Im Herbst hatte Finnair bekanntgegeben, im Sommer 2016 für drei Monate Direktflüge von Helsinki nach Longyearbyen anzubieten. Die Flüge waren schon eine Weile im Verkauf, bis nun bekannt wurde, dass die norwegische Luftfahrtbehörde sich nicht in der Lage sieht, die Flüge zu genehmigen. Grund ist ein altes Abkommen von 1978, das den Luftverkehr zwischen beiden Ländern regelt. Es wurde später durch eine umfassenden Regelung für den Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ersetzt, aber da Svalbard nicht Teil des EWR ist, gilt hier immer noch das alte, bilaterale Abkommen. Es scheint sich sozusagen um ein bürokratisches Versehen zu handeln.
Finnair hat angekündigt, von der Möglichkeit, Klage einzureichen und damit eventuell eine kurzfristige Änderung herbeizuführen, keinen Gebrauch machen zu wollen. Stattdessen sind nun erst einmal die Flüge abgesagt worden. Wer bereits ein Ticket gekauft hatte, bekommt den Kaufpreis erstattet.
In Longyearbyen hatte man sich bereits auf etwa 3000 zusätzliche Gäste gefreut, die die Auslastung der Hotels und der Aktivitäten in dieser lokal sonst eher ruhigen Zeit verbessert hätten.
Willkommen am Flughafen Longyearbyen: gilt vorerst nicht für Finnair.
Gestern (Dienstag, 29. März) hat es in Spitzbergen ein Erdbeben gegeben, das in Longyearbyen deutlich zu merken war. Um 12.31 Uhr wackelten und rumpelten in Longyearbyen die Gebäude. Manche glaubten zunächst an eine Lawine oder eine kleinere Dachlawine. In einigen Gebäuden verschoben sich Möbelstücke um bis zu 30 cm und Geschirr klapperte in den Schränken und auf den Tischen.
Viele Menschen bekamen Angst, was auch damit zu tun haben mag, dass man nach der vorweihnachtlichen Lawine in Longyearbyen derzeit besonders sensibel für zerstörerische Naturgewalten ist. Das Verwaltungsgebäude Næringsbygget, gegenüber der Post, wurde spontan vorübergehend evakuiert. Auch in Barentsburg war das Erdbeben deutlich spürbar. Schäden sind aber nirgendwo bekannt geworden.
Das Epizentrum liegt im Storfjord, westlich der Edgeøya. Das Hypozentrum (Epizentrum mit genauer Einordnung in der Tiefe) wird in 10 km Tiefe vermutet, die Stärke lag bei 5,3 auf der Richterskala. Damit war es stark genug, um Schäden anzurichten, aber weit entfernt von der zerstörerischen Stärke, die andernorts Städte in Schutt und Asche legt oder Tsunamis verursacht.
Im Storfjord verlaufen mehrere aktive Störungen (große geologische Brüche), die häufig Erdbeben verursachen. Auch 2008, 2009, 2010 und 2014 hatte es in Spitzbergen spürbare Erdbeben gegeben. Das stärkste davon war im Februar 2008, es erreichte beachtliche 6,2 auf der Richterskala. Dazu kommt eine Vielzahl kleinerer Erdbeben, die von Messgeräten aufgezeichnet, aber nicht von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden.
So sah das Erdbeben in Longyearbyen gestern aus. (Spaß beiseite: das ist natürlich ein gebasteltes Bild aus einem mehrfach verschobenen Foto. Spaß muss sein!)
Ergänzung: Vielleicht ist das Rätsel doch schwieriger als gedacht? Hinweis: der Schlüssel zur richtigen Antwort liegt im Bild und nicht im Text.
Das zweite Osterrätsel bei Spitzbergen.de. Jawoll! Das untenstehende Foto entstand vor längerer Zeit auf Spitzbergen. Es handelt sich um einen alten Zeitungsartikel, das genaue Datum und die Zeitung sind leider unbekannt. Macht aber nichts.
Die Bildunterschrift deutet an, dass das Foto zu einer Zeit erschienen ist, in der die Besitzverhältnisse noch ungeklärt waren, die Kohlevorkommen aber bekannt waren. Das grenzt den Zeitraum auf das frühe 20. Jahrhundert ein. Genau darum, Besitz und Kohle, scheint es in dem Artikel, der ebenfalls bis auf dieses Bild leider nicht mehr vorhanden ist, zu gehen. Die Bildunterschrift lautet:
„Bild auf den Hafen von Spitzbergen, das die Russen als Kohlenstation in ihren Besitz zu bringen suchen.
Die Inselgruppe Spitzbergen, die sich von 76 ° bis 80 ° nördlicher Breite ausdehnt, ist an Steinkohlen außerordentlich reich. Das Verlangen Rußlands, dort eine Kohlenstation zu errichten, wird namentlich von den skandinavischen Staaten heftig bekämpft.“
Die Frage lautet: Wo genau wurde dieses Foto aufgenommen?
Unter den Einsendern der richtigen Antwort werden die Preise verlost. Der Gewinner hat freie Auswahl für ein Buch (oder Kalender oder Postkartensatz) aus dem Angebot hier bei Spitzbergen.de 🙂 (siehe rechte Spalte oder hier klicken). Die richtigen Antworten auf den ausgelosten Plätzen Nr. 2 und 3 dürfen ganz nach Wahl bei den Postkartensätzen oder dem Kalender zugreifen. Einsendungen per Email (Kontaktseite).
Einsendeschluss ist Sonntag, 03. April 2016, 24 Uhr.
Viel Spaß & Erfolg – und frohe Ostern!
Wo ist das?
Kleingedrucktes: Kollegen wie Fahrtleiter, Guides und Mannschaften sind von der Wertung ausgeschlossen. Ihr könnt natürlich auch Antworten einsenden, aber die Preise gehen an Einsender der richtigen Antwort, die nicht (semi)professionell mit Spitzbergen-Reisen zu tun haben.
Die Antwort muss richtig und konkret sein. Was richtig ist, ist richtig, alles andere ist falsch. Was konkret ist, entscheide ich (= Rolf Stange. Irgendwer muss das ja machen). Es reicht nicht, zu schreiben, dass das in Spitzbergen ist, obwohl das richtig ist. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Linksweg auch.
Die berühmte Lokomotive in Ny Ålesund gehört zu Spitzbergens am häufigsten fotografierten Motiven. Zu reizvoll ist es, wie sie mit mehreren angehängten Kohletendern auf dem alten Schienenstrang steht, mit Bergen und Gletschern im Hintergrund.
Der Zahn der Zeit hat aber beharrlich genagt und drohte, die ikonische Lok langfristig komplett zu zerstören. Um das zu verhindern, ist sie nun zur Restaurierung in Norwegen. Im Januar wurde sie per Schiff nach Tromsø gebracht und von dort auf der Straße durch Schweden nach Sørumsand in der Nähe von Oslo. Dort gibt es Eisenbahn-Enthusiasten, die sich mit früheren Projekten mit historischen Namen einen guten Ruf erworben haben. Der Aufwand wird auf 300 Stunden Arbeit und 500.000 NOK (etwa 50.000 €) geschätzt. Nach abgeschlossener Restaurierung soll die Lok wieder an ihren alten Platz in Ny Ålesund. Angaben zum Zeitplan wurden aber nicht gemacht, vielleicht wird sich den Touristen in Ny Ålesund in diesem Sommer der ungewohnte Anblick eines Kohlezuges ohne Lok bieten.
Die Lok soll 107 Jahre alt und 8 Tonnen schwer sein. 1917 kam sie nach Ny Ålesund, wo sie bis in die 1950 Jahre Kohle vom Bergwerk zum Hafen transportierte. 1982 wurde sie bereits einmal vor Ort restauriert. Die Planungen für die aktuelle Restaurierung haben vor 3 Jahren begonnen.
Die berühmte Lokomotive in Ny Ålesund, wie sie von den 1950ern bis 2015 stand. Derzeit ist sie zur Restaurierung in Norwegen.
Wie schon 2014 und 2015, suchen wir auf dieser Fahrt im August 2016 das intensive Naturerlebnis in einer kleinen Gruppe, mit langen Wanderungen und spannenden Passagen in entlegenen Regionen. Unser Boot für diese Fahrt ist die Arctica II, eine kräftige Expeditionsyacht. Mit Mannschaft sind nur 12 Personen an Bord. Erstmalig sind wir 2016 auf der Arctica II mit zwei Guides dabei, um dadurch mehr Flexibilität zu erreichen und das Sicherheitsniveau auch auf den längeren Touren weiter zu erhöhen.
Der Winter fällt dieses Jahr im Nordatlantik mehr oder weniger aus. Dass die Temperaturen weltweit in den letzten Monaten über dem langjährigen Durchschnitt von 1950-1980 gelegen haben, ist vielfach in den Medien berichtet worden. Der Februar 2016 lag laut NASA global 1,35 Grad über dem Mittel. Besonders warm waren die Temperaturen in hohen Breiten auf der Nordhalbkugel: Nordamerika, Sibirien, Nordskandinavien. Dort war das Thermometer 5-10 Grad über den Schnitt gestiegen. Nun liegen auch Zahlen aus Spitzbergen vor, und dort ist die Erwärmung besonders drastisch: Im Februar 2016 lag die Durchschnittstemperatur 10,6 Grad über dem langjährigen Mittel.
Damit ist dieser Monat aber nicht der Spitzenreiter. Der traurige Rekord wurde im Februar 2014 aufgestellt, der nicht weniger als 14,5 Grad wärmer war, als die Statistik erwarten lässt.
In Spitzbergen droht das wenig winterliche Wetter die laufende Wintersaison zu beeinflussen: Die Fjorde wollen nicht zufrieren, was für viele Tiere große Schwierigkeiten bringen wird. So bringen Ringelrobben im April und Mai auf Fjordeis ihren Nachwuchs zur Welt. Ohne Fjordeis dürfte die reproduktive Saison für viele Ringelrobben ausfallen, was wiederum Auswirkungen auf Eisbären hat, die zu dieser Zeit auf dem Fjordeis sonst einen gut gedeckten Tisch vorfinden. Dieser ist normalerweise für viele Eisbären sehr wichtig, darunter Familien mit wenige Monate alten Jungbären, die zusammen mit ihrer Mutter, die mehrere Monate lang gefastet hat, auf eine gute Nahrungsgrundlage angewiesen sind.
Auch für Tourenfahrer und Touristen bringt das Wetter Schwierigkeiten. Am vergangenen Wochenende hat ein Warmlufteinbruch mit Tauwetter den Schnee in Tälern tauen lassen, die zu beliebten Motorschlittenrouten gehören. Vor der Strecke nach Barentsburg wurde gewarnt, da im Grøndalen und Colesdalen mitunter sehr wenig Schnee liegt, stattdessen teilweise Schneematsch und Wasser. Die nun wieder unter -10 Grad gefallenen Temperaturen dürften daraus Glatteisstrecken machen.
Immerhin soll es nun zunächst mit Temperaturen um -15 Grad kalt bleiben. Mit einem Zufrieren der Fjorde (Tempelfjord, Billefjord) wird aber kaum noch gerechnet.
Der Tempelfjord bei Fredheim: derzeit offenes Wasser. Zum letzten Mal war hier 2013 solides Eis.
Quelle: NRK, Beobachtung und Mitteilungen vor Ort.
Wer derzeit in Longyearbyen die falsche Adresse hat, ist wirklich gebeutelt: Nach der Zerstörung von 11 Wohnhäusern (und zwei Menschenleben) durch eine Lawine kurz vor Weihnachten musste vor ein paar Tagen das alte Krankenhaus sehr kurzfristig evakuiert werden. Das alte Krankenhaus befindet sich in der Nähe des Spitsbergen-Hotels (ehemals Hotel Funken), etwas taleinwärts vom Zentrum. Das „gamle sykehuset“ wurde 1954 gebaut und 1997 zu einem Wohnhaus mit 16 Wohnungen umgebaut.
Nachdem bereits länger Anzeichen von Bewegung wie Risse und sich langsam verändernde Winkel sichtbar waren, wurde ein Gutachten angefordert. Dieses wurde am vergangenen Donnerstag (18.2.) vorgelegt und es war ziemlich eindeutig. Bereits am gleichen Tag um 16 Uhr wurde allen Bewohnern mitgeteilt, dass sie bis 22 Uhr am gleichen Tag Zeit haben, ihre Wohnungen zu räumen. In Worten: innerhalb von 6 Stunden mussten alle Bewohner ihre Wohnungen verlassen haben. Was bis dahin nicht mitgenommen werden konnte, war zunächst außer Reichweite, denn das Gebäude durfte fortan gar nicht mehr betreten werden.
Nun werden den Bewohnern unter Auflagen Termine zugeteilt, zu denen sie ihr Hab und Gut zumindest teilweise noch holen können, wobei einige ihre Habseligkeiten lokal bereits zum Verkauf oder auch zum Verschenken angeboten haben – für Selbstabholer. Vor Betreten des Gebäudes muss man sich registrieren und die Personenzahl, die zu bestimmten Zeiten in die Wohnungen darf, ist begrenzt.
Wie unmittelbar die Einsturzgefahr ist, lässt sich schwer einschätzen. Das Gebäude kann laut Gutachten jederzeit einstürzen oder noch ein Jahr oder länger stehen. Es ist aber wohl nicht damit zu rechnen, dass die Wohnungen jemals wieder bezogen werden können.
Für die Bewohner, die überwiegend die Eigentümer waren, wird das wohl in einigen Fällen eine wirtschaftliche Katastrophe sein.
Die Ortsverwaltung (lokalstyre) hat den Bewohnern kurzfristig Unterkünfte zur Verfügung gestellt, die aber nur für wenige Wochen als Zwischenlösung dienen. Bis dahin muss sich jeder selbst um eine neue Unterkunft kümmern.
Das alte Krankenhaus (gamle sykehuset) liegt etwas abseits des Zentrums in einer ruhigen Wohngegend von Longyearbyen. Gerade ist es da nicht ganz so ruhig: die Bewohner wurden völlig überraschend evakuiert.
Während Nordkorea mit Atomtests und Langstreckenraketen die Welt provoziert, hat das kommunistische Regime am 25. Januar relativ unbemerkt den Spitzbergenvertrag (oft Svalbardvertrag genannt) unterzeichnet. Der ursprünglich 1920 in Versailles unterzeichnete und 1925 in Kraft getretene Vertrag gibt Norwegen die Souveränität über Spitzbergen, lässt aber allen Unterzeichnerstaaten das Recht, vor Ort wirtschaftlich und wissenschaftlich aktiv zu sein und gibt ihren Bürgern uneingeschränktes Aufenthaltsrecht. Daher ist Spitzbergen im Gegensatz zum norwegischen Festland auch nicht Teil des Schengen-Vertragsgebietes.
Spitzbergen ist in Ostasien nicht unbekannt: Vor allem in Thailand hat es sich schon länger herumgesprochen, dass sich dort gute Verdienstmöglichkeiten bieten, ohne eine Aufenthalts- oder Arbeitsgenehmigung vorweisen zu müssen. Die drittgrößte Bevölkerungsgruppe in Longyearbyen sind Thailänder, die mittlerweile aus dem sozialen und wirtschaftlichen Gefüge des Ortes kaum wegzudenken sind.
Es ist nicht bekannt, ob Nordkorea der Unterzeichnung des Vertrages irgendwelche Aktivitäten vor Ort folgen lassen will. Nordkorea ist auch als Beobachterstaat ohne Stimmrecht im Antarktisvertrag dabei, in der Antarktis blieb es aber bei der Teilnahme einiger nordkoreanischer Wissenschaftler an einer sowjetischen Expedition 1989/90.
Was will Kim Jong Un in Spitzbergen? Gruseliges Duo in Pyramiden (Fotomontage).
In den nächsten Wochen laden wir zu Arktis-Vorträgen in Dresden und Würzburg ein. Freitag (05. Februar) um 20.30 Uhr erzähle ich in der Globetrotter-Filiale in Dresden aus und über Spitzbergen. Und am 20./21. Februar bieten wir im Kulturspeicher in Würzburg gleich eine ganze Reihe von Vorträgen, von Naturfotografie im hohen Norden (Daniel Zehrfeld) über Grönland (Sven Köhne, Rolf Stange), Island (Sven Köhne) und Spitzbergen (Rolf Stange, latürnich). Alle Referenten leben ihre Fachgebiete, kennen sich aus und wissen viel Interessantes und spannende Geschichten zu erzählen. Keine Frage, dass alle Vorträge reichlich mit faszinierenden Bildern unterlegt sind.
Zur Einstimmung gibt es hier eine kleine Auswahl Bilder aus meinem neuen Vortrag „Spitzbergen – das arktische Norwegen“, eine Reise durch die arktischen Jahreszeiten.
Am 20. und 21. Februar laden wir – Rolf Stange und die Geographische Reisegesellschaft (GeoRG) – Sie zu einem Vortragswochenende nach Würzburg ein. Samstag Nachmittag und Sonntag Vormittag geht es auf der Leinwand nach Island, Ostgrönland und Spitzbergen: Schöne Impressionen, eindrückliche Bilder und informative Hintergründe von Referenten, die sich auskennen. Das Thema Fotografie im Norden kommt in einem speziellen Vortrag von Daniel Zehrfeld zu seinem Recht. Wir freuen uns auch darauf, zwischen den Vorträgen mit Ihnen ins Gespräch zu kommen.
Die neuntägige Tour mit Wanderungen bei Pyramiden und Longyearbyen im September 2016 ist nun ausgeschrieben und buchbar. Sinn der Reise sind schöne, lange Wander- und Bergtouren um die beiden Orte. Fotografisch Interessierte sollen dabei auf ihre Kosten kommen: Neben Rolf Stange ist Alexander Lembke als Tourenleiter und Fotograf mit von der Partie, so dass jederzeit Foto-Fachgespräche sowie abendliche Bildbesprechungen etc. möglich sind. Im Fokus stehen aber das Spitzbergen-Erlebnis und die Wanderungen. Die Touren richten sich an Wanderfreudige, die gerne auch mal mehr als 10 Kilometer in arktischem Gelände unterwegs sind und sich auch auf 500-1000 steinige Höhenmeter freuen.
Die Teilnehmerzahl ist auf maximal 10 begrenzt, der Termin ist 04.-12.09.2016. Hier klicken für mehr Informationen zu dieser Reise.
Und wo ich bei der Antigua bin: die ist jetzt in der Werft. In zwei Hälften zerlegt. Daran Schuld ist kein Eisberg und keine Untiefe, sondern der Plan, das Schiff ein paar Meter länger zu machen. Die Hälfte der Kabinen wird ab 2016 etwas größer sein. Aber es wird nicht mehr Kabinen und nicht mehr Kojen geben, also auch nicht mehr Menschen an Bord, und das ist uns wichtig. Ein längerer Rumpf soll sich unter Segeln sogar besser machen. Wir sind gespannt!
Unterdessen hat sich über Spitzbergen die Polarnacht gesenkt. Was ein friedlicher arktischer Winter werden sollte, wurde kurz vor Weihnachten zu einer Katastrophe, als eine Schneelawine auf ein Wohngebiet niederging und elf Häuser zerstörte. Zwei Menschen kamen ums Leben. So endet das Jahr 2015, das so vielen Menschen in so vielen Ländern Krieg und Terror und den Verlust ihrer Heimat brachte, auch auf Spitzbergen traurig. Hoffen wir, dass 2016 ebenso viele schöne Erlebnisse bringen wird und weniger traurige Ereignisse.
Während dieser Zeit der kurzen Tage werden die Touren der Vergangenheit aufgearbeitet, mit Reisetagebüchern, Videos und Fotogalerien, die ich allen für einen gedanklichen Ausflug in die hohen Breiten empfehle. Neue Reisen werden vorbereitet, mit der Antigua, mit der Arctica II, mit der Ópal (2017), mit der Aurora. Nach Spitzbergen, Grönland und Jan Mayen. Auch verstärkt zu Fuß, Anfang September. Dafür wird jetzt gedacht und geplant. Über 160 Einträge haben die Spitzbergen.de-Nachrichten und der Reiseblog 2015 bekommen, beide sind ab sofort übrigens zusammengelegt, so wie es eigentlich auch von vornherein geplant war. Auch an Büchern wird gearbeitet. Mehrere sind in Arbeit, teilweise schon recht fortgeschritten. Die jahrelange Neuerscheinungspause wird also einmal zu Ende gehen, das kann ich versprechen, wenn ich mich auch nicht auf Termine festlege. Ich plane keine Flughäfen, sondern schreibe Bücher. Dafür bezahlt mich auch niemand. Somit muss ich niemandem erst versprechen, bis wann das ein Buch fertig wird, nur um dann zuerklären, warum es doch länger dauert. Sehr praktisch.
Allen LeserInnen wünsche ich alles Gute fürs neue Jahr! Viele schöne Reisen in hohe Breiten und sonstwo, Glück und Gesundheit sowieso! Vielleicht kreuzen sich unsere Wege, unter den Polen oder irgendwo dazwischen. Unter Mitternachtssonne oder Polarlicht.
Vorsicht, das hier ist kein leichter Stoff! Wahrscheinlich muss ich offiziell warnen: Hier geht es um brutale Vorgänge, die verstörend wirken können.
Auf der Wrangel-Insel in der östlichen russischen Arktis ist es zu einem extremen Fall von Tierquälerei an einer Eisbärin gekommen. Arbeiter auf einer Baustelle hatten die Eisbärin, die in Begleitung von Nachwuchs war und die Baustelle regelmäßig besucht hatte, bereits über längere Zeit gefüttert. Offenbar aus Langeweile gab einer der Arbeiter, soweit bekannt ein Koch, bereits im November einen starken Knallkörper zum Futter. Dieser explodierte im Maul der Eisbärin und verletzte sie schwer. Es handelte sich angeblich um eine „Knallgranate“ mit 80 Gramm Schwarzpulver.
Laut Aussage des Täters soll es sich um Notwehr gehandelt haben. Er habe den Knallkörper geworfen, um die Eisbärin abzulenken, da eine andere Person über das Gelände ging. Lokale Medien bezeichnen dies aber als unglaubwürdig: Die Eisbärin sei an die Arbeiter gewöhnt gewesen und nie aggressiv aufgetreten, Personen hätten sich schon mehrfach zusammen mit dem Tier fotografiert.
Auf youtube gibt es ein Video, das zeigt, wie sich die Eisbärin mit starken Schmerzen quält und zudem blutet. Über den Zustand der Eisbärin seitdem gibt es widersprüchliche Aussagen: Einerseits wurde behauptet, dass sie am Leben sei, anderen Aussagen zufolge wurde sie seitdem nicht mehr gesehen.
Zunächst schien der Täter mit einer kleinen Geldstrafe davonzukommen. Mittlerweile haben sich aber Politik und Justiz eingeschaltet: Der Gouverneur von Tschukotka und der russische Umweltminister Sergej Donskoj forderten ein Verfahren, der Generalstaatsanwalt ermittelt. Die Tötung geschützter Tiere kann mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden; andernorts ist von bis zu drei Jahren Haft die Rede.
Auf thepetitionsite.com gibt es eine online-Petition, mit der die russischen Strafverfolgungsbehörden dazu gebracht werden sollen, konsequent gegen den oder die Täter vorzugehen. Hier ist der Link zur Petition.
Die Seite mit der online-Petition enthält kein brutales Bildmaterial. Das besagte youtube-Video kann dem Betrachter allerdings wirklich den Schlaf rauben. Hier ist der Link zum Video, das, wie gesagt, allerdings wirklich grausam ist und verstörend wirken kann.
Der Täter war (ist?) angestellt bei der Firma Русальянс (Russallians), die im Auftrag des Verteidigungsministeriums auf der Wrangel-Insel tätig ist. Offiziell unterstützt diese Firma eine Stiftung, die sich für den Naturschutz in der Arktis und ein „harmonisches Verhältnis zwischen Mensch und Tier“ einsetzen soll.
Der November ist nicht die Zeit der großen Touren in der Arktis. Ein wohl etwas verwirrter englischer Tourist sah das anders und wollte zu einer Wanderung von Longyearbyen nach Pyramiden aufbrechen – in der Polarnacht. Letztlich konnten Einheimische ihn davon überzeugen, dass das eine Schwachsinnsidee war.
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Danke, Antigua, für die schönen Fahrten 2015! Und damit sind natürlich auch alle Menschen gemeint, die dazu beigetragen haben, dass diese Fahrten so schön wurden. Die Mannschaft, die Kollegen, die Gruppen. Schön war’s!
Jan Mayen passierte auf der Leinwand im Svalbardmuseum in Longyearbyen Revue, und am Nachthimmel zogen Nordlichter auf.
Das Licht ging nicht nur in der Natur aus, sondern auch in den norwegischen Bergwerken auf Spitzbergen. Zwar nicht komplett und endgültig, aber die Belegschaft wurde drastisch zwangsreduziert. Longyearbyen schrumpft, was der Ort nicht gewohnt ist. Und Svea schrumpft noch viel mehr. Dort stellt man sich nun auf einen jahrelangen Dornröschenschlaf ein, von dem derzeit niemand weiß, ob er überhaupt jemals zu Ende gehen wird.
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Unterdessen erblickte mein Spitzbergen-Kalender 2016 das Licht der Welt, was im Jahresrückblick bei spitzbergen.de definitiv ein erfreuliches Ereignis ist. Immerhin der vierte Kalender seiner Art.
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.