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Jahres-Archiv: 2013 − News & Stories


Zodiac-Unglück im Kross­fjord: Frau töd­lich ver­un­glückt

Bei einem Unglück mit einem Zodiac ist am heu­ti­gen (17.6.) Vor­mit­tag im Kross­fjord eine Frau ums Leben gekom­men. Das Boot gehör­te zu einem Kreuz­fahrt­schiff und wur­de auf dem Weg vom Schiff zum Land von einer Wel­le erfasst und ken­ter­te. Alle 13 Insas­sen (ein­schließ­lich Fah­rer) fie­len ins Was­ser. Eine Frau wur­de vom Schiffs­arzt behan­delt. Ret­tungs­dienst und Sys­sel­man­nen waren schnell vor Ort, konn­ten die Frau aber nicht mehr ret­ten.

Die Frau war nicht nor­we­gi­scher Natio­na­li­tät und in ihren 60er Jah­ren. Wei­te­re Details zum Unfall­her­gang, zur Todes­ur­sa­che oder zur Per­son sind bis­lang nicht (öffent­lich) bekannt.

Zodiacs sind sehr robus­te Schlauch­boo­te, die auch bei Wind, Wet­ter und See­gang oft ein­ge­setzt wer­den. Zu den Wet­ter­be­din­gun­gen wäh­rend des Unfalls ist noch nichts bekannt, aber es liegt nahe, dass ver­mut­lich extre­me Ver­hält­nis­se geherrscht haben. Das Wet­ter der letz­ten Tage war in Spitz­ber­gen gene­rell win­dig (im Isfjord Wind­stär­ke 4-5 aus West/Südwest, andern­orts mög­li­cher­wei­se deut­lich stär­ker).

Zodiac im Ein­satz bei kräf­ti­gem Wind (Archiv­bild).

Zodiac, Spitzbergen

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Dis­kus­si­on um ein Warn­schild

Nur ca. 100m außer­halb der Stadt­gren­ze von Lon­gye­ar­by­en befin­den sich Zwin­ger und Aus­lauf­ge­län­de der Schlit­ten­hun­de (Hun­de­gar­ten). Die feuch­te Tun­dra mit offe­nen Was­ser­stel­len in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft des Hun­de­gar­tens ist ein belieb­ter Brut­platz für Eide­r­en­ten. Dort sind sie rela­tiv sicher vor Räu­bern, wie Eis­füch­sen, Eis­bä­ren und Raub­mö­wen. Neben Hun­de­gar­ten und Brut­platz ver­läuft die Stra­ße ins Advent­da­len. Auf der ande­ren Sei­te der Stra­ße befin­det sich eben­falls, in Abhän­gig­keit der Gezei­ten, über­schwemm­te Tun­dra. Die­se feuch­te Flä­che ist glei­cher­ma­ßen ein, vor allem für die Nah­rungs­su­che, sehr belieb­tes Gebiet bei den Was­ser­vö­geln. Es herrscht des­halb reger Ver­kehr über die Stra­ße vom Brut­platz neben dem Hun­de­gar­ten zur Tun­dra­flä­che auf der ande­ren Sei­te der Stra­ße.

Fast jedes Jahr kommt es aller­dings vor, dass Auto­fah­rer die Vögel nicht recht­zei­tig sehen bzw. nicht schnell genug abbrem­sen und Eide­r­en­ten über­fah­ren wer­den. Loka­le Vogel­schüt­zer haben schon mehr­fach bei den zustän­di­gen Behör­den vor Ort dar­auf auf­merk­sam gemacht und Anträ­ge für die Auf­stel­lung eines ent­spre­chen­den Warn­schil­des gestellt. Die­se Anträ­ge wur­den bis­lang mit der Begrün­dung einer bereits durch­ge­führ­ten Geschwin­dig­keits­be­gren­zung von 80 auf 60km/h abge­lehnt. In Eigen­in­itia­ti­ve auf­ge­stell­te Warn­schil­der wur­den von den Behör­den wie­der ent­fernt. Nach­dem zu Beginn die­ses Monats wie­der eine Eide­r­en­te über­fah­ren wur­de, ist die Dis­kus­si­on in der loka­len Pres­se dar­über erneut ent­facht und das Warn­schild steht wie­der am Stra­ßen­rand. Man darf gespannt sein, wie lan­ge.

Warn­schild

n_Eiderentenwarnschild_Longyearbyen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Glück­li­ches Ende einer dra­ma­ti­schen Hun­de­schlit­ten­tour

Zwei deut­sche Tou­ris­ten, ein Gui­de und 18 Schlit­ten­hun­de bra­chen Anfang des Monats zu einer 5-tägi­gen Hun­de­schlit­ten­tour auf der Nord­sei­te des Isfjords auf. Bei schö­nem Früh­som­mer­wet­ter quer­ten sie zunächst zwei Glet­scher (Esmark­breen und Nan­sen­breen). Im Lau­fe des nächs­ten Tages, bei der Pas­sa­ge des Kjep-Pas­ses (nord­öst­lich des Nan­sen­breen), ver­schlech­ter­ten sich Wet­ter und Sicht bis hin zum Whiteout. Bei der Suche nach einem geeig­ne­ten Zelt­platz gerie­te das Gespann des Gui­des in eine stei­le Schnee­we­he und die Hun­de kamen ins rut­schen. Alle Ver­su­che, die Hun­de auf­zu­hal­ten, schlu­gen fehl. Dem Gui­de blieb nur die Mög­lich­keit, schnell vom Schlit­ten abzu­sprin­gen und die 7 Hun­de ihrem Schick­sal zu über­las­sen. Die­se ver­schwan­den an der Kan­te der Schnee­we­he und fie­len ein­schließ­lich des Schlit­tens in eine Spal­te, die sich am Rand eines aus dem Glet­scher ragen­den Fel­sens (Nunatakk) gebil­det hat­te. Ein Vor­drin­gen zu den Hun­den war auch am nächs­ten Tag wegen der schlech­ten Wet­ter­ver­hält­nis­se nicht mög­lich. Eben­so konn­te der her­bei­ge­ru­fe­ne Hub­schrau­ber nicht lan­den, immer­hin aber so tief flie­gen, dass ein Gewehr abge­wor­fen wer­den konn­te. Das Gewehr des Gui­des war mit dem Schlit­ten in die Spal­te gefal­len. Eine Ret­tung war erst nach wei­te­ren 24 Stun­den mög­lich. Ers­te Bil­der aus der Luft zeig­ten die Unver­sehrt­heit der Hun­de. Die Spal­te war glück­li­cher­wei­se mit Schnee gefüllt und nicht sehr tief. Nach­dem alle Hun­de in gutem Zustand aus der Spal­te gebor­gen wer­den konn­ten, ging es zurück zum Aus­gangs­punkt der aben­teu­er­li­chen Tour in die Ymer­buk­ta (Ymer-Bucht). Dort wur­den sie von dem Aus­flugs­schiff »Lon­gøy­sund« zurück nach Lon­gye­ar­by­en gebracht.

Schlit­ten­hun­de auf Spitz­ber­gen

n_Schlittenhunde_auf_Spitzbergen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten, Ice­peo­p­le

Nach Ver­bren­nung im Sola­ri­um von der Bären­in­sel eva­ku­iert

So hat­te Sta­ti­ons­koch Erling Gus­tav­sen sich sei­nen Abschied von der Wet­ter­sta­ti­on auf der Bären­in­sel (Bjørnøya) nicht vor­ge­stellt: Nach­dem es Mit­te Mai zu schmerz­haf­ten Haut­ver­än­de­run­gen im Bereich des Knö­chels gekom­men war, wur­den nach tele­fo­ni­scher medi­zi­scher Bera­tung u.a. Sta­phy­lo­kok­ken befürch­tet und schließ­lich die Eva­ku­ie­rung per Hub­schrau­ber ange­ord­net.

Im Kran­ken­haus in Trom­sø zeig­te sich jedoch, dass es sich um Brand­ver­let­zun­gen zwei­ten Gra­des han­del­te: Gus­tav­sen hat­te Schmer­zen an der Achil­les­fer­se mit einer Sal­be behan­delt, die die Emp­find­lich­keit gegen­über UV-Strah­lung erhöht, gleich­zei­tig aber flei­ßig das Sola­ri­um besucht.

Der Pati­ent ist auf dem Wege bes­ter Bes­se­rung, ihm ist die Ange­le­gen­heit aller­dings etwas pein­lich. Even­tu­el­le Aus­wir­kun­gen der Eva­ku­ie­rung des Küchen­chefs auf die Ver­pfle­gung der ver­blei­ben­den Sta­ti­ons­be­sat­zung sind nicht bekannt.

Die Wet­ter­sta­ti­on auf der Bären­in­sel (Bjørnøya). Da kann man natür­lich nur ins Sola­ri­um flüch­ten.

Reiseführer Spitzbergen-Svalbard

Quel­le: Finn­marks­dag­bla­det

Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rer: Buch­be­spre­chung

End­lich wird ange­mes­sen gewür­digt, was gut ist: Der Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rer „Spitz­ber­gen-Sval­bard“, genau gesagt die inhalt­lich iden­ti­sche eng­li­sche Aus­ga­be, ist in der „Czech Polar Reports“ hoch gelobt wor­den. Neben For­mu­lie­run­gen wie (im Ori­gi­nal eng­lisch, eige­ne Über­set­zung) „exzel­len­ter Rei­se­füh­rer“ führt der Autor der Bespre­chung, Pro­fes­sor für Bio­lo­gie an der Masa­ry­ik-Uni­ver­si­tät in Brno (Tsche­chi­en), u.a. Fol­gen­des an: „Ich möch­te auf die genaue Beschrei­bung von Tie­ren und Pflan­zen auf­merk­sam machen, die einem durch­dach­ten Sche­ma folgt.“ „Ein umfang­rei­cher Teil des Buches ist der Geschich­te, Geo­lo­gie und Geo­gra­phie von Sval­bard gewid­met. Die­ser Teil ist mei­ner Ansicht nach sowohl für Tou­ris­ten als auch für Wis­sen­schaft­li­cher sehr nütz­lich.“ „Das gesam­te Buch zeich­net sich durch eine Viel­zahl posi­ti­ver Eigen­schaf­ten aus, die das Buch über den Stan­dard eines gewöhn­li­chen Rei­se­füh­rers hin­aus auf eine höhe­re Stu­fe heben.“ „Daher ist das Buch nicht nur ein per­fek­ter Rei­se­füh­rer … son­dern auch eine umfas­sen­de Infor­ma­ti­ons­quel­le für die­je­ni­gen, die beruf­lich mit Polar­for­schung zu tun haben und es bei der logis­ti­schen Vor­be­rei­tung und Pla­nung der Feld­ar­beit nut­zen kön­nen. Es kann auch Uni­ver­si­täts­stu­den­ten der Geo­lo­gie, Bio­lo­gie und Öko­lo­gie der Polar­re­gio­nen emp­foh­len wer­den …“

Dar­über freut sich der Autor sehr. Noch mehr freut er sich, wenn sich das viel­leicht noch etwas wei­ter her­um­spricht … 🙂

Hier ist die Bespre­chung erschie­nen: Bar­ták, M. (2013): R. Stan­ge (2012): Spits­ber­gen / Sval­bard. A com­ple­te gui­de around the Arc­tic archi­pe­la­go. Book Review. Czech Polar Reports, 3: 78 – 79.

Der Rei­se­füh­rer „Spitz­ber­gen-Sval­bard“ hat ein den Czech Polar Reports eine sehr erfreu­li­che Buch­be­spre­chung bekom­men.

Reiseführer Spitzbergen-Svalbard

Ark­tis-Rei­sen 2014: Spitz­ber­gen und Jan May­en

Mit­tei­lung in eige­ner Sache: Für 2014 sind vier span­nen­de Ark­tis-Rei­sen, nach Spitz­ber­gen und Jan May­en.

Bereits ange­kün­digt sind die bei­den Fahr­ten mit dem Drei­mast-Seg­ler Anti­gua im Juli/August und Sep­tem­ber 2014: 16. Juli-02. August wol­len wir Spitz­ber­gen umrun­den und uns dabei inten­siv-aktiv der Viel­falt der Natur, Land­schaft und Geschich­te Spitz­ber­gens wid­men. Im Sep­tem­ber (10.-24.) geht es um Natur­kund­li­ches, mit einem Fokus auf der Geo­lo­gie und Erd­ge­schich­te, und der Jah­res­zeit ent­spre­chend natür­lich um das schö­ne Sep­tem­ber­licht (mit Mög­lich­keit für Nord­lich­ter), um Foto­gra­fie und Wan­de­run­gen in herbst­li­cher Land­schaft, um Lon­gye­ar­by­en und an der West­küs­te Spitz­ber­gens.

Zwei wei­te­re Rei­sen befin­den sich im fort­ge­schrit­te­nen Pla­nungs­sta­di­um und sind jetzt ankün­di­gungs­reif:

Im August 2014 gibt es „Spitz­ber­gen für Fort­ge­schrit­te­ne“. Mit einer sehr klei­nen Grup­pe (maxi­mal 12 Per­so­nen ein­schließ­lich Mann­schaft) geht es auf einem klei­nen Segel­boot in die abge­le­gens­ten Tei­le der Insel­grup­pe, auf der „Jagd“ nach ganz beson­de­ren Tier- und Land­schafts­er­leb­nis­sen sowie ein­ma­li­gen Foto­ge­le­gen­hei­ten im Expe­di­ti­ons­stil. Dem­nächst mehr, Inter­es­sen­ten kön­nen sich aber bereits unver­bind­lich mel­den (Kon­takt).

Und die Fahrt nach Jan May­en wird in naher Zukunft aus­ge­schrie­ben wer­den, so dass man sich dann auch ver­bind­lich anmel­den kann.

Son­nen­un­ter­gang an der West­küs­te von Spitz­ber­gen, Sep­tem­ber 2012.

Sonnenuntergang, Westküste Spitzbergen, September

Lon­gye­ar­by­en künf­tig CO2-neu­tral?

Wird Lon­gye­ar­by­en Nor­we­gens ers­ter CO2-neu­tra­ler Ort? Die­se Visi­on hat eine Grup­pe For­scher von UNIS, und sie sind der Rea­li­sie­rung wie­der ein klei­nes Stück näher gekom­men. Die Geo­lo­gie um Lon­gye­ar­by­en scheint geeig­net, um län­ger­fris­tig grö­ße­re Men­gen Koh­len­di­oxid auf­zu­neh­men: Pöro­se Sand­stein­schich­ten kön­nen grö­ße­re Gas­vo­lu­mi­na spei­chern, wäh­rend auf­la­gern­de, fein­kör­ni­ge Ton­stein­schich­ten als gas­dich­ter Deckel die­nen. Ers­te Ver­su­che mit Was­ser anstel­le von Gas ver­lie­fen viel­ver­spre­chend.

Im nächs­ten Schritt müss­te eine grö­ße­re Men­ge Koh­len­di­oxid in den Unter­grund ver­bracht wer­den, um des­sen Eigen­schaf­ten als Gas­la­ger rea­lis­tisch zu tes­ten. Dazu gibt es drei Mög­lich­kei­ten: Abschei­dung von CO2 vom loka­len Koh­le­kraft­werk, das ohne­hin mit­tel­fris­tig durch ein neu­es ersetzt oder zumin­dest umfas­send moder­ni­siert wer­den soll. Die zwei­te Mög­lich­keit wäre die loka­le Pro­duk­ti­on mit­tels eigens hier­zu ein­ge­setz­ter Anla­gen. Drit­tens kann CO2 mit einem Tank­schiff gebracht wer­den.

Eine Ent­schei­dung steht noch aus, auch die Finan­zie­rung muss Schritt für Schritt hart erkämpft wer­den. Stra­te­gi­sches Ziel ist nicht nur die kli­ma­neu­tra­le Lage­rung der im glo­ba­len Zusam­men­hang unbe­deu­ten­den Men­ge Koh­len­di­oxid, die im Kraft­werk von Lon­gye­ar­by­en pro­du­ziert wird, son­dern die Erfor­schung des CCS-Sys­tems („Car­bon dioxi­de cap­tu­re and sto­rage“) inner­halb eines rela­tiv klei­nen Sys­tems, das inner­halb eines Ortes alle Glie­der von der Pro­duk­ti­on der Koh­le über deren teil­wei­sen Ver­brauch zur Ener­gie­pro­duk­ti­on und schließ­lich die poten­zi­el­le Lage­rung von CO2 im Unter­grund umfasst. Lang­ris­ti­ges Ziel könn­te die Nut­zung ähn­li­cher, aber deut­lich grö­ße­rer geo­lo­gi­scher Struk­tu­ren im Mee­res­bo­den von Barents­see oder Nord­see sein, die durch die Öl- und Gas­in­dus­trie bereits erschlos­sen sind.

Das „CO2-Labo­ra­to­ri­um“ im Advent­da­len bei Lon­gye­ar­by­en: Ver­suchs­an­la­ge zur Ver­brin­gung von Koh­len­di­oxid in den Unter­grund.

CO2-Laboratorium, Adventdalen

Quel­le: Aften­pos­ten

… der ark­ti­sche Som­mer kommt

In den Krab­ben­tau­cher­ko­lo­nien, die sich hoch oben an den Tal­hän­gen ober­halb von Lon­gye­ar­by­en befin­den, geht es gut hör­bar hoch her. Auf der lang­sam schnee­frei wer­den­den Tun­dra sind über­all Schnee­am­mern unter­wegs, die klas­si­schen Früh­lings­bo­ten im hohen Nor­den, und Gän­se sind von ihrem Früh­jahrs­zug ein­ge­trof­fen. Zwi­schen Nacht und Tag ist kaum noch ein Unter­schied sicht­bar. Som­mer auf 78 Grad Nord.

Kurz­schna­bel­gans in Lon­gye­ar­by­en, 22. Mai.

Kurzschnabelgans, Longyearbyen

Der ark­ti­sche Win­ter geht …

In Spitz­ber­gen hat nun die kur­ze Zwi­schen­sai­son zwi­schen Win­ter und Som­mer begon­nen. Die Motor­schlit­ten ste­hen still, der Schnee wird nass und schwer und die schnee­frei­en Fle­cken grö­ßer und grö­ßer. Um den 20./21. her­um war im Lon­gye­a­rel­va, also dem Fluss in Lon­gye­ar­by­en, erst­ma­lig wie­der flie­ßen­des Was­ser zu sehen, das sich in naher Zukunft zu einem rei­ßen­den Fluss aus­wei­ten wird.

Ansons­ten erlebt Spitz­ber­gen der­zeit eigent­lich eher ruhi­ge Tage. Bes­ser ist das auch.

Das ers­te Rinn­sal des Jah­res im Lon­gyear-Fluss, Lon­gye­ar­by­en, auf­ge­nom­men am 22. Mai.

Schneeschmelze, Longyearbyen

Schrö­der-Stranz: Such­ex­pe­di­ti­on von Björn Klau­er

Vor 100 Jah­ren ereig­ne­te sich im Nor­den Spitz­ber­gens die dra­ma­ti­sche und letzt­lich tra­gi­sche Expe­di­ti­on von Her­bert Schrö­der-Stranz. Die vier­köf­pi­ge Schlit­ten­grup­pe um den Expe­di­ti­ons­lei­ter wur­de 1912 im Nor­den des Nord­aus­t­land aus­ge­setzt und ist seit­dem ver­schol­len. Über­res­te eines Lagers wur­den im Duvefjord (nord­öst­li­ches Nord­aus­t­land) gefun­den, über den wei­te­ren Ver­bleib der Schlit­ten­grup­pe ist nichts bekannt, obwohl zwi­schen­zeit­lich meh­re­re Such­ex­pe­di­tio­nen die Gegend auf­ge­sucht haben (2010 war ich an einer betei­ligt, die in Bezug auf Schrö­der-Stranz aber lei­der nichts Neu­es brach­te).

Nun hat sich wie­der einer auf den Weg gemacht, um das Schick­sal der „Deut­schen Ark­ti­schen Expe­di­ti­on“, so sei­ner­zeit der offi­zi­el­le Name, zu klä­ren. Björn Klau­er und sein Team hat­ten sich die ehr­gei­zi­ge Auf­ga­be gesetzt, von Lon­gye­ar­by­en mit Hun­de­schlit­ten zum Nord­aus­t­land zu gelan­gen. So wie Schrö­der-Stranz auf der von ihm geplan­ten Rück­fahrt vom Nord­aus­t­land nach Spitz­ber­gen in der Hin­lo­pen­stra­ße aber ein kaum über­wind­ba­res Hin­der­nis vor­ge­fun­den hät­te, erwies sich das Eis dort auch als zu unweg­sam für den Vor­stoß zum Nord­aus­t­land, so dass Björn Klau­er zunächst nach Lon­gye­ar­by­en zurück­kehr­te, um aktu­ell den Weg zum Nord­aus­t­land mit einem Boot anzu­tre­ten.

Klau­er hat für die Suche auf dem Nord­aus­t­land viel Zeit ein­ge­plant, und viel­leicht fin­det er so die Nadel im Heu­hau­fen. Viel Glück!

Gegen­stän­de, die an einem Lager der Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on im Duvefjord gefun­den wur­den. August 2010.

Schröder-Stranz, Duvefjord

Quel­le: Inter­net-Tage­buch von Björn Klau­er

Kli­ma­än­de­rung: Fjord­eis an der West­küs­te Spitz­ber­gens kräf­tig redu­ziert

Ein Besuch des nor­we­gi­schen Umwelt­mi­nis­ters Bård Vegar Sol­h­jell in der For­schungs­sied­lung Ny Åle­sund im Kongsfjord hat das The­ma Kli­ma­än­de­rung wie­der in die aktu­el­le poli­ti­sche Debat­te in Nor­we­gen gebracht. Nach Aus­sa­gen lei­ten­der Wis­sen­schaft­ler des nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts hät­te die mit Boot durch­ge­führ­te Exkur­si­on in den Kongsfjord auf glei­cher Rou­te vor 10 Jah­ren noch mit Motor­schlit­ten statt­ge­fun­den. Tat­säch­lich ist der Ver­lust an fes­tem Fjord­eis in vie­len Fjor­den der West­küs­te vor allem in den letz­ten 2 Win­tern auf­fal­lend. Dies führt zu erheb­li­chen Pro­ble­men etwa für Rin­gel­rob­ben, die ohne gutes Fjord­eis nicht in der Lage sind, Nach­wuchs zur Welt zu brin­gen und durch die ers­ten Lebens­wo­chen zu brin­gen. Im Kongsfjord ist schon seit Jah­ren kaum noch eine Rin­gel­rob­be groß gewor­den.

Zu beob­ach­ten ist, dass die Meer­was­ser­tem­pe­ra­tu­ren an der West- und Nord­küs­te Spitz­ber­gens seit etwa 2 Jah­ren höher lie­gen als nor­mal, was das Treib- und Fjord­eis regio­nal mas­siv redu­ziert hat. Im Osten Spitz­ber­gens sind die Eis­ver­hält­nis­se wenigs­tens ver­gleichs­wei­se nor­mal. An der West­küs­te sind vie­le Fjor­de ganz offen­ge­blie­ben, nur klei­ne­re und geschütz­te Ver­zwei­gun­gen sind zuge­fro­ren.

Der nor­we­gi­sche Umwelt­mi­nis­ter sprach von kla­ren Signa­len für einen längst statt­fin­de­nen Kli­ma­wan­del. Viel­leicht trägt er sei­ne Bot­schaft ja nach Brüs­sel und Ber­lin, wo der CO2-Zer­ti­fi­ka­te­han­del aktu­ell Gefahr läuft, poli­tisch begra­ben zu wer­den.

Rin­gel­rob­be im Tem­pel­fjord, Anfang Mai 2013. Dort ist das Fjord­eis aktu­ell noch soli­de.

Sveagruva

Quel­le: Aften­pos­ten

Store Nor­ske: Schwar­zes Gold bringt rote Zah­len

Die nor­we­gi­sche Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske, die unter ande­rem den nor­we­gi­schen Koh­le­berg­bau in Spitz­ber­gen betreibt, schreibt der­zeit kräf­tig rote Zah­len. Nach meh­re­ren gewinn­träch­ti­gen Jah­ren, einer Aus­nah­me in der Berg­bau­ge­schich­te Spitz­ber­gens, gab es 2012 einen Ver­lust von 234 Mil­lio­nen Kro­nen (ca. 29 Mil­lio­nen Euro), und für 2013 wird ein ähn­li­ches Ergeb­nis erwar­tet. Die Haupt­grün­de lie­gen in den gesun­ke­nen Welt­markt­prei­sen für Koh­le und den schwie­ri­ger wer­den­den Abbau­ver­hält­nis­sen in der wich­tigs­ten Gru­be Svea Nord bei Sveagru­va. Das dor­ti­ge Vor­kom­men ist weit­ge­hend abge­baut, und die Stol­len wer­den mitt­ler­wei­le in mar­gi­na­le Berei­che mit gerin­ge­ren Mäch­tig­kei­ten und mehr Ver­un­rei­ni­gung durch natür­lich bei­gemeng­tes Gestein vor­ge­trie­ben. Die dadurch erfor­der­li­che Rei­ni­gung mit­tels eines neu­ge­bau­ten Schei­de­wer­kes ver­zö­gert wegen erheb­li­cher tech­ni­scher Schwie­rig­kei­ten aber bis­lang immer wie­der den gesam­ten Betriebs­ab­lauf, bis hin zu mona­te­lan­gen För­der­pau­sen in Svea Nord.

Für 2015 ist die Eröff­nung einer neu­en Gru­be am Lun­ckef­jel­let geplant, die aber nur 3 Jah­re lang Koh­le lie­fern soll.

Als Reak­ti­on wer­den unter ande­rem Ent­las­sun­gen erwar­tet. Auch die teu­re Suche nach Gold am St. Jons­fjord an der West­küs­te Spitz­ber­gens soll aus Kos­ten­grün­den 2013 nicht wei­ter­be­trie­ben wer­den.

Sveagru­va im Van Mijenfjord, das der­zei­ti­ge Zen­trum des nor­we­gi­schen Koh­le­berg­baus auf Spitz­ber­gen.

Sveagruva

Quel­le: Finnmarken.no

Spitz­ber­gen-Pan­ora­ma­fo­tos

Die lau­fen­de Spitz­ber­gen-Win­ter­sai­son ist foto­gra­fisch sehr pro­duk­tiv. Neben einer gro­ßen Men­ge hoch­wer­ti­ger „kon­ven­tio­nel­ler Fotos“ sind bis­lang bereits über 50 Pan­ora­ma-Auf­nah­men ent­stan­den, die es dem Betrach­ter noch mehr als her­kömm­li­che Bil­der ermög­li­chen, sich mit­ten in die Land­schaft hin­ein­zu­ver­set­zen. Auf Dau­er sol­len so Land­schaf­ten aus allen Tei­len Spitz­ber­gens doku­men­tiert wer­den.

Die Pan­ora­men sind kos­ten­los sowohl in geo­gra­phi­scher Sor­tie­rung über eine Kar­te zugäng­lich oder bei den Foto­ga­le­rien der aktu­el­len Tou­ren zu fin­den.

Die gel­ben Punk­te auf der Kar­te zei­gen, wo es bereits über­all Pan­ora­ma­bil­der gibt. Mitt­ler­wei­le han­delt es sich über­wie­gend um ech­te 360 Grad-Pan­ora­men. Die Kar­te mit den Links ist hier zugäng­lich.

Spitzbergen-Panorama Karte.

Spitz­ber­gen-Tou­ris­mus: Wachs­tum bei Kreuz­fahrt­schif­fen und Über­nach­tun­gen

Der Spitz­ber­gen-Tou­ris­mus ver­zeich­net inner­halb bestimm­ter Berei­che deut­li­ches Wachs­tum. Zuge­nom­men hat ins­be­son­de­re die Zahl der Tou­ris­ten, die mit grö­ße­ren Kreuz­fahrt­schif­fen kom­men. Kamen 2011 noch 24000 Pas­sa­gie­ren mit den gro­ßen Schif­fen, waren es 2012 wie­der 42000. 2007 lag die ent­spre­chen­de Zahl bereits bei 33000, dann aber hin­ter­ließ die Finanz- und Wirt­schafts­kri­se ihre Spu­ren.

Die Anzahl der Über­nach­tun­gen in den Hotels in Lon­gye­ar­by­en liegt in den letz­ten 7 Jah­ren recht sta­bil zwi­schen 83000 und 89000. Nach einem Ein­bruch 2012 zeigt sich das loka­le Hotel­ge­wer­be aktu­ell wie­der zufrie­den. Als Grund hier­für wird auch ange­ge­ben, dass die nor­we­gi­sche Flug­li­nie Nor­we­gi­an der­zeit wie­der Flü­ge nach Lon­gye­ar­by­en anbie­tet, was zu güns­ti­ge­ren Ange­bo­ten im Flug­ver­kehr führt, der ein Nadel­öhr für den Spitz­ber­gen-Tou­ris­mus sein kann.

Die Zahl der­je­ni­gen, die sich auf eige­ne Faust in die abge­le­ge­ne­ren Gebie­te bege­ben (außer­halb des Ver­wal­tungs­ge­bie­tes 10, das v.a. das Nor­dens­ki­öld Land umfasst, die wei­te­re Umge­bung von Lon­gye­ar­by­en), schwankt seit Jah­ren zwi­schen 400 und 750, ohne dass ein kla­rer Trend erkenn­bar ist. Ähn­li­ches gilt für den Motor­schlit­ten­tou­ris­mus, der von der wet­ter­be­ding­ten Län­ge der Sai­son abhän­gig ist.

Die­se und ähn­li­che Zah­len sind der jüngst vom Sys­sel­man­nen ver­öf­fent­li­chen Tou­ris­mus-Sta­tis­tik zu ent­neh­men.

Die „Cos­ta Magi­ca“ 2009 in Lon­gye­ar­by­en, bis dahin mit 3400 Pas­sa­gie­ren das größ­te Kreuz­fahrt­schiff in Spitz­ber­gen.

Costa Magica.

Früh­ling in Spitz­ber­gen

Lang­sam aber sicher meh­ren sich in Spitz­ber­gen die Zei­chen des nahen­den Früh­lings: dun­kel wird es seit Anfang April nicht mehr, seit ges­tern (20.4.) scheint in Lon­gye­ar­by­en „offi­zi­ell“ die Mit­ter­nachts­son­ne. Die ers­ten Vögel sind schon zu ihren Brut­ge­bie­ten hier im hohen Nor­den zurück­ge­kehrt, dar­un­ter Schnee­am­mern, Eis­mö­wen und Krab­ben­tau­cher.

In den nächs­ten Tagen soll es hier sogar rich­tig warm wer­den: um null Grad her­um. Danach wird es laut Vor­her­sa­ge aber noch ein­mal für eine Wei­le käl­ter. Hof­fent­lich stimmt es! Aber ein klei­ner Wär­me­ein­bruch um Mit­te April ist eben­so nor­mal wie anschlie­ßen­de Minus­gra­de bis Mit­te Mai.

Die Eis­ver­hält­nis­se sind auch schon wie­der deut­lich „nor­ma­ler“ als im eis­ar­men Vor­jahr. Die Ost­küs­te Spitz­ber­gens steckt fest in dich­tem Treib­eis, das sich nun lang­sam aber anschei­nend sicher auch der Nord­küs­te mehr und mehr annä­hert.

Schnee­huhn auf einem Eis­berg. Das Schnee­huhn ist aller­dings gera­de kein Früh­lings­bo­te, da es als ein­zi­ge Vogel­art in Spitz­ber­gen über­win­tert.

Schneehuhn.

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News-Auflistung generiert am 29. März 2024 um 02:08:47 Uhr (GMT+1)
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