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Jahres-Archiv: 2015 − News & Stories


Har­stad und Tron­de­nes – 03. Novem­ber 2015

Dem Sturm sind wir erst mal ent­kom­men. Wei­ter süd­lich waren Häfen geschlos­sen, Schif­fe lagen fest, Fähr­ver­bin­dun­gen wur­den geschlos­sen. Da hat­ten wir es wei­ter nörd­lich doch ganz gut.

Gale­rie – Har­stad und Tron­de­nes – 03. Novem­ber 2015

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Immer­hin ist es heu­te tro­cken genug, um unbe­scha­det ein wenig durch Har­stad spa­zie­ren zu kön­nen. Die geschicht­lich-tou­ris­ti­schen Höhe­punk­te lie­gen aller­dings nicht in Har­stad, son­dern ein paar Kilo­me­ter­chen wei­ter west­lich in Tron­de­nes. Neben einem his­to­ri­schen Muse­um und der ältes­ten Stein­kir­che weit und breit ist es vor allem eine der nörd­lichs­ten Fes­tun­gen des berüch­tig­ten Atlan­tik­walls, die tat­säch­lich unter dem Namen Adolf­ka­no­ne fir­miert, die die Neu­gier auf sich zieht. Tat­säch­lich hat Adolfs dickes Ding (Ent­schul­di­gung, ich weiß, das ist vul­gär und unpas­send, aber ich konn­te die­ser For­mu­lie­rung nicht wider­ste­hen) ein Kali­ber von 40,6 Zen­ti­me­tern und konn­te Geschos­se von über einer Ton­ne Gewicht über 40 Kilo­me­ter weit schie­ßen und sogar auch recht genau tref­fen, wie das nor­we­gi­sche Mili­tär spä­ter her­aus­fand. Zu Kriegs­zei­ten sind die­se Kano­nen nie ernst­haft ein­ge­setzt wor­den, das ist der ein­zig erfreu­li­che Aspekt an der Geschich­te. Am schlimms­ten ist das Schick­sal der rus­si­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen, die die­se Fes­tung 1943 bau­en muss­ten, wobei hun­der­te star­ben.

Lyn­gen­fjord – 02. Novem­ber 2015

Schö­nes Licht auf den umge­ben­den Inseln, zumin­dest zeit­wei­se, wäh­rend wir dar­auf war­ten, dass der Wind lang­sam abnimmt. Sobald wir wie­der unter­wegs sind, kommt bald ein nau­ti­scher Höhe­punkt: Die Que­rung des 70. Brei­ten­gra­des ist nicht die Que­rung von 70°N, son­dern von 69°60’N. Wirk­lich! Steht so auf dem GPS auf der Brü­cke, zumin­dest für einen Moment. Was auch immer sich das GPS dabei gedacht hat.

Eine wei­te­re nau­tisch-astro­no­mi­sche Her­aus­for­de­rung ist das geis­ti­ge Durch­drin­gen der Him­mels­me­cha­nik, die zu Polar­nacht und Polar­tag führt. Mit Hil­fe einer nähe­rungs­wei­se run­den Süd­frucht und einer Taschen­lam­pe aber über­haupt kein Pro­blem. Wer nun noch nicht weiß, war­um Polar­nacht bezie­hungs­wei­se Polar­tag auf der Süd- und Nord­halb­ku­gel jeweils nicht gleich lang sind, kann das im Arti­kel Polar­nacht, Polar­tag auf die­ser Web­sei­te nach­le­sen.

Gale­rie – Lyn­gen­fjord – 02. Novem­ber 2015

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Ansons­ten ist von die­sem Tag nicht viel zu sagen. Regen, Regen, Regen.

Mann­da­len – 01. Novem­ber 2015

Anstatt nach Süd­wes­ten zu fah­ren, Rich­tung Lofo­ten, sind wir zunächst dem Wet­ter Rich­tung Nord­os­ten aus­ge­wi­chen. Wind­stär­ke 9, das braucht kein Mensch, also ab in die Fjor­de, hin­ter die Ber­ge, weg von der Küs­te. Tief im Kåfjord liegt Mann­da­len, in dem Gebiet, in dem frü­her die See­sa­men („Sjø­sa­mer“) leb­ten. Wir wir im Hand­werk- und Kul­tur­zen­trum lern­ten, ist von der sami­schen Kul­tur auf­grund der Nor­we­gia­ni­sie­rung, die mit viel Druck und Zwang durch­ge­setzt wur­de, nicht mehr viel übrig. Heu­te spre­chen nur noch die wenigs­ten sami­sch, aber das Inter­es­se steigt immer­hin auch bei jun­gen Leu­ten, wie­der Kur­se zu besu­chen, die nun hier in die­sem Zen­trum ange­bo­ten wer­den. Auch das Hand­werk erfreut sich wie­der wach­sen­der Beliebt­heit, die Pro­duk­te kann man erwer­ben, von Käse­ho­beln (nor­we­gi­sche Erfin­dung, wie man sagt) mit Bir­ken­holz­grif­fen (klas­si­sches Mate­ri­al sami­schen Kunst­hand­werks) über geweb­te Decken bis hin zu CDs mit moder­ner sami­scher Musik.

Ein klei­ner Rund­wan­der­weg führt ent­lang von Sta­tio­nen des sami­schen Wider­stands gegen alle mög­li­chen Unter­drü­cker aus der Frem­de. Unglaub­lich, was die Men­schen hier alles erdul­den muss­ten. Nicht nur, dass sie ihre eige­ne Spra­che nicht öffent­lich spre­chen durf­ten. Mit­tel­lo­sen Sami wur­de der letz­te Besitz genom­men, um durch Zwangs­ver­stei­ge­run­gen Abga­ben­schul­den zu bezah­len. Kein Wun­der, dass die Bevöl­ke­rung ein­mal den nor­we­gi­schen Lens­mann mit Zaun­pfäh­len ver­drosch und davon­jag­te. Am Ende des Krie­ges soll die deut­sche Wehr­macht den Ort Mann­da­len als letz­te Ort in Nord­nor­we­gen zer­stört haben – wie gesagt, nichts blieb ihnen hier erspart. Eine Hüt­te ist noch zu sehen, deren Besit­zer nach dem Wie­der­auf­bau Abga­ben für Bau­ma­te­ri­al an die nor­we­gi­schen Behör­den zah­len soll­te; das war so üblich. Er wei­ger­te sich mit einem Brief, des­sen Inhalt sich zusam­men­fas­send, aber zutref­fend mit „fahrt zur Höl­le“ wie­der­ge­ben lässt. Man ließ ihn dar­auf­hin in Ruhe.

Was den­je­ni­gen von uns, die trotz Regen und Dun­kel­heit so lan­ge dabei waren, nicht erspart blieb, war ein schlam­mi­ger, stei­ler Hang, der dort rut­schig abwärts führ­te, wo eine Bau­stel­le sich in den Berg frisst. Ein Hin­weis­schild am Anfang des Weges wäre nett gewe­sen, aber nach über sechs Kilo­me­tern ist der Wil­le, den Rund­weg zu voll­enden und nicht zurück­zu­ge­hen, recht aus­ge­prägt.

Gale­rie – Mann­da­len – 01. Novem­ber 2015

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Spä­ter war ums Schiff her­um außer Regen nichts mehr zu sehen. Kei­ne Chan­ce auf die erwähn­ten Nord­lich­ter, was umso gemei­ner ist, als dass die Son­nen­ak­ti­vi­tät der­zeit stark sein soll. Ohne Wol­ken hät­ten wir wohl Nord­lich­ter kreuz und quer über den Him­mel. Fies!

Öl und Gas aus der Ark­tis? Pro­be­boh­run­gen nord­öst­lich von Spitz­ber­gen

Das nor­we­gi­sche Öldi­rek­to­rat (Olje­di­rek­to­ra­tet) hat im Sep­tem­ber und Okto­ber sie­ben Pro­be­boh­run­gen nord­öst­lich von Spitz­ber­gen durch­füh­ren las­sen. Die Finan­zie­rung der Boh­run­gen wur­de vom nor­we­gi­schen Par­la­ment (Stort­ing) bewil­ligt.

Sol­che Akti­vi­tä­ten sind vor allem des­halb höchst umstrit­ten, weil Nor­we­gen ein­deu­tig fest­ge­legt hat, dass jen­seits der Meereis­gren­ze, also der Gren­ze der maxi­ma­len Aus­deh­nung des Meerei­ses im Früh­jahr, nicht nach Öl oder Gas gebohrt wer­den darf. Gebohrt wur­de dies­mal ent­lang der Ost­küs­te Sval­bards bis hoch zur Insel Kvi­tøya, und die Boh­run­gen gin­gen bis zu 200 Meter tief unter den Mee­res­bo­den. Das Gebiet liegt zwar außer­halb der Schutz­zo­ne, die die Insel­grup­pe umgibt, aber weit nörd­lich der Meereis­gren­ze. Ent­spre­chend erklär­te das Öldi­rek­to­rat auch, die Boh­run­gen hät­ten mit der Öl- und Gas­wirt­schaft nichts zu tun, sie dien­ten ledig­lich der Unter­su­chung geo­lo­gi­scher Struk­tu­ren.

Die kri­ti­schen Oppo­si­ti­ons­par­tei­en im Stort­ing, die sozi­al­li­be­ra­le Venst­re und die grü­ne MDG, ver­ur­teil­ten die Akti­on scharf. Wenn die Öl- und Gas­för­de­rung so weit nörd­lich ohne­hin nicht erwünscht und zumin­dest bis­lang auch gar nicht erlaubt ist, hand­le es sich um rei­ne Geld­ver­schwen­dung, so ein Spre­cher der Venst­re.

In den letz­ten Jah­ren hat Nor­we­gen die Explo­ra­ti­on der Öl- und Gas­fel­der im Nord­at­lan­tik – vor den Lofo­ten und den Ves­terå­len – und in der Barents­see stark vor­an­ge­trie­ben. Selbst hier ist eine För­de­rung jedoch längst nicht über­all bewil­ligt und nach wie vor umstrit­ten. Sie wird u.a. von Tei­len der Lokal­be­völ­ke­rung, von Umwelt­ver­bän­den und der Fische­rei­wirt­schaft abge­lehnt. Wer­den aller­dings wei­ter gro­ße Öl- und Gas­vor­kom­men ent­deckt und erkun­det, wie kürz­lich in der Barents­see, nord­west­lich von Ham­mer­fest, so schafft dies natür­lich Fak­ten, unab­hän­gig von der aktu­el­len Rechts­la­ge. Zukünf­ti­ge poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen wer­den durch wach­sen­de Begehr­lich­kei­ten beein­flusst. Bereits 2012 hat­te der dama­li­ge Außen­mi­nis­ter Espen Barth Eide von der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Arbei­der­par­tiet klar gemacht, dass wirt­schaft­li­che Erwä­gun­gen Vor­rang haben, wenn es um die nor­we­gi­schen Öl- und Gas­vor­kom­men geht. Die Umwelt­po­li­tik kann gege­be­nen­falls ange­passt wer­den (sie­he auch Spitzbergen.de-Nachricht: Öl und Gas in der Ark­tis: Nor­we­gens Außen­mi­nis­ter spricht Klar­text vom Novem­ber 2012).

Nord­ost-Sval­bard ist ein guter Ort für Eis, Eis­bä­ren und Wild­nis, nicht für die Öl- und Gas­in­dus­trie.

Nordost-Svalbard: Eis und Eisbär

Quel­le: TV2

Trom­sø – 31. Okto­ber 2015

Die fina­le Fahrt geht mit der Anti­gua ins Land der Nord­lich­ter. In der Theo­rie jeden­falls. Gleich mehr zur Pra­xis. Jeden­falls star­ten wir in Trom­sø, und es soll zu den schö­nen Lofo­ten gehen.

Eine Woche lang schö­ne Insel­welt, klei­ne Fischer­dör­fer und natür­lich hof­fent­lich Nord­licht, das hof­fen wir.

wetter

Die Wet­ter­vor­her­sa­ge, gezeigt im ers­ten Bild, bestimmt das ech­te Leben, so ist das im Nor­den. Man muss kein Fach­mann für See­wet­ter­be­rich­te sein, um zu sehen, dass das Schei­ße aus­sieht. Ja, rich­tig, ich habe „Schei­ße“ geschrie­ben. Manch­mal muss man die Din­ge beim Namen nen­nen.

Gale­rie – Trom­sø – 31. Okto­ber 2015

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Eis­bär durch Mar­kie­rung ver­letzt: Fort­set­zung

Dies ist die Fort­set­zung des Arti­kels von ges­tern (Eis­bär durch Mar­kie­rung ver­letzt) mit neu­en Infor­ma­tio­nen. Eine kana­di­sche/US-ame­ri­ka­ni­sche Grup­pe ist unter­wegs, um den Eis­bä­ren, der „Andy“ genannt wird, zu suchen. Polar Bears Inter­na­tio­nal teilt mit (eige­ne Über­set­zung):

„Der Bär wur­de seit dem 13. Okto­ber nicht mehr gese­hen. Ein gemisch­tes US-kana­di­sches Team macht Erwä­gun­gen, wie wei­ter vor­ge­gan­gen wer­den soll. Die Situa­ti­on wird dadurch erschwert, dass das Meer zuzu­frie­ren beginnt, so dass die Eis­bä­ren sich von Kak­to­vik aus ver­streu­en, und dass das Hals­band nicht mehr sen­det (andern­falls wäre es frü­her schon ent­fernt wor­den). Es han­delt sich um ein logis­tisch schwie­ri­ges Pro­blem, und sie tun ihr Bes­tes, um es zu lösen …“

Dazu noch ein paar Kom­men­ta­re von Mor­ten Jør­gen­sen aus Däne­mark, der die Lage der­zeit genau ver­folgt (in eige­ner Über­set­zung):

„Das ist trau­rig. Und es bringt mehr Fra­gen als Ant­wor­ten.

Der Kom­men­tar, dass das Hals­band schon frü­her ent­fernt wor­den wäre, wenn der Sen­der noch funk­tio­nie­ren wür­de, ist merk­wür­dig. Bedeu­tet dies, dass das Schick­sal von „Andy“ schon län­ger bekannt war? Heißt es, dass die Expe­di­ti­on (Anm.: die erwähn­te US-ame­ri­ka­nisch-kana­di­sche Grup­pe) schon frü­her hät­te geschickt wer­den kön­nen? Heißt dies wie­der­um, dass die Grup­pe weni­ger geschickt wur­de, um „Andy“ zu ret­ten, als um die wach­sen­de Zahl beun­ru­hig­ter Leu­te zu beru­hi­gen?

Davon abge­se­hen, wis­sen wir wenig (sehr wenig) mehr.

1. Wir wis­sen, dass das Hals­band kein Signal mehr sen­det und dass das bereits eine Wei­le so ist – was bedeu­tet, dass der Eis­bär es für abso­lut nichts trägt.

2. Und wir wis­sen, dass „Andy“ irgend­wo drau­ßen in der ein­set­zen­den Polar­nacht unter­wegs ist, und ver­mut­lich lang­sam durch die Wun­den und Fol­gen durch die­ses „Instru­ment“ stirbt, wenn die Situa­ti­on sich nicht ändert.

In jedem Fall blei­ben vie­le Fra­gen offen. Sobald die Ver­ant­wort­li­chen von ihrer Expe­di­ti­on zurück sind, erwar­ten wir Ant­wor­ten.“

Soweit der Kom­men­tar von Mor­ten Jør­gen­sen. Sobald es etwas Neu­es gibt, wird an die­ser Stel­le davon berich­tet.

Der durch Satel­li­ten­sen­der­hals­band ver­letz­te Eis­bär Andy ist jetzt auf dem Meer­eis unter­wegs. Sei­ne Chan­cen, gefun­den und geret­tet zu wer­den, sin­ken.

Durch Halsband verletzter Eisbär Andy

Quel­le: Mit­tei­lung von Mor­ten Jør­gen­sen / Face­book-Sei­te Pro­tect the Polar Bear

Eis­bär durch Mar­kie­rung ver­letzt

Jahr für Jahr wer­den Eis­bä­ren in ver­schie­de­nen Tei­len der Ark­tis durch Wis­sen­schaft­ler betäubt und mar­kiert. Pro­ben wer­den genom­men, teil­wei­se wer­den Eis­bä­ren mit einem Hals­band mit Satel­li­ten­sen­der ver­se­hen, um ihre Wan­de­run­gen ver­fol­gen zu kön­nen. Dies geschieht übli­cher­wei­se aber nur mit weib­li­chen Eis­bä­ren, da männ­li­che Tie­re einen zu kräf­ti­gen Nacken haben: Ein Hals­band wür­de ent­we­der schnell abfal­len oder, bei stram­mer Befes­ti­gung, zu Schmer­zen und Ver­let­zun­gen füh­ren, auch mit Behin­de­run­gen beim Schlu­cken und Atmen wäre zu rech­nen. Gän­gi­ge Annah­me ist in der Öffent­lich­keit bis­lang, dass männ­li­che Eis­bä­ren gene­rell nicht mit Hals­bän­dern aus­ge­stat­tet wer­den.

Nun stellt sich aller­dings her­aus, dass von die­ser Pra­xis abge­wi­chen wird, mög­li­cher­wei­se schon seit län­ge­rer Zeit. In der Nähe von Kak­to­vik in Alas­ka, an der Küs­te des ark­ti­schen Beau­fort-Mee­res, ist ein männ­li­cher Eis­bär gese­hen und foto­gra­fiert wor­den, der ein Hals­band mit Satel­li­ten­sen­der trägt. Die­ses schnei­det, wie auf dem Foto unten zu sehen, ein und hat den Eis­bä­ren bereits sicht­bar ver­letzt.

Es besteht die Ver­mu­tung, dass der Bär in Kana­da von Wis­sen­schaft­lern betäubt und mar­kiert wur­de. Mög­li­cher­wei­se wer­den dort schon län­ger auch männ­li­che Eis­bä­ren „ver­suchs­hal­ber“ mar­kiert. Die Hals­bän­der sol­len nach einem hal­ben Jahr von selbst abfal­len. Mög­li­cher­wei­se funk­tio­niert dies jedoch nicht zuver­läs­sig. Wahr­schein­lich ist auch, dass Eis­bä­ren in kur­zer Zeit kräf­tig an Gewicht zule­gen, wenn sie auf ein­mal über reich­lich Nah­rung ver­fü­gen. An den ark­ti­schen Küs­ten von Alas­ka und Kana­da fin­den Bären manch­mal gro­ße Men­gen Nah­rung, wenn ein toter Wal stran­det oder gro­ße Res­te eines Wal­ka­da­ver nach Jagd durch indi­ge­ne Ein­woh­ner lie­gen­blei­ben. Dies ist nach Aus­sa­ge von Behör­den „unvor­her­seh­bar“. Tat­säch­lich kommt es unre­gel­mä­ßig vor und ist somit nicht im kon­kre­ten Ein­zel­fall vor­her­seh­bar, aber all­ge­mein ist das ein bekann­ter und nicht sel­te­ner Vor­gang, mit dem daher immer zu rech­nen ist.

In den USA, zu denen Alas­ka gehört, ist der United Sta­tes Fish & Wild­life Ser­vices (USFWS) für den Schutz mari­ner Säu­ge­tie­re zustän­dig, wozu auch der Eis­bär gehört. Der USFWS macht sich bis­lang das Leben mit der Aus­sa­ge ein­fach, man beob­ach­te den Bären, habe aber nicht die Kapa­zi­tä­ten, um ein­zu­grei­fen und dem Tier zu hel­fen. Viel­leicht fühlt man sich auch nicht zustän­dig, da der Eis­bär in Kana­da mar­kiert wur­de.

Der aktu­el­le Fall scheint lokal schon seit Mona­ten bekannt zu sein und zieht im Inter­net nun Auf­merk­sam­keit auf sich. Inter­es­sier­te Pri­vat­per­so­nen wen­den sich nun an die zustän­di­gen Behör­den wie den USFWS, um den Druck zu erhö­hen, dem Tier zu hel­fen. Mehr dazu, dar­un­ter Email-Adres­sen der Behör­den, auf der Face­book-Sei­te Pro­tect the Polar Bear. Die Initia­ti­ve ergrif­fen hat Mor­ten Jør­gen­sen, der in sei­nem Buch Polar Bears on the edge auch den wis­sen­schaft­li­chen Umgang mit Eis­bä­ren kri­tisch beleuch­tet.

Gene­rell ist die wis­sen­schaft­li­che Hand­ha­bung von Eis­bä­ren für die Tie­re oft trau­ma­tisch und mit­un­ter töd­lich (sie­he Spitzbergen.de-Nachrichten Eis­bär tot auf Edgeøya nach wis­sen­schaft­li­cher Betäu­bung (II) und Tot auf­ge­fun­de­ner Eis­bär wur­de kurz zuvor zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken betäubt).

Orga­ni­sa­tio­nen wie der WWF und Polar Bears Inter­na­tio­nal unter­stüt­zen die wis­sen­schaft­li­che Arbeit mit Eis­bä­ren ein­schließ­lich Betäu­bung und Aus­stat­tung mit Hals­bän­dern und Satel­li­ten­sen­dern. Kri­tik an die­ser Arbeit ist nicht neu, aber die Dis­kus­si­on hat bis­lang noch kei­ne gro­ße Öffent­lich­keit erreicht.

Durch Satel­li­ten­sen­der­hals­band ver­letz­ter männ­li­cher Eis­bär in Alas­ka. Nor­ma­ler­wei­se wer­den nur Weib­chen mit Sen­dern aus­ge­stat­tet.

Durch Halsband verletzter männlicher Eisbär

Quel­le: Mit­tei­lung von Mor­ten Jør­gen­sen / Face­book-Sei­te Pro­tect the Polar Bear

Eis­bä­ren­fa­mi­lie mit 3 Jun­gen: zwei davon sind tot

Im Mai wur­de auf die­ser Sei­te von einer Eis­bä­ren­fa­mi­lie berich­tet, die im Tem­pel­fjord und Bil­lefjord mehr­fach gese­hen wur­de (hier kli­cken für den Arti­kel aus dem Mai). Es han­del­te sich um eine Mut­ter, die mit Dril­lin­gen unter­wegs war. Dril­lin­ge sind bei Eis­bä­ren sehr sel­ten, nor­mal sind Zwil­lin­ge.

Die betref­fen­de Eis­bä­rin hat­te aller­dings im April 2011 bereits schon ein­mal Dril­lin­ge, mög­li­cher­wei­se ist eine beson­de­re gene­ti­sche Ver­an­la­gung vor­han­den. Damals wur­de sie zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken betäubt und mar­kiert. Damals über­leb­te letzt­lich nur eines von drei Jun­gen.

Auch im Früh­jahr 2015 wur­de die Bärin wie­der betäubt und mar­kiert. Die drei Jung­bä­ren waren da noch so klein, dass sie nicht betäubt wer­den muss­ten. Die vom Sen­der am Hals­band geschick­ten Daten zei­gen eine erstaun­li­che Wan­de­rung: Nach­dem die Fami­lie das Früh­jahr im Bil­lefjord und Tem­pel­fjord ver­bracht hat­te, wo zu die­ser Zeit vie­le Rin­gel­rob­ben auf dem Eis lie­gen, wan­der­te sie durch den Wij­defjord nach Nor­den und ver­brach­te den Som­mer nörd­lich vom Nord­aus­t­land. Schließ­lich quer­ten die Bären das Nord­aus­t­land, die Hin­lo­pen­stra­ße und den Nord­os­ten Spitz­ber­gens. Mitt­ler­wei­le ist die Eis­bä­rin wie­der im Tem­pel­fjord. Aller­dings hat nur eines von den drei Jung­tie­ren die­se lan­ge Wan­de­rung über­lebt. Wann, wie, war­um und wo die bei­den ande­ren Jung­bä­ren gestor­ben sind, ist unbe­kannt. Es ist aller­dings nor­mal, dass auch von Zwil­lin­gen nur ein Jung­tier über­lebt; drei hung­ri­ge Jung­bä­ren am Leben zu hal­ten, ist eine noch anspruchs­vol­le­re Auf­ga­be.

Eis­bä­ren­fa­mi­lie im Bil­lefjord, April 2015.

Eisbären Billefjord

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (41/2015)

Wahl des neu­en Stadt­rats in Lon­gye­ar­by­en

Sonn­tag der 4. und Mon­tag der 5. Okto­ber waren Wahl­ta­ge in Lon­gye­ar­by­en. Es wur­den für die nächs­ten vier Jah­re die 15 Mit­glie­der des neu­en Stadt­rats („Lokals­ty­re“), des obers­ten Organs der Lokal­ver­wal­tung in Lon­gye­ar­by­en, gewählt. Die 1651 Wahl­be­rech­tig­ten hat­ten die Wahl zwi­schen vier Par­tei­en und deren Kan­di­da­ten. Die Aus­zäh­lung der Stimm­zet­tel ergab fol­gen­des vor­läu­fi­ges Ergeb­nis:

Par­teiErgeb­nis in %Sit­ze
Arbei­der­par­tiet(Ap, sozi­al­de­mo­kra­tisch)34,65
Høy­re(H, kon­ser­va­tiv, wirt­schafts­li­be­ral)29,75
Venst­re(V, sozi­al­li­be­ral)21,03
Mil­jø­par­tiet De Grøn­ne(MDG, grü­ne Umwelt­par­tei, sozi­al­li­be­ral)13,52
 

Es wur­den 1006 gül­ti­ge Stimm­zet­tel abge­ge­ben, das ent­spricht einer Wahl­be­tei­li­gung von 60,93 % (2011: 56,56 %). Bei der Berech­nung der Sit­ze sind sowohl die Stim­men für die ein­zel­nen Kan­di­da­ten als auch die Stim­men für die Par­tei­en ins­ge­samt rele­vant. Wahl­be­rech­tigt ist jeder, der min­des­tens drei Jah­re in Lon­gye­ar­by­en als Bewoh­ner regis­triert ist, die Natio­na­li­tät spielt dabei kei­ne Rol­le.

Für die Arbei­der­par­tiet ist die­ses Ergeb­nis ein Rück­schlag. Sie hat­te mit 7 Sit­zen bis­her die meis­ten Ver­tre­ter im Rat und stell­te mit Chris­tin Kris­toff­er­sen die Che­fin der Lokal­ver­wal­tung. Auch in der letz­ten Umfra­ge vom Sep­tem­ber hat­te die Arbei­der­par­tiet mit 56,5 Pro­zent der Stim­men und 9 Sit­zen im Rat klar die Nase vorn. Die Høy­re kam hier nur auf 21 Pro­zent (3 Sit­ze), die Venst­re auf 12,9 Pro­zent (2 Sit­ze) und die grü­ne MDG auf 9,7 Pro­zent (1 Sitz). Es hat­ten aller­dings auch 45 Pro­zent der Befrag­ten geant­wor­tet, dass sie noch unent­schie­den sei­en, nicht wäh­len wür­den oder sich nicht äußern woll­ten. Kris­toff­er­sen hat­te bereits früh­zei­tig ange­kün­digt, dass sie dies­mal nicht wie­der kan­di­die­ren wür­de. Spit­zen­kan­di­dat der Arbei­der­par­tiet ist die­ses Mal Arild Olsen.

Die Høy­re hat­te bis­her 3 Sit­ze im Rat und war damit nach der Arbei­der­par­tiet zweit­stärks­te Par­tei. Nun machen sich die Kon­ser­va­ti­ven Hoff­nun­gen, in einer Koali­ti­on mit der Venst­re die Poli­tik der nächs­ten vier Jah­re in Lon­gye­ar­by­en bestim­men und mit ihrem Spit­zen­kan­di­da­ten Tor­ge­ir Prytz den Chef der Lokal­ver­wal­tung stel­len zu kön­nen. Es wur­de bereits ange­kün­digt, dass die bei­den Par­tei­en Koali­ti­ons­ge­sprä­che füh­ren wol­len, gemein­sam hät­ten sie eine Mehr­heit von einem Sitz im Rat. Außer­halb Nor­we­gens dürf­te eine sol­che Ver­bin­dung zunächst selt­sam erschei­nen (Høy­re bedeu­tet über­setzt „Rech­te“ und Venst­re „Lin­ke“). In der nor­we­gi­schen poli­ti­schen Land­schaft aller­dings ste­hen sich die­se bei­den Par­tei­en in ihrer poli­ti­schen Aus­rich­tung durch­aus nahe (s.o.). Es wäre in etwa so, als wür­de in Deutsch­land die CDU/CSU mit dem sozi­al­li­be­ra­len Flü­gel der FDP oder dem Rea­lo-Flü­gel der Grü­nen koalie­ren.

Venst­re und die grü­ne MDG waren bis­lang nicht im Rat ver­tre­ten. Beson­ders für die MDG ist der Ein­zug in den Stadt­rat ein gro­ßer Erfolg. Mit 13,5 Pro­zent der Stim­men und 2 Sit­zen im Rat wäre die Grup­pe in Lon­gye­ar­by­en die bis­lang erfolg­reichs­te loka­le Grup­pe der Umwelt­par­tei in ganz Nor­we­gen. Die Spit­zen­kan­di­da­tin der MDG Hel­ga Bårds­dat­ter Kris­ti­an­sen ver­sprach bereits eine akti­ve Oppo­si­ti­ons­po­li­tik.

Die Lokal­ver­wal­tung in Lon­gye­ar­by­en ist nicht zu ver­wech­seln mit dem Sys­sel­man­nen, der in der Funk­ti­on eines Gou­ver­neurs für ganz Sval­bard zustän­dig ist und nicht von den Ein­woh­nern gewählt, son­dern von der nor­we­gi­schen Regie­rung ein­ge­setzt wird.

Lon­gye­ar­by­en bekommt einen neu­en Stadt­rat (Lokals­ty­re). Die klei­ne Stadt ist der­zeit im Umbruch.

Longyearbyen

Quel­le: Lokals­ty­re, Sval­bard­pos­ten

Berg­bau schrumpft dras­tisch

Die nied­ri­gen Koh­le­prei­se auf dem Welt­markt set­zen der nor­we­gi­schen Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni (SNSK) noch stär­ker zu als erwar­tet. Bereits im Früh­jahr muss­te der nor­we­gi­sche Staat, der fast alle Antei­le der SNSK besitzt, dem Betrieb mit einem Kre­dit aus der Klem­me hel­fen (sie­he Koh­le für die Koh­le: Spitzbergen.de-Nachrichten vom Mai). Ange­sichts der schlech­ten Prei­se reicht das aber nicht, um den wei­te­ren Betrieb wirt­schaft­lich trag­fä­hig zu machen.

Ange­sichts der dra­ma­ti­schen wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on hat die Füh­rung inner­halb der SNSK sich zu dras­ti­schen Maß­nah­men ent­schlos­sen, dar­un­ter:

  • Der För­der­be­trieb in den Gru­ben bei Sveagru­va (Svea Nord und die neue Lun­ckef­jell-Gru­be) wird zunächst ein­ge­stellt. Eine Mini­mal­be­set­zung von etwa 50 Ange­stell­ten soll die­se Anla­gen soweit erhal­ten, dass der Betrieb wie­der auf­ge­nom­men wer­den kann.
  • Wenn der Koh­le­preis auf dem Welt­markt bis 2019 nicht den ren­ta­blen Betrieb der Gru­ben bei Sveagru­va erlaubt, wer­den die Anla­gen dort end­gül­tig geschlos­sen.
  • Der Betrieb in der klei­ne­ren Gru­be 7 in der Nähe von Lon­gye­ar­by­en wird inten­si­viert: Dort sol­len 45 statt bis­her 24 Berg­leu­te die Pro­duk­ti­on von 70.000 auf 155.000 Ton­nen Koh­le stei­gern.
  • Wei­te­re Vor­kom­men im Umfeld der Gru­be 7 sol­len erschlos­sen wer­den, um den Betrieb dort für min­des­tens 10 Jah­re zu sichern.
  • Die Ver­wal­tung wird ver­klei­nert.

Für den Erhal­tungs­be­trieb in Sveagru­va wer­den pro Jahr 95 Mil­lio­nen Kro­nen benö­tigt, was der Eig­ner der SNSK (also der Staat) auf­brin­gen müss­te. Dazu wer­den von nun an mit der Regie­rung Ver­hand­lun­gen geführt.

Unterm Strich sol­len durch die­se Maß­nah­men etwa 150 Arbeits­plät­ze in Sveagru­va und Lon­gye­ar­by­en weg­fal­len, die meis­ten in Sveagru­va. Mit den bereits vor­ge­nom­me­nen Ent­las­sun­gen beläuft sich der Job­ver­lust somit auf 250 inner­halb von 1,5 Jah­ren.

In Lon­gye­ar­by­en gehen viel­fach Zukunfts­ängs­te um. Nach wie vor sind auch vie­le klei­ne­re Betrie­be indi­rekt mehr oder weni­ger stark vom Berg­bau abhän­gig, und man fürch­tet, dass dem Ort die wirt­schaft­li­che Basis ent­zo­gen wird, wenn die Indus­trie in wei­ten Tei­len abge­wi­ckelt wird. Die poli­ti­sche Dis­kus­si­on um die Zukunft von Lon­gye­ar­by­en ist im Gang. Unter ande­rem wird gefor­dert, den geplan­ten Aus­bau des Hafens schnel­ler vor­an­zu­trei­ben.

Steht im Dun­keln: Berg­mann in Lon­gye­ar­by­en.

Bergmann Longyearbyen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (36/2015)

Lon­gye­ar­by­en – 04. Okto­ber 2015

Hafen­ta­ge sind ja im All­ge­mei­nen wenig glor­reich. Viel ist zu tun, um die zu Ende gegan­ge­ne Rei­se abzu­schlie­ßend und um das Schiff wie­der start­klar zu machen, auch wenn ich nicht mehr an Bord sein wer­de, wenn die Anti­gua mor­gen wie­der ablegt.

Abends geht es gedank­lich noch ein­mal nach Jan May­en und auf den Bee­ren­berg. Das Sval­bard­mu­se­um hat­te mich ein­ge­la­den, einen Vor­trag über die Insel und mei­ne Rei­sen dort­hin zu machen. Eine Stun­de und zehn Minu­ten lang geht es durch die Geschich­te von Jan May­en, über Lava­fel­der und Moos­tep­pi­che, von den Küs­ten bis hin­auf zum Gip­fel­kra­ter des Bee­ren­berg. Schön, das alles noch ein­mal an sich vor­bei­zie­hen zu las­sen, das war defi­ni­tiv ein Höhe­punkt unter mei­nen Polar­fahr­ten. Das sind ja mitt­ler­wei­le doch so ein paar. Und natür­lich inter­es­siert man sich in Lon­gye­ar­by­en auch für den abge­le­ge­nen Nach­barn 1000 Kilo­me­ter wei­ter süd­west­lich, der Vor­trag ist gut besucht. Schön, dass auch ein Teil der Mann­schaft der Anti­gua mir dort die Ehre gibt, wie auch bekann­te Gesich­ter aus Lon­gye­ar­by­en.

Gale­rie Lon­gye­ar­by­en – 04. Okto­ber 2015

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Iro­nie des Schick­sals: Das Ers­te, was wir sehen, als wir das Muse­um ver­las­sen, ist ein schö­nes Nord­licht. Und das, nach­dem wir eine Woche lang ver­geb­lich mit der Grup­pe auf der Anti­gua dar­auf gewar­tet hat­ten! Umso mehr freu­en sich eini­ge Anti­gua-Gäs­te, die noch nicht abge­reist sind. Der Abend wird noch lang, die Nord­lich­ter kom­men und gehen noch mehr­fach. Zwi­schen den Etap­pen eines kuli­na­ri­schen Aus­flugs nach Ita­li­en wird die Auro­ra bestaunt und foto­gra­fiert.

Übri­gens, ich habe vor einer Wei­le einen Arti­kel geschrie­ben auf die­ser Sei­te: Nord­licht – all­ge­mei­ne Info und Foto-Tips (hier kli­cken).

Isfjord II – 03. Okto­ber 2015

Mit Nord­licht war dann doch nix, aber den­noch war es sehr nett, ges­tern Abend in Pyra­mi­den an der Pier, schön ruhig.
Wir haben uns viel Zeit genom­men in Pyra­mi­den, zu sehen und zu tun gibt es dort ja reich­lich, und die Foto­gra­fen in der Grup­pe kön­nen gar nicht genü­gend Zeit haben.

Der Nor­dens­ki­öld­breen bil­de­te dann den Abschluss der Fahrt. Rich­tig weh­mü­tig könn­te man wer­den. Auch, weil der Glet­scher sich so unglaub­lich stark ver­än­dert hat, seit ich ihn 1997 zum ers­ten Mal gese­hen habe. Kräf­tig geschrumpft ist er.

Und nun sind wir unter­wegs nach Lon­gye­ar­by­en, in einen wei­te­ren, bun­ten Son­nen­un­ter­gang hin­ein. Die letz­ten Mei­len die­ser Fahrt, die letz­ten Mei­len einer lan­gen Ark­tis-Sai­son. Ich müss­te mal aus­rech­nen, wie­vie­le Mei­len es ins­ge­samt waren. Vier Fahr­ten auf der Anti­gua, dazu die Arc­ti­ca II, und natür­lich Jan May­en und Ost­grön­land. Und mit dem Anle­gen in Lon­gye­ar­by­en in ein paar Stun­den sind die Schiffs­rei­sen die­ses Ark­tis-Som­mers dann vor­bei, was mich betrifft (und fast alle ande­ren sind sowie­so schon lan­ge weg). Halt, Ende Okto­ber geht es natür­lich noch mal für eine Woche auf die Anti­gua, Lofo­ten. Aber das ist nicht die Hoch­ark­tis. Kei­ne Eis­bä­ren, kei­ne Wal­ros­se, kei­ne Tun­dra, kei­ne Geweh­re, kei­ne Zodiacs (oder nur gele­gent­lich, je nach­dem).

Gale­rie Isfjord II – 03. Okto­ber 2015

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Kein Grund zur Trau­rig­keit. Die Spitz­ber­gen-Zeit ist ja für die­ses Jahr nicht vor­bei, mir ist schon noch Zeit an Land ver­gönnt. Ruhi­ge Zeit in Lon­gye­ar­by­en. Schö­nes Licht, net­te Men­schen, Stil­le, ein wenig krea­tiv Pro­duk­ti­vi­tät, hof­fent­lich.

Isfjord – 02. Okto­ber 2015

Zurück im Isfjord, und der Vor­hang geht auf. Ein Son­nen­auf­gang, der sich uhr­zeit­tech­nisch schon ver­däch­tig Rich­tung Mit­tag schiebt, taucht die Ber­ge in ein zart-wun­der­ba­res Rosa­rot. Mor­gen­son­ne auf Puder­schnee­hauch. Die Tun­dra ist gefro­ren, die sonst so nas­sen Moos­bet­ten stein­hart, die letz­ten Rinn­sa­le glu­ckern unter ihrem eisi­gen Pan­zer, der nur noch stel­len­wei­se Löcher auf­weist. Bald wird auch damit Schluss sein, dann wird sich dort bis weit ins nächs­te Früh­jahr hin­ein gar nichts mehr bewe­gen.

Bewe­gen tun sich die Ren­tie­re und eine erstaun­lich gro­ße Grup­pe Schnee­hüh­ner oben am Hang, schon im wei­ßen Win­ter­kleid. Wie heißt das bei denen eigent­lich, ist das ein Schwarm? Ein Trupp? Ein Rudel? Eine Her­de? …? Wie auch immer.

Wale zei­gen sich im Isfjord nicht mehr, die sind wohl schon über alle Ber­ge, Rich­tung Azo­ren oder wo auch immer sie ihren Win­ter­ur­laub ver­brin­gen. Dafür haben wir noch Zeit zu einer klei­nen Lan­dung, hier grei­fen wir zu einem bewähr­ten Klas­si­ker und machen uns am spä­ten Nach­mit­tag in der Skans­buk­ta auf den Weg. Der unschlag­ba­re Höhe­punkt besteht aus der ein­ma­li­gen abend­li­chen Beleuch­tung des Gips­hu­ken am Ufer gegen­über.

Gale­rie Isfjord – 02. Okto­ber 2015

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Der Abend ver­läuft gemüt­lich an der Pier von Pyra­mi­den. Ob es noch Nord­licht gibt? Der Him­mel ist über­wie­gend klar, der Nor­dens­ki­öld­breen leuch­tet blass im Mond­licht. Das Poten­zi­al ist gar nicht schlecht.

Kongsfjord – 01. Okto­ber 2015

Ges­tern Abend und die Nacht hin­durch sah es ja ziem­lich grüt­zig aus. Hef­ti­ger Wind, dich­tes Schnee­trei­ben. Rich­tig Ark­tis eben, und zwar nun wirk­lich im Win­ter­mo­dus. An Deck gab es sogar eine Schnee­ball­schlacht.

Pünkt­lich zum Mor­gen hin ließ der Wind aber doch nach, Land­gang auf Blom­strand war also kein Pro­blem. Die Anti­gua konn­te sogar nach Ny Lon­don ver­ho­len, zu Ernest Mans­fields alter Mar­mor­gru­be, und uns dort wie­der abho­len. Sehr ange­nehm. Und das Licht unter­wegs, als die Son­ne über den Tre Kro­ner auf­ging, leich­tes Schnee­trei­ben in der Luft … gigan­tisch.

Gale­rie Kongsfjord – 01. Okto­ber 2015

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Der Hafen in Ny Åle­sund ist zwar klein, die Anti­gua aber auch, und daher passt sie auf die Innen­sei­te der Pier, was mit­un­ter sehr prak­tisch ist. Ein ruhi­ger, win­ter­li­cher Nach­mit­tag in der nörd­lichs­ten Sied­lung Spitz­ber­gens, ein ruhi­ger Abend im Hafen, und dann los, ab Rich­tung For­lands­und, Rich­tung Isfjord. Ein wenig Dünung steht noch im Aus­gang des Kongsfjord, aber nicht all­zu schlimm, und nach­her im For­lands­und wird Ruhe sein.

Vom Raud­fjord bis zum Kross­fjord – 29. Sep­tem­ber 2015

End­lich mal wie­der mit Zodiacs in die inne­re Hamil­ton­buk­ta, lan­ge nicht mehr gewe­sen! Und die Din­ge haben sich dort ver­än­dert, will sagen, die Glet­scher sind klei­ner gewor­den. Ich muss mal alte Ver­gleichs­fo­tos her­aus­su­chen. Da kommt mitt­ler­wei­le eine gan­ze Men­ge Fels zum Vor­schein, wo doch vor 10 Jah­ren noch Eis war.

Hamil­ton­buk­ta 29. Sep­tem­ber 2015 – 1/2

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Trotz­dem, die Glet­scher sind ja nach wie vor noch wun­der­bar schön. Viel Eis treibt in der Bucht. Und auf den klei­nen Insel­chen kann man herr­lich ein Weil­chen her­um­hän­gen und das Leben im All­ge­mei­nen und die Land­schaft im Beson­de­ren genie­ßen. Sehr gut.

Nun war dum­mer­wei­se schon das nächs­te Tief­druck­ge­biet im Anmarsch, und wir haben uns ent­schie­den, noch davor einen Sprung Rich­tung West­küs­te zu machen und uns im Kross­fjord zu ver­ste­cken. Also ab durch die Nord­ves­tøya­ne, schö­nes Fjord-Sight­see­ing, Smee­ren­burg­fjord und­so­wei­ter. Äußerst span­nend war es dabei, das Baro­me­ter zu beob­ach­ten, das ins­ge­samt in 3 Tagen um 54 hPa gefal­len ist. Wür­de Ver­gleich­ba­res an der Bör­se pas­sie­ren, wür­den alle von Welt­un­ter­gang reden. Aber es ist ja nur das Baro­me­ter.

Hamil­ton­buk­ta 29. Sep­tem­ber 2015 – 2/2

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Vor der Außen­küs­te stand noch ganz ordent­lich Dünung, Mar­ke „swell from hell“, das war nicht ganz so toll, und man­cher ward für ein paar Stun­den nicht gese­hen. Immer­hin kam spä­ter end­lich der Nord­wind auf, so dass nach und nach Segel hoch­gin­gen, was die Bewe­gung sta­bi­li­siert und ange­neh­mer macht. Aber schließ­lich erreich­ten wir am spä­ten Abend den Kross­fjord und somit einen guten Anker­platz.

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