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Jahres-Archiv: 2023 − News & Stories


Coles­buk­ta und Gru­mant sol­len aus­ge­baut wer­den, Wis­sen­schafts­zen­trum in Pyra­mi­den geplant

Die rus­si­schen Sied­lun­gen waren schon das The­ma des letz­ten Bei­trags auf die­ser Sei­te, und damit geht es nun auch schon wie­der wei­ter.

Laut Sval­bard­pos­ten haben die Rus­sen Plä­ne, meh­re­re alte Gebäu­de in Gru­mant und Coles­buk­ta zu sanie­ren und gebrauchs­fer­tig zu machen. Im Gegen­satz zu sons­ti­gen Bau­pro­jek­ten der­zeit wur­de die­ses Mal immer­hin der Sys­sel­mes­ter, der Vor­ha­ben die­ser Art geneh­mi­gen (oder nicht geneh­mi­gen) muss, früh­zei­ti­ger invol­viert. Die dort bis­lang vor­lie­gen­den Infor­ma­tio­nen sind aller­dings noch unvoll­stän­dig, wei­te­re Unter­la­gen wur­den ange­fragt. Das ist in einem der­ar­ti­gen Ver­fah­ren immer­hin üblich.

Der Hin­ter­grund soll sein, dass die Rus­sen wün­schen, auf Rei­sen dienst­li­cher Art nach Coles­buk­ta und Gru­mant ihre eige­nen Leu­te ange­mes­sen unter­brin­gen zu kön­nen.

Gru­mant (nor­we­gisch: Gru­mant­by­en) und Coles­buk­ta bil­de­ten zusam­men eine rus­si­sche Koh­le­berg­bau­sied­lung, die aber 1961 auf­ge­ge­ben wur­de und in einem ent­spre­chend fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um des Ver­falls ist. Es ist schwer vor­stell­bar, dass die dort exis­tie­ren­de Bau­sub­stanz ohne Abriss und Neu­bau wie­der in einen brauch­ba­ren Zustand ver­setzt wird.

Grumantbyen, Gebäude

Gebäu­de in Gru­mant­by­en. Bis es hier wie­der gemüt­lich wird, braucht man mehr als einen Eimer Far­be.

Zudem ist schon min­des­tens seit dem Früh­jahr bekannt, dass die Rus­sen auch ihre wis­sen­schaft­li­che Prä­senz in Spitz­ber­gen ver­stär­ken wol­len. Bis­lang gibt es ein wis­sen­schaft­li­ches Zen­trum in Barents­burg (süd­lich des Hotels). Nun wur­de laut Barents­ob­ser­ver bekannt, dass dar­über hin­aus ein wis­sen­schaft­li­cher Kom­plex in Pyra­mi­den auf­ge­baut wer­den soll. Dar­an sol­len „freund­li­che Staa­ten“ betei­ligt wer­den; Chi­na, Bra­si­li­en, Indi­en, die Tür­kei und Thai­land sol­len bereits Inter­es­se bekun­det haben – sagt Russ­land.

Chi­na und Indi­en sind bereits in Ny-Åle­sund ver­tre­ten. Laut nor­we­gi­scher Exper­ten ist es nicht sicher, dass die­se Län­der an wei­te­ren, kost­spie­li­gen Prä­sen­zen in Spitz­ber­gen inter­es­siert sind oder dass Län­der wie Bra­si­li­en, die Tür­kei oder Thai­land sich tat­säch­lich län­ger­fris­tig in Spitz­ber­gen enga­gie­ren wol­len. Inter­es­sant ist der­zeit zumin­dest, dass die rus­si­sche Pla­nung wie­der stär­ker auf Pyra­mi­den zu set­zen scheint. Ins­ge­samt ist es ein­leuch­tend, dass Russ­land neben der ohne­hin per­spek­ti­visch aus­lau­fen­den Koh­le und dem stark schwä­cheln­den Tou­ris­mus wei­te­re Betä­ti­gungs­fel­der sucht.

Pyramiden

Pyra­mi­den: nach rus­si­scher Vor­stel­lung bald ein Zen­trum inter­na­tio­na­ler Wis­sen­schaft.

Es knirscht zwi­schen Lon­gye­ar­by­en und Barents­burg

Das Ver­hält­nis zwi­schen Russ­land und einem gro­ßen Teil der übri­gen Welt ist der­zeit bekann­ter­ma­ßen pro­ble­ma­tisch. Das schließt auch Nor­we­gen ein, und zwar auf allen Ebe­nen von Oslo bis Lon­gye­ar­by­en.

Wobei man wei­ter­hin mit­ein­an­der redet und sich im Ein­zel­fall auch nach wie vor eini­gen kann, etwa auf neue Quo­ten für die Fische­rei in der Barents­see. Die­se wird seit 1976 von Nor­we­gen und Russ­land zusam­men durch eine gemein­sa­me Fische­rei­kom­mis­si­on ver­wal­tet, die sich Ende Okto­ber auf neue Quo­ten geei­nigt hat. Das ist vor dem aktu­el­len poli­ti­schen Hin­ter­grund der­zeit nicht nur in sich bemer­kens­wert, son­dern auch das Ergeb­nis kann sich sehen las­sen: Die Stim­men der Wis­sen­schaft­ler wur­den gehört und die Quo­ten wur­den um 20 % gesenkt – zum drit­ten Mal in Fol­ge. 2024 wird es eine gemein­sa­me Quo­te von 453.427 Ton­nen Kabel­jau geben (nor­we­gi­scher Anteil: 212.124 Ton­nen). Auch die Heil­butt-Quo­te sinkt, die Quo­te der Lod­de (Kape­lan) wur­de hin­ge­gen kräf­tig erhöht.

Erwart­ba­rer­wei­se hat Russ­land mit ein­sei­ti­ger Auf­kün­di­gung des Abkom­mens gedroht, wenn Nor­we­gen Schrit­te zum Nach­teil Russ­lands unter­neh­men soll­te. Seit dem umfas­sen­den rus­si­schen Angriff auf die Ukrai­ne im Febru­ar 2022 dür­fen rus­si­sche Schif­fe nur noch drei aus­ge­wähl­te Häfen in Nor­we­gen anlau­fen (Trom­sø, Båts­fjord und Kir­kenes). Das Risi­ko, dass Russ­land sich tat­säch­lich aus dem Abkom­men zurück­zieht, wird aber als eher gering ein­ge­schätzt: Die bes­se­ren Fang­grün­de lie­gen auf der nor­we­gi­schen Sei­te der See­gren­ze, und der Zugang der rus­si­schen Fische­rei­flot­te zu den nor­we­gi­schen Gewäs­sern beruht auf dem Abkom­men.

Russisches Fischereischiff, Bellsund

Rus­si­sches Fische­rei­schiff (Kühl­schiff) im Bell­sund.

Aber an ande­rer Stel­le knirscht es. In Barents­burg und Pyra­mi­den wird pro­pa­gan­dis­tisch auf­ge­rüs­tet, deut­lich sicht­bar etwa bei den Para­den zum Tag des Sie­ges und zum Tag der Mari­ne, die im Gegen­satz zu frü­her patrio­tisch auf­ge­la­den waren. Zudem regis­trie­ren nor­we­gi­sche Behör­den ver­mehrt Bau­tä­tig­keit, die eigent­lich geneh­mi­gungs­pflich­tig wäre, aber hier sieht man auf rus­si­scher Sei­te anschei­nend die Gele­gen­heit zu demons­trie­ren, was man von der nor­we­gi­schen Sou­ve­rä­ni­tät hält. Es geht vor­der­grün­dig zumin­dest teil­wei­se eher um Klei­nig­kei­ten wie Leucht­re­kla­me am „Russ­kiy Dom“, dem Haus der rus­si­schen Tou­ris­mus­ab­tei­lung in Lon­gye­ar­by­en. Es geht auch um das Auf­stel­len eines gro­ßen ortho­do­xen Kreu­zes in der Nähe des Hafens in Pyra­mi­den, bei dem nor­we­gi­sche Exper­ten warn­ten, dass Russ­land hier eine alt­her­ge­brach­te Zuge­hö­rig­keit zum rus­si­schen Vater­land demons­trie­ren will – ein von anders­wo bekann­tes Vor­ge­hen, das durch­aus die Alarm­glo­cken klin­geln las­sen kann. Sym­bol­po­li­tisch weni­ger auf­ge­la­den, aber eben­falls klar durch den Sys­sel­mes­ter geneh­mi­gungs­pflich­tung, sind Con­tai­ner­un­ter­künf­te für Arbei­ter in Pyra­mi­den. In allen die­sen Fäl­len haben sich die Rus­sen dafür ent­schie­den, zunächst Tat­sa­chen zu schaf­fen, ohne vor­ab die erfor­der­li­chen Geneh­mi­gun­gen ein­zu­ho­len. Beim Sys­sel­mes­ter bemüht man sich, die Fäl­le jeweils für sich nüch­tern auf Sach­ebe­ne zu bear­bei­ten.

Barentsburg

Barents­burg: der­zeit aus nor­we­gi­scher Sicht eher eine düs­te­re Ange­le­gen­heit.

Der Tou­ris­mus distan­ziert sich wei­ter­hin über­wie­gend von den Rus­sen: Die loka­le Bran­chen­ver­ei­ni­gung Sval­bard Rei­se­livs­råd sprach sich im Okto­ber erneut dafür aus, die rus­si­schen Sied­lun­gen nicht zu besu­chen. Der Beschluss ist für die Mit­glie­der aller­dings nicht bin­dend. Der Rei­se­livs­råd-Vor­sit­zen­de Ron­ny Brun­voll warn­te die Bran­chen­ak­ti­ven auch vor pri­va­ten Tou­ren nach Barents­burg oder Pyra­mi­den. So kön­ne vor allem bei Benut­zung des loka­len rus­si­schen WLANs das Risi­ko das Risi­ko bestehen, dass Daten aus­ge­späht wer­den. Zudem könn­ten Fotos von Besu­chern pro­pa­gan­dis­tisch genutzt wer­den.

Wie der­zeit gefühlt qua­si über­all, erschei­nen die Ver­hält­nis­se fest­ge­fah­ren und es scheint eher unwahr­schein­lich, dass sich das sub­stan­zi­ell ver­bes­sert, bevor die Welt – hier natür­lich ins­be­son­de­re zwi­schen Russ­land und der Ukrai­ne – nicht wie­der fried­li­cher gewor­den ist.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den Novem­ber

Wäh­rend in Nord­nor­we­gen die Nord­lich­ter am Him­mel tan­zen und die Schwert­wa­le in den Fjor­den schwim­men (und hof­fent­lich dem­nächst auch durch den Rei­se­blog), tanzt und schwimmt auch wie­der so eini­ges auf den Bild­schir­men.

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Ark­tis-TV in Vil­la Fred­heim, vie­le Jah­re lang das Zuhau­se des legen­dä­ren Jäger­paa­res Hil­mar und Hel­frid Nøis. Das berühm­te Häus­chen kann man hier vir­tu­ell besu­chen.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im Novem­ber …

… lau­ten wie folgt:

  • Don­ners­tag, 02.11., 16.20 Uhr: „Pata­go­ni­en – Am Ende der Welt“ (GB 2021)
  • Sams­tag, 04.11., 19.40 Uhr, Arte 360°Reportage: „Färö­er – zu Hau­se im Nord­at­lan­tik“ (D 2023 EA)
  • Sonn­tag, 05.11., 10.40 Uhr: „Aben­teu­er Pata­go­ni­en“ (D 2015)
  • Sams­tag, 11.11., 08.10 Uhr: Wie­der­ho­lung der Arte 360° Repor­ta­ge vom 04.11.
  • Sams­tag, 11.11., 08.40 Uhr: GEO-Repor­ta­ge „Nor­we­gen, Förs­te­rin­nen auf dem Vor­marsch“ (D 2016)
  • Sonn­tag, 12.11., 10.15 Uhr: „Euro­pas hoher Nor­den: Lapp­land und Finn­mark“ (Fi 2011)
  • Sonn­tag, 12.11., 11.00 Uhr: „Euro­pas hoher Nor­den: Grön­land – Insel der Glet­scher“ (GRO 2011)
  • Sonn­tag, 12.11., 11.45 Uhr: „Euro­pas hoher Nor­den: Island – Reich der Vul­ka­ne“ (IS 2011)
  • Mon­tag, 13.11., 17.05 Uhr: Wie­der­ho­lung „Pata­go­ni­en – Am Ende der Welt“ vom 02.11.
  • Sams­tag, 18.11. 11.25 Uhr: Wie­der­ho­lung: „Euro­pas hoher Nor­den: Lapp­land und Finn­mark“ vom 12.11.
  • Sams­tag, 18.11. 12.10 Uhr: Wie­der­ho­lung: „Euro­pas hoher Nor­den: Grön­land – Insel der Glet­scher“ vom 12.11
  • Sams­tag, 18.11. 12.25 Uhr: Wie­der­ho­lung: „Euro­pas hoher Nor­den: Island – Reich der Vul­ka­ne“ vom 12.11.
  • Diens­tag, 21.11. 22.05 Uhr: „Sibi­ri­en: Eine Pipe­line und die letz­ten Noma­den“ (FIN/F 2020, EA)
  • Sams­tag, 25.11., 22.40 Uhr: „Fas­zi­nie­ren­de Orcas“ D/F/CDN 2020

EA = Erst­aus­strah­lung auf Arte.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men …

… hier nun bis zum Monats­en­de.

  • Sonn­tag, 12.11., 20.15 Uhr, NDR: „Wun­der­schön! Nor­we­gens Wes­ten“ (2022)
  • Mon­tag, 13.11., 11.45 Uhr, 3sat: „Zu Tisch in Lapp­land“
  • Sonn­tag, 26.11., 20.15 Uhr, SWR: „Fjor­de, Nord­kapp und Polar­licht“ (D 2018)
  • Sonn­tag, 26.11., 22.20 Uhr, MDR: „Wen­de im Eis – Die letz­ten DDR-Ant­ark­tis­for­scher“ (D 2019)
  • Diens­tag, 28.11., 17.00 Uhr, 3sat: „Nor­we­gen erle­ben“
  • Don­ners­tag, 30.11., 10.35 Uhr, HR: „Nor­we­gens Sehn­suchts­stra­ße (1/2)“
  • Don­ners­tag, 30.11., 14.05 Uhr, 3sat: „Im Flug über Island“
  • Don­ners­tag, 30.11., 14.45 Uhr, 3sat: „Nord­lich­ter“
  • Don­ners­tag, 30.11., 16.15 Uhr, 3sat: „Traum­or­te“ (ver­mut­lich auch irgend­wo im Nor­den)
  • Don­ners­tag, 30.11., 17.00 Uhr, 3sat: „Mitt­som­mer in Nor­we­gen“

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Aus­län­di­sche Füh­rer­schei­ne: vor­über­ge­hen­de Aner­ken­nung ver­län­gert

Vor einer Wei­le sorg­te die „Füh­rer­schein-Sache“ bei eini­gen von Lon­gye­ar­by­ens aus­län­di­schen (nicht nor­we­gi­schen) Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern für erheb­li­che Unsi­cher­heit, als eher zufäl­lig auf­fiel, dass bestimm­te Füh­rer­schei­ne in Nor­we­gen ein­schließ­lich Spitz­ber­gen nicht gül­tig sind. Betrof­fen sind bei­spiels­wei­se thai­län­di­sche Füh­rer­schei­ne, aber auch US-ame­ri­ka­ni­sche. Das betrifft nicht nur Men­schen, die in Lon­gye­ar­by­en leben, son­dern auch Tou­ris­ten, die bei­spiels­wei­se ein Auto oder einen Motor­schlit­ten fah­ren wol­len.

Führerschein Longyearbyen

Auto­fah­ren in Lon­gye­ar­by­en: hin­ten sit­zen darf jeder, auch ohne Füh­rer­schein.

Nun wur­de laut Mit­tei­lung des Sys­sel­mes­ters die Aus­nah­me­re­ge­lung ver­län­gert, die das Pro­blem zumin­dest ver­tagt. Betrof­fe­ne kön­nen sich somit dar­auf ver­las­sen, dass ihre Füher­schei­ne min­des­tens bis zum 31.3.2024 gül­tig sind.

Dar­über hin­aus soll mög­lichst eine grund­sätz­li­che Klä­rung erfol­gen, aber dazu ist eine Ände­rung der gesetz­li­chen Vor­schrif­ten durch die ent­spre­chen­den Behör­den in Oslo erfor­der­lich.

Staat kauft Woh­nun­gen in Lon­gye­ar­by­en

Der nor­we­gi­sche Staat will sich die Kon­trol­le über Spitz­ber­gen sichern – die­se Stoß­rich­tung wird auf einer Rei­he poli­ti­scher Bau­stel­len unmiss­ver­ständ­lich deut­lich, dar­un­ter mög­li­che Ein­schrän­kun­gen der Bewe­gungs­frei­heit der Öffent­lich­keit in Spitz­ber­gen und die bereits erfolg­te Ein­schrän­kung des loka­len Wahl­rechts für Aus­län­der.

Ein wei­te­res Feld ist der in Lon­gye­ar­by­en sehr schwie­ri­ge Woh­nungs­markt. Als nicht finanz­star­ke Ein­zel­per­son ist es kaum noch mög­lich, bezahl­ba­ren Wohn­raum zu fin­den, und im Gegen­satz zu einem Ort anders­wo kann man nicht ein paar Dör­fer weit raus aufs Land zie­hen und mit dem Bus in die Stadt pen­deln. Grö­ße­re Arbeit­ge­ber hal­ten daher Woh­nun­gen für ihre Ange­stell­ten vor, um über­haupt Per­so­nal zu bekom­men.

Wohnungsbau Elvesletta Longyearbyen

Woh­nungs­bau im zen­tral gele­ge­nen Neu­bau­ge­biet Elves­let­ta in Lon­gye­ar­by­en.

„Grö­ße­re Arbeit­ge­ber“ sind in Lon­gye­ar­by­en oft direkt oder zumin­dest indi­rekt staat­lich, dar­un­ter Sys­sel­mes­ter, Ver­wal­tung (ein­schließ­lich Schu­le, Kin­der­gär­ten, Kran­ken­haus, …), Store Nor­ske (Berg­bau­ge­sell­schaft), UNIS etc. Teil­wei­se besit­zen sie selbst Woh­nun­gen, teil­wei­se sind Woh­nun­gen im Besitz von Stats­bygg, einer Behör­de für Immo­bi­li­en­bau und -ver­wal­tung. Stats­bygg besitzt und ver­wal­tet Woh­nun­gen für die Ange­stell­ten des Staa­tes und sei­ner Betrie­be.

Stats­bygg besitzt in Lon­gye­ar­by­en bereits eine grö­ße­re Zahl von Woh­nun­gen. Die­se Zahl soll nun noch kräf­tig wach­sen: Wäh­rend der Kom­mu­nal­wahl ver­gan­ge­ne Woche schrieb Sval­bard­pos­ten, dass Stats­bygg für 173 Mil­lio­nen Kro­nen (der­zeit rund 15 Mil­lio­nen Euro) Woh­nun­gen kau­fen wird. Das betrifft den gesam­ten, im Bau befind­li­chen Block Elves­let­ta 2 und 3 mit ins­ge­samt 27 Wohn­ein­hei­ten.

Im Gegen­zug wird die ent­spre­chen­de Anzahl Woh­nun­gen, die Stats­bygg der­zeit von Store Nor­ske mie­tet, wie­der frei. Im Gegen­satz zu Stats­bygg kann Store Nor­ske Woh­nun­gen auch auf dem frei­en Woh­nungs­markt anbie­ten, so dass Pri­vat­per­so­nen zum Zug kom­men kön­nen. Aller­dings gehört auch Store Nor­ske der Regie­rung, die als Eig­ner somit kon­trol­lie­ren kann, wer in Lon­gye­ar­by­en woh­nen darf und wer nicht.

Besu­chern, die nach Lon­gye­ar­by­en kom­men, fal­len die gro­ßen Bau­stel­len sofort auf, und so ent­steht der Ein­druck, dass Lon­gye­ar­by­en kräf­tig wächst. Das ist aber nicht der Fall, denn seit der kata­stro­pha­len Lawi­ne von 2015 sind über 100 Woh­nun­gen ver­lo­ren gegan­gen, was im Orts­bild natür­lich nicht unmit­tel­bar ins Auge fällt.

Der Dop­pel­ka­len­der „Spitz­ber­gen & Nor­we­gen 2024“ ist da

Der neue Dop­pel­ka­len­der „Spitz­ber­gen & Nor­we­gen 2024“ ist da! Gleich 24 Sei­ten für das neue Jahr, ein Dop­pel­ka­len­der eben – Monat für Monat eine foto­gra­fi­sche Schön­heit aus den Berei­chen Land­schaft, Tie­re und Pflan­zen aus Spitz­ber­gen oder dem Nor­den Nor­we­gens an der Wand 😃

Genau, 24 Bil­der. Ein Dop­pel­ka­len­der eben, zwei zum Preis von einem. Man kann den Kalen­der irgend­wann ein­fach umdre­hen und sieht dann das ande­re Bild.

Wie üblich, ist der neue Kalen­der in zwei Grö­ßen erhält­lich, groß­zü­gig im A3-For­mat oder hand­li­cher im A5-For­mat. Und wenn man meh­re­re Kalen­der bestellt, lässt sich Geld spa­ren – bei zwei oder mehr Kalen­dern einer Grö­ße pro Bestel­lung sinkt der Preis pro Stück um drei Euro. Weih­nach­ten ist nicht mehr weit weg – das idea­le Geschenk für alle Ark­tis-Fans! 🎄🎅🎁 Zuschla­gen solan­ge der Vor­rat reicht!

Hier kli­cken für wei­te­re Infor­ma­tio­nen und Bestell­mög­lich­keit. Dort kann man sich auch alle Sei­ten in der Vor­schau anse­hen.

Aus­bruch der Vogel­grip­pe auf Hopen

Auf der abge­le­ge­nen Insel Hopen im Süd­os­ten von Sval­bard hat es im ver­gan­ge­nen Som­mer einen grö­ße­ren Aus­bruch der Vogel­grip­pe gege­ben, wie Hall­vard Strøm, Bio­lo­ge beim Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut, dem nor­we­gi­schen Sen­der NRK mit­teil­te. Dem Aus­bruch sind meh­re­re tau­send Vögel zum Opfer gefal­len, betrof­fen sind vor allem Drei­ze­hen­mö­wen.

Hopen

Klip­pen mit gro­ßen Vogel­ko­lo­nien auf der Insel Hopen.

Ähn­li­che Aus­brü­che gab es vor­her auch bereits in Vogel­ko­lo­nien in Nord­nor­we­gen, wo es vor allem bei Drei­ze­hen­mö­wen teil­wei­se dra­ma­ti­sche Ver­lus­te gab. Auf Spitz­ber­gen wur­de die Vogel­grip­pe seit letz­tem Jahr mehr­fach nach­ge­wie­sen, aber der Aus­bruch auf Hopen ist der ers­te Fall mit grö­ße­ren Ver­lus­ten, der bekannt gewor­den ist.

Gemein­de­rats­wahl: Stim­men aus­ge­zählt

Die Stim­men der Gemein­de­rats­wahl vom Mon­tag sind aus­ge­zählt und die Ver­tei­lung der Man­da­te ist klar. Der Gemein­de­rat (Lokals­ty­re), den es seit 2002 gibt, hat 15 Sit­ze. Laut offi­zi­el­lem Wahl­er­geb­nis, bekannt gege­ben durch die Lokals­ty­re, wird die Par­tei „Venst­re“ sie­ben Sit­ze im neu­en Gemein­de­rat haben und damit wahr­schein­lich den neu­en Bür­ger­meis­ter stel­len. „Venst­re“ bedeu­tet zwar „Links“, aber die Par­tei ist sozi­al­li­be­ral und steht damit anders in der poli­ti­schen Land­schaft als die deut­sche Par­tei „Die Lin­ke“.

Longyearbyen Lokalstyre, Wahl 2023

Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re: am Mon­tag wur­de der neue Gemein­de­rat gewählt
– erst­mals unter Aus­schluss von Inha­bern nicht-nor­we­gi­scher Päs­se.

Damit ver­liert die sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Arbei­ter­par­tei (Arbei­der­par­ti) das Bür­ger­meis­ter­amt. Seit 2002 und bis heu­te war der Bür­ger­meis­ter von Lon­gye­ar­by­en durch­ge­hend ein Abge­ord­ne­ter der Arbei­der­par­ti, die in der neu­en Lokals­ty­re aber nur noch auf drei Sit­ze kom­men wird.

Die links-sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Sosia­lis­tisk Venst­re­par­ti hat eben­falls drei Sit­ze erhal­ten, die kon­ser­va­ti­ve Høy­re („Rech­te“) kommt auf zwei.

Wahl­be­rech­tigt waren 1420 Per­so­nen, von denen 808 ihre Stim­me abga­ben. Die Wahl­be­tei­li­gung liegt damit bei 56,9 %. Bei der letz­ten Wahl gab es noch 1823 Wahl­be­rech­tig­te, aber wegen des geän­der­ten Wahl­rechts haben meh­re­re hun­dert in Lon­gye­ar­by­en leben­de Per­so­nen ohne nor­we­gi­sche Staats­an­ge­hö­rig­keit das Wahl­recht ver­lo­ren. Eini­ge nor­we­gi­sche Wahl­be­rech­tig­te hat­ten ange­kün­digt, aus Pro­test gegen das neue Wahl­recht nicht zu wäh­len oder ungül­ti­ge Stimm­zet­tel abzu­ge­ben. Es gab 54 ungül­ti­ge Stimm­zet­tel.

Ent­zug des Wahl­rechts: Pres­se­mel­dung der Grup­pe „unwan­ted for­eig­ners“

Zur heu­ti­gen Kom­mu­nal­wahl in Lon­gye­ar­by­en, bei der etwa ein Drit­tel der frü­her Stimm­be­rech­tig­ten ihr Stimm­recht auf­grund der Natio­na­li­tät ver­lo­ren hat, gab die Grup­pe „unwan­ted for­eig­ners“ fol­gen­de Pres­se­mel­dung her­aus (deut­sche Über­set­zung vom Inha­ber die­ser Sei­te). Sie bezieht sich auf eine Aus­stel­lung in der unmit­tel­ba­ren Umge­bung des Wahl­lo­kals, bei der die nicht mehr demo­kra­tisch reprä­sen­tier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­ger Lon­gye­ar­by­ens ihren Fuß­ab­druck in der Gesell­schaft sym­bo­lisch sicht­bar machen wol­len.

Pres­se­mel­dung: „unwan­ted for­eig­ners“ – Bür­ger ohne Wahl­recht in Lon­gye­ar­by­en

Lon­gye­ar­by­en wählt einen neu­en Gemein­de­rat – für die nicht-nor­we­gi­schen Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner ein schmerz­haf­ter Tag. Ihnen wur­de das Stimm­recht genom­men.

Longyearbyen Lokalstyre, lokalstyrevalg 2023

Aus­stel­lung sym­bo­li­scher Fuß­ab­drü­cke zur Kom­mu­nal­wahl in Lon­gye­ar­by­en.
Foto: Chris­tia­ne Hüb­ner. Hier kli­cken für eine höher­auf­lö­sen­de Ver­si­on des Fotos.

Frü­her konn­ten nicht-nor­we­gi­sche Staats­bür­ger ihre Stim­me bei der Kom­mu­nal­wahl abge­ben, wenn sie drei Jah­re dort gewohnt hat­ten – genau wie in Gemein­den auf dem nor­we­gi­schen Fest­land.

Mit den neu­en Regeln haben die meis­ten Ange­hö­ri­gen der nicht-nor­we­gi­schen Bevöl­ke­rung ihre demo­kra­ti­schen Rech­te ver­lo­ren.
Heu­te, am 09.10.2023, ist Kom­mu­nal­wahl in Lon­gye­ar­by­en – ein gro­ßer Teil der Ein­woh­ner steht dabei nun außen vor. Von die­sen haben vie­le bereits vie­le Jah­re in Lon­gye­ar­by­en gelebt und viel zur Gemein­schaft im Ort bei­getra­gen. Dies wird in Stil­le gewür­digt – wie es für die, die nun stimm­los gewor­den sind, ange­mes­sen ist.

Vie­le woll­ten nicht per­sön­lich vor dem Wahl­lo­kal erschei­nen. Vie­le haben es wahr­schein­lich als zu schmerz­lich emp­fun­den, selbst ihrer demo­kra­ti­schen Rech­te beraubt ande­ren beim Wahl­gang zuzu­schau­en. Eine klei­ne Aus­stel­lung aus Fuß­spu­ren, gear­bei­tet aus Holz, macht die­se Bür­ge­rin­nen und Bür­ger den­noch vor dem Wahl­lo­kal sicht­bar.

Hier sind eini­ge Tex­te in ihren Fuß­ab­drü­cken im Gemein­de­we­sen Lon­gye­ar­by­ens:

Longyearbyen Lokalstyre, lokalstyrevalg 2023

Sym­bo­li­scher Fuß­ab­drü­cke der nun poli­tisch Stimm­lo­sen in Lon­gye­ar­by­en.
Foto: Chris­tia­ne Hüb­ner. Hier kli­cken für eine höher auf­lö­sen­de Ver­si­on des Fotos.

  • Ich koche seit 2017 für dich
  • Seit 9 Jah­ren auf der Insel. Habe einen nor­we­gi­schen Betrieb mit 5 Ange­stell­ten.
  • Bewoh­ner seit 15 Jah­ren – Stimm­recht in Trond­heim, aber nicht mehr hier!
  • 19 Jah­re auf Spitz­ber­gen. Ich ret­te dich aus Schnee­la­wi­nen
  • 21 Jah­re auf Spitz­ber­gen. Gewähl­tes Mit­glied des Gemein­de­ra­tes
  • Ich besit­ze einen Betrieb und bin in der Gui­de-Sze­ne aktiv.
  • Drei Jah­re in Lon­gye­ar­by­en. Skan­di­na­vi­scher Bür­ger :o(
  • Vier Jah­re in Lon­gye­ar­by­en – loka­ler Gui­de
  • Ich ret­te dich aus Glet­scher­spal­ten
  • Ich habe vor­her nie gespürt, dass es „die“ und „wir“ war
  • 8 Jah­re auf der Insel. Ich repa­rie­re dei­ne Klei­dung. Habe eine nor­we­gi­schen Betrieb mit 3 Ange­stell­ten.
  • Wir sind Lon­gye­ar­by­en
  • Ich sor­ge dafür, dass du nach dem Mara­thon zu einem Abend­essen gehen kannst
  • In Lon­gye­ar­by­en auf­ge­wach­sen. Nor­we­gi­sche Wer­te in der Schu­le gelernt
  • War bei der letz­ten Wahl auf­ge­stellt. 16 Jah­re in Spitz­ber­gen. Oslo meint, dass ich weni­ger um Sval­bard­po­li­tik weiß als ein fri­scher Absol­vent der Sval­bard fol­gehøgs­ko­le (Anm.: eine öffent­li­che Bil­dungs­ein­rich­tung in Lon­gye­ar­by­en, die vor allem von jun­gen Erwach­se­nen genutzt wird)
  • Samen, Frau­en, Aus­län­der – wir haben es alles schon gehabt. Stimm­recht für alle!
  • 20 Jah­re in Lon­gye­ar­by­en – habe für UNIS, NP, For­schungs­rat gear­bei­tet (Anm.: UNIS ist die loka­le Uni­ver­si­tät, NP (nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut) eine gro­ße For­schungs­ein­rich­tung)
  • 3 Jah­re auf der Insel, mit Fami­lie – arbei­te im Kun­den­dienst, und enga­gie­re mich frei­wil­lig
  • 20 Jah­re auf Sval­bard. 20 Jah­re in loka­len Betrie­ben. Ich lie­be Lon­gye­ar­by­en und die Men­schen, die hier leben. Stimm­recht für ALLE
  • In Lon­gye­ar­by­en auf­ge­wach­sen. In Lon­gye­ar­by­en zur nor­we­gi­schen Schu­le gegan­gen. Spre­che gut nor­we­gisch. Aber gehö­re jetzt nicht mehr dazu.
  • Nor­we­ger – 9 Jah­re in Lon­gye­ar­by­en. Wäh­len ist sinn­los gewor­den
  • 7 Jah­re auf der Insel. Ich betrei­be eine Recy­cling­werk­statt (ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment), füh­re die Sval­bard Gui­de Asso­cia­ti­on & bin ganz­jäh­rig Gui­de. Habe bei UNIS gear­bei­tet.
  • Ehren­amt­lich enga­giert seit 2017. Habe Spitz­ber­gen von Müll befreit. Rotes Kreuz, Sport­ver­ein.
  • 5,5 Jah­re Sval­bard. Habe mei­ne Bei­trä­ge zur Gemein­schaft geleis­tet und wer­de jetzt als wert­los betrach­tet
  • 12 Jah­re auf der Insel und hal­te dei­ne Woh­nung sau­ber
  • 7 Jah­re Sval­bard – Gui­de und loka­ler Unter­neh­mer – arbei­te mit 15 loka­len Fir­men und wei­te­ren auf dem Fest­land zusam­men. Ich tra­ge direkt zur nor­we­gi­schen Wirt­schaft bei … aber wir sol­len nicht wirk­lich zäh­len?
  • 7 Jah­re Sval­bard – Gui­de und Logis­tik­ma­na­ger Polar X – frü­her konn­te ich wäh­len! Wir machen die Dokus, die den Blick der Welt auf Sval­bard und unse­re Natur prä­gen … aber wir sind nicht wich­tig genug, um auf die Lokal­po­li­tik Ein­fluss zu neh­men (Anm.: Polar X ist eine bedeu­ten­de Fir­ma in Lon­gye­ar­by­en, die hoch­wer­ti­ge Film­pro­duk­tio­nen rea­li­siert)
  • Wer wird noch die Geduld haben, um den Nor­we­gern ihre Geträn­ke zu ser­vie­ren …
  • Lon­gye­ar­by­en ist mei­ne Hei­mat
  • 10 Jah­re Sval­bard. Ich habe Freun­de, die für das Recht zu wäh­len gestor­ben sind. Nor­we­gen ist nicht bes­ser als Russ­land
  • 8 Jah­re Sval­bard. 2,5 Jah­re auf dem Fest­land. Stol­zer Kana­di­er. Wich­ti­ger Arbei­ter für Nor­we­gen. Eure „Demo­kra­tie“ ist ein Witz – unse­re Leben nicht. Schämt euch!
  • 29 Jah­re Sval­bard. Damals fühl­te ich mich will­kom­men.
  • 11 Jah­re For­schung und Unter­richt in ark­ti­scher Öko­lo­gie
  • Demo­kra­tie ist etwas, wofür man auf­ste­hen muss
  • Es hat etwas bedeu­tet, wäh­rend der Pan­de­mie zur Reno­vie­rung der Nor­dens­ki­öld­hüt­te bei­zu­tra­gen (Anm.: die Nor­dens­ki­öld­hüt­te ist eine his­to­ri­sche Hüt­te von 1933 und steht auf einem Berg in über 1000 Meter Höhe bei Lon­gye­ar­by­en. Ihre Reno­vie­rung erfor­der­te viel Ein­satz Frei­wil­li­ger)
  • Berg­ar­bei­ter
  • Sval­bard: seit 26 Jah­ren tra­gen­de Säu­le mei­nes Lebens. Und plötz­lich Bür­ger zwei­ter Klas­se
  • Ein Jahr auf der Insel. UNIS-Stu­dent, Gui­de und Mit­glied der Gui­de-Ver­ei­ni­gung
  • 6 Jah­re auf der Insel. Ich kann dich aus einer Schnee­la­wi­ne ret­ten
  • Es macht mir Freu­de, nach der Koh­le­zeit zur Ent­wick­lung des Ortes bei­zu­tra­gen
  • 12 Jah­re auf der Insel, frü­her konn­te ich wäh­len. In 17 Jah­ren kann mein Sohn wäh­len, ich hof­fe, mit mir zusam­men.
  • Man ist am bes­ten auf die Gemein­schaft stolz, nicht auf die Natio­na­li­tät

Kom­mu­nal­wahl in Lon­gye­ar­by­en

Am heu­ti­gen Mon­tag, 09. Okto­ber, ist in Lon­gye­ar­by­en Wahl­tag: Die Wahl­be­rech­tig­ten kön­nen mit ihrer Stim­me die Zusam­men­set­zung der „Lokals­ty­re“, des Gemein­de­ra­tes, bestim­men. Es ist die ach­te Kom­mu­nal­wahl, seit Lon­gye­ar­by­en 2002 zu einer Kom­mu­ne mit Lokal­de­mo­kra­tie wur­de. Vor­her war Lon­gye­ar­by­en poli­tisch eher als eine Art erwei­ter­tes Betriebs­ge­län­de auf­ge­stellt.

Longyearbyen Lokalstyre, Wahl 2023

Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re: heu­te ist Kom­mu­nal­wahl
– erst­mals unter Aus­schluss aus­län­di­scher Pass­in­ha­ber.

Zunächst geht es bei die­ser Kom­mu­nal­wahl um Din­ge, um die es bei einer Kom­mu­nal­wahl eben geht: Ver­kehr in und außer­halb von Lon­gye­ar­by­en, Gesund­heit für Mensch und Tier (spe­zi­ell die The­men „psy­chi­sche Gesund­heit“ und „Tier­arzt“ sind in Lon­gye­ar­by­en schwie­rig), Woh­nungs­markt, Hafen­ge­büh­ren, Wirt­schaft, Kul­tur, Sport, Schu­le, Ener­gie und Umwelt.

Dane­ben ist die Wahl selbst aber auch Wahl­the­ma. Wie schon mehr­fach berich­tet, hat die nor­we­gi­sche Minis­te­rin für Jus­tiz und Bereit­schafts­diens­te, Emi­lie Mehl (Sen­ter­par­ti), per Vor­schrift ver­fügt, dass Aus­län­der ab der heu­ti­gen Wahl ihr akti­ves und pas­si­ves Stimm­recht ver­lie­ren: Wer ohne nor­we­gi­sche Staats­bür­ger­schaft in Lon­gye­ar­by­en wäh­len oder gewählt wer­den will, muss zuvor min­des­tens drei Jah­re auf dem nor­we­gi­schen Fest­land gelebt haben und direkt von dort nach Lon­gye­ar­by­en gezo­gen sein. Wer zwi­schen­durch außer­halb von Nor­we­gen gelebt hat oder auch in Spitz­ber­gen außer­halb von Lon­gye­ar­by­en (etwa in Ny-Åle­sund – min­des­tens einen Fall die­ser Art gibt es), hat damit das Wahl­recht ver­lo­ren.

Da die neue Rege­lung eine Vor­schrift ist und nicht etwa ein Gesetz, wur­de sie auch nicht vom nor­we­gi­schen Par­la­ment (Stort­ing) dis­ku­tiert und beschlos­sen, son­dern trat direkt aus dem Minis­te­ri­um her­aus in Kraft.

Alle der vier in Lon­gye­ar­by­en zur Wahl ange­tre­te­nen Par­tei­en tre­ten dafür ein, dass alle in Lon­gye­ar­by­en leben­den Men­schen an poli­ti­schen Pro­zes­sen teil­neh­men kön­nen sol­len, und zumin­dest zwei die­ser vier Par­tei­en wol­len die neue Vor­schrift rück­gän­gig machen und län­ger in Lon­gye­ar­by­en leben­den Aus­län­dern wie­der die Teil­nah­me an der Lokal­wahl ermög­li­chen. Zustän­dig ist aller­dings die Regie­rung in Oslo. Die nor­we­gi­schen Grü­nen sind nach der Wahl­rechts­än­de­rung lokal nicht wie­der ange­tre­ten, da sie ohne ihre nicht-nor­we­gi­schen Mit­glie­der im Gegen­satz zu frü­he­ren Wahl­pe­ri­oden nicht genü­gend Kan­di­da­tin­nen für ihre Lis­te zusam­men bekom­men.

Betrof­fe­ne Aus­län­der haben sich lose unter der Bezeich­nung „unwan­ted for­eig­ners“ („uner­wünsch­te Aus­län­der“) zusam­men­ge­schlos­sen und ver­su­chen, dadurch poli­tisch sicht­bar zu wer­den. Betrof­fen sind meh­re­re hun­dert Per­so­nen, die Rede ist von etwa einem Drit­tel der frü­her Wahl­be­rech­tig­ten. Vie­le davon leben seit vie­len Jah­ren in Lon­gye­ar­by­en, eini­ge sind dort auf­ge­wach­sen und so ziem­lich alle füh­len sich nun als Ver­lie­rer in einer poli­ti­schen Zwei­klas­sen­ge­sell­schaft.

Mol­te­bee­ren im Coles­da­len nach­ge­wie­sen

Nach den vie­len Rei­se­blog-Ein­trä­gen der letz­ten Mona­te wird es nun Zeit, die Abtei­lung „Nach­rich­ten“ wie­der stär­ker zu akti­vie­ren. Das wird auch rück­wir­kend gesche­hend, mit der einen oder ande­ren wis­sens­wer­ten Infor­ma­ti­on aus den letz­ten Wochen.

Fan­gen wir mit einem Bei­trag aus dem natur­kund­li­chen Bereich an, der zunächst harm­los erscheint, aber doch einen uner­freu­li­chen Bei­geschmack hat: Im Coles­da­len, 20 Kilo­me­ter süd­west­lich von Lon­gye­ar­by­en, ist die Mol­te­bee­re erst­mals mit Frucht nach­ge­wie­sen wor­den. Der erstaun­li­che Fund wur­de zufäl­lig von Stein Tore Peder­sen aus Lon­gye­ar­by­en wäh­rend eines pri­va­ten Aus­flugs gemacht, wie das nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut schreibt.

Colesdalen, Spitzbergen

Das Coles­da­len. Irgend­wo im Bild sind sicher auch Mol­te­bee­ren 🙂.

Die vit­amin­rei­chen Früch­te der Mol­te­bee­re sind in Skan­di­na­vi­en weit­hin bekannt und beliebt. Auf Spitz­ber­gen wur­de die Pflan­ze um 1908 von der Bota­ni­ke­rin Han­na Res­voll-Die­set erst­mals wis­sen­schaft­lich nach­ge­wie­sen, aber es wur­den bis­lang kei­ne Fun­de von Früch­ten belegt. Es gab Gerüch­te um gele­gent­li­che Fun­de der Frucht, wobei die Bewei­se aber jeweils direkt dem Appe­tit der Fin­der zum Opfer gefal­len sein sol­len. Erlaubt ist das übri­gens nicht: Die gesam­te Vege­ta­ti­on Spitz­ber­gens steht unter stren­gem Schutz, Bee­ren dür­fen nicht geern­tet wer­den. Nur das Sam­meln von Pil­zen und See­tang ist erlaubt. Damit ist auch das Pflü­cken von Mol­te­bee­ren ver­bo­ten.

Es wird ver­mu­tet, dass die­ser ers­te Fund von von Mol­te­bee­ren mit­samt Früch­ten auf Spitz­ber­gen mit dem rekord­war­men Som­mer zusam­men­hängt und damit letzt­lich mit dem Kli­ma­wan­del, der in gro­ßen Tei­len der Polar­ge­bie­te beson­ders schnell ver­läuft.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps für den Okto­ber

Nach der Sai­son­pau­se geht es nun wei­ter mit Spitzbergen(.de) Nach­rich­ten, wo dem­nächst auch rück­bli­ckend noch das eine oder ande­re auf­ge­grif­fen wer­den wird. Und natür­lich gibt es nun auch wie­der die Fern­seh­tipps. Mar­ga ist näm­lich auch wie­der online.

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Ark­tis-TV in Vil­la Fred­heim, vie­le Jah­re lang das Zuhau­se des legen­dä­ren Jäger­paa­res Hil­mar und Hel­frid Nøis. Das berühm­te Häus­chen kann man hier vir­tu­ell besu­chen.

Die Lis­ten wer­den bei Bedarf aktua­li­siert. Sach­dien­li­che Hin­wei­se wer­den von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle ent­ge­gen­ge­nom­men.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf Arte im Okto­ber …

… lau­ten wie folgt:

  • Mon­tag, 16.10., 17.50 Uhr: „Die letz­ten Para­die­se: Pata­go­ni­en – Am Ende der Welt“ (GB 2021)
  • Sams­tag, 21.10, 20.15 Uhr: „Die Ark­tis – 66,5 Grad Nord (1/3): Eisi­ge Schön­heit“ (D 2021 EA)
  • Sams­tag, 21.10, 20.55 Uhr: „Die Ark­tis – 66,5 Grad Nord (2/3): Die Jagd nach Schät­zen“ (D 2021, EA)
  • Sams­tag, 21.10, 21.40 Uhr: „Die Ark­tis – 66,5 Grad Nord (3/3): Das gro­ße Schmel­zen“ (D 2021, EA)
  • Sams­tag, 28.10, 21.05 Uhr: „Aben­teu­er Pata­go­ni­en“ (D 2015)
  • Mon­tag, 30.10., 18.35 Uhr: „Euro­pas hoher Nor­den: Lapp­land und Finn­mark“ (Finn 2011)
  • Diens­tag, 31.10., 17.50 Uhr: „Euro­pas hoher Nor­den: Grön­land – Insel der Glet­scher“ (GRO 2011)
  • Diens­tag, 31.10., 18.35 Uhr: „Euro­pas hoher Nor­den: Island – Reich der Vul­ka­ne“ (IS 2011)
  • Mitt­woch, 01.11., 00.05 Uhr: „Die Island­fi­scher (Pech­eur d’Island)“ (Stumm­film F 1924 (!) EA!)

EA = Erst­aus­strah­lung auf Arte.

Mar­gas Ark­tis-Fern­seh­tipps auf ande­ren Pro­gram­men …

… jetzt kom­plett, sogar schon bis zum 1.11.

  • Sonn­tag, 08.10., 13.35 Uhr, 3 sat: „Schwe­den“
  • Sonn­tag, 08.10., 13.50 Uhr, 3sat: „Auf dem Was­ser durch den Nor­den“
  • Mon­tag, 16.10., 3sat, 20.15 Uhr: „Wil­des Nor­we­gen“ (2015)
  • Mon­tag, 16.10., 3sat, 21.00 Uhr: „Wil­der Ska­ger­rak“ (2018)
  • Mon­tag, 16.10., 3sat, 21.45 Uhr: „Schwe­den – Ein Road­trip zum Polar­kreis“ (2022)
  • Don­ners­tag, 19.10., NDR, 20.15 Uhr: „Hel­sin­kis Schä­ren­küs­te“ (2023)
  • Sonn­tag, 22.10., 19.30 Uhr, ZDF: „Die Ark­tis – 66,5° Nord“ Teil 1, Fort­set­zung jeweils am Sonn­tag
  • Frei­tag, 27.10., 20.15 Uhr, HR: „Finn­land- W o das Glück zu Hau­se ist“ (D 2022)
  • Frei­tag, 27.10., 21.00 Uhr, HR: „Island erle­ben“ (D 2020)
  • Sonn­tag, 29.10., 14.45 Uhr, HR: „Island erle­ben“
  • Sonn­tag, 29.10., 19.30 Uhr, ZDF: „Die Ark­tis“ (2/3)
  • Mon­tag, 30.10., 10.35 Uhr, HR: „Polar­wöl­fe“ (1/3)
  • Diens­tag, 31.10., 10.30 Uhr, HR: „Polar­wöl­fe“ (2/3)
  • Mitt­woch, 01.11., 10.30 Uhr, HR: „Polar­wöl­fe“ (3/3)

Alle Anga­ben wie immer ohne Gewehr.

Eidem­buk­ta – Lon­gye­ar­by­en, 22. Sep­tem­ber 2023

Es war schon der letz­te Tag drau­ßen in Spitz­ber­gens Natur. Der Land­gang in der Eidem­buk­ta war der krö­nen­de Abschluss der Fahrt. Ein magi­scher Mor­gen, mit dem warm-gol­de­nen Licht, das man sich vom Sep­tem­ber erhofft, einem ordent­li­chen Hauch Win­ter, wun­der­ba­rer Land­schaft, einem freund­li­chen Eis­fuchs …

Foto­ga­le­rie: Eidem­buk­ta – Lon­gye­ar­by­en

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Die­ser Land­gang war nicht nur der letz­te die­ser Fahrt, son­dern für mich auch der letz­te in Spitz­ber­gen von gefühlt zahl­lo­sen Aus­flü­gen die­ser Art über Mona­te hin­weg in die­sen Som­mer. Da kann einem schon bei­na­he etwas weh­mü­tig wer­den. Die Run­de in der Eidem­buk­ta lang­sam und still anzu­ge­hen, war genau das rich­ti­ge, fand ich. An die­ser Stel­le dan­ke ich Dani­el und Mar­cel, die wie immer bereit waren, jeg­li­che Tour mei­ner Wahl zu machen, so dass alle auf ihre Kos­ten bezie­hungs­wei­se Inter­es­sen kamen. So soll es sein, so machen wir das. Des­halb sind wir auf unse­ren Fahr­ten drei Gui­des auf der guten, alten Anti­gua. Auch in Bezug auf das Schiff kommt ja etwas Herbst­stim­mung auf. 2024 wird laut Mit­tei­lung des Eig­ners der letz­te Spitz­ber­gen-Som­mer der Anti­gua sein. Aber auf den kön­nen wir uns somit immer­hin ja nun freu­en.

Aber zurück zur Fahrt, die nun zu Ende gegan­gen ist. Nach­mit­tags war es Zeit, Kurs auf Lon­gye­ar­by­en zu neh­men, es lagen ja immer noch so eini­ge Mei­len vor uns. Abends ging die Fahrt dann zu Ende. Was für eine Fahrt – rund um Spitz­ber­gen her­um, ohne nen­nens­wer­ten See­gang oder Wind, vie­le schö­ne Tou­ren an vie­len schö­nen, inter­es­san­ten Orten, all die Tie­re, die wir gese­hen haben, das Licht, das Wet­ter, das uns erst Spät­som­mer und dann Win­ter brach­te … wun­der­bar. Und die Stim­mung eben­falls.

Ich dan­ke allen ganz herz­lich, die dazu bei­getra­gen haben, dass es so schön war und dass alles so pri­ma funk­tio­niert hat. Vor­ne­weg natür­lich Kapi­tän Ser­ge und sei­ner Mann­schaft! Ihr seid klas­se! ☺️⛵️⚓️💪👍

Mannschaft Antigua

Die Mann­schaft der Anti­gua am 23.9. in Lon­gye­ar­by­en! Dan­ke, es war klas­se!
Bis bald in Nor­we­gen! 😀

Kongsfjord – 21. Sep­tem­ber 2023

Die Fahrt zum Anker­platz bei der Blom­strand­hal­vøya im Halb­dun­keln ges­tern Abend war durch das dich­te trei­ben­de Eis von den Glet­schern noch ver­zö­gert wor­den, und das glei­che war trotz schöns­tem Tages­licht der Fall, als wir uns wäh­rend des Früh­stücks in Rich­tung der Lové­nøya­ne auf­mach­ten. Trei­ben­des Glet­scher­eis über­all, und zudem beginnt der Fjord zuzu­frie­ren. Lang­sam schob sich die Anti­gua durch die­se Pracht.

Die Lové­nøya­ne sind eine wun­der­ba­re klei­ne Welt für sich mit gran­dio­sen Aus­bli­cken auf die Umge­bung, wenn das Wet­ter passt. Und es pass­te. Mal wie­der waren wir zur rich­ti­gen Zeit am abso­lut rich­ti­gen Ort. Einen Ein­druck von den Lové­nøya­ne, die Vogel­re­ser­vat sind und daher vom 15. Mai bis 15. August nicht besucht wer­den dür­fen, gibt es in den Sei­ten über die Nach­bar­inseln Jut­tahol­men und Sig­rid­hol­men. Wir waren auf Mid­thol­men, eine Sei­te über die­ses schö­ne Insel­chen folgt dann auch gele­gent­lich noch 🙂

Den Nach­mit­tag haben wir in Ny-Åle­sund ver­bracht und inner­halb weni­ger Stun­den wie­der ein­mal zumin­dest gefühlt alles erlebt, was die Ark­tis im Sep­tem­ber an Wet­ter zu bie­ten hat, von gol­de­nem Licht bis hin zu dich­tem Schnee­trei­ben.

Abends hat Piet in der Küche gezeigt, was er kann … fan­tas­tisch!

Gale­rie – Kongsfjord: Mid­thol­men & Ny-Åle­sund

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Dan­s­køya & Ebelt­oft­ham­na – 20. Sep­tem­ber 2023

Die Dan­s­køya bot die Gele­gen­heit für eine Tour in den Schnee. Auf der Kar­te war die Län­ge recht über­schau­bar, aber im tie­fen Schnee im stei­ni­gen Gelän­de blieb doch die eine oder ande­re Kalo­rie zurück. Dabei zeig­te der Smee­ren­burg­fjord, was er an Land­schaft zu bie­ten hat, und der Sep­tem­ber, was er an Licht zu bie­ten hat.

Der Segel­wind spä­ter zeig­te genau gar nichts, ent­ge­gen frü­he­ren ver­hei­ßungs­vol­ler Wet­ter­vor­her­sa­gen gab es ihn nicht. Dafür gab es abends einen klei­nen Besuch in Ebelt­oft­ham­na, bei der Wet­ter­sta­ti­on von 1912-14.

Gale­rie – Dan­s­køya & Ebelt­oft­ham­na

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News-Auflistung generiert am 18. April 2024 um 21:22:39 Uhr (GMT+1)
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