In der Hinlopenstraße ist ein Fischereischiff in Seenot geraten, wie die Rettungszentrale Nordnorwegen mitteilt. Um 13.22 Uhr hatte das norwegische Schiff „Northguider“ Alarm geschlagen, woraufhin in Longyearbyen und Nordnorwegen die Rettungsmaschinerie in Gang gesetzt wurde: beide Rettungshubschrauber starteten in Longyearbyen, der erste traf um 15.15 Uhr beim Havaristen ein. Zu dieser Zeit hob auch ein Orion-Flugzeug vom Flugplatz auf der Andøya (Nordnorwegen) ab. Orion-Flugzeuge werden je nach Typ zu maritimen Überwachungszwecken eingesetzt, bei Havarien können das die Suche nach Schiffen oder Vermissten sowie die Überwachung eventueller Ölaustritte sein.
Rettungshubschrauber des Sysselmannen, hier bei einer sommerlichen Übung.
Vermisst wird allerdings niemand. Die 14 Personen, die sich an Bord befanden, haben sich in Überlebensanzügen in den Bug begeben, um dort vom Hubschrauber geborgen werden zu können. Soweit bekannt, ist niemand verletzt und keiner war im eisigen Wasser. Laut Auskunft der Reederei sollen alle Besatzungsmitglieder den Umständen entsprechend soweit wohlauf sein.
Die Northguider soll südlich des Murchisonfjord auf Grund gelaufen sein und nun mit 20 Grad Schlagseite zunächst stabil liegen. Das Wetter – etwa -18 Grad, starker Wind (Beaufort 6) und völlige Dunkelheit – machen die Bergung nicht einfach, aber es wird erwartet, dass die norwegischen Rettungsprofis alle 14 Seeleute so schnell wie möglich in die beiden Hubschrauber holen.
Kalkstranda in der Hinlopenstraße, südlich vom Murchisonfjord: irgendwo hier soll die Northguider auf Grund gelaufen sein. Derzeit herrschen dort Dunkelheit, Kälte und Wind.
Das Küstenwachenschiff KV Barentshav hat Kurs auf die Hinlopenstraße genommen, wird dort jedoch nicht vor Samstag ankommen. Die Polarsyssel, das Dienstschiff des Sysselmannen, ist im Winter nicht in Spitzbergen.
Aktualisierung: wie die Rettungszentrale Nordnorwegen mittlerweile mitteilte, sind alle 14 Personen wohlbehalten in die Hubschrauber gelangt und mittlerweile in Longyearbyen, wo sie versorgt werden. Die Northguide liegt weiter auf Grund und hat Wassereinbruch.
Auch dieses Jahr konnte ich wieder auf allen Arktis-Fahrten schöne Panoramen „schießen“. Damit werden diese schönen, spannenden Orte, von denen viele für die meisten Menschen nie erreichbar sein werden, jederzeit für alle zugänglich – zumindest virtuell, aber das immerhin im Rundumblick, der einem das Gefühl gibt, mittendrin zu stehen in der arktischen Landschaft.
Auch in den letzten Wochen und Monaten waren wir in der Spitzbergen.de-Panoramaschmiede fleißig. Die Nachbearbeitung der Bilder und Erstellung der Panoramen und ihre Einbindung in die Webseite erfordern nämlich eine ganze Menge Aufwand. Die Material-Warteschleife ist lang, so dass es teilweise Jahre dauert, bis die Rundumblicke erscheinen.
Neue Spitzbergen-Panoramen: Der Rundumblick auf dem Persiskammen, im Süden des Prins Karls Forland, ist nur eines von vielen (hier ein Screenshot ohne echte Panorama-Funktion).
Hier ist eine Auswahl der Panoramen, die in den letzten Monaten und Wochen online gestellt wurden – ein kleines Weihnachts-/Neujahrsgeschenk an die Spitzbergen-Fangemeinde:
Barentsburg: auch hier wurde nicht nur die Sammlung deutlich erweitert, sondern die Panos wurden auf einem Stadtplan verteilt, so dass man die Übersicht hat und sich virtuell durch den Ort bewegen kann. Neue Panos unter anderem: Brauerei, Lenin, Kapelle …
Raus aus den Siedlungen, hinein in die Natur und zu den weniger bekannten Plätzen. Der Murraypynten ist eine Landspitze auf dem Prins Karls Forland mit schöner Aussicht.
Wir bleiben auf dem Prins Karls Forland. Nesungen liegt auf der selten besuchten Westseite.
Aller guten Dinge sind drei, das gilt auch auf dem Prins Karls Forland. Vom Persiskammen, das ist dieser einsame Berg im Süden der Insel, hat man einen fantastischen Rundumblick!
Nicht weit vom Heleysund entfernt liegt die Buchholzbukta. Der östlichste Osten Spitzbergens.
Polhem in der Mosselbukta war Nordenskiölds Hütte während seiner Überwinterung 1872-73.
Die Foxfonna ist eine kleine Eiskappe bei der Grube 7. Winterlich-herrliche Blicke über Berg und Tal.
Rijpsburg auf der Bohemanflya war nicht nur der erste „Ort“ auf Spitzbergen, wo Kohle zum Zweck des kommerziellen Exports abgebaut wurde. Es ist auch ein sehr schöner Ort.
Zuguterletzt geht es noch einmal in die Zivilisation. Die Seilbahnzentrale ist das auffälligste Gebäude in Longyearbyen und eine Art Wahrzeichen des Ortes. Nur hinein kommt man normalerweise nicht mehr – hier geht es.
Weihnachten: das Fest der Liebe, der Familie und der gesunden Ernährung. Das Fest der Geschenke, der Bäumchen und der Rätsel. Wer kann sich schon vorstellen, wie der Weihnachtsmann es schafft, weit über eine Milliarde Kinder rund um den Globus mit Geschenken zu beglücken? Selbst wenn man die unartigen abzieht und alle, die sich aus welchen Gründen auch immer nicht für Weihnachten interessieren (dürfen), bleiben immer noch viel zu viele, um diese in so kurzer Zeit alle zu besuchen.
Sharon George von der Keele University in England hat das nun wissenschaftlich untersucht, um Fragen dieser Art zu beantworten. Ihre Erklärung mag vielleicht nicht jedem auf Anhieb einleuchten, aber, wie heißt es so schön, „Die Wissenschaft hat festgestellt … dass Marmelade Gold enthält.“ Wohl genau in diesem Sinne erklärt George das Phänomen Weihnachtsmann mit dessen quantenphysikalischen Eigenschaften und Tricks: So könne Santa Klaus die Strecke durch Nutzung des quantenphysikalischen Tunneleffekts einen guten Teil der Strecke sparen.
Klar, man hätte drauf kommen können, ist ja auch beinahe logisch.
Dennoch muss der alte Herr noch eine Geschwindigkeit von durchschnittlich 15625 Stundenkilometern packen, um rechtzeitig durch seine To-Do-Liste zu kommen. Natürlich nutzt er laut Sharon George dazu eine Bündelung des Donners, der beim Durchbrechen der Schallmauer entsteht, also kurz nachdem die Rentiere initial mit den Hufen gescharrt haben. Denn von der Schallgeschwindigkeit bis zur erforderlichen Raserei haben die weihnachtlichen Geweihten … äh, Geweihträger … noch eine ganze Menge zu tun.
Damit der Schlitten diese Geschwindigkeit aushält, ist er aus einer Titanlegierung hergestellt, und die Reibung der Luft erklärt Rudolfs rotglühende Nase.
In einem aber irrt die Wissenschaftlerin: Sie behauptet, die Rentiere des Weihnachtsmanns, also auch der berühmte, rotnasige Rudolf, stammten aus Spitzbergen. Nur dort seien Rentiere klein und leicht genug, um auf allen Dächern warten zu können, während Santa K. die Geschenke durch den Kamin schiebt, ohne durch den Dachstuhl zu brechen. Das darf natürlich schon aus Zeitgründen nicht passieren.
So einleuchtend das ist – es kann nicht stimmen. Warum? Das hat dieser Autor im Buch „Arktische Weihnachten“ dargelegt. Der fragliche Textabschnitt findet sich am Ende des Buches und hier gibt es ihn als Leseprobe (klicken zum Herunterladen), sozusagen ein kleines Weihnachtsgeschenk an die Besucherinnen und Besucher dieser Webseite.
Der Bankräuber von Freitag ist ein 29 Jahre alter Russe, der nicht in Longyearbyen wohnt, wie der Sysselmannen mitteilt. Er befindet sich nun für zunächst 4 Wochen in Untersuchungshaft in Tromsø.
Erste Details zum Bankräuber von Freitag: der Täter ist ein 29 Jahre alter Russe, der nicht in Longyearbyen wohnt.
Die Beute wurde beschlagnahmt, es handelt sich um 70.000 Kronen. Beim Überfall hatte der Mann die Bankangestellten mit einem Repetiergewehr vom Typ Mauser bedroht, das er legal gemietet hatte. Waffen dieser Art werden in Longyearbyen von Waffenhändlern legal zum Eisbärenschutz an Touristen vermietet.
Neben dem Bankraub werden dem Mann nun auch Verstöße gegen das Waffengesetz und Bedrohung mit einer Schusswaffe vorgeworfen.
Zu den weiteren Hintergründen des Täters oder der Tat ist noch nichts öffentlich bekannt. Sysselmann Kjerstin Askholt bedauert, dass mittlerweile Straftaten in Longyearbyen begangen werden, die früher nur vom Festland bekannt waren. Laut Askholt „verändert das Kriminalitätsbild sich derzeit zusammen mit der allgemeinen gesellschaftlichen Entwicklung auf Svalbard“.
Nein, es ist leider kein Scherz: in Longyearbyen gab es heute (Freitag, 21.12.) Vormittag einen bewaffneten Banküberfall. Ein Mann betrat die Bank in Longyearbyen mit einer Schusswaffe. Es gelang ihm, Bargeld zu bekommen.
Eigentlich darf man das Bank-/Postgebäude in Longyearbyen nicht mit Waffen betreten Heute gab es dort einen bewaffneten Banküberfall. Verletzt wurde niemand.
Der Bankräuber wurde kurz darauf festgenommen, das Geld hatte er noch bei sich. Es handelt sich um einen nicht norwegischen Mann, der ärztlich behandelt wird, aber heute noch verhört werden soll.
Aktualisierung: Wie der Sysselmann auf Facebook mitteilt, handelt es sich nicht um einen Einheimischen aus Longyearbyen. Der Mann wird noch heute nach Tromsø in Untersuchungshaft gebracht.
Gute Nachrichten aus Spitzbergens Tierwelt – ja, natürlich ist man fokussiert auf den Verlust des Eises durch den reell stattfindenden Klimawandel und die Sorge darum, wie die Eisbären mit einer Arktis klarkommen werden, in der es immer weniger Eis gibt.
Aber es gibt ja auch Walrosse (hier klicken für einige Hintergründe zu diesen herrlichen Tieren). Seit etlichen Jahren werden einige Kolonien in der ganzen Inselgruppe Spitzbergen (Svalbard) mit automatischen Kameras überwacht, um die Anzahl der Tiere und deren Kommen und Gehen aufzuzeichnen. Zu den bisherigen Ergebnissen gehörte die Erkenntnis, dass die Population zunimmt, und der erfreuliche Umstand, dass Walrosse an ihrem Ruheplatz von Touristen nicht aus der Ruhe gebracht werden. Eher sorgen schon mal Eisbären für Störungen, diese rücksichtslosen Tiere halten eben die vorgeschriebenen Abstände nicht ein.
Walross mit Sender, Edgeøya.
Zusätzlich werden einzelne Walrosse mit Satellitensendern ausgestattet, die an den mächtigen Hauern befestigt werden, um die Wanderungsbewegungen zu erforschen. Das ist besonders wichtig, denn nur so lässt sich überschlägig berechnen, wie hoch der Anteil der Walrosse überhaupt ist, der an Land am Ruheplatz liegt. Die Daten zeigen, dass 25 % der Walrosse am Strand liegt und schläft, während die übrigen im Wasser unterwegs sind.
Mit diesem Wissen wird eine Zählung der Walrosse an den Ruheplätzen zu einem guten Indikator für den Gesamtbestand. Deswegen werden etwa alle 5 Jahre solche Zählungen vorgenommen. Das passiert mit speziell ausgerüsteten Flugzeugen, die die Küstenlinien in 1000 Fuß (gut 300 Meter) Höhe abfliegen und dabei Fotos machen. Nach 2006 und 2012 wurde im August 2018 die neueste Zählung gemacht. Dabei werden die bekannten Kolonien in möglichst kurzer Zeit erfasst, damit die Tiere nicht schnell von einem Liegeplatz zum nächsten schwimmen und so mehrfach gezählt werden.
Im August 2018 wurden 86 Ruheplätze in ganz Spitzbergen aus der Luft kontrolliert. Die Zahl der gesichteten Walrosse variierte dabei von 0 in vielen Fällen bis zu 269 im Maximalfall.
Und was kam nun dabei heraus? Aller Wahrscheinlichkeit nach gab es im August 2018 im Svalbard-Gebiet zwischen 5031 und 6036 Walrosse. Auf eine Zahl festgenagelt, lautet das Ergebnis 5503 Walrosse, wie Christian Lydersen, Magnus Andersen, Jade Vacquie Garcia, Samuel Llobet und Kit Kovacs vom Norwegischen Polarinstitut in einem Artikel in der Svalbardposten mitteilen. Das sind immerhin 42 % mehr, als bei der vorhergehenden Zählung 2012 erfasst wurden. Eine erfreuliche Entwicklung! Keine Überraschung, wenn man bedenkt, dass Walrosse in Spitzbergen über Jahrhunderte hinweg intensivst gejagt worden waren, bis sie 1952 endlich unter Schutz gestellt wurden. Die Zunahme des Bestandes ist nach wie vor eine Reaktion auf das Ende der Jagd, wie es auch bei der regionalen Eisbärenpopulation der Fall ist.
Walrosskuh mit Kalb: schönes Zeichen einer wachsenden Population.
Bis die Zahlen wieder das natürliche Ausgangsniveau erreichen, dürften allerdings noch viele Jahrzehnte vergehen, wenn das überhaupt jemals wieder eintritt.
Woran merkt man, dass die Antigua nach beendeter Nordfahrt wieder den Heimathafen in Franeker erreicht hat? Genau: bei Spitzbergen.de brennt die Kunsthandwerk-Hütte 🙂 nachdem die Serie „Spitzbergen-Kunsthandwerk“ vor einem Jahr mit den Treibholz-Bilderrahmen erfolgreich begann, kommen aktuell die bereits vorgestellte Spitzbergen-Keramik in Form der weitgereisten Becher von Claus Wöckener ins Programm – und nun hiermit auch die Frühstücksbrettchen von Schreinermeister Wolfgang Zach, dem Hersteller der erwähnten Treibholz-Bilderrahmen.
Spitzbergen-Frühstücksbrettchen, was soll das? Nun, ganz einfach: Die sind vor Ort in Longyearbyen der Hit, im Svalbardmuseum, im Svalbardbutikken und sonstwo in Longyearbyen und Ny-Ålesund gehen sie weg wie warme Rentierbuletten. Kein Wunder, man muss sie einfach mögen – in der Gestaltung zeigen sie verspielt arktische Tiere von Rentier und Eisbär über Bartrobbe und Walross bis hin zum Wal.
Die Brettchen werden in Longyearbyen aus kräftigem Eichenholz in Handarbeit hergestellt. Aufgrund der sehr begrenzten logistischen Möglichkeiten gibt es vorerst nur eine sehr kleine Anzahl hier auf Spitzbergen.de.
Es gibt immer noch Leute, die meinen, Longyearbyen sei der Ort, wo Eisbär und Rentier sich gute Nacht sagen. Dabei hat sich schon seit Jahren eine vibrante Kulturszene etabliert. Neben einem sehr aktiven lokalen Verein- und Kulturleben gibt es schon länger eine Reihe von Veranstaltungen, die sich auch international einen guten Ruf erworben haben. So ziehen das Jazzfestival und das Dark Seasons Bluesfestival, die traditionell zu Beginn der Polarnacht stattfinden, sowohl Gäste aus aller Welt als auch internationale Künstler von bestem Ruf an. Auch Sportereignisse wie der Skimarathon und der Spitzbergen Marathon sprengen Jahr für Jahr Rekorde.
Rocklegenden, die sonst in Stadien spielen, haben Longyearbyen bislang nicht auf dem Tourneeplan. Das ändert sich im Juni 2019, wenn Robert Plant für zwei Auftritte nach Longyearbyen kommt. Plant erwarb sich als Sänger von Led Zeppelin einen unbestrittenen Status als Rocklegende, bis zur Auflösung 1980 füllte die Band Stadien überall auf der Welt. Später blieb Plant mit verschiedenen Soloprojekten musikalisch aktiv.
Am 27. und am 29. Juni kann man Robert Plant und seine Band Sensational Space Shifters im Kulturhaus von Longyearbyen live erleben, wie die Svalbardposten berichtet. Dazu kommt es nach einjähriger Vorarbeit des Veranstalters Jim Johansen (Walrus AS), wobei die Neugier des Sängers auf eine der nördlichsten Bühnen der Welt ausschlaggebend sein soll für das Zustandekommen der Konzerte.
Dieser Rekord der nördlichsten Bühne für Rocklegenden ließe sich natürlich schnell brechen: Wer weiß, vielleicht kommen die Rolling Stones dann mal ins Kulturhaus von Pyramiden? 🙂
In der Abteilung „Spitzbergen-Kunsthandwerk“ tut sich was!
Rolf Stange und Claus Wöckener haben sich 1997 auf Spitzbergen kennengelernt. Auch der gelernte Töpfer Claus Wöckener ist Spitzbergen bis heute verbunden, hat „sein Spitzbergen“ in gemäßigten Breiten aber auch in seiner eigenen Keramikwerkstatt „Woeckworx“ in Hitzacker an der Elbe (Niedersachsen), bekannt durch die Erfindung der originalen Fahrradvase.
Rolf Stange und Claus Wöckener in Spitzbergen. Nicht 1997.
Nach Ewigkeiten des Rumträumens und Überlegens, wie man die Schönheit der Arktis und der Keramik miteinander verbindet, haben wir 2018 endlich ein erstes Projekt in die Welt gebracht. 20 Becher, in der Gestaltung und Farbgebung von Spitzbergen inspiriert, sind bei Claus in der Werkstatt entstanden und mit Rolf mehrfach um Spitzbergen gereist. Jeder Becher hat dabei einen Landgang mitgemacht, wurde in der Landschaft fotografiert und damit eine ideelle Bindung an einen schönen Ort im hohen Norden bekommen.
Spitzbergen-Becher: 20 arktisch weitgereiste Unikate,
hier auf dem Solanderfjellet im Raudfjord.
Gestern (09. Dezember) ging für die Becher die lange Reise zu Ende, nun sind sie hier verfügbar, bereit, das letzte Stück der Reise hin zu ihren endgültigen (?) Besitzerinnen und Besitzern anzutreten. Von 20 existierenden Unikaten sind zur Zeit des Schreibens noch 13 verfügbar.
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Übrigens kommt bald noch mehr in der Abteilung „Spitzbergen Kunsthandwerk“! Sowohl die in Longyearbyen bereits berühmten Frühstücksbrettchen von Alt i 3 (Wolfgang Zach) als auch die letztes Jahr erstmalig vorgestellten und sehr erfolgreichen Bilderrahmen aus Spitzbergen-Treibholz sind bald hier verfügbar. Die Bilderrahmen sehen etwas anders als als letztes Jahr und sind dieses Mal in 2 Größen verfügbar – Sie dürfen gespannt sein, bald folgt mehr Information an dieser Stelle.
Im September 2017 erschien das Buch „Arktische Weihnachten“ von Rolf Stange (Idee, Text, Auswahl) und Norbert Wachter (Zeichnungen). Pünktlich zu Weihnachten 2018 haben wir nun 20 Exemplare, die beide Autoren signiert haben!
Das Buch „Arktische Weihnachten“ schildert das Weihnachtsfest im Dunkel der Polarnacht in hohen Breiten. Zu Wort kommen vor allem die Polarpioniere aus alter Zeit selbst mit Texten aus ihren Tagebüchern und Reiseschilderungen aus Spitzbergen, aber auch von Grönland, Jan Mayen, Franz Josef Land und der Bäreninsel. Bekannte Persönlichkeiten der Polargeschichte sind ebenso vertreten wie weitgehend unbekannte Jäger und Trapper.
Rolf Stange rückt sämtliche Kapitel mit einer Einleitung ins rechte historische Licht, und Norbert Wachter sorgt mit seinen schönen Zeichnungen für guten illustrativen Gehalt.
Die Macher hinter dem Buch „Arktische Weihnachten“: Rolf Stange und Norbert Wachter, ganz im Norden von Spitzbergen, auf der Phippsøya.
Das Buch „Arktische Weihnachten“ ist auf Amazon erhältlich und natürlich auch direkt beim Autor auf dieser Webseite. Signierte Exemplare gibt es nur hier auf spitzbergen.de! Bei Interesse einfach beim Bestellvorgang einen Vermerk („signiert“ o.ä.) im Kommentarfeld machen. Nur solange der Vorrat reicht!
Weihnachten 1872: Weyprecht und Payer mit dem Tegethoff vor Franz Josef Land im Eis.
Ab 2019 müssen große Kreuzfahrtschiffe im Hafen von Longyearbyen doppelt so viel Hafengebühr zahlen wie noch in diesem Jahr. Die Preiserhöhung sei ein Werkzeug, um den Massentourismus zu regulieren und gleichzeitig höhere Einnahmen zu generieren, hat vor wenigen Tagen Longyearbyens Hafenmeister Kjetil Bråten verkündet. Er wünscht sich sogar, dass Longyearbyen aufgrund seiner besonderen Lage und der damit verbundenen außergewöhnlichen Betriebskosten „der teuerste Hafen der Welt“ werde. Der Schiffstourismus nach Spitzbergen nimmt zu: 2016 gingen 75.000 Touristen von Kreuzfahrtschiffen in Longyearbyen an Land, 2010 waren es noch 15.000.
Der Preis für einen Liegeplatz im Hafen von Longyearbyen wird sich in Zukunft an der Größe der Schiffe bemessen. Schiffe mit über 100.000 Bruttoregistertonnen müssen doppelt so viel bezahlen, nämlich 1,68 NOK (rund 17 Cent) statt bisher 0,84 NOK pro Tonne. Zusätzlich wird vom Hafen eine Gebühr von 25 NOK (ca. 2,60 Euro) pro Passagier erhoben statt bisher 23 NOK.
Große Schiffe, kleine Schiffe: Antigua vs. Kreuzfahrtdampfer
Das betrifft zum Beispiel das Kreuzfahrtschiff MSC Preziosa, das seine 3500 Passagiere laut eigener Homepage mit von „Swarovski Kristallen besetzten Treppenaufgängen“ erfreut. Die MSC Preziosa hat sich für 2019 in Longyearbyen angekündigt und wird dann insgesamt 940.000 NOK (rund 96.000 Euro) mehr bezahlen müssen als 2018.
Auch kleinere Boote sind von den höheren Gebühren betroffen. Da sich die Gebühr nach der Größe der Boote richtet, ist der Preisanstieg aber für die großen Kreuzfahrtschiffe am höchsten. Außerdem sollen Schiffe bevorzugt werden, deren Passagiere auf Landgängen möglichst die lokale Wirtschaft ankurbeln.
Hafenmeister Kjetil Bråten geht aber davon aus, dass die großen Luxusschiffe sich von den höheren Gebühren nicht unbedingt abschrecken lassen. Das ist auch nicht das vorrangige Ziel. Es gehe vielmehr darum, eine Balance zu finden zwischen der Regulierung des Massentourismus und den notwendigen Einnahmen zum Ausbau der Hafeninfrastruktur und der Förderung der lokalen Wirtschaft.
Wer weiß, vielleicht kratzt man auf der MSC Preziosa ja in Zukunft ein paar Diamanten vom Treppengeländer, um die Hafengebühr in Longyearbyen zahlen zu können …
Interessant dazu am Rande: Nach eine Umfrage der Zeitung Svalbardposten unter 739 Leserinnen und Lesern stimmen immerhin 60 Prozent der Aussage zu, dass gar keine Kreuzfahrtschiffe mehr Longyearbyen besuchen sollten.
Es ist schon beinahe eine schmerzliche Tradition: die Räumung von Wohnhäusern in ganzen Straßenzügen in Longyearbyen in Zeiten von Lawinengefährdung. Die für zwei Menschen tödliche Lawine vom Dezember 2015 brachte die weiße Gefahr, die nicht nur unterwegs auf Tour, sondern auch in Teilen von Longyearbyen droht, auf tragische Art wieder ins öffentliche Bewusstsein zurück. Im Februar 2017 wurden bei einer Lawine ebenfalls Wohnhäuser stark beschädigt; nur mit Glück kamen keine Personen zu Schaden.
Seitdem werden teilsweise drastische Maßnahmen ergriffen, um weitere Unglücke zu verhindern. Mittlerweile wurden am Hang des Sukkertoppen Lawinenschutzvorrichtungen gebaut. Die zerstörten Wohnhäuser wurden nicht wieder aufgebaut, im Gegenteil werden gefährdete Bereiche seitdem großzügig präventiv evakuiert. Je nach Gefährdung werden manche Häuser nur bei akutem Lawinenrisiko geräumt, während andere Bereiche den ganzen Winter über gesperrt werden.
Am vergangenen Donnerstag (29.11.) hat der Sysselmannen nun erstmalig für diesen Winter wieder Evakuierungen wegen Lawinengefahr verhängt, nachdem die Wetterfrösche kräftigen Schneefall versprochen hatten und die zuständige Behörde NVE (Norges vassdrags- og energidirektorat, norwegische Behörde für Gewässer und Energie) auf varsom.no vor hoher Lawinengefahr im Nordenskiöld Land (Longyearbyens weiter Umgebung) gewarnt hatte.
Evakuierungskarte von Dezember 2017. Die kürzlich geräumten Bereich liegen ebenfalls in diesem Gebiet.
Nach einer neuen Gefahreneinschätzung durch NVE sind die Evakuierungen teilweise bereits wieder aufgehoben worden. Besonders gefährdete Häuser in den Wegen 222 und 226 werden aber von nun an über den gesamten Winter gesperrt bleiben. Genaue Informationen zu den betroffenen Adressen gibt es beim Sysselmannen.
Nach 52 Jahren im Betrieb erlebt die Grube 7, im Adventdalen bei Longyearbyen, 2018 aller Voraussicht nach ihr bestes Betriebsjahr. Das liegt an zwei jeweils einfachen Umständen: die Menge der geförderten Kohle liegt deutlich über der Erwartung (man könnte von Planübererfüllung reden) und die Kohlepreise auf dem Weltmarkt haben deutlich angezogen.
Tagesanlage der Grube 7 im Adventdalen, 12 km südöstlich von Longyearbyen.
Die für 2018 geplante Produktion sollte bei 130.000 Tonnen Steinkohle liegen. Diese Mange war aber bereits im Oktober erreicht, so dass die tatsächliche Produktion bis Ende des Jahres 150.000 Tonnen umfassen könnte, wie Svalbardposten berichtet.
Noch wichtiger für den wirtschaftlichen Erfolg der Grube 7 ist aber die Entwicklung der Weltmarktpreise. Im Frühjahr 2016 waren mit einer Tonne Steinkohle nicht mal 40 US-$ zu erzielen. Derzeit liegt der Preis zwischen 95 und gut 100 US-$, hat sich also mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung beschert dem letzten, noch aktiven, norwegischen Kohlebergwerk Spitzbergens aktuell goldene Zeiten, worüber die 40 Grubenarbeiter sich natürlich freuen. Demnächst wird deren Zahl sogar auf 44 erweitert.
Die Hauptkunden für die Kohle der Grube 7 sind das Kohlekraftwerk in Longyearbyen und die deutsche Firma Clariant, die 60.000 Tonnen im Jahr abnimmt. Für beide wird der Preis auf der Grundlage des Durchschnittspreises über die letzten 3 Jahre berechnet, was sowohl dem Produzenten, der Store Norske Spitsbergen Kullkompani, als auch den Abnehmern Planungssicherheit bringen soll.
Die Kohlegrube Svea Nord bei Sveagruva: 2016 aufgegeben. Derzeit könnte die Store Norske dort wohl noch mal ordentlich Kohle machen.
Die gute wirtschaftliche Entwicklung verleiht der Entscheidung der norwegischen Regierung, den Bergbau im Lunckefjellet bei Sveagruva nicht fortzusetzen, aus der Perspektive der Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kullkompani und deren Angestellter, von denen viele infolge der Schließung von Svea ihren Helm an den Haken hängen mussten, im Nachgang noch einmal einen weiteren bitteren Nachgeschmack.
Der Himmel zeigt sich derzeit meistens bewölkt, und wenn mal die Sterne sichtbar werden, ist die zeitliche Koordination mit Solar-Aktivität in der Magnetosphäre – sprich:
Nordlicht – irgendwie nicht ganz perfekt.
Nordlicht über dem Adventdalen.
Beim Nordlicht helfen eben nur, wie so oft im Leben, Geduld und Glück. Immer wieder mal rausschauen. Mittlerweile gibt es ja auch diverse moderne Helferchen: Wettervorhersagen, Nordlicht-Apps, Webcams. Manchmal funktioniert das sogar. Und ansonsten, immerhin nettes Spielzeug 🙂
Longyearbyen in der Polarnacht.
Aber egal – schön ist es ja auch ohne Nordlicht. Das Leben geht etwas gemütlicher, man schaltet gerne einen kleinen Gang zurück. Man nimmt sich mehr Zeit, Freunde zu treffen, macht kleine Touren in der Umgebung. Ja, natürlich geht auch alles andere weiter, man kann neue Panoramen zusammenschrauben oder an einem neuen Buch basteln 🙂 solche Dinge eben.
Nordlicht über Lindholmhøgda und Gruvedalen.
Trotzdem, das Nordlicht ist und bleibt ein großer Zauber, dem man doch immer wieder zu gerne erliegt. Also hält man Augen und Ohren offen und macht sich gerne abends noch einmal auf den Weg, um einen freien Blick nach oben und in möglichst viele Richtungen zu haben.
Und irgendwann ist man dann eben mal zur richtigen Zeit am richtigen Ort 🙂 ein klein wenig wolkenfreier hätte es noch sein können, aber ein paar Zierwölkchen können ja durchaus auch dekorativ sein … ein schönes Nordlicht ist es, das über dem Adventdalen tanzt, und es tanzt wirklich, mehrfach zeigt es schnelle Bewegungen, wie eine Gardine, die sich girlandenartig windet. Auch ein Hauch Violett ist am unteren Rand des ansonsten grünen Schleiers zu sehen.
Und eines, weil es so schön ist: Nordlicht im Adventdalen.
Am 26. Oktober gab es in Longyearbyen den letzten Sonnenaufgang im Jahr 2018, also vor 13 Tagen, um 12.07 Uhr. Um 13.14 Uhr ging sie an jenem Tag unter. Erst gegen Ende Februar wird sie sich in Spitzbergen wieder blicken lassen.
(mehr dazu: Mitternachtssonne-Polarnacht)
Unterwegs mit Hunden in der Polarnacht im Adventdalen.
Heute, am 08. November, schafft die Sonne es zur Mittagszeit bis auf 5 Grad unter den Horizont. Das reicht immerhin für mehrere Stunden sogenannter bürgerlicher Dämmerung, mehr als ausreichend, um sich bei klarem Wetter im Gelände zu orientieren. Die Zeit des „blauen Lichts“, wie das hier genannt wird, blålyset.
Vorsicht, Glatteis!
So macht es viel Freude, draußen unterwegs zu sein. Es ist so völlig anders als ncoh vor ein paar Monaten! Natürlich sind die Touren nicht mehr so weit und so lang wie im Sommer, nun heißt es Adventdalen statt Edgeøya. Was nicht weniger schön ist. Und als Begleiter sind ein paar Hunde natürlich ganz hervorragend!
Blick aufs Helvetiafjellet.
Auch das Fotografieren ändert sich deutlich. Man holt nicht mal eben die Kamera heraus, schraubt am Zoom und macht ein paar schnelle Bilder. Die flexiblen Zoom-Objektive bleiben nun zu Hause in der Kiste, jetzt kommen die sehr lichtstarken Festbrennweiten wieder zu ihrem Recht. 20 mm und 50 mm feste Brennweite, mehr habe ich jetzt gar nicht mehr dabei (hier weitere Infos zum Thema Fotoausrüstung). Dafür das Stativ, das auch regelmäßig zum Einsatz kommt, freihand sind ordentliche Bilder ohne künstliches Licht höchstens um die Mittagszeit noch möglich, und auch das nur eingeschränkt. Und natürlich freut man sich derzeit über einen ordentlichen Vollformat-Sensor 🙂 Pflicht sind nun hingegen Reflexweste o.ä. auf befahrenen Wegen sowie Stirnlampe und Spikes. Warme Klamotten schaden auch nicht.
Die meisten Polarnacht-Bilder sehen heller aus als die Realität, so viel Licht fangen die modernen Objektive und Kameras ein. Die Bilder hier sind da keine Ausnahme. Zur Illustration hier der Direktvergleich, die jeweils dunkle Variante stellt die tatsächlichen Verhältnisse realistisch dar, würde ich sagen.
Klicken Sie auf die Bilder, um eine vergrößerte Darstellung des Bildes zu erhalten.
Ein paar Kilometer über das Adventdalen führen uns zum Operafjellet. Im Sommer hätte uns unterwegs eine recht heftige Flussquerung aufgehalten, nun müssen wir höchstens auf Glatteis aufpassen.
Denkmal für den Flugzeugabsturz am Operafjellet 1996.
Am Operafjellet zerschellte am 29. August 1996 ein russisches Flugzeug mit Bergarbeitern, Angestellten und Angehörigen und natürlich der Besatzung an Bord, die auf dem Weg nach Barentsburg waren. Alle 141 Menschen waren sofort tot. Das war die größte Katastrophe, die sich auf Spitzbergen in Friedenszeiten je ereignet hat. Am Operafjellet steht ein kleines Denkmal für die Toten.