ab Sonntag die Tour mit ihnen fortsetzen kann.
Das Zeltlager befindet sich nur wenige hundert Meter vom Ufer und von der Eiskante entfernt. Im Frühjahr werden regelmäßig Eisbären im Tempelfjord gesichtet, zuletzt erst vor wenigen Tagen. In unmittelbarer Nähe des Lagers, wo sich der Zwischenfall ereignete, befinden sich zwei weitere, größere Zeltlager.
Zufällig war dieser Autor, zunächst ohne von dem Vorfall zu wissen, wenige Stunden später vor Ort und kam mit der betroffenen Gruppe ins Gespräch.
Das angegriffene Zeltlager bei Fredheim im Tempelfjord, wo der Eisbär erschossen wurde.
Mitte März beginnt für mich der arktische Teil des Jahres 2015 und damit auch dieser Blog. Ein paar Wochen sind nach Rückkehr aus der Antarktis vergangen, und rechtzeitig vor der Sonnenfinsternis in Spitzbergen am 20. März ziehen wir wieder nach Longyearbyen hoch für ein paar erste Touren, sozusagen Warmwerden. Der erste Ausflug ging ins Sassendalen und zum Tempelfjord.
Die Sonnenfinsternis, die Nordeuropa am kommenden Freitag kurzzeitig in Dunkelheit hüllen wird, wirft ihre Schatten voraus und die Spannung steigt. Seit vor etwa 2 Wochen der 20.3. in den Kristallkugeln der mutigsten Langzeitwetterberichte auftauchte, wird über das alles entscheidende Wetter spekuliert (Fazit bislang: kann was werden, muss aber nicht). Natürlich wird der 20.3. auch rückblickend in der Statistik durchleuchtet (Fazit: kann was werden, muss aber nicht).
In Longyearbyen hat man sich ein umfangreiches Rahmenprogramm einfallen lassen: Mehrere Vorträge bereiten das Publikum fachlich auf das astronomische Großereignis vor, Sonnenfinsternisbrillen sind kistenweise eingeflogen worden, man hat ein Infoheft herausgegeben, diverse kulturelle Ereignisse sollen im zeitlichen Umfeld für Unterhaltung sorgen. T-Shirts mit dem Aufdruck „Eclipse Svalbard 2015“ und einer Art gelbschwarzem Spiegelei sind im Verkauf. Im Adventdalen, fußläufig einfach vom Ort erreichbar und in einem Bereich, wo die Sonne zur fraglichen Zeit über den Bergen stehen wird, wird ein großes Aufenthaltszelt errichtet, wo Gäste sich Aufwärmen und etwas zu essen bekommen können.
Ab heute (Mittwoch) werden täglich Sonderflüge (Charter und Privat) erwartet, die bis Freitag Vormittag mehrere tausend Gäste nach Longyearbyen bringen werden. Nun wird der kleine Ort das erste Mal echten Massentourismus erleben, und sicher auch das letzte Mal für sehr lange Zeit (eine Bewerbung Longyearbyens für die olympischen Spiele oder die Fußball-WM liegt noch nicht vor, das wäre ggf. sicher vergleichbar). Die verfügbaren Hotels sollen seit 2007 alle ausgebucht sein, viele Einheimische haben ihre Privatwohnungen für ein paar Tage vermietet zu Preisen, die dem astronomischen Charakter des Ereignisses entsprechen.
Nun darf man gespannt sein, ob der Freitag Wolkendecke oder klaren Himmel bieten wird, darauf kommt jetzt alles an. Viele hoffen heimlich auf Sonnenfinsternis mit Nordlicht … in jedem Fall wird es auf dieser Webseite anschließend Bilder geben.
Sonnenfinsternis mit Nordlicht in der mit Computerhilfe sichtbar gemachten Fantasie des Autors.
Das Buch Die Nebel der Zeit hat 2014 geholfen, dass 2 Hektar von Südgeorgien nun rattenfrei werden 🙂 das Projekt läuft weiter und natürlich auch der Verkauf des Buches, um es weiter zu unterstützen.
Eine großangelegte Suchaktion wurde am Mittwoch (12.3.) ausgelöst, als 3 Männer aus Longyearbyen nicht von einer 2-tägigen Tour an die Ostküste zurückkehrten. Eigentlich wollten die 3, alle Einwohner von Longyearbyen in ihren 30er Jahren, Dienstag Abend oder in der Nacht zum Mittwoch zurückkehren. Mittwoch Mittag schlug ihr Chef Alarm, als sie nicht im Laufe des Vormittags am Arbeitsplatz aufgetaucht waren.
Der Sysselmannen und Kräfte des Roten Kreuzes waren mit 2 Suchhubschraubern den ganzen Nachmittag über im Einsatz, zunächst ohne Erfolg. Zusätzlich zu mehreren Hütten an der Ostküste, die von den Einwohnern Longyearbyens zur Übernachtung genutzt werden können, musste ein immens großes Gebiet abgesucht werden. Weder hatte die Gruppe jemanden im Ort über ihre genaue Route informiert, noch hatten sie Kommunikationsmittel wie Notpeilsender oder Satellitentelefon dabei. Damit hätte sich die Suchaktion mutmaßlich deutlich abkürzen lassen.
Die Suche wurde trotz Dunkelheit am Abend fortgesetzt und kurz nach 23 Uhr wurden die 3 Männer auf dem Königsbergbreen gefunden. Sie hatten sich mit einem Notsignal, vermutlich einem Lichtsignal, bemerkbar gemacht und wurden etwas unterkühlt, aber ansonsten in guter Verfassung, nach Longyearbyen gebracht und sicherheitshalber im Krankenhaus untersucht.
Die Ursache der Verzögerung ist bislang noch nicht öffentlich bekannt. Möglich sind technische Schwierigkeiten mit den Motorschlitten, darunter Steckenbleiben in großen Mengen losen Schnees. Der Königsbergbreen liegt auf der Nordseite der Mohnbukta und gehört zu einer häufig gefahrenen Route zur Ostküste.
Für zugereiste Touristen besteht für Touren in das fragliche Gebiet die Verpflichtung, die Route anzumelden, eine Versicherung für Such- und Bergungsaktionen nachzuweisen und einen Notpeilsender mitzuführen. Für Einheimische gibt es diese Verpflichtung nicht.
Ein virtuelles Spitzbergenerlebnis der besonderen Art lässt sich in einem kürzlich veröffentlichten Video von Heinrich Eggenfellner genießen:
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Mit einer Kamera bestückt schickt er seinen ferngesteuerten Quadrocopter auf einen mitternächtlichen Flug über das eisige Longyearbyen. Die Reise startet im hinteren Longyeardalen an der Verbindungsstraße zwischen Nybyen und Huset und führt uns einmal längs über den Ort, bis zur Küste des Adventfjords. Auf der gegenüberliegenden Seite des Fjords steht der Vollmond über dem Hiorthfjellet. Vor dem Universitätsgebäude von UNIS stoppt das Fluggerät und dreht sich einmal nach links um den Blick in Richtung Flughafen und Isfjord einzufangen. Danach geht es die gleiche Strecke wieder zurück. Während des Rückflugs sieht man eine Gruppe mit Motorschlitten den Longyearbreen hinunter fahren. Sehr beeindruckende Aufnahmen!
Nachdem Spitzbergens Fjorde in jüngeren Jahren nicht mehr so schön zugefroren sind wie von früher bekannt und gewohnt, sieht es dieses Jahr nach einer guten Saison aus: Der Tempelfjord ist zugefroren und die Noorderlicht, das „Boot im Eis“, liegt fest eingefroren im Eis zwischen Fredheim und Tunabreen, dem Gletscher am Ende des Fjords. Schon jetzt ist der Tempelfjord weiter zugefroren als es seit Jahren der Fall gewesen ist: Sollte das Eis stabil genug werden, wird man bald schon vom De Geerdalen aus auf direktem Weg zum Boot im Eis oder vielleicht sogar zum Billefjord, wahrscheinlicher wenigstens zum Gipsdalen, fahren können, was die Winterroute nach Pyramiden erheblich verkürzen würde. Mit anderen Worten: die Saison sieht vielversprechend aus.
Nachdem der Tempelfjord 2014 nicht einmal ausreichend zufror, damit die Noorderlicht als Boot im Eis in Position gehen konnte, sind Einwohner und Touristen in Spitzbergen nun erfreut, dass die Verhältnisse für die Wintersaison nun gut aussehen. Noch vor wenigen Tagen hatte ein heftiger Sturm das Eis teilweise wieder aufgebrochen, aber Wasser und Wetter sind nun kalt genug, um aus den Schollen schnell genug wieder solides Eis werden zu lassen.
Auch der Grønfjord bei Barentsburg und die Fjorde auf der Nordseite des Isfjord sind schon zu guten Teilen zugefroren. Nun bleibt noch der Adventfjord bei Longyearbyen. Auch dieser fror früher regelmäßig zu, ist bislang aber offen. Eine junge Eisdecke wurde vor ein paar Tagen beim Sturm wieder herausgetrieben.
Wer sich am 20. März auf Spitzbergen aufhält, wird dort das seltene Ereignis einer totalen Sonnenfinsternis bewundern können. Ab 10:11 Uhr und 51 Sekunden beginnt sich am Himmel über Longyearbyen der Mond zwischen Sonne und Erde zu schieben. Eine knappe Stunde später wird der Himmel für 2 Minuten und 27 Sekunden komplett verdunkelt sein, wenn der Mond die Sonne vollständig verdeckt. Insgesamt dauert das Schauspiel etwas länger als 2 Stunden. Der Schatten des Mondes wird sich am 20. März in einem Bogen über dem Nordatlantik zwischen Island und Norwegen über die Färöer-Inseln nach Spitzbergen und weiter in Richtung Nordpol bewegen.
Eine totale Sonnenfinsternis ist ein überaus seltenes Naturereignis. 2008 gab es eine solche über der abgelegenen Insel Kvitøya nordöstlich von Spitzbergen. Bis zur nächsten „SoFi“ über Spitzbergen wird man sich bis 2061 gedulden müssen.
In Longyearbyen stellt man sich derweil auf besonders viele Touristen ein, die im März dem Spektakel beiwohnen möchten. Spitsbergen Travel, der größte Hotelbetreiber in Longyearbyen, hatte bereits 2006 sein komplettes Kontingent von 528 Betten an einen einzigen Reiseveranstalter vermietet. Insgesamt stehen 820 Betten in Hotels und Gästehäusern zur Verfügung. Dazu kommen Wohnungen und Hütten, die von Einheimischen privat vermietet werden – und außerdem gibt es ja noch den Campingplatz…
Aufgrund der hohen Nachfrage werden private Wohnungen mittlerweile zu horrenden Preisen von bis zu 100.000 Kronen (ca. 11.560 Euro) für 5 Tage angeboten. Ein weiterer Engpass ergibt sich bei den Flügen. In den Tagen vor der Sonnenfinsternis sind 6 zusätzliche Flüge eingerichtet worden.
Nun muss am 20. März nur noch das Wetter mitspielen. Sofern die Wolken uns keinen Strich durch die Rechnung machen, wird es anschließend Fotos von der Sonnenfinsternis in Spitzbergen auf dieser Seite zu sehen geben.
Ungefähr 7 km südlich von Longyearbyen, im Fardalen, ist am Samstag, dem 24. Januar, ein 21-jähriger Norweger in einer Schneelawine tödlich verunglückt.
Wie der Sysselmannen berichtet, ist die Polizei in Longyearbyen am Samstag gegen Mittag über den Abgang einer großen Lawine im Fardalen informiert worden, die einen Teil der, durch das Tal führenden Scooterpiste verschüttet hatte. Rettungskräfte vom Roten Kreutz und vom Sysselmannen brachen sofort zur Unglücksstelle auf und fanden bereits eine Stunde nach Eingang der Information den Körper des jungen Mannes. Trotz der schnellen Reaktion war es für eine Rettung leider zu spät. In der Nähe des Verunglückten wurde auch sein ebenfalls verschütteter Scooter gefunden. Weitere Personen konnten in der Lawine nicht entdeckt werden; wie sich später herausstellte, wurde auch ansonsten niemand vermisst.
Das Fardalen ist eine viel befahrene Scooterroute. Sie wird z. B. für Ausflüge nach Barentsburg oder zu der verlassenen Bergbausiedlung in Colesbukta genutzt. Das Gelände im Fardalen ist nicht besonders alpin, so entsteht die Lawinengefahr dort nicht durch besonders hohe und steile Hänge, sondern dadurch, dass die Route durch das Tal zum Teil sehr eng und kurvenreich verläuft.
In der Woche zwischen Weihnachten und Neujahr hatte die Besatzung der norwegischen Wetterstation auf der Insel Hopen ungewöhnlich viel Eisbärenbesuch. An einigen Tagen waren sogar bis zu sechs Eisbären gleichzeitig um die kleine Häusergruppe versammelt, wie der Koch der Station, Bjørn Ove Finseth, auf der Homepage der Station mitteilt. Darunter war auch eine Mutter mit ihren beiden zweijährigen Jungtieren. Diese hatten es sich auf dem Helikopterlandeplatz der Station bequem gemacht um dort ein Nickerchen zu halten. Da die Besatzung für meteorologische Messungen regelmäßig ihre schützenden vier Wände verlassen muss, war sie immer wieder genötigt, die Bären zu verjagen. Wie Finseth andeutet, sorgte dies für einige hektische Tage zwischen den Jahren. Wirklich bedrohliche Vorfälle für Mensch oder Tier gab es glücklicher Weise nicht.
Die kleine, schmale Insel Hopen gehört zu Svalbard, sie liegt im äußersten Südosten der Inselgruppe (als Spitzbergen wird streng genommen nur die Hauptinsel Svalbards bezeichnet). Seit 1945 betreiben die Norweger hier eine meteorologische Station. Die Besatzung, die derzeit dort überwintert, besteht aus vier Personen. Die Insel Hopen gilt als eine der Kinderstuben für Eisbären in Svalbard.
Norwegische Wetterstation auf Hopen im Sommer. Bilder von den Eisbären auf der Stationswebsite
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.