Der Energieverbrauch in Longyearbyen liegt deutlich über dem Schnitt, den die Bewohner des norwegischen Festlandes erreichen.
In Longyearbyen wird mit Fernwärme aus dem Kohlekraftwerk geheizt, und die Bewohner gehen mit der kostbaren Wärme großzügig um. Das hat wenig mit den vermeintlich knackig-kalten arktischen Temperaturen zu tun, die im maritim geprägten Spitzbergen im Winter oft höher liegen als in kontinental-klimatischen Bereichen Skandinaviens. Zu den Gründen zählt eher vor allem die schlechte Isolierung vieler Gebäude. Longyearbyen wurde bekanntermaßen als Bergbauort gegründet, und das zeigt sich immer noch in Teilen der Baumasse, die nicht für den langfristigen Gebrauch durch eine mehr oder weniger permanente Wohnbevölkerung konzipiert waren. Im Gegenteil handelt es sich teilweise um eine schlecht isolierte Barackenbauweise. Auch bei neueren Gebäuden bleibt die Isolierung oft deutlich hinter den bautechnischen Möglichkeiten zurück, auch da die Bauschriften des Festlandes in Longyearbyen erst seit 2012 gelten. Über die Hälfte der Baumasse in Longyearbyen ist älter als 1970. Hier ist derzeit allerdings vieles in Bewegung, nicht zuletzt wegen der zwangsweisen Aufgabe ganzer Straßenzüge wegen Lawinengefahr wird nun viel gebaut.
Auch die Heizgewohnheiten vieler Bewohner sind nicht gerade von Ehrgeiz in Sachen Energiesparen geprägt. So soll mancher eher das Fenster öffnen, anstatt die Heizung herunterzudrehen. Thermostate an Heizungen sind die Ausnahme. Dazu trägt sicher bei, dass die Rechnung für die Fernwärme auf der Wohnfläche basiert und nicht auf dem tatsächlichen Verbrauch. Dass viele in vom Arbeitgeber gestellten Wohnungen wohnen und ihre Nebenkosten ebenfalls vom Arbeitgeber gezahlt bekommen, wird die Situation kaum besser machen.
Heizen in Spitzbergen: großer Ofen, schlechte Isolierung.
Generell halten die meisten in Longyearbyen sich für umweltfreundlich, aber diese Selbstwahrnehmung dürfte eher trügen mit Blick auf Energie- und Wärmeverbrauch sowie Verkehrsverhalten. Würden die Einwohner auf Festlandsniveau heizen, würde der Energieverbrauch durch Fernwärme flächenbezogen um 40 % fallen. Im Winterhalbjahr ist das Sparpotenzial sogar noch höher, wie das Teknisk Ukeblad berichtet.
Auch beim Stromverbrauch würde ein Angleichen des lokalen Verhaltens an sonstiges norwegisches Niveau bereits zu einer Ersparnis von 15 % führen. Passivhäuser würden den Verbrauch gar um geschätzte 25 % reduzieren.
Da derzeit ohnehin viel gebaut wird, könnten die nächsten Jahre deutliche Verbesserungen bringen. Auch an technischen Möglichkeiten zur kostengünstigen energetischen Sanierung des Bestandes wird gearbeitet.
Auch die Art der Energieproduktion in Longyearbyen wird schon lange diskutiert. Klar ist nur eines: das existierende Kohlekraftwerk wird nicht mehr ewig in Betrieb sein. Was aber danach kommt, weiß bislang noch niemand. Diskutiert wurden schon so ziemlich alle Varianten, von einem moderneren Kohlekraftwerk über Gas, eventuell in Kombination mit erneuerbaren Energien (Wind? Sonne? ..?) bis hin zu einem Stromkabel zum Festland. Man darf gespannt sein.
Im Fall eines Mannes, der im Frühjahr mit einem Auto zwei Eisbären auf dem Eis im Billefjord bei der Paarung gestört hatte, wurde vom Gericht in Nordnorwegen nun eine Gefängisstrafe verhängt.
Der Fall hatte einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Der 58 Jahre alte und zu dieser Zweit in Pyramiden ansässige Ukrainer war mit einem Auto auf dem Fjordeis unterwegs gewesen, um zwei Kollegen abzuholen, die dort eine Tour gemacht hatten. Anstatt auf direktem Weg nach Pyramiden zurückzukehren, waren sie noch in die benachbarte Petuniabukta gefahren, um nach dem Zustand einer Hütte zu sehen. Nach eigener Aussage hatte der Fahrer zunächst nicht bemerkt, dass sich zwei Eisbären in der Nähe befanden. Erst in einer Entfernung von 50 Metern sah der Fahrer die Eisbären und bremste ab, woraufhin die Eisbären die Paarung abbrachen.
Eisbärenfamilie auf Fjordeis im Isfjord.
Der Fahrer hatte schon vorher von den norwegischen Behörden wegen Verkehrsdelikten den Führerschein entzogen bekommen und hätte daher gar nicht fahren dürfen. Dies trug zur aktuellen Gefängnisstrafe bei; nach Angaben der norwegischen Behörden hätte die Störung der Eisbären alleine dazu wohl nicht ausgereicht. Hinzu kommt, dass Autofahren auf Fjordeis nicht erlaubt ist.
Insgesamt hielt der Richter eine Gefängnisstrafe von 30 Tagen für angemessen, die nicht zur Bewährung ausgesetzt wird.
In Longyearbyen und sonstwo in Spitzbergen herrschen derzeit recht ruhige Wochen. Natürlich ist immer irgend etwas los. Die Abwicklung des Bergbaus in Sveagruva beschäftigt weiter die Gemüter, immerhin steht das Schicksal einer ganzen, kleinen Siedlung zur Debatte. Möglicherweise werden einige Gebäude als Kulturdenkmäler geschützt und andere entfernt. Über eine eventuelle weitere Nutzung – Forschung? Tourismus? – besteht noch keine Klarheit. Klar ist nur, dass das ganze Projekt viele Millionen verschlingen wird. Wie auch die Erschließung der neuen Kohlegrube am Lunckefjellet, die zwischen Erschließung und Rückbau nichts als eine Betriebspause erlebte.
Sveagruva: eine Bergbausiedlung in Abwicklung.
In Longyearbyen muss sich nun eine Frau verantworten, die im März einem Mann im Huset (Kneipe/Disko/Nachtclub) zu später Stunde einen Stein ins Gesicht warf. Der Mann erlitt eine Schnittwunde.
Der Hubschrauber musste aufsteigen, um zwei Studentinnen vom Sarkofagen zu holen, einem Berg bei Longyearbyen. Die beiden hatten sich auf einem steilen Hang in eine gefährliche Lage manövriert und kamen nicht mehr weiter und nicht mehr zurück.
Der Berg Sarkofagen bei Longyearbyen.
Was alles so passiert in einem kleinen, arktischen Dorf, das sich nun vom sommerlichen Touristenstrom erholen kann und der nahenden Polarnacht entgegensieht. Die meisten machen es sich in ihren gemütlichen Wohnungen bequem, gehen dem Alltag nach und genießen die mit der Dunkelheit einkehrende Ruhe.
Für einige wird es allerdings nun ziemlich umgemütlich. Der Wohnungsmarkt in Longyearbyen hat bekanntermaßen mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Dazu tragen einerseits die Lawinen bei, die in jüngerer Vergangenheit ganze Straßenzüge unbewohnbar gemacht haben. Auch Airbnb trägt einen Teil zur angespannten Situation bei. Die Idee dieser Internetplattform war ursprünglich, dass man seine eigene Wohnung etwa während des Urlaubs unkompliziert kurzzeitig vermieten konnte. Mehr und mehr kam es allerdings dazu, dass Investoren ganze Adressen dauerhaft über Airbnb vermieten, weil die Erträge dabei höher sind als bei regulären Mieten. So werden allerdings die normalen Bewohner aus diesen Häusern verdrängt, ein Effekt, der in Longyearbyen zu beobachten war und ist, wie auch in vielen anderen Städten der Welt. Nur kann man in Longyearbyen nicht ins nahe Umland umziehen. Immerhin haben sich wichtige Hauseigentümer mittlerweile von einer Vermietung über Airbnb distanziert. Kürzlich gab Investor Fredrik Eken bekannt, seine 84 Wohnungen in Longyearbyen nicht über Airbnb vermieten zu wollen. Als Hintergrund gab er wirtschaftliche Erwägungen an und keine ethischen oder wohnungspolitischen Beweggründe.
Ein großer Teil der Wohnungen in Longyearbyen gehört darüber hinaus größeren Arbeitgebern wie Sysselmannen, Gemeindeverwaltung, UNIS und größeren Firmen, die dort ihre Angestellten unterbringen.
Auch die Gemeindeverwaltung trägt ihren Teil dazu bei, die Lage schwieriger zu machen, als möglicherweise nötig wäre. Es gibt in Longyearbyen, vor allem im ufernahen Bereich „Sjøområdet“, eine ganze Reihe einfacher Gebäude, in denen teilweise Wohnungen eingerichtet sind. Diese sind allerdings nur als sogenannte Freizeitwohnungen zugelassen, eine dauerhafte Bewohnung ist nicht erlaubt. Jahrelang war dies allerdings üblich. Seit einer Weile wird allerdings ein härteres Durchgreifen diskutiert und auch vollzogen. Vor ein paar Tagen zogen Feuerwehr und Stadtverwaltung gemeinsam zu einer unangekündigten Kontrolle in einige der fraglichen Gebäude, wie die Svalbardposten berichtet. In der Folge wurden 6 Personen aus ihren Unterkünften geworden; sie bekamen 24 Stunden Zeit zum Auszug. Als Gründe werden Brandschutz sowie die fehlende Zulassung der Gebäude als Wohnung im Arealplan (Nutzungsplan) von Longyearbyen.
Das fragliche Gebiet „Sjøområdet“ in Longyearbyen. Hier gibt es etliche Freizeitwohnungen, deren langfristige Benutzung derzeit nicht zugelassen ist.
Naturgemäß zieht dieses Vorgehen Kritik auf sich und bei den Betroffenen führt es zu Verzweiflung. Diese sind sich im Klaren darüber, dass sie ihre Wohnungen eigentlich nicht dauerhaft bewohnen dürfen. Allerdings gibt der private Wohnungsmarkt derzeit einfach keine Wohnmöglichkeiten her, schon gar keine bezahlbaren für kleinere Geldbeutel. So bleibt einigen vorerst nur ein Sofa bei Bekannten oder eine vorübergehende Unterkunft bei Freunden, die sich derzeit woanders aufhalten. Möglichkeiten, in Longyearbyen irgendwo längerfristig bezahlbar unterzukommen? Weitgehend Fehlanzeige.
Ob es vor diesem Hintergrund Aufgabe der Gemeinde sein muss, Bewohner aus Wohnungen zu werfen, die zumindest als Freizeitwohnungen zugelassen werden, darf man zumindest bezweifeln. Die Verwaltung hat grundsätzlich weitere Kontrollen angekündigt, die bei Bedarf auch weitere Rauswürfe nach sich ziehen werden. Dabei lässt sich Brandschutz nachrüsten. Immerhin will man nun einen Prozess starten, in dem man unter anderem nach Möglichkeiten zur Legalisierung der bestehenden Praxis suchen wird.
Das hört sich natürlich äußerst vielversprechend an. Denen, die jetzt in Longyearbyen auf der winterlichen Straße stehen, bringt es allerdings erst mal nichts.
Nachdem die fünfte Auflage (2015) erhebliche Überarbeitungen und Ergänzungen brachte, dachte der Autor, bei der sechsten Auflage wäre es mit kleineren Aktualisierungen hier und dort getan. Das war aber nicht so. Spitzbergen entwickelt sich fortlaufend, vor allem natürlich die Siedlungen, wie auch die Regeln und Gesetze, die alle kennen sollten, die dort unterwegs sind (vor allem natürlich meine lieben Guide- und Expeditionsleiterkollegen). Nutzer von Drohnen können nun nachlesen, was sie mit ihren Spielzeugen dürfen und was nicht. Die Karten wurden fast alle überarbeitet, um etwa die in der vorherigen Auflage oft zu klein geratenen Schriftgrößen lesbar zu gestalten, wie auch die Schriftarten im gesamten Text, dessen Lesbarkeit in der 2015er Version leider zu recht kritisiert wurde.
Der Reiseführer Spitzbergen-Svalbard: nun in der sechsten Auflage erhältlich.
Ja, und natürlich wächst auch nach über 20 Jahren intensiven Reisens in Spitzbergen der Wissens- und Erfahrungsschatz des Autors weiterhin an und fließt in die neuen Auflagen ein. Schon seit langer Zeit ist das Buch zum umfassendsten Spitzbergen-Standardwerk geworden. Neben Reisenden sowie Arktis- und Sofa-Expeditionisten wird es auch von Wissenschaftlern sowie von vielen professionellen Guides und Expeditionsleitern ständig verwendet; in diesen Kreisen wird das Buch gerne als die „Spitzbergen-Bibel“ bezeichnet! Der Vergleich mag etwas überzogen sein, der Autor freut sich dennoch über das Kompliment, ist das Buch für ihn doch eine Art Lebensaufgabe geworden, seit die erste Ausgabe 2007 erschien. 2017 kam die erste norwegische Ausgabe heraus und im Frühjahr 2018 die vierte, überarbeitete englische Ausgabe, somit sind derzeit alle Ausgaben aktuell und verfügbar!
Der Autor mit der neuen Auflage des Reiseführers Spitzbergen-Svalbard.
Mit 592 Seiten ist die neue Auflage deutlich erweitert worden (vorher: 560). Das schlägt sich in diversen Erweiterungen im Text im gesamten Buch wieder sowie in einem deutlich umfangreicheren Stichwortverzeichnis, wovon der Praxiswert des Buches natürlich kräftig profitiert. Trotzdem konnten wir den Preis unverändert bei 30 Euro halten!
Nachdem der Reiseführer Spitzbergen-Svalbard auf deutsch im Sommer sogar für einige Wochen ausverkauft war, liegt er seit Ende September nun in der neuen Auflage vor und kann ab sofort bestellt werden. Weitere Informationen, darunter Abbildungen, Leseproben und Inhaltsverzeichnis zum Herunterladen, sowie Bestellmöglichkeit auf der Seite zum Reiseführer Spitzbergen-Svalbard.
Das Buch ist auf auf Amazon bestellbar. Der Autor freut sich über Bestellungen via Webseite und Bewertungen auf Amazon.
Kaum jemand hat die Möglichkeit, das berühmte Svalbard Global Seed Vault von innen zu sehen. Auch als Samenbank, Saatguttresor oder düster als „Doomsday Vault“ (etwa: Weltungergangslager) bezeichnet, liegt das Seed Vault in der Nähe des Flughafens bei Longyearbyen und dient seit der Eröffung 2008 dazu, Samenproben von Nutzpflanzen sicher zu lagern, damit diese Arten auch zugänglich bleiben, wenn die Reserven der Heimatreserven etwa durch Umweltkatastrophen oder Kriege zerstört wurden.
Von außen ist vom Seed Vault allerdings nur der Eingang zu sehen, und alles weitere ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich: hinein kommt nur Personal, gelegentlicher VIP-Besuch und zugelassene Medienvertreter zu bestimmten Terminen. Im Rahmen eines Medienbesuches hatte ich 2016 die Möglichkeit, den Saatguttresor ausgiebig zu fotografieren. Dabei entstanden die auf dieser Seite (hier klicken) gezeigten Panoramen vom Innenbereich. Der Eingangstunnel wird derzeit umfassend renoviert.
Heute (Montag, 10. September) ist am Vestpynten, unweit von Flugplatz und Campingplatz bei Longyearbyen, eine Eisbärenfamilie gesehen worden. Es handelt sich um eine Mutter mit zwei diesjährigen Jungen, wahrscheinlich dieselben Eisbären, die am Samstag am Revneset gegenüber von Longyearbyen gesehen wurden. Am Samstag wurde die bärige Familie vom Sysselmannen mit dem Hubschrauber Richtung Sassenfjord getrieben, von Longyearbyen weg.
Eisbären, auch Bärinnen mit Nachwuchs, legen oft große Entfernungen zurück, und ein Marsch einschließlich längerer Schwimmstrecken vom Adventfjord (Longyearbyen) zum Sassenfjord und zurück innerhalb von 2 Tagen liegt völlig im Rahmen realistischer und normaler Möglichkeiten.
Nachdem die Eisbären heute um 16 Uhr herum also zwischen Campingplatz und Vestpynten gesehen wurden, war neben Schaulustigen auch der Sysselmannen (Polizei) bald zur Stelle, wie die Svalbardposten berichtet. Der Sysselmannen folgte der Eisbärenfamilie im Auto langsam und mit Abstand nach Westen, Richtung Bjørndalen.
Allerdings hat sich jetzt wohl erst mal die Hoffnung erledigt, dass die Eisbären sich bald verkrümeln werden: Am Ufer vom Bjørndalen wurden die Eisbären gesehen, wie sie an einem großen, recht frisch erscheinenden Walkadaver futterten. Der dürfte diese und möglicherweise weitere Eisbären für längere Zeit mit Nahrung versorgen, was sich in der Bärenszene sicher bald herumsprechen wird. Auf einem Foto vom Sysselmannen sieht der Kadaver aus, als würde es sich um einen angeschwemmten Pottwal handeln.
Der Sysselmannen fordert die Öffentlichkeit auf, die Bären nicht aufzusuchen und generell im Gelände wachsam zu sein und die üblichen Vorsichtsmaßnahmen konsequent umzusetzen.
Aktualisierung: wie die Svalbardposten noch am Montag Abend meldete, wurden die Eisbären vom Sysselmannen vom Walkadaver vertrieben. Der tote Wal wurde von der Polarsyssel, dem Dienstschiff des Sysselmannen, in den Fjord geschleppt. Die Eisbären wurden ins Bjørndalen getrieben.
Unser mittlerweile schon traditioneller Spitzbergen-Kalender ist ab sofort für 2019 erhältlich. Stabil im Preis und unverändert im Grundkonzept, ist der Spitzbergen-Kalender wie gehabt in den Formaten A3 (schön groß für die Wand) und A5 (kleiner, etwa für den Schreibtisch) erhältlich.
Im Gegensatz zu manchen Angeboten, die sich sonstwo finden, gestalten wir jedes Jahr einen vollständig neuen Kalender mit einer ganz neuen Auswahl an Bildern, die Spitzbergens schönste Seiten an Landschaften, Tieren und Pflanzen zeigen.
Ungewöhnliche Perspektive einer beeindruckender Landschaft: die Eiskappe Austfonna aus der Luft.
Ungewohnte Perspektiven abgelegener Orte fehlen ebenso wenig wie schöne Tierfotos.
Natürlich dürfen die obligatorischen Eisbären nicht fehlen 🙂
Hier sehen Sie alle Bilder, weitere Informationen und können Sie den Kalender bestellen.
Die große Befürchtung, der Arbeitsmarkt in Longyearbyen würde mit der drastischen Reduzierung im Bergbau nach Aufgabe von Sveagruva kollabieren, ist bisher nicht eingetreten, wie neue Zahlen vom Statistischen Zentralbüro belegen, der norwegischen Statistikbehörde. Demnach gab es auf Svalbard 2017 insgesamt 4,2 % mehr Arbeitsplätze als 2016. Tatsächlich ist die Zahl der Arbeitsplätze im Bergbau mit -34 % deutlich auf 100 zurückgegangen. Andere Branchen, vor allem Tourismus und Dienstleistung, konnten diese Verluste aber kompensieren: So gab es 2017 alleine im Bereich „Overnattings- og serveringsvirksomhet“ (Hotels und Restaurants) 315 Stellen, ein Wachstum um 36,3 %.
Longyearbyen wächst, zuletzt auf dem Arbeitsmarkt um 4,2 %.
Gemessen werden diese Arbeitsleistungen als „Årsverk“, was sich vielleicht am besten mit dem Wortungetüm „Jahrespersonenstunden“ übersetzen ließe. 315 „årsverk“ bedeuten also nicht unbedingt 315 Vollzeitstellen, sondern bezahlte Arbeit, die sich innerhalb eines Jahres mit 315 Vollzeitstellen erledigen lässt. Tatsächlich kann ein Teil dieser Arbeit auf saisonale Arbeitsplätze und Teilzeitstellen verteilt sein, was gerade im Tourismus sicher auch der Fall ist. Die Branche „Tourismus“ wird in der Statistik gar nicht ausgewiesen, sondern verteilt sich hauptsächlich auf die Kategorien Hotels & Restaurants, Dienstleistung und Transport.
2007 kam die erste Auflage meines Reiseführers Spitzbergen-Svalbard heraus. Das Buch erfreute sich in Spitzbergen-Kreisen bald einiger Beliebtheit, und so konnte ich es über die Jahre in mehreren Neuauflagen weiterentwickeln. Nun ist die 2015 erschienene 5. Auflage vergriffen und die 6. Auflage ist im Druck. Auch diese neue Auflage wurde wieder umfassend überarbeitet. Sowohl der Inhalt als auch das Stichwortverzeichnis sind deutlich erweitert worden, so dass die neue Auflage 580 Seiten haben wird (alte Auflage: 560). Auch die Karten und das in der 5. Auflage zu Recht kritisierte Schriftbild wurden verbessert. Beim Autor wachsen Wissen und Erfahrung auch nach über 20 Jahren Spitzbergen noch durch ständige und intensive Beschäftigung mit den Polargebieten in Theorie und Praxis, und das fließt natürlich ständig in die neuen Auflagen mit ein, wie auch neue Gesetzgebung, die auf Touren von Bedeutung ist, neuere Entwicklungen in Longyearbyen undsoweiter.
Viele professionelle Guide-Kollegen greifen in ihrem Spitzbergen-Alltag regelmäßig zum Reiseführer Spitzbergen-Svalbard; in diesen Kreisen wird das Buch gerne als „Spitzbergen-Bibel“ bezeichnet! Ich freue mich über das Kompliment. Das Buch gibt es seit 2008 auch auf englisch und seit 2017 darüber hinaus auf norwegisch.
Vorbestellungen werden gerne entgegengenommen, wer den Reiseführer derzeit bestellt, bekommt die neue Auflage ausgeliefert, sobald sie verfügbar ist. Das wird im September 2018 der Fall sein, der genaue Termin liegt nun wie üblich bei der Druckerei.
Spitzbergen unter Segeln mit SV Antigua, 11 intensive Tage lang – eine Traumreise für Arktisfreunde zu einer Zeit, in der Sonnenuntergänge Farbe in die hohen Breiten bringen! Nun besteht die Möglichkeit dazu, kurzfristig wieder auf dieser eigentlich längst ausgebuchten Reise im September 2018, da ein Platz in einer Damenkabine freigeworden ist.
Spitzbergen unter Segeln auf der Antigua im September 2018: Ein Platz in einer Damenkabine wieder verfügbar.
Also – nur zu und Willkommem an Bord! Klicken Sie hier für weitere Informationen zu dieser Reise.
Interessenten können sich für Fragen zur Reise, zur Antigua, zu Spitzbergen, zur Ausrüstung etc. an Rolf Stange wenden und für Reservierung und Buchung an die Geographische Reisegesellschaft.
Kaum einer wird überrascht sein: Wieder einmal sind Rekorde bei der Ausbreitung des Meereises zu melden, und natürlich handelt es sich wieder um Negativrekorde. Wie der norwegische Eisdienst via Twitter meldet, gab es seit Beginn der Messungen 1967 zu dieser Jahreszeit noch nie so wenig Eis wie derzeit. Wie die aktuelle Eiskarte zeigt, sind sowohl Spitzbergen als auch das benachbarte Franz Josef Land, das zu Russland gehört und ein kälteres, eisreicheres Klima hat, derzeit weiträumig eisfrei:
Am 22. August 2018 hatte das Meer um Spitzbergen laut norwegischem Eisdienst 123.065 Quadratkilometer Treibeis. Das sind 105.139 Quadratkilometer weniger als im längerfristigen Mittel (1981-2010), ein Verlust von beinahe der Hälfte!
Noch mehr Sorge bereitet den Wissenschaftlern aber, dass sogar das Eis vor Nordgrönland aufgebrochen ist, wie diese Eiskarte ebenfalls zeigt. Das Eis vor der Küste Nordgrönlands wird von den Strömungen zur Küste hin gedrückt und es bricht normalerweise auch im Sommer nicht auf. Der starke Warmlufteinbruch im Februar hatte aber in großen Teilen der Arktis zu einer Schwächung des Eises geführt, so dass das zerbrochene Eis im Sommer vom Wind viel leichter bewegt werden konnte. Selbst wenn die Wasserflächen bald wieder frieren, ist das Porzellan nun einmal zerbrochen: Das mehrjährige Eis ist auf großer Fläche in seiner strukturellen Integrität verloren. Wie der Name schon sagt, braucht es ohnehin mindestens mehrere Jahre, bis es sich neu bilden würde, womit unter gegenwärtigen Bedingungen aber ohnehin kaum zu rechnen ist.
Svalbards nördlichster Norden: Rossøya (links) und Vesle Tavleøya, völlig eisfrei um Mitte Juli 2018.
Während die Medien den Eisbärenangriff vom Samstag auf der Phippsøya (Sjuøyane) weltweit aufgreifen und die Diskussion in den sozialen Medien hoch geht, untersucht der Sysselmannen (Gouverneur/Polizei) den Fall vor Ort. Nun gab der Sysselmannen erste Einzelheiten bekannt, viele Details zum Verlauf des Vorfalls sind aber noch offen.
Um 08.30 Uhr ging eine Gruppe von 12 Mitarbeitern der MS Bremen auf der Phippsøya mit 2 Booten an Land, um eine Landung für die Passagiere vorzubereiten. Die Gruppe wurde an Land von dem Eisbären angegriffen. Der Bär ließ sich durch Rufe und Schüsse mit Signalpistolen nicht vertreiben und fügte einem 42 Jahre alten Mann deutscher Staatsangehörigkeit Verletzungen am Kopf zu. Der Mann wurde noch am selben Tag in Longyearbyen im Krankenhaus behandelt und wird noch in Tromsø im Krankenhaus beobachtet, sein Zustand ist stabil.
Der Eisbär wurde von 2 weiteren Mitarbeitern der MS Bremen erschossen und später zur Untersuchung nach Longyearbyen gebracht.
Das sind die Informationen, die bislang erhältlich und offiziell bestätigt sind. Bei allem, was darüber hinaus derzeit öffentlich diskutiert wird, handelt es sich um Spekulationen.
Eisbär auf der Phippsøya, einer häufig genutzten Landestelle auf den Sjuøyane, die zu Spitzbergen gehören (Archivbild).
Wie der Sysselmannen mitteilt, hat es heute (Samstag, 28. Juli) auf den Sjuøyane einen Eisbärenangriff gegeben. Ein Mann wurde verletzt, der Eisbär wurde erschossen.
Der Eisbär griff Personen an, die von dem Kreuzfahrtschiff MS Bremen an Land gegangen waren. Der verletzte Mann soll ein Besatzungsmitglied deutscher Staatsangehörigkeit sein und als Eisbärenwächter an Land gewesen sein, um eine Landung von Touristen vorzubereiten. Bei seinen Verletzungen soll es sich um Kopfverletzungen handeln; wie schwer diese sind, ist bislang nicht bekannt. Der Mann wurde mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus in Longyearbyen gebracht.
Der Vorfall wird vom Sysselmannen untersucht, zunächst stand die Versorgung des Verletzten im Vordergrund.
Eisbär auf der Phippsøya, einer häufig genutzten Landestelle auf den Sjuøyane, die zu Spitzbergen gehören (Archivbild).
Über den Erdrutsch beim Friedhof in Longyearbyen und die anschließende Sperrung des Weges 300 vom alten Museum zum Huset wurde bereits berichtet.
Ab sofort ist der Weg 300 für Fußgänger und Radfahrer wieder geöffnet, wie der Sysselmannen mitteilt. Motorisierter Verkehr ist weiterhin nicht zugelassen. Das gilt bis auf Weiteres, bis die Einschätzung der Gefahrenlage durch Erdrutsche, Lawinen, Steinschlag etc. sich nach Ansicht der Behörden verändert.
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.