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Jahres-Archiv: 2015 − Nachrichten


Jah­res­rück­blick 2015 – Janu­ar und Febru­ar

Das Jahr 2015 ende­te in Spitz­ber­gen nicht nur mit einer töd­li­chen Schnee­la­wi­ne, es begann auch so. Im Janu­ar kam ein jun­ger Mann unter her­ab­stür­zen­den Schnee­mas­sen ums Leben. Er hat­te aller­dings nicht im Wohn­zim­mer geses­sen, son­dern auf einem Motor­schlit­ten und war mit die­sem nicht in der übli­chen Tras­se, son­dern auf stei­len Hän­gen unter­wegs gewe­sen.

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Unter­des­sen war ich im tie­fen Süden, im Ross­meer. Eine lan­ge, lan­ge Schiffs­rei­se, reich an schö­nen, span­nen­den Ein­drü­cken. Nach­dem ich die­se Fahrt 2013 schon mal gemacht hat­te, hat­te ich für eine zwei­te Fahrt ins Ross­meer noch genau drei heim­li­che Wün­sche: Eine Ross­rob­be sehen, den wol­ken­frei­en Blick auf den Mount Ere­bus und das Kap Ada­re. Hat alles hin­ge­hau­en, par excel­lence. Tref­fer!

2015 im Blick von spitzbergen.de

Ein klei­ner Blick auf das zu Ende gehen­de Jahr in hohen Brei­ten. Eige­ne Erleb­nis­se in Ark­tis und Ant­ark­tis und prä­gen­de Ereig­nis­se in Spitz­ber­gen lie­ßen ja wenig Lan­ge­wei­le auf­kom­men!

Tag für Tag wer­den nun hier klei­ne, aber gut bebil­der­te Rück­bli­cke auf das Jahr 2015 ein­ge­stellt, vom Janu­ar in der Ant­ark­tis über den gan­zen, lan­gen Ark­tis-Som­mer bis zum Jah­res­en­de. Viel Spaß – und fro­hes neu­es Jahr!

Lawi­ne in Lon­gye­ar­by­en: Nach­spiel

Die Lawi­ne in Lon­gye­ar­by­en war offen­sicht­lich das Spitz­ber­gen-The­ma, das die Leu­te vor Ort und die inter­es­sier­te Welt über Weih­nach­ten beschäf­tigt hat. Die aku­te Pha­se ist erst mal vor­bei. Die Eva­ku­ie­run­gen wer­den teil­wei­se min­des­tens bis zum 1.1.2016 auf­recht erhal­ten, auch da nun wie­der ungüns­ti­ges Wet­ter mit Wind, Nie­der­schlag und Tem­pe­ra­tu­ren um den Null­punkt herrscht. Es wird also noch dau­ern, bis die Betrof­fe­nen wie­der in ihr täg­li­ches Leben zurück­keh­ren kön­nen, soweit dies über­haupt wie­der mög­lich sein wird. Eini­ge sind bereits in neue Häu­ser gezo­gen. Und für das zwei­jäh­ri­ge Mäd­chen und den 42-jäh­ri­gen Mann, die ihr Leben im Schnee lie­ßen, ist sowie­so alles auf tra­gi­sche, trau­ri­ge Wei­se abrupt zu Ende gegan­gen. Für ihre Ange­hö­ri­gen wird das Leben nie wie­der so sein wie frü­her.

Ihr Leben ist abrupt zu Ende gegan­gen, und natür­lich hat nie­mand am Sams­tag vor Weih­nach­ten mit der Lawi­ne gerech­net. Aller­dings stellt sich nun die Fra­ge, ob die Lawi­ne tat­säch­lich so uner­war­tet war, wie es zunächst zu lesen und zu hören war. Tat­säch­lich sind Lawi­nen ein The­ma, mit dem man sich in Lon­gye­ar­by­en schon seit Jah­ren beschäf­tigt. Mar­kus Eckerstor­fer hat sich in sei­ner Dok­tor­ar­beit mit der Lawi­nen­ge­fahr in Lon­gye­ar­by­en beschäf­tigt. In einem Inter­view mit der nor­we­gi­schen Zei­tung VG weist Eckerstor­fer dar­auf in, dass die Lawi­nen­ge­fahr im betrof­fe­nen Gebiet schon 2001 in einem Bericht beschrie­ben wor­den ist. Auch spä­ter hat man sich in For­schung und Unter­richt mit der offen­sicht­lich bekann­ten Lawi­nen­ge­fahr beschäf­tigt. Die Gemein­de­ver­wal­tung von Lon­gye­ar­by­en (Lokals­ty­re) hat 2012 selbst dar­auf hin­ge­wie­sen, dass Tei­le von Lon­gye­ar­by­en lawi­nen­ge­fähr­det sind und dass Maß­nah­men wie tech­ni­sche Siche­rung und bei Bedarf Eva­ku­ie­run­gen not­wen­dig sein kön­nen. Dabei sind nicht nur die bekann­ten Gefah­ren durch Stein­schlag und Berg­sturz v.a. für den Orts­teil Nyby­en, son­dern auch Schnee­la­wi­nen gemeint: so ist expli­zit die Mög­lich­keit erwähnt, gefähr­li­che Schnee­wech­ten prä­ven­tiv zu spren­gen. Auch wenn die Lawi­ne vor Weih­nach­ten nicht von einer Wech­te aus­ging, son­dern am Hang abriss, ist doch klar, dass man Schnee­la­wi­nen auf dem Schirm hat­te. In Nyby­en hat es in den letz­ten Jah­ren bereits Lawi­nen gege­ben, die bis dicht vor die Häu­ser und die Stra­ße reich­ten.

Eckerstor­fer weist im Inter­view auch expli­zit dar­auf hin, dass die Wet­ter­la­ge mit star­kem Ost­wind, wie sie zum Unglück vor Weih­nach­ten führ­te, als star­ker aus­lö­sen­der Fak­tor für die Lawi­nen­ge­fähr­dung bekannt war. Ohne dass kon­kre­te Vor­wür­fe an bestimm­te Insti­tu­tio­nen oder gar Per­so­nen gerich­tet wer­den, steht die Fra­ge nach Ver­ant­wor­tung im Raum.

Ange­sichts zwei­er Todes­op­fer, der Zer­stö­rung von elf Wohn­häu­sern, der nun für alle offen­sicht­li­chen Gefähr­dung auch wei­te­rer bewohn­ter Häu­ser und dem mitt­ler­wei­le bekann­ten Umstand, dass man von Glück spre­chen muss, dass die Anzahl der Opfer nicht noch deut­lich höher liegt, wird man der Fra­ge nach Ver­ant­wor­tung und Kon­se­quen­zen nun kaum noch aus­wei­chen kön­nen.

Schon vor der Lawi­ne vor Weih­nach­ten wur­de immer wie­der gefor­dert, Lon­gye­ar­by­en in Nor­we­gens Lawi­nen­warn­sys­tem ein­zu­be­zie­hen. Vor­her wur­de viel und lan­ge dar­über gere­det, aber nun ging es plötz­lich schnell: jetzt gibt es auf varsom.no zumin­dest vor­läu­fig Infor­ma­tio­nen zur aktu­el­len Lawi­nen­ge­fähr­de­rung in Lon­gye­ar­by­en.

Das von der Lawi­ne getrof­fe­ne Wohn­ge­biet, wie es frü­her aus­ge­se­hen hat (Foto © Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut).

Longyearbyen Lawine Wohngebiet

Das von der Lawi­ne getrof­fe­ne Wohn­ge­biet nach der Lawi­ne. Anhand der Num­mern lässt sich nach­voll­zie­hen, wie die ein­zel­nen Gebäu­de ver­scho­ben wur­den (Foto © Geir Barstein/Svalbardposten).

Longyearbyen Lawine Wohngebiet

Lawi­ne in Lon­gye­ar­by­en: Eva­ku­ie­rung teil­wei­se auf­ge­ho­ben

Wenigs­tens eini­ge Bewoh­ner von Lon­gye­ar­by­en, die am Wochen­en­de ihre Woh­nun­gen räu­men muss­ten, kön­nen jetzt ein Stück weit zum nor­ma­len Leben zurück­keh­ren, soweit davon in Anbe­tracht der Lage über­haupt die Rede sein kann.

In fol­gen­den Adres­sen ist die Eva­ku­ie­rung auf­ge­ho­ben und die Bewoh­ner kön­nen in ihre Häu­ser und Woh­nun­gen zurück­keh­ren:

Vei 230 nr. 29, 31, 33, 35, 37 und 39. Das alte Kran­ken­haus. Nyby­en und die Stra­ße dort­hin. Der Sei­ten­weg vom Hil­mar Reks­tens Vei hoch zu den unters­ten Spiss­hus­e­ne in Vei 230 kann ver­wen­det wer­den.

Für die wei­te­ren eva­ku­ier­ten Gebie­te dau­ern die Eva­lu­ie­run­gen an. Aller­dings haben die Bewoh­ner heu­te zwi­schen 12 und 14 Uhr wegen güns­ti­ger Wet­ter­be­din­gun­gen die Mög­lich­keit, kurz in ihre Woh­nun­gen zu gehen, um die wich­tigs­ten per­sön­li­chen Gegen­stän­de zu holen (An- und Abmel­dung erfor­der­lich).

Das von der Lawi­ne getrof­fe­ne Gebiet und die beschä­dig­ten Häu­ser blei­ben voll­stän­dig gesperrt.

So haben vie­le im Som­mer die „Spiss­hus­e­ne“ gese­hen. Die­sen Anblick wird es so nicht mehr geben. Der Berg links ist der Suk­ker­top­pen, die Lawi­ne lös­te sich am Hang hin­ter dem Mast/Ständer der alten Koh­le­seil­bahn (taub­a­ne).

Longyearbyen Lawine

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Lawi­ne in Lon­gye­ar­by­en: Kind tot

Tra­gi­sche Neu­ig­kei­ten von der kata­stro­pha­len Lawi­ne ges­tern in Lon­gye­ar­by­en: Eines der Kin­der, die ges­tern zur Uni­ver­si­täts­kli­nik in Trom­sø gebracht wur­den, ist tot. Die ande­ren bei­den Kin­der sind weni­ger schwer ver­letzt.

Somit hat die Lawi­ne nun zwei Men­schen­le­ben gekos­tet: das des 42-jäh­ri­gen Atle Hus­by und das heu­te ver­stor­be­ne Kind. Der Name von Atle Hus­by wur­de heu­te ver­öf­fent­licht, nach­dem sei­ne Ange­hö­ri­gen ihre Zustim­mung gege­ben hat­ten.

Die Eva­ku­ie­rung vie­ler Gebäu­de am öst­li­chen Orts­rand von Lon­gye­ar­by­en, unter­halb des Han­ges des Suk­ker­top­pen, sowie in Nyby­en wird auf unbe­stimm­te Zeit auf­recht erhal­ten. Der­zeit kön­nen daher etwa 180 Per­so­nen nicht in ihre Woh­nun­gen zurück­keh­ren. Ein extra-Flug wur­de heu­te Abend ein­ge­rich­tet, damit die Betrof­fe­nen Spitz­ber­gen ver­las­sen und zu ihren Fami­li­en in Nor­we­gen und anders­wo gelan­gen kön­nen. Für Betrof­fe­ne wur­de eine grö­ße­re Anzahl von Sit­zen kos­ten­los zur Ver­fü­gung gestellt.

Das Lawi­nen­ge­biet in Lon­gye­ar­by­en. Eines der getrof­fe­nen Häu­ser wur­de 80 Meter weit bewegt. Foto © Sval­bard­pos­ten.

Longyearbyen Lawine

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Lawi­ne in Lon­gye­ar­by­en: Eva­ku­ie­rung aus­ge­wei­tet

Die Eva­ku­ie­rungs­zo­ne in Lon­gye­ar­by­en ist sicher­heits­hal­ber aus­ge­wei­tet wor­den. Waren ges­tern zunächst nur die Häu­ser betrof­fen, die dem Hang des Suk­ker­top­pen am nächs­ten gestan­den haben, so ist jetzt der gesam­te Orts­teil Lia zwi­schen Hil­mar Reks­tens Vei (die Stra­ße hin­ter (=öst­lich) des Sval­bard­bu­tik­ken) und Suk­ker­top­pen vor­sor­ge­hal­ber eva­ku­iert wor­den. Mitt­ler­wei­le sind somit etwa 180 Per­so­nen eva­ku­iert. Die Wohn­ge­bie­te sind gesperrt, so dass die Betrof­fe­nen vor­erst kei­ne Mög­lich­keit haben, per­sön­li­che Gegen­stän­de aus ihren Woh­nun­gen zu holen. Für die Eva­ku­ier­ten wer­den lokal Ver­sor­gungs- und Unter­brin­gungs­mög­lich­kei­ten geschaf­fen. Vie­le, die schon in den Weih­nachts­fe­ri­en sind, haben ihre der­zeit leer ste­hen­den Woh­nun­gen zur Ver­fü­gung gestellt, ande­re haben Betrof­fe­ne bei sich in ihren Woh­nun­gen auf­ge­nom­men. Die Hilfs­be­reit­schaft ist groß.

Die Schnee­la­wi­ne, die ges­tern 10 der soge­nann­ten Spiss­hus­e­ne (Spitz­häu­ser) am öst­li­chen Orts­rand von Lon­gye­ar­by­en am Berg Suk­ker­top­pen zer­stört hat­te, hat ein Men­schen­le­ben gefor­dert und meh­re­re Men­schen ver­letzt. Meh­re­re Ver­letz­te, dar­un­ter 2 Kin­der, sind nach Trom­sø aus­ge­flo­gen wor­den.

Es wer­den kei­ne wei­te­ren Per­so­nen ver­misst, aber sicher­heits­hal­ber wird das Lawi­nen­ge­biet heu­te wei­ter abge­sucht.

Der betrof­fe­ne Orts­teil im Über­blick: der blaue Kreis mar­kiert das Abriss­ge­biet der Lawi­ne, der rote Kreis die unmit­tel­bar betrof­fe­nen Häu­ser. Das Gebiet im oran­gen Kreis ist nun eva­ku­iert.

Longyearbyen-Avalanche

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Lawi­ne in Lon­gye­ar­by­en: ein Toter

Die Lawi­ne in Lon­gye­ar­by­en vom heu­ti­gen Vor­mit­tag hat ein Men­schen­le­ben gekos­tet. Ret­tungs­kräf­te bar­gen die Lei­che eines Man­nes, der zwi­schen 40 und 50 Jah­re alt war und in Lon­gye­ar­by­en gewohnt hat­te. Meh­re­re Per­so­nen sind ver­letzt und etli­che Häu­ser beschä­digt. Wei­te­re Per­so­nen wer­den bis­lang nicht ver­misst.

Wei­te­re Häu­ser im betrof­fe­nen Orts­teil, die nah am Hang des Suk­ker­top­pen ste­hen, wur­den vor­sorg­lich eva­ku­iert. Das betrifft die Adres­sen Vei 230 Nr. 29 – 39, Vei 228 – Nr. 6 -16 und 15-21, Vei 226 Nr. 10, 12 und 31 – 37 und Vei 222 Nr 5-17 sowie Vei 224 Nr. 6 und 7 sowie das alte Kran­ken­haus (dar­in befin­den sich schon lan­ge Woh­nun­gen) und der gesam­te Orts­teil Nyby­en, wo sich Gäs­te­häu­ser und Stu­den­ten­wohn­hei­me befin­den. Der Weg zwi­schen Nyby­en und Zen­trum ist gesperrt.

Etwa 100 Ret­tungs­kräf­te und Frei­wil­li­ge sind im Ein­satz. Ein­woh­ner haben Woh­nun­gen und Gäs­te­zim­mer zur Ver­fü­gung gestellt, um Betrof­fe­ne auf­zu­neh­men.

Ein paar der Häu­ser, die heu­te von der Lawi­ne beschä­digt wur­den (Archiv­bild).

Longyearbyen-Avalanche

Schwers­ter Sturm in Lon­gye­ar­by­en seit 30 Jah­ren: Häu­ser von Schnee­la­wi­ne beschä­digt

Seit Tagen hat es für Spitz­ber­gen für die letz­te Nacht Sturm­war­nun­gen bis Orkan­stär­ke gege­ben. Das Unwet­ter, das am Frei­tag los­brach und die Nacht über anhielt, ist der schwers­te Sturm in Lon­gye­ar­by­en seit 30 Jah­ren, wie es bereits heißt. In Lon­gye­ar­by­en ist es zu Sturm­schä­den gekom­men. Vom Suk­ker­top­pen, dem klei­nen Berg auf der Ecke zwi­schen Lon­gye­ard­a­len (wo der Haupt­teil des Ortes ist) und dem Advent­da­len, ist eine Schnee­la­wi­ne abge­gan­gen, die 10 Häu­ser beschä­digt hat, soviel man bis­lang weiß. Alle ver­füg­ba­ren Ein­satz­kräf­te und Frei­wil­li­ge sind vor Ort, hel­fen Betrof­fe­nen und suchen nach even­tu­el­len Ver­letz­ten. Bis­lang ist unklar, ob Men­schen zu Scha­den gekom­men sind. Die beschä­dig­ten Häu­ser gehö­ren zur Rei­he der „Spiss­hus­e­ne“ (Spitz­häu­ser), die bun­ten, tra­di­tio­nel­len Unter­künf­te im Orts­teil Lia (die Haus­rei­he, vor der im Som­mer so schön das Woll­gras steht). Teil­wei­se schei­nen die Häu­ser ver­scho­ben zu sein. Ein paar der Häu­ser ste­hen leer, da sie von ehe­ma­li­gen Ange­stell­ten der Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske Spits­ber­gen Kull­kom­pa­ni bewohnt gewe­sen waren, die aber von Ent­las­sungs­wel­len betrof­fen waren. Ande­re Bewoh­ner sind mög­li­cher­wei­se bereits auf dem Fest­land, wo vie­le Ein­woh­ner über Weih­nach­ten sind. Ande­re Häu­ser sind defi­ni­tiv der­zeit bewohnt, teil­wei­se von Fami­li­en mit klei­nen Kin­dern. Die Situa­ti­on vor Ort ist unüber­sicht­lich, genaue­re Infor­ma­tio­nen lie­gen bis­lang nicht vor. Immer­hin gibt es auch bis­lang kei­ne kon­kre­ten Hin­wei­se auf Ver­miss­te oder gar Tote. 

Wäh­rend der ver­gan­ge­nen Nacht hat­te die loka­le Auf­merk­sam­keit noch eher dem Hun­de­hof am Orts­aus­gang zum Advent­da­len gegol­ten, wo meh­re­re Leu­te Wache hiel­ten, damit nicht Hun­de unkon­trol­liert tief zuge­schneit wer­den. Die Tie­re sol­len alle wohl­auf sein.

Meh­re­re Haus­dä­cher im Ort sind beschä­digt, unter ande­rem das Dach der Schu­le.

Über even­tu­el­le Schä­den in Barents­burg oder von ande­ren Orten und Sta­tio­nen in Spitz­ber­gen lie­gen bis­lang kei­ne Infor­ma­tio­nen vor.

Wir den­ken an die Men­schen in Lon­gye­ar­by­en!

Ein Ein­druck vom Ort der Lawi­ne. Foto (c) Sval­bard­pos­ten.

Longyearbyen-Avalanche

Quel­le: Sys­sel­man­nen, Sval­bard­pos­ten, Face­book

Wenig Eis: Eis­bä­ren kom­men nicht in die Kin­der­stu­ben

Die aktu­el­le Eis­kar­te sieht um Spitz­ber­gen herz­zer­rei­ßend weiß aus. Nach­dem 2014 ein gutes Eis­jahr gewe­sen ist, mit viel Eis vor allem im Osten Spitz­ber­gens, ent­täuscht der Früh­win­ter 2015 in Sachen Eis bis­lang auf gan­zer Linie:

Aus­schnitt der Eis­kar­te vom 9.12.2015 vom Nor­we­gi­schen Meteo­ro­lo­gi­schen Insti­tut. Um Spitz­ber­gen ist das Meer der­zeit völ­lig eis­frei.

Eiskarte Spitzbergen

In der Ark­tis ins­ge­samt bewegt sich die aktu­el­le Situa­ti­on im unte­ren Durch­schnitt der letz­ten Jahr­zehn­te. Laut Natio­nal Snow and Ice Data Cen­ter liegt der Novem­ber 2015 auf Platz 6 der Nega­tiv-Hit­lis­te der schlech­ten Eis­jah­re, aber inner­halb von „zwei Stan­dard­ab­wei­chun­gen“ vom Durch­schnitt (vul­go: im unte­ren Durch­schnitt). In Spitz­ber­gen sieht es aktu­ell hin­ge­gen schlecht aus. Nach­dem der Win­ter 2014-15 viel Treib­eis und damit auch den Eis­bä­ren eine gute repro­duk­ti­ve Sai­son gebracht hat, sieht es der­zeit abso­lut mau aus. Das letz­te Jahr mit so wenig Eis in Spitz­ber­gen im Novem­ber war 1991.

Selbst die tra­di­tio­nell eis­rei­chen Gebie­te im Osten wie Nord­aus­t­land, Kong Karls Land und Hopen sind bis­lang völ­lig eis­frei. Dies bringt die träch­ti­gen Eis­bä­ren­weib­chen, die sich nun in die­sen Gebie­ten in Schnee­höh­len befin­den müss­ten, um in eini­gen Wochen dort ihren Nach­wuchs zur Welt zu brin­gen, ver­mut­lich in gro­ße Schwie­rig­kei­ten. Ein paar Weib­chen sind wahr­schein­lich bereits seit einer Wei­le auf die­sen Inseln, ande­re errei­chen sie even­tu­ell schwim­mend. Eis­bä­ren sind gute Schwim­mer, aber träch­ti­ge Weib­chen müs­sen Ener­gie spa­ren und wer­den wahr­schein­lich kei­ne län­ge­ren Stre­cken schwim­men. Tun sie es not­ge­drun­gen den­noch, wird der Ener­gie­ver­lust beim Lang­stre­cken­schwim­men die Chan­cen einer erfolg­rei­chen Schwan­ger­schaft aller Wahr­schein­lich­keit nach deut­lich her­ab­set­zen. Erst im März ver­lässt die jun­ge Fami­lie die Schnee­höh­le, bis dahin ist die Mut­ter mit­samt Nach­wuchs völ­lig auf die müt­ter­li­chen Fett­re­ser­ven ange­wie­sen.

Tra­di­tio­nell blei­ben die Eis­bä­rin­nen bestimm­ten Gebie­ten treu, um ihren Nach­wuchs zur Welt zu brin­gen. Es ist unklar, ob zumin­dest ein Teil der Popu­la­ti­on nach Franz Josef Land zieht, wo die Eis­be­din­gun­gen bes­ser sind. Aber ob die Eis­bä­rin­nen das wis­sen ..?

Die Eis­be­din­gun­gen haben inner­halb ein­zel­ner Regio­nen immer kräf­ti­gen Schwan­kun­gen unter­le­gen, aber der Trend der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit hin zu eis­ar­men Win­tern um Spitz­ber­gen ist trotz des letz­ten eis­rei­chen Win­ters deut­lich. Ein deut­li­ches Zei­chen des sich bemerk­bar machen­den Kli­ma­wan­dels, das die drin­gen­de Not­wen­dig­keit unter­streicht, in Paris bei der der­zei­ti­gen Kli­ma­kon­fe­renz ein wirk­lich gutes Ergeb­nis zu errei­chen.

Eis­bä­ren-Klein­fa­mi­lie im Juli 2015 im Horn­sund: Vor allem in den Mona­ten vor und nach der Geburt sind gute Eis­ver­hält­nis­se lebens­wich­tig.

Eisbärenfamilie im Hornsund

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Spitz­ber­gen­rei­sen Win­ter 2016: Fotorei­se Licht­win­ter-Win­ter­licht und Bal­lon­aben­teu­er

Span­nen­de Rei­se-Ideen für Spitz­ber­gen 2016: Zusam­men mit Spitz­ber­gen Adven­tures und Alex­an­der Lembke haben wir eine Fotorei­se in den ark­ti­schen Win­ter gestal­tet. Im März bringt der Wech­sel von Tag und Nacht stän­dig wech­seln­de Licht­stim­mun­gen in die Land­schaft. Eine Woche lang soll es, aus­ge­hend von Lon­gye­ar­by­en und Barents­burg, in die wil­den, win­ter­li­chen Land­schaf­ten Spitz­ber­gens gehen, von Glet­scher­höh­len über wei­te Täler bis an die kal­ten Küs­ten (wört­lich: „Sval­bard“). Mehr zu die­ser Rei­se gibt es hier (kli­cken).

Spitz­ber­gen Adven­tures, nament­lich Doreen Lam­pe in Lon­gye­ar­by­en, hat sich zudem noch ein ganz beson­de­res und defi­ni­tiv neu­es Aben­teu­er aus­ge­dacht: Spitz­ber­gen aus der Vogel­per­spek­ti­ve im Heiß­luft­bal­lon! Nach­dem tou­ris­ti­sche Rund­flü­ge mit Flug­zeu­gen und Hub­schrau­bern in Spitz­ber­gen seit vie­len Jah­ren voll­stän­dig ver­bo­ten sind, bie­tet sich hier die eben­so auf­re­gen­de wie umwelt­freund­li­che Gele­gen­heit, die­se Land­schaft aus einer ganz eige­nen Per­spek­ti­ve zu erle­ben. Spek­ta­ku­lär getes­tet wäh­rend der Son­nen­fins­ter­nis im März 2015, gibt es nun im März und April 2016 meh­re­re Ter­mi­ne für Inter­es­sier­te (hier kli­cken für mehr Info).

Mit dem Heiß­luft­bal­lon über Spitz­ber­gen schwe­ben: eine neue Idee von Spitz­ber­gen Adven­tures.

Lichtwinter-Winterlicht

Wan­de­rung nach Pyra­mi­den in der Polar­nacht

Eine Wan­de­rung von Lon­gye­ar­by­en nach Pyra­mi­den in der Polar­nacht hört sich nicht an wie ein guter Plan. Ohne gute Aus­rüs­tung wird es nicht bes­ser, und wer sich auf die­sen Weg macht, ohne auch nur einen guten Schlaf­sack, soli­de win­ter­taug­li­che Wan­der­stie­fel oder eine Waf­fe dabei zu haben, ist ent­we­der ver­rückt oder sui­zi­dal ver­an­lagt.

Macht kei­ner? Doch. Ges­tern (Mon­tag, 23.11.) rück­te der Sys­sel­man­nen per Hub­schrau­ber aus, um einen Tou­ris­ten zu suchen, der sich mit genau die­sen Plä­nen auf den Weg ins Advent­da­len gemacht hat­te – allei­ne. Der aus Eng­land stam­men­de Mann hat­te meh­re­ren Per­so­nen vor­her von sei­nen gran­dio­sen Plä­nen erzählt; die­se hat­ten wie­der­um den Sys­sel­man­nen infor­miert.

Wie sich zeig­te, hat­ten die vie­len War­nun­gen von Orts­kun­di­gen, die der Mann im Lau­fe ver­schie­de­ner Gesprä­che bekom­men hat­te, ihnen aller­dings bereits umge­stimmt: Er hat­te sei­ne Plä­ne einer Tour nach Pyra­mi­den bereits zuguns­ten einer Wan­de­rung zur Gru­be 7 auf­ge­ge­ben.

Die Ent­fer­nung nach Pyra­mi­den beträgt 50 Kilo­me­ter Luft­li­nie, über Land liegt die Distanz aber bei weit über 100 Kilo­me­tern, vor allem wenn die Fjor­de, wie der­zeit, noch nicht gefro­ren sind. Unter­wegs sind meh­re­re spal­ti­ge Glet­scher zu pas­sie­ren: allei­ne und in Dun­kel­heit ein unmög­li­ches Unter­fan­gen.

Der letz­te Teil der Über­land­rou­te nach Pyra­mi­den: der Nor­dens­ki­öld­breen (vorn) und der Bil­lefjord (hier zuge­fro­ren).

Route nach Pyramiden

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Grenz­kon­trol­len zwi­schen Spitz­ber­gen und Nor­we­gen ver­schärft

Wäh­rend ganz Euro­pa über schär­fe­re Grenz­kon­trol­len redet, wird seit eini­gen Wochen der im Zusam­men­hang mit der aktu­el­len Flücht­lings- und Sicher­heits­de­bat­te wohl am wenigs­ten wich­ti­ge Grenz­ab­schnitt des Schen­gen­raums schär­fer kon­trol­liert: Bei Rei­sen nach und von Spitz­ber­gen wird nun am Flug­ha­fen in Oslo oder Trom­sø nach Rei­se­päs­sen gefragt. Frü­her waren Per­so­nal­aus­wei­se auch für nicht-nor­we­gi­sche Staats­an­ge­hö­ri­ge aus der EU in der Pra­xis aus­rei­chend. Offi­zi­ell ist das in Bezug auf den Grenz­über­tritt immer noch so, aber nun fra­gen die Air­lines beim Check-in nach dem Pass.

Wich­tig ist, dar­auf zu ach­ten, dass der bei Buchung ange­ge­be­ne Name wirk­lich genau mit dem Namen im Pass über­ein­stimmt, sonst ver­wei­gern die Web­sei­ten der Flug­li­ni­en mitt­ler­wei­le den weit ver­brei­te­ten online-check in. Auch das Per­so­nal an den Check-in Schal­tern am Flug­ha­fen kann sich quer­stel­len und im schlimms­ten Fall den Flug ver­wei­gern, wenn es Abwei­chun­gen beim Namen zwi­schen Pass und Ticket gibt.

Spitz­ber­gen steht unter nor­we­gi­scher Sou­ve­rä­ni­tät, aller­dings mit Ein­schrän­kun­gen, die seit 1920 im Spitz­ber­gen-Ver­trag fest­ge­schrie­ben sind. Daher ist Spitz­ber­gen für Nor­we­gen zoll­tech­nisch Aus­land. Flü­ge von Oslo nach Lon­gye­ar­by­en star­ten vom inter­na­tio­na­len Teil des Flug­ha­fens Oslo Gar­de­r­moen. Nor­we­gen gehört zum Schen­gen-Gebiet, Spitz­ber­gen hin­ge­gen nicht, so dass bei Flü­gen nach Lon­gye­ar­by­en eine Außen­gren­ze des Schen­gen­raums über­schrit­ten wird.

Mit der aktu­el­len Flücht­lings­de­bat­te hat die­ser Schritt wohl wenig zu tun. Wahr­schein­li­cher ist, dass der über­ra­schen­de und von Nor­we­gen scharf kri­ti­sier­te Besuch des rus­si­schen Vize­pre­miers Rogos­in im Früh­jahr der Anlass war (sie­he Rus­si­scher Vize­pre­mier Rogos­in in Spitz­ber­gen). In die­sem Zusam­men­hang kam die Fra­ge nach ver­stärk­ten Kon­trol­len auf. Ob Nor­we­gen dem stell­ver­tre­ten­den rus­si­schen Regie­rungs­chef die Ein­rei­se in Lon­gye­ar­by­en hät­te ver­wei­gern dür­fen, ist eine ande­re Fra­ge.

Ohne Rei­se­pass kein check-in mehr für Flü­ge nach Lon­gye­ar­by­en. Das gilt auch für Elche.

Passkontrolle

Öl und Gas aus der Ark­tis? Pro­be­boh­run­gen nord­öst­lich von Spitz­ber­gen

Das nor­we­gi­sche Öldi­rek­to­rat (Olje­di­rek­to­ra­tet) hat im Sep­tem­ber und Okto­ber sie­ben Pro­be­boh­run­gen nord­öst­lich von Spitz­ber­gen durch­füh­ren las­sen. Die Finan­zie­rung der Boh­run­gen wur­de vom nor­we­gi­schen Par­la­ment (Stort­ing) bewil­ligt.

Sol­che Akti­vi­tä­ten sind vor allem des­halb höchst umstrit­ten, weil Nor­we­gen ein­deu­tig fest­ge­legt hat, dass jen­seits der Meereis­gren­ze, also der Gren­ze der maxi­ma­len Aus­deh­nung des Meerei­ses im Früh­jahr, nicht nach Öl oder Gas gebohrt wer­den darf. Gebohrt wur­de dies­mal ent­lang der Ost­küs­te Sval­bards bis hoch zur Insel Kvi­tøya, und die Boh­run­gen gin­gen bis zu 200 Meter tief unter den Mee­res­bo­den. Das Gebiet liegt zwar außer­halb der Schutz­zo­ne, die die Insel­grup­pe umgibt, aber weit nörd­lich der Meereis­gren­ze. Ent­spre­chend erklär­te das Öldi­rek­to­rat auch, die Boh­run­gen hät­ten mit der Öl- und Gas­wirt­schaft nichts zu tun, sie dien­ten ledig­lich der Unter­su­chung geo­lo­gi­scher Struk­tu­ren.

Die kri­ti­schen Oppo­si­ti­ons­par­tei­en im Stort­ing, die sozi­al­li­be­ra­le Venst­re und die grü­ne MDG, ver­ur­teil­ten die Akti­on scharf. Wenn die Öl- und Gas­för­de­rung so weit nörd­lich ohne­hin nicht erwünscht und zumin­dest bis­lang auch gar nicht erlaubt ist, hand­le es sich um rei­ne Geld­ver­schwen­dung, so ein Spre­cher der Venst­re.

In den letz­ten Jah­ren hat Nor­we­gen die Explo­ra­ti­on der Öl- und Gas­fel­der im Nord­at­lan­tik – vor den Lofo­ten und den Ves­terå­len – und in der Barents­see stark vor­an­ge­trie­ben. Selbst hier ist eine För­de­rung jedoch längst nicht über­all bewil­ligt und nach wie vor umstrit­ten. Sie wird u.a. von Tei­len der Lokal­be­völ­ke­rung, von Umwelt­ver­bän­den und der Fische­rei­wirt­schaft abge­lehnt. Wer­den aller­dings wei­ter gro­ße Öl- und Gas­vor­kom­men ent­deckt und erkun­det, wie kürz­lich in der Barents­see, nord­west­lich von Ham­mer­fest, so schafft dies natür­lich Fak­ten, unab­hän­gig von der aktu­el­len Rechts­la­ge. Zukünf­ti­ge poli­ti­sche Ent­schei­dun­gen wer­den durch wach­sen­de Begehr­lich­kei­ten beein­flusst. Bereits 2012 hat­te der dama­li­ge Außen­mi­nis­ter Espen Barth Eide von der sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Arbei­der­par­tiet klar gemacht, dass wirt­schaft­li­che Erwä­gun­gen Vor­rang haben, wenn es um die nor­we­gi­schen Öl- und Gas­vor­kom­men geht. Die Umwelt­po­li­tik kann gege­be­nen­falls ange­passt wer­den (sie­he auch Spitzbergen.de-Nachricht: Öl und Gas in der Ark­tis: Nor­we­gens Außen­mi­nis­ter spricht Klar­text vom Novem­ber 2012).

Nord­ost-Sval­bard ist ein guter Ort für Eis, Eis­bä­ren und Wild­nis, nicht für die Öl- und Gas­in­dus­trie.

Nordost-Svalbard: Eis und Eisbär

Quel­le: TV2

Eis­bär durch Mar­kie­rung ver­letzt: Fort­set­zung

Dies ist die Fort­set­zung des Arti­kels von ges­tern (Eis­bär durch Mar­kie­rung ver­letzt) mit neu­en Infor­ma­tio­nen. Eine kana­di­sche/US-ame­ri­ka­ni­sche Grup­pe ist unter­wegs, um den Eis­bä­ren, der „Andy“ genannt wird, zu suchen. Polar Bears Inter­na­tio­nal teilt mit (eige­ne Über­set­zung):

„Der Bär wur­de seit dem 13. Okto­ber nicht mehr gese­hen. Ein gemisch­tes US-kana­di­sches Team macht Erwä­gun­gen, wie wei­ter vor­ge­gan­gen wer­den soll. Die Situa­ti­on wird dadurch erschwert, dass das Meer zuzu­frie­ren beginnt, so dass die Eis­bä­ren sich von Kak­to­vik aus ver­streu­en, und dass das Hals­band nicht mehr sen­det (andern­falls wäre es frü­her schon ent­fernt wor­den). Es han­delt sich um ein logis­tisch schwie­ri­ges Pro­blem, und sie tun ihr Bes­tes, um es zu lösen …“

Dazu noch ein paar Kom­men­ta­re von Mor­ten Jør­gen­sen aus Däne­mark, der die Lage der­zeit genau ver­folgt (in eige­ner Über­set­zung):

„Das ist trau­rig. Und es bringt mehr Fra­gen als Ant­wor­ten.

Der Kom­men­tar, dass das Hals­band schon frü­her ent­fernt wor­den wäre, wenn der Sen­der noch funk­tio­nie­ren wür­de, ist merk­wür­dig. Bedeu­tet dies, dass das Schick­sal von „Andy“ schon län­ger bekannt war? Heißt es, dass die Expe­di­ti­on (Anm.: die erwähn­te US-ame­ri­ka­nisch-kana­di­sche Grup­pe) schon frü­her hät­te geschickt wer­den kön­nen? Heißt dies wie­der­um, dass die Grup­pe weni­ger geschickt wur­de, um „Andy“ zu ret­ten, als um die wach­sen­de Zahl beun­ru­hig­ter Leu­te zu beru­hi­gen?

Davon abge­se­hen, wis­sen wir wenig (sehr wenig) mehr.

1. Wir wis­sen, dass das Hals­band kein Signal mehr sen­det und dass das bereits eine Wei­le so ist – was bedeu­tet, dass der Eis­bär es für abso­lut nichts trägt.

2. Und wir wis­sen, dass „Andy“ irgend­wo drau­ßen in der ein­set­zen­den Polar­nacht unter­wegs ist, und ver­mut­lich lang­sam durch die Wun­den und Fol­gen durch die­ses „Instru­ment“ stirbt, wenn die Situa­ti­on sich nicht ändert.

In jedem Fall blei­ben vie­le Fra­gen offen. Sobald die Ver­ant­wort­li­chen von ihrer Expe­di­ti­on zurück sind, erwar­ten wir Ant­wor­ten.“

Soweit der Kom­men­tar von Mor­ten Jør­gen­sen. Sobald es etwas Neu­es gibt, wird an die­ser Stel­le davon berich­tet.

Der durch Satel­li­ten­sen­der­hals­band ver­letz­te Eis­bär Andy ist jetzt auf dem Meer­eis unter­wegs. Sei­ne Chan­cen, gefun­den und geret­tet zu wer­den, sin­ken.

Durch Halsband verletzter Eisbär Andy

Quel­le: Mit­tei­lung von Mor­ten Jør­gen­sen / Face­book-Sei­te Pro­tect the Polar Bear

Eis­bär durch Mar­kie­rung ver­letzt

Jahr für Jahr wer­den Eis­bä­ren in ver­schie­de­nen Tei­len der Ark­tis durch Wis­sen­schaft­ler betäubt und mar­kiert. Pro­ben wer­den genom­men, teil­wei­se wer­den Eis­bä­ren mit einem Hals­band mit Satel­li­ten­sen­der ver­se­hen, um ihre Wan­de­run­gen ver­fol­gen zu kön­nen. Dies geschieht übli­cher­wei­se aber nur mit weib­li­chen Eis­bä­ren, da männ­li­che Tie­re einen zu kräf­ti­gen Nacken haben: Ein Hals­band wür­de ent­we­der schnell abfal­len oder, bei stram­mer Befes­ti­gung, zu Schmer­zen und Ver­let­zun­gen füh­ren, auch mit Behin­de­run­gen beim Schlu­cken und Atmen wäre zu rech­nen. Gän­gi­ge Annah­me ist in der Öffent­lich­keit bis­lang, dass männ­li­che Eis­bä­ren gene­rell nicht mit Hals­bän­dern aus­ge­stat­tet wer­den.

Nun stellt sich aller­dings her­aus, dass von die­ser Pra­xis abge­wi­chen wird, mög­li­cher­wei­se schon seit län­ge­rer Zeit. In der Nähe von Kak­to­vik in Alas­ka, an der Küs­te des ark­ti­schen Beau­fort-Mee­res, ist ein männ­li­cher Eis­bär gese­hen und foto­gra­fiert wor­den, der ein Hals­band mit Satel­li­ten­sen­der trägt. Die­ses schnei­det, wie auf dem Foto unten zu sehen, ein und hat den Eis­bä­ren bereits sicht­bar ver­letzt.

Es besteht die Ver­mu­tung, dass der Bär in Kana­da von Wis­sen­schaft­lern betäubt und mar­kiert wur­de. Mög­li­cher­wei­se wer­den dort schon län­ger auch männ­li­che Eis­bä­ren „ver­suchs­hal­ber“ mar­kiert. Die Hals­bän­der sol­len nach einem hal­ben Jahr von selbst abfal­len. Mög­li­cher­wei­se funk­tio­niert dies jedoch nicht zuver­läs­sig. Wahr­schein­lich ist auch, dass Eis­bä­ren in kur­zer Zeit kräf­tig an Gewicht zule­gen, wenn sie auf ein­mal über reich­lich Nah­rung ver­fü­gen. An den ark­ti­schen Küs­ten von Alas­ka und Kana­da fin­den Bären manch­mal gro­ße Men­gen Nah­rung, wenn ein toter Wal stran­det oder gro­ße Res­te eines Wal­ka­da­ver nach Jagd durch indi­ge­ne Ein­woh­ner lie­gen­blei­ben. Dies ist nach Aus­sa­ge von Behör­den „unvor­her­seh­bar“. Tat­säch­lich kommt es unre­gel­mä­ßig vor und ist somit nicht im kon­kre­ten Ein­zel­fall vor­her­seh­bar, aber all­ge­mein ist das ein bekann­ter und nicht sel­te­ner Vor­gang, mit dem daher immer zu rech­nen ist.

In den USA, zu denen Alas­ka gehört, ist der United Sta­tes Fish & Wild­life Ser­vices (USFWS) für den Schutz mari­ner Säu­ge­tie­re zustän­dig, wozu auch der Eis­bär gehört. Der USFWS macht sich bis­lang das Leben mit der Aus­sa­ge ein­fach, man beob­ach­te den Bären, habe aber nicht die Kapa­zi­tä­ten, um ein­zu­grei­fen und dem Tier zu hel­fen. Viel­leicht fühlt man sich auch nicht zustän­dig, da der Eis­bär in Kana­da mar­kiert wur­de.

Der aktu­el­le Fall scheint lokal schon seit Mona­ten bekannt zu sein und zieht im Inter­net nun Auf­merk­sam­keit auf sich. Inter­es­sier­te Pri­vat­per­so­nen wen­den sich nun an die zustän­di­gen Behör­den wie den USFWS, um den Druck zu erhö­hen, dem Tier zu hel­fen. Mehr dazu, dar­un­ter Email-Adres­sen der Behör­den, auf der Face­book-Sei­te Pro­tect the Polar Bear. Die Initia­ti­ve ergrif­fen hat Mor­ten Jør­gen­sen, der in sei­nem Buch Polar Bears on the edge auch den wis­sen­schaft­li­chen Umgang mit Eis­bä­ren kri­tisch beleuch­tet.

Gene­rell ist die wis­sen­schaft­li­che Hand­ha­bung von Eis­bä­ren für die Tie­re oft trau­ma­tisch und mit­un­ter töd­lich (sie­he Spitzbergen.de-Nachrichten Eis­bär tot auf Edgeøya nach wis­sen­schaft­li­cher Betäu­bung (II) und Tot auf­ge­fun­de­ner Eis­bär wur­de kurz zuvor zu wis­sen­schaft­li­chen Zwe­cken betäubt).

Orga­ni­sa­tio­nen wie der WWF und Polar Bears Inter­na­tio­nal unter­stüt­zen die wis­sen­schaft­li­che Arbeit mit Eis­bä­ren ein­schließ­lich Betäu­bung und Aus­stat­tung mit Hals­bän­dern und Satel­li­ten­sen­dern. Kri­tik an die­ser Arbeit ist nicht neu, aber die Dis­kus­si­on hat bis­lang noch kei­ne gro­ße Öffent­lich­keit erreicht.

Durch Satel­li­ten­sen­der­hals­band ver­letz­ter männ­li­cher Eis­bär in Alas­ka. Nor­ma­ler­wei­se wer­den nur Weib­chen mit Sen­dern aus­ge­stat­tet.

Durch Halsband verletzter männlicher Eisbär

Quel­le: Mit­tei­lung von Mor­ten Jør­gen­sen / Face­book-Sei­te Pro­tect the Polar Bear

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News-Auflistung generiert am 14. Dezember 2024 um 16:28:13 Uhr (GMT+1)
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