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Jahres-Archiv: 2015 − Reiseblog


Polar­nacht – Mit­te Novem­ber

Mitt­ler­wei­le hat sich die Polar­nacht über die hohe Ark­tis gelegt, die Son­ne bleibt rund um die Uhr unter dem Hori­zont. Selbst mit­tags wird es gera­de mal ein wenig dämm­rig, von Hel­lig­keit kann nicht wirk­lich die Rede sein.

Lon­gye­ar­by­en zeigt sich, wie so oft um die­se Zeit, mäßig gemüt­lich: Neu­lich war es warm und der Schnee ist getaut. Der gan­ze Ort ist eine Schlin­der­bahn und man könn­te mit Schlitt­schu­hen ein­kau­fen gehen, ohne Spikes unter den Schu­hen ist sogar der Gang zum Café eine klei­ne Expe­di­ti­on, direkt lebens­ge­fähr­lich.

Natür­lich ist das nicht die Zeit für die ganz gro­ßen Tou­ren, aber das ist auch nicht nötig. Es geht ums Licht, um die Dun­kel­heit, die doch nicht nur Dun­kel­heit ist, son­dern noch viel mehr.

Und um die Ruhe, die die­se Zeit in der Ark­tis bringt. Früh­jahr und Som­mer sind ja immer hek­tisch, stän­dig ist was zu tun, stän­dig hat der Tag 30 Stun­den. In der Polar­nacht sind die Men­schen nicht mehr so gehetzt, man hat Zeit, man trifft sich.

Gale­rie – Polar­nacht – Mit­te Novem­ber

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In Lon­gye­ar­by­en sagen vie­le, dass die Polar­nacht ihnen von allen Jah­res­zei­ten die liebs­te ist. Da ist etwas dran.

Skro­va, das Polar­licht­zen­trum Lauk­vik und Svol­vær – 05. Novem­ber 2015

Heu­te war unser Tag! Die Tour über die Insel Skro­va konn­ten wir bei schöns­tem Wet­ter machen, vie­le waren auf dem Skro­vaf­jel­let, 285 Meter hoch über dem Ves­t­fjord, mit einem Blick, den man nur als gran­di­os bezeich­nen kann.

Das glei­che traf auf unse­re Ein­fahrt in den Hafen von Svol­vær zu. Son­nen­un­ter­gang um drei Uhr Nach­mit­tags. Flüs­si­ges Gold über Boo­ten, Häu­sern und Ber­gen.

Das Nord­licht­zen­trum in Lauk­vik, auf der Nord­sei­te der Insel Aus­t­vå­gøy (also die, wo Svol­vær auf der Süd­sei­te liegt), war unser nächs­tes Ziel. Rob und The­re­se aus den Nie­der­lan­den haben sich die­ses schö­ne, stil­le Plätz­chen aus­ge­sucht für ihr eige­nes Nord­licht-Insti­tut, mit wenig stö­ren­dem Licht in der Umge­bung und frei­em Blick in so ziem­lich alle Rich­tun­gen, vor allem nach Nor­den. Die Pas­si­on der bei­den für die Auro­ra ist wohl bei­spiel­los, wie auch Robs Tech­nik­park, mit dem er stän­dig „im direk­ten Kon­takt mit der Son­ne“ steht, wie er selbst sagt. Tat­säch­lich war sein eige­ner Nach­rich­ten­dienst, über den er uns in den letz­ten Tagen stän­dig mit Infos über die Son­nen­ak­ti­vi­tät und Nord­licht­la­ge auf dem Lau­fen­den gehal­ten hat, sehr nütz­lich.

In der Tat ist sein direk­ter Draht zur Son­ne so gut, dass es prompt Nord­licht gibt. Aller­dings hat Rob viel­leicht ver­ges­sen, auch den Wet­ter­gott anzu­fun­ken, denn der schiebt schnell wie­der ein paar Wol­ken in den Weg. Präch­ti­ge Aus­sich­ten auf Nord­licht über Berg­ket­ten gibt es erst wie­der auf der Bus­fahrt nach Svol­vær; nicht aus­zu­schlie­ßen, dass man­cher über­legt haben mag, den Fah­rer zum Anhal­ten zu zwin­gen, um mit Kame­ra und Sta­tiv auf die Stra­ße zu sprin­gen.

Gale­rie Skro­va

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Das war aber gar nicht nötig. Am spä­te­ren Abend gab noch eine beein­dru­cken­de Nord­licht-Show, die von Svol­vær aus pri­ma zu sehen war.

Übri­gens, wer sich wei­ter für das The­ma Nord­lich­ter inter­es­siert, fin­det auf die­ser Web­sei­te eini­ges an Stoff:

Und natür­lich soll­te man auch das Polar­licht­zen­trum Lauk­vik im Inter­net besu­chen, oder – viel bes­ser – im ech­ten Leben vor Ort.

Also, kurz und gut: der Tag heu­te, der hat’s gebracht, der war wich­tig und sehr, sehr schön! ☺

Troll­fjord und Skro­va – 04. Novem­ber 2015

Das Wet­ter hat ja noch etwas gebraucht, um sich in unse­rem Sin­ne zu berap­peln, im schö­nen Raft­sund war es noch etwas mehr feucht als fröh­lich. Aber der Troll­fjord ist immer sehr beein­dru­ckend, und die Show mit den See­ad­lern war klas­se. Drei Adler kreis­ten über der Anti­gua! Ja, nächs­tes Mal muss ich doch auch ein ordent­li­ches Tele mit­brin­gen, wenn es zu den Nord­lich­tern geht 😉

Gale­rie – Troll­fjord und Skro­va – 04. Novem­ber 2015

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Aber dann klar­te es auf. Auf einen schö­nen Son­nen­un­ter­gang zur bes­ten Nach­mit­tags­zeit folg­te die Ein­fahrt bei Skro­va: Fel­sen und Schä­ren auf allen Sei­ten dicht nebem dem Schiff in der fort­ge­schrit­te­nen Däm­me­rung, das war schon span­nend auch für die nicht-See­leu­te an Bord. Und noch span­nen­der wur­de es gegen Abend. Unse­re ers­ten Nord­lich­ter! Freu­de und Erlö­sung 🙂

Har­stad und Tron­de­nes – 03. Novem­ber 2015

Dem Sturm sind wir erst mal ent­kom­men. Wei­ter süd­lich waren Häfen geschlos­sen, Schif­fe lagen fest, Fähr­ver­bin­dun­gen wur­den geschlos­sen. Da hat­ten wir es wei­ter nörd­lich doch ganz gut.

Gale­rie – Har­stad und Tron­de­nes – 03. Novem­ber 2015

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Immer­hin ist es heu­te tro­cken genug, um unbe­scha­det ein wenig durch Har­stad spa­zie­ren zu kön­nen. Die geschicht­lich-tou­ris­ti­schen Höhe­punk­te lie­gen aller­dings nicht in Har­stad, son­dern ein paar Kilo­me­ter­chen wei­ter west­lich in Tron­de­nes. Neben einem his­to­ri­schen Muse­um und der ältes­ten Stein­kir­che weit und breit ist es vor allem eine der nörd­lichs­ten Fes­tun­gen des berüch­tig­ten Atlan­tik­walls, die tat­säch­lich unter dem Namen Adolf­ka­no­ne fir­miert, die die Neu­gier auf sich zieht. Tat­säch­lich hat Adolfs dickes Ding (Ent­schul­di­gung, ich weiß, das ist vul­gär und unpas­send, aber ich konn­te die­ser For­mu­lie­rung nicht wider­ste­hen) ein Kali­ber von 40,6 Zen­ti­me­tern und konn­te Geschos­se von über einer Ton­ne Gewicht über 40 Kilo­me­ter weit schie­ßen und sogar auch recht genau tref­fen, wie das nor­we­gi­sche Mili­tär spä­ter her­aus­fand. Zu Kriegs­zei­ten sind die­se Kano­nen nie ernst­haft ein­ge­setzt wor­den, das ist der ein­zig erfreu­li­che Aspekt an der Geschich­te. Am schlimms­ten ist das Schick­sal der rus­si­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen, die die­se Fes­tung 1943 bau­en muss­ten, wobei hun­der­te star­ben.

Lyn­gen­fjord – 02. Novem­ber 2015

Schö­nes Licht auf den umge­ben­den Inseln, zumin­dest zeit­wei­se, wäh­rend wir dar­auf war­ten, dass der Wind lang­sam abnimmt. Sobald wir wie­der unter­wegs sind, kommt bald ein nau­ti­scher Höhe­punkt: Die Que­rung des 70. Brei­ten­gra­des ist nicht die Que­rung von 70°N, son­dern von 69°60’N. Wirk­lich! Steht so auf dem GPS auf der Brü­cke, zumin­dest für einen Moment. Was auch immer sich das GPS dabei gedacht hat.

Eine wei­te­re nau­tisch-astro­no­mi­sche Her­aus­for­de­rung ist das geis­ti­ge Durch­drin­gen der Him­mels­me­cha­nik, die zu Polar­nacht und Polar­tag führt. Mit Hil­fe einer nähe­rungs­wei­se run­den Süd­frucht und einer Taschen­lam­pe aber über­haupt kein Pro­blem. Wer nun noch nicht weiß, war­um Polar­nacht bezie­hungs­wei­se Polar­tag auf der Süd- und Nord­halb­ku­gel jeweils nicht gleich lang sind, kann das im Arti­kel Polar­nacht, Polar­tag auf die­ser Web­sei­te nach­le­sen.

Gale­rie – Lyn­gen­fjord – 02. Novem­ber 2015

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Ansons­ten ist von die­sem Tag nicht viel zu sagen. Regen, Regen, Regen.

Mann­da­len – 01. Novem­ber 2015

Anstatt nach Süd­wes­ten zu fah­ren, Rich­tung Lofo­ten, sind wir zunächst dem Wet­ter Rich­tung Nord­os­ten aus­ge­wi­chen. Wind­stär­ke 9, das braucht kein Mensch, also ab in die Fjor­de, hin­ter die Ber­ge, weg von der Küs­te. Tief im Kåfjord liegt Mann­da­len, in dem Gebiet, in dem frü­her die See­sa­men („Sjø­sa­mer“) leb­ten. Wir wir im Hand­werk- und Kul­tur­zen­trum lern­ten, ist von der sami­schen Kul­tur auf­grund der Nor­we­gia­ni­sie­rung, die mit viel Druck und Zwang durch­ge­setzt wur­de, nicht mehr viel übrig. Heu­te spre­chen nur noch die wenigs­ten sami­sch, aber das Inter­es­se steigt immer­hin auch bei jun­gen Leu­ten, wie­der Kur­se zu besu­chen, die nun hier in die­sem Zen­trum ange­bo­ten wer­den. Auch das Hand­werk erfreut sich wie­der wach­sen­der Beliebt­heit, die Pro­duk­te kann man erwer­ben, von Käse­ho­beln (nor­we­gi­sche Erfin­dung, wie man sagt) mit Bir­ken­holz­grif­fen (klas­si­sches Mate­ri­al sami­schen Kunst­hand­werks) über geweb­te Decken bis hin zu CDs mit moder­ner sami­scher Musik.

Ein klei­ner Rund­wan­der­weg führt ent­lang von Sta­tio­nen des sami­schen Wider­stands gegen alle mög­li­chen Unter­drü­cker aus der Frem­de. Unglaub­lich, was die Men­schen hier alles erdul­den muss­ten. Nicht nur, dass sie ihre eige­ne Spra­che nicht öffent­lich spre­chen durf­ten. Mit­tel­lo­sen Sami wur­de der letz­te Besitz genom­men, um durch Zwangs­ver­stei­ge­run­gen Abga­ben­schul­den zu bezah­len. Kein Wun­der, dass die Bevöl­ke­rung ein­mal den nor­we­gi­schen Lens­mann mit Zaun­pfäh­len ver­drosch und davon­jag­te. Am Ende des Krie­ges soll die deut­sche Wehr­macht den Ort Mann­da­len als letz­te Ort in Nord­nor­we­gen zer­stört haben – wie gesagt, nichts blieb ihnen hier erspart. Eine Hüt­te ist noch zu sehen, deren Besit­zer nach dem Wie­der­auf­bau Abga­ben für Bau­ma­te­ri­al an die nor­we­gi­schen Behör­den zah­len soll­te; das war so üblich. Er wei­ger­te sich mit einem Brief, des­sen Inhalt sich zusam­men­fas­send, aber zutref­fend mit „fahrt zur Höl­le“ wie­der­ge­ben lässt. Man ließ ihn dar­auf­hin in Ruhe.

Was den­je­ni­gen von uns, die trotz Regen und Dun­kel­heit so lan­ge dabei waren, nicht erspart blieb, war ein schlam­mi­ger, stei­ler Hang, der dort rut­schig abwärts führ­te, wo eine Bau­stel­le sich in den Berg frisst. Ein Hin­weis­schild am Anfang des Weges wäre nett gewe­sen, aber nach über sechs Kilo­me­tern ist der Wil­le, den Rund­weg zu voll­enden und nicht zurück­zu­ge­hen, recht aus­ge­prägt.

Gale­rie – Mann­da­len – 01. Novem­ber 2015

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Spä­ter war ums Schiff her­um außer Regen nichts mehr zu sehen. Kei­ne Chan­ce auf die erwähn­ten Nord­lich­ter, was umso gemei­ner ist, als dass die Son­nen­ak­ti­vi­tät der­zeit stark sein soll. Ohne Wol­ken hät­ten wir wohl Nord­lich­ter kreuz und quer über den Him­mel. Fies!

Trom­sø – 31. Okto­ber 2015

Die fina­le Fahrt geht mit der Anti­gua ins Land der Nord­lich­ter. In der Theo­rie jeden­falls. Gleich mehr zur Pra­xis. Jeden­falls star­ten wir in Trom­sø, und es soll zu den schö­nen Lofo­ten gehen.

Eine Woche lang schö­ne Insel­welt, klei­ne Fischer­dör­fer und natür­lich hof­fent­lich Nord­licht, das hof­fen wir.

wetter

Die Wet­ter­vor­her­sa­ge, gezeigt im ers­ten Bild, bestimmt das ech­te Leben, so ist das im Nor­den. Man muss kein Fach­mann für See­wet­ter­be­rich­te sein, um zu sehen, dass das Schei­ße aus­sieht. Ja, rich­tig, ich habe „Schei­ße“ geschrie­ben. Manch­mal muss man die Din­ge beim Namen nen­nen.

Gale­rie – Trom­sø – 31. Okto­ber 2015

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Lon­gye­ar­by­en – 04. Okto­ber 2015

Hafen­ta­ge sind ja im All­ge­mei­nen wenig glor­reich. Viel ist zu tun, um die zu Ende gegan­ge­ne Rei­se abzu­schlie­ßend und um das Schiff wie­der start­klar zu machen, auch wenn ich nicht mehr an Bord sein wer­de, wenn die Anti­gua mor­gen wie­der ablegt.

Abends geht es gedank­lich noch ein­mal nach Jan May­en und auf den Bee­ren­berg. Das Sval­bard­mu­se­um hat­te mich ein­ge­la­den, einen Vor­trag über die Insel und mei­ne Rei­sen dort­hin zu machen. Eine Stun­de und zehn Minu­ten lang geht es durch die Geschich­te von Jan May­en, über Lava­fel­der und Moos­tep­pi­che, von den Küs­ten bis hin­auf zum Gip­fel­kra­ter des Bee­ren­berg. Schön, das alles noch ein­mal an sich vor­bei­zie­hen zu las­sen, das war defi­ni­tiv ein Höhe­punkt unter mei­nen Polar­fahr­ten. Das sind ja mitt­ler­wei­le doch so ein paar. Und natür­lich inter­es­siert man sich in Lon­gye­ar­by­en auch für den abge­le­ge­nen Nach­barn 1000 Kilo­me­ter wei­ter süd­west­lich, der Vor­trag ist gut besucht. Schön, dass auch ein Teil der Mann­schaft der Anti­gua mir dort die Ehre gibt, wie auch bekann­te Gesich­ter aus Lon­gye­ar­by­en.

Gale­rie Lon­gye­ar­by­en – 04. Okto­ber 2015

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Iro­nie des Schick­sals: Das Ers­te, was wir sehen, als wir das Muse­um ver­las­sen, ist ein schö­nes Nord­licht. Und das, nach­dem wir eine Woche lang ver­geb­lich mit der Grup­pe auf der Anti­gua dar­auf gewar­tet hat­ten! Umso mehr freu­en sich eini­ge Anti­gua-Gäs­te, die noch nicht abge­reist sind. Der Abend wird noch lang, die Nord­lich­ter kom­men und gehen noch mehr­fach. Zwi­schen den Etap­pen eines kuli­na­ri­schen Aus­flugs nach Ita­li­en wird die Auro­ra bestaunt und foto­gra­fiert.

Übri­gens, ich habe vor einer Wei­le einen Arti­kel geschrie­ben auf die­ser Sei­te: Nord­licht – all­ge­mei­ne Info und Foto-Tips (hier kli­cken).

Isfjord II – 03. Okto­ber 2015

Mit Nord­licht war dann doch nix, aber den­noch war es sehr nett, ges­tern Abend in Pyra­mi­den an der Pier, schön ruhig.
Wir haben uns viel Zeit genom­men in Pyra­mi­den, zu sehen und zu tun gibt es dort ja reich­lich, und die Foto­gra­fen in der Grup­pe kön­nen gar nicht genü­gend Zeit haben.

Der Nor­dens­ki­öld­breen bil­de­te dann den Abschluss der Fahrt. Rich­tig weh­mü­tig könn­te man wer­den. Auch, weil der Glet­scher sich so unglaub­lich stark ver­än­dert hat, seit ich ihn 1997 zum ers­ten Mal gese­hen habe. Kräf­tig geschrumpft ist er.

Und nun sind wir unter­wegs nach Lon­gye­ar­by­en, in einen wei­te­ren, bun­ten Son­nen­un­ter­gang hin­ein. Die letz­ten Mei­len die­ser Fahrt, die letz­ten Mei­len einer lan­gen Ark­tis-Sai­son. Ich müss­te mal aus­rech­nen, wie­vie­le Mei­len es ins­ge­samt waren. Vier Fahr­ten auf der Anti­gua, dazu die Arc­ti­ca II, und natür­lich Jan May­en und Ost­grön­land. Und mit dem Anle­gen in Lon­gye­ar­by­en in ein paar Stun­den sind die Schiffs­rei­sen die­ses Ark­tis-Som­mers dann vor­bei, was mich betrifft (und fast alle ande­ren sind sowie­so schon lan­ge weg). Halt, Ende Okto­ber geht es natür­lich noch mal für eine Woche auf die Anti­gua, Lofo­ten. Aber das ist nicht die Hoch­ark­tis. Kei­ne Eis­bä­ren, kei­ne Wal­ros­se, kei­ne Tun­dra, kei­ne Geweh­re, kei­ne Zodiacs (oder nur gele­gent­lich, je nach­dem).

Gale­rie Isfjord II – 03. Okto­ber 2015

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Kein Grund zur Trau­rig­keit. Die Spitz­ber­gen-Zeit ist ja für die­ses Jahr nicht vor­bei, mir ist schon noch Zeit an Land ver­gönnt. Ruhi­ge Zeit in Lon­gye­ar­by­en. Schö­nes Licht, net­te Men­schen, Stil­le, ein wenig krea­tiv Pro­duk­ti­vi­tät, hof­fent­lich.

Isfjord – 02. Okto­ber 2015

Zurück im Isfjord, und der Vor­hang geht auf. Ein Son­nen­auf­gang, der sich uhr­zeit­tech­nisch schon ver­däch­tig Rich­tung Mit­tag schiebt, taucht die Ber­ge in ein zart-wun­der­ba­res Rosa­rot. Mor­gen­son­ne auf Puder­schnee­hauch. Die Tun­dra ist gefro­ren, die sonst so nas­sen Moos­bet­ten stein­hart, die letz­ten Rinn­sa­le glu­ckern unter ihrem eisi­gen Pan­zer, der nur noch stel­len­wei­se Löcher auf­weist. Bald wird auch damit Schluss sein, dann wird sich dort bis weit ins nächs­te Früh­jahr hin­ein gar nichts mehr bewe­gen.

Bewe­gen tun sich die Ren­tie­re und eine erstaun­lich gro­ße Grup­pe Schnee­hüh­ner oben am Hang, schon im wei­ßen Win­ter­kleid. Wie heißt das bei denen eigent­lich, ist das ein Schwarm? Ein Trupp? Ein Rudel? Eine Her­de? …? Wie auch immer.

Wale zei­gen sich im Isfjord nicht mehr, die sind wohl schon über alle Ber­ge, Rich­tung Azo­ren oder wo auch immer sie ihren Win­ter­ur­laub ver­brin­gen. Dafür haben wir noch Zeit zu einer klei­nen Lan­dung, hier grei­fen wir zu einem bewähr­ten Klas­si­ker und machen uns am spä­ten Nach­mit­tag in der Skans­buk­ta auf den Weg. Der unschlag­ba­re Höhe­punkt besteht aus der ein­ma­li­gen abend­li­chen Beleuch­tung des Gips­hu­ken am Ufer gegen­über.

Gale­rie Isfjord – 02. Okto­ber 2015

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Der Abend ver­läuft gemüt­lich an der Pier von Pyra­mi­den. Ob es noch Nord­licht gibt? Der Him­mel ist über­wie­gend klar, der Nor­dens­ki­öld­breen leuch­tet blass im Mond­licht. Das Poten­zi­al ist gar nicht schlecht.

Kongsfjord – 01. Okto­ber 2015

Ges­tern Abend und die Nacht hin­durch sah es ja ziem­lich grüt­zig aus. Hef­ti­ger Wind, dich­tes Schnee­trei­ben. Rich­tig Ark­tis eben, und zwar nun wirk­lich im Win­ter­mo­dus. An Deck gab es sogar eine Schnee­ball­schlacht.

Pünkt­lich zum Mor­gen hin ließ der Wind aber doch nach, Land­gang auf Blom­strand war also kein Pro­blem. Die Anti­gua konn­te sogar nach Ny Lon­don ver­ho­len, zu Ernest Mans­fields alter Mar­mor­gru­be, und uns dort wie­der abho­len. Sehr ange­nehm. Und das Licht unter­wegs, als die Son­ne über den Tre Kro­ner auf­ging, leich­tes Schnee­trei­ben in der Luft … gigan­tisch.

Gale­rie Kongsfjord – 01. Okto­ber 2015

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Der Hafen in Ny Åle­sund ist zwar klein, die Anti­gua aber auch, und daher passt sie auf die Innen­sei­te der Pier, was mit­un­ter sehr prak­tisch ist. Ein ruhi­ger, win­ter­li­cher Nach­mit­tag in der nörd­lichs­ten Sied­lung Spitz­ber­gens, ein ruhi­ger Abend im Hafen, und dann los, ab Rich­tung For­lands­und, Rich­tung Isfjord. Ein wenig Dünung steht noch im Aus­gang des Kongsfjord, aber nicht all­zu schlimm, und nach­her im For­lands­und wird Ruhe sein.

Vom Raud­fjord bis zum Kross­fjord – 29. Sep­tem­ber 2015

End­lich mal wie­der mit Zodiacs in die inne­re Hamil­ton­buk­ta, lan­ge nicht mehr gewe­sen! Und die Din­ge haben sich dort ver­än­dert, will sagen, die Glet­scher sind klei­ner gewor­den. Ich muss mal alte Ver­gleichs­fo­tos her­aus­su­chen. Da kommt mitt­ler­wei­le eine gan­ze Men­ge Fels zum Vor­schein, wo doch vor 10 Jah­ren noch Eis war.

Hamil­ton­buk­ta 29. Sep­tem­ber 2015 – 1/2

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Trotz­dem, die Glet­scher sind ja nach wie vor noch wun­der­bar schön. Viel Eis treibt in der Bucht. Und auf den klei­nen Insel­chen kann man herr­lich ein Weil­chen her­um­hän­gen und das Leben im All­ge­mei­nen und die Land­schaft im Beson­de­ren genie­ßen. Sehr gut.

Nun war dum­mer­wei­se schon das nächs­te Tief­druck­ge­biet im Anmarsch, und wir haben uns ent­schie­den, noch davor einen Sprung Rich­tung West­küs­te zu machen und uns im Kross­fjord zu ver­ste­cken. Also ab durch die Nord­ves­tøya­ne, schö­nes Fjord-Sight­see­ing, Smee­ren­burg­fjord und­so­wei­ter. Äußerst span­nend war es dabei, das Baro­me­ter zu beob­ach­ten, das ins­ge­samt in 3 Tagen um 54 hPa gefal­len ist. Wür­de Ver­gleich­ba­res an der Bör­se pas­sie­ren, wür­den alle von Welt­un­ter­gang reden. Aber es ist ja nur das Baro­me­ter.

Hamil­ton­buk­ta 29. Sep­tem­ber 2015 – 2/2

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Vor der Außen­küs­te stand noch ganz ordent­lich Dünung, Mar­ke „swell from hell“, das war nicht ganz so toll, und man­cher ward für ein paar Stun­den nicht gese­hen. Immer­hin kam spä­ter end­lich der Nord­wind auf, so dass nach und nach Segel hoch­gin­gen, was die Bewe­gung sta­bi­li­siert und ange­neh­mer macht. Aber schließ­lich erreich­ten wir am spä­ten Abend den Kross­fjord und somit einen guten Anker­platz.

Der Nord­wes­ten zeigt, was er kann, Teil II – 28. Sep­tem­ber 2015

Wie gesagt, das war ja noch nicht alles vom heu­ti­gen Mon­tag. Wir woll­ten doch noch mal schau­en, ob eine klei­ne Spät­nach­mit­tags­lan­dung nicht doch mög­lich sein wür­de. Den Gedan­ken ver­war­fen wir schnell wie­der. Ein Aspekt war der Wind. Zuge­ge­ben, ange­sichts der Lan­de­stel­le, wo der Wind hef­tig auf dem Ufer stand, hat­te ich mir schon über­legt, wie man sich da wie­der her­aus­win­den kann. Aber das war gar nicht nötig. Ganz in der Nähe wan­der­te ein Eis­bär her­um und zog bald alle Auf­merk­sam­keit auf sich. Er zog ent­lang der Küs­te, wo doch tat­säch­lich ein ein­sa­mes Wal­ross lag, wo er direkt dran vor­bei­ging und es dabei doch glatt zunächst über­sah. Erst im Vor­bei­ge­hen erkann­te er das Wal­ross und mach­te einen halb­her­zi­gen Ver­such, sich eine dicke Mahl­zeit zu ver­schaf­fen, aber statt­des­sen ver­schaff­te das Wal­ross sich mit einer dro­hen­den Bewe­gung Respekt und Ruhe.

Foto Fla­t­hu­ken 28. Sep­tem­ber 2015

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Der Eis­bär zog wei­ter, freund­li­cher­wei­se in eine Rich­tung, wo Joa­chim die Anti­gua schön nah ans Ufer bekam, und so wur­de eine herr­li­che Beob­ach­tung dar­aus. Viel näher hät­te es mei­net­we­gen gar nicht sein dür­fen, oder ich hät­te den Kon­ver­ter abneh­men müs­sen … schließ­lich kam noch ein lan­ger Son­nen­un­ter­gang mit schöns­ten Far­ben vor herr­li­cher Kulis­se dazu, und nun ist der Tag auch lang­sam mal been­det. Der zwei­te Tag der Fahrt. Bes­ser hät­te es heu­te nicht lau­fen kön­nen!

Foto Raud­fjord 28. Sep­tem­ber 2015

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Nun sind wir gespannt auf mor­gen. Es soll noch mehr Wind geben … wir wer­den sehen.

Der Nord­wes­ten zeigt, was er kann, Teil I – 28. Sep­tem­ber 2015

Wie gesagt, wir waren gespannt, was der Tag brin­gen wür­de. Ein­ge­stellt waren wir vor allem auf Wind. Der kam auch. Das war aber nicht alles.

Wir hat­ten die gan­ze Stre­cke vom For­lands­und bis in den Nord­wes­ten schön über Nacht unter Segeln zurück­ge­legt, unter Rah­se­geln vorm Wind, also kei­ne star­ke Schräg­la­ge, alles sehr ange­nehm. Bei dem kräf­ti­gen Süd­wind war Vir­go­ham­na ers­te Wahl. Zunächst stand dort das Erzäh­len der ein­schlä­gi­gen Geschich­ten an, sonst sieht man dort ja nur Schrott. Mit dem ent­spre­chen­den his­to­ri­schen Hin­ter­grund im Kopf wird dar­aus ein Wall­fahrts­ort der Polar­ge­schich­te. Auch die See­hun­de waren zuhau­se, zumin­dest ein paar.

Foto Vir­go­ham­na 28. Sep­tem­ber 2015 – 1/2

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Gegen­über in Smee­ren­burg lag eine Grup­pe Wal­ros­se am Strand, aber der Wind ließ uns kei­ne Chan­ce zur Anlan­dung. Die Pas­sa­ge mit dem Schiff muss­te an die­ser Stel­le genü­gen, tat es aber auch.

Wei­ter ging es in den Fuglefjord. Ein gran­dio­ses Pan­ora­ma, Ber­ge, Glet­scher. Spitz­ber­gen hat sei­nen Namen zu Recht, das wur­de an die­ser Stel­le wie­der ein­mal klar.

Foto Vir­go­ham­na 28. Sep­tem­ber 2015 – 2/2

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Der Svitjod­breen hat aus­ge­präg­te Rück­zugs­ten­den­zen. Ein Fels, der vor weni­gen Jah­ren unter dem Glet­scher her­vor­kam, ist nun zur Insel gewor­den. Steu­er­mann Moritz war so nett, mich dort kurz an Land zu set­zen – viel­leicht war ich ja der ers­te, der die­se Insel betre­ten hat? Man soll in Spitz­ber­gen nie behaup­ten, der ers­te zu sein, der irgend­was getan hat. Irgend­wer ist immer schon frü­her auf die glei­che gute Idee gekom­men, das wird hier nicht anders sein. Aber allein die Mög­lich­keit ist ja reiz­voll.

Foto Fuglefjord 28. Sep­tem­ber 2015

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Aber dar­um ging es natür­lich nicht, son­dern um besag­tes gran­dio­ses Pan­ora­ma, das ich als genau sol­ches ver­ewi­gen woll­te, näm­lich als Pan­ora­ma, vol­le 360 Grad, sehr zur Freu­de aller an Bord, die nun einen guten Grö­ßen­ver­gleich vor dem Glet­scher hat­ten. Moritz ver­trieb sich pas­sen­der­wei­se im Zodiac die Zeit damit, in mei­nem Spitz­ber­gen-Buch zu lesen! Natür­lich kann man das im ent­stan­de­nen Pan­ora­ma nicht erken­nen, man muss es wis­sen, aber die Idee fand ich natür­lich her­vor­ra­gend. Das Ergeb­nis wie immer dem­nächst auf die­ser Web­sei­te. Und dass es das ers­te 360 Grad Pan­ora­ma ist, das jemand von die­ser Stel­le aus gemacht hat, da bin ich mir sicher. Auch nicht schlecht. Das Ergeb­nis ist hier zu sehen.

Das war noch nicht alles für die­sen Tag. Aber mehr spä­ter.

For­lands­und – 27. Sep­tem­ber 2015

Ein Tag in Lon­gye­ar­by­en, der zumin­dest teil­wei­se der Erho­lung gewid­met wer­den kann, ist immer eine gute Sache. So konn­te es ges­tern noch ein­mal mit guter Moti­va­ti­on los­ge­hen.

Ein ruhi­ger Tag im For­lands­und, bei leich­tem Schnee­fall geht es über die Küs­ten­ebe­ne zwi­schen Isfjord und St. Jons­fjord, schö­ne Ufer­fel­sen, Ren­tier­ge­wei­he, alles mit einem Hauch von fri­schem Weiß gepu­dert.

Foto Eidem­buk­ta 27. Sep­tem­ber 2015

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Der Schwimm­ver­ein von Poo­le­pyn­ten ist sonst­wo, dafür zeigt der Dah­l­breen sich mit Far­ben, die in einer ganz erstaun­li­chen Kom­bi­na­ti­on von „gedämpft“ und „leuch­tend“ beein­dru­cken, in wun­der­bar kla­rem Licht.

Foto Dah­l­breen 27. Sep­tem­ber 2015

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Ins­ge­samt scheint Spitz­ber­gen nun von Herbst auf Win­ter umzu­schal­ten. Wir wer­den wohl ab heu­te Nacht für meh­re­re Tage eine gan­ze Men­ge Wind bekom­men. Könn­te zumin­dest guter Segel­wind sein. Wir sind gespannt.

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