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Jahres-Archiv: 2017 − News & Stories


Ros­søya – 05. August 2017

Nachts hat­te der Nebel sich gesenkt, und als wir mor­gens auf­wach­ten, war die Welt um uns her­um grau. Gut, dass wir ges­tern schon bei so schö­nem Licht an Land waren. Und nun mal schau­en, ob wir nicht noch ein paar Meter wei­ter nach Nor­den kom­men kön­nen …

Wir konn­ten. Wer hät­te es gedacht, dass wir ein paar Stun­den spä­ter vor der Ros­søya lie­gen wür­den? Sval­bards aller­n­örd­lichs­te Insel, mehr ein Fels als eine Insel, eine Schä­re, schild­krö­ten­rü­cken­för­mig. Direkt süd­lich ragt die Ves­le Tav­leøya steil in den Nebel wie ein dro­hen­der Schat­ten, dort brü­ten eine Men­ge See­vö­gel, Sval­bards nörd­lichs­te Kolo­nie, dar­un­ter eine gan­ze Men­ge Papa­gei­tau­cher.

Ros­søya ist zwar nur eine Schä­re, aber als nörd­lichs­ter Punkt Sval­bard natür­lich einer die­ser mar­kan­ten Punk­te. Es ist inter­es­sant, die Ros­søya mal zu sehen, aber dort an Land zu gehen – das ist dann noch mal etwas ande­res. Und nicht gera­de ein­fach. Eis und Nebel waren etwas an der Gren­ze, aber die Sicht war aus­rei­chend und Hein­rich anker­te die Arc­ti­ca II so schön dicht an der Insel, geschützt vor den trei­ben­den Eis­schol­len, dass es los­ge­hen konn­te. Timon und ich haben erst mal zwei Rou­ten getes­tet, um einen prak­ti­ka­blen Auf­stieg zu fin­den. Die Insel ist ziem­lich steil. Aber dann haben wir einen funk­tio­nie­ren­den Weg ent­deckt, und nach eini­ger Krab­be­lei über die Fel­sen waren alle oben, die sich auf die expo­nier­te Tour auf­ge­macht hat­ten. Hoch oben auf Sval­bards nörd­lichs­ter Insel! Jawoll! Es gibt dort sogar ein ein­sa­mes Löf­fel­kraut, vie­le Flech­ten, drei Stein­män­ner, von denen der größ­te der nörd­lichs­te der Rus­sisch-Schwe­di­schen Grad­mes­sungs­expe­di­ti­on sein dürf­te, und ein Paar Schma­rot­zer­raub­mö­wen. Sval­bards nörd­lichs­te Brut­vö­gel sind Schma­rot­zer­raub­mö­wen, wer hät­te das gedacht?

Gale­rie – Ros­søya – 05. August 2017

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Wie­der an Bord, hat der Nebel sich pünkt­lich wie­der gesenkt, und mehr und mehr Eis trieb her­ein. Also haben wir auf 80°50’N unse­re nörd­lichs­te Kur­ve gemacht und sind nach Süden gedampft, Rich­tung Nord­aus­t­land.

Frank­lind­a­len-Phippsøya – 04. August 2017

Die Wei­te und Ein­sam­keit des Nord­aus­t­lan­des kön­nen einen schon ein wenig über­wäl­ti­gen, vor allem, wenn man sich etwas län­ger, für immer­hin gute 9 Kilo­me­ter, auf die ewi­gen Stein- und Geröll­hal­den ein­lässt. Stil­le Seen, der trau­ri­ge Ruf des Stern­tau­chers, sanft rol­len­de Steintun­dra.

Gale­rie – Frank­lind­a­len-Phippsøya – 04. August 2017

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Und dann: mal schau­en, wie weit wir bis nach Nor­den kom­men. Wir kamen ziem­lich weit. Das Treib­eis hat zwar ver­sucht, uns auf­zu­hal­ten, dabei aber nicht mit der Arc­ti­ca II und Hein­rich Eggen­fell­ner am Steu­er gerech­net. Bis zur Phippsøya kamen wir für heu­te und wir haben das schö­ne Wet­ter noch für eine klei­ne Wan­de­rung über die­se nörd­lichs­te eini­ger­ma­ßen gro­ße Insel bis zu einem Aus­sichts­punkt aus­ge­nutzt, von dem aus wir freie Sicht bis auf den Nord­pol hat­ten.

Lady Fran­k­lin­fjord – 03. August 2017

Rein geo­gra­phisch war der gan­ze Tag bereits ein Höhe­punkt, selbst wenn sonst nichts gewe­sen wäre. Wer war denn schon mal im Lady Fran­k­lin­fjord? Genau. Wir wol­len ja ger­ne vor allem dahin, wo nicht ohne­hin schon alle ande­ren stän­dig her­um­fah­ren. Da steht der Lady Fran­k­lin­fjord ganz, ganz weit oben auf der Hit­lis­te.

Man muss sich das nur mal auf der See­kar­te anschau­en. Klar, dass die rie­si­gen Fut­ter­kut­ter hier nicht rein­don­nern. Es bringt schon eine Men­ge Spaß und den einen oder ande­ren klei­ne­ren Adre­na­lin­schub, auf der Fahrt durch den fla­chen Sund süd­lich der Lågøya dem Tie­fen­mes­ser zu fol­gen.

Die­se klei­ne Insel im Lady Fran­k­lin­fjord soll­te eigent­lich nur der Schau­platz für einen gemüt­li­chen ers­ten Land­gang sein. Auch die­ser Land­gang resul­tier­te dann zunächst in einen klei­nen Adre­na­lin­schub, als gar nicht so weit weg auf ein­mal ein Eis­bär her­um­spa­zier­te. Das tat er (oder wohl eher sie) auch wei­ter ganz gemüt­lich, als wir schon längst wie­der auf der Arc­ti­ca II waren, wohin wir uns natür­lich schleu­nigst ver­krü­melt hat­ten. Es gab noch eini­ge schö­ne Bli­cke auf die Eis­bä­rin, wäh­rend sie dem Ufer folg­te.

Von einem Hügel tief hin­ten im Lady Fran­k­lin­fjord hat­ten wir einen gran­dio­sen Aus­blick über die kar­ge Ufer­land­schaft im Nor­den und die wil­den Glet­scher im Süden und Osten, die Fran­k­lin­brea­ne. Im Gegen­satz zu den meis­ten ande­ren Glet­schern Spitz­ber­gens zie­hen sie sich bis­lang nicht zurück, son­dern sind sogar etwas vor­ge­sto­ßen. Im Fjord trie­ben eine Men­ge Eis­ber­ge, schön von der Son­ne ange­schie­nen, wie auch die zer­klüf­te­te Abbruch­kan­te. Die­sen gran­dio­sen Anblick haben wir spä­ter noch aus­gie­big vom Boot aus genos­sen, das Hein­rich vir­tu­os zwi­schen den Eis­ber­gen hin­durch steu­er­te. Ein land­schaft­li­cher Ein­druck, der schon fast grön­län­di­sche Qua­li­tä­ten hat­te! Was in Bezug auf Dimen­sio­nen, Licht und Far­ben schon eini­ges sagen will.

Gale­rie – Lady Fran­k­lin­fjord – 03. August 2017

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Mit dem Jäder­in­fjord, einer Sei­ten­bucht des Lady Fran­k­lin­fjord, haben wir dann noch eine wei­te­re sehr abge­le­ge­ne Bucht besucht und einen schö­nen Abend­spa­zier­gang gemacht. Leicht bene­belt, aber die Land­schaft hat­ten wir ja vor­her schon im schöns­ten Son­nen­schein gese­hen, und dafür waren die Licht­stim­mun­gen umso schö­ner!

Was für ein Tag!

Mos­sel­buk­ta-Sorg­fjord – 02. August 2017

Es ist herr­lich, wie Hein­rich die Arc­ti­ca II an Anker­plät­ze in unver­mes­se­nen, fla­chen Buch­ten manö­vriert. Das beschert uns immer wie­der ruhi­ge Anker­plät­ze und Lan­de­mög­lich­kei­ten, wo man sonst Schwie­rig­kei­ten hat. Die­se Nacht war es ein schö­ner Anker­platz ganz innen in der Mos­sel­buk­ta. Und ein schö­ner Land­gang bei Nor­dens­ki­ölds Pol­hem, der Expe­di­ti­ons­ba­sis von 1872-73.

Gale­rie – Mos­sel­buk­ta-Sorg­fjord – 02. August 2017

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Den Nach­mit­tag ver­brin­gen wir mit einer Berg­tour im Sorg­fjord. Wun­der­schön Aus­bli­cke über wei­te Land­schaf­ten unter blau­em Him­mel!

Raud­fjord-Gråhu­ken – 01. August 2017

Der Raud­fjord gehört zu Spitz­ber­gens schöns­ten Fjor­den, und die Land­schaft dort haben wir bei einer klei­nen, fei­nen Berg­tour genos­sen. Und wei­ter bleibt das Wet­ter gut und die See ruhig, so dass spä­ter einem Besuch bei der berühm­ten Hüt­te von Chris­tia­ne Rit­ter bei Gråhu­ken und einem abend­li­chen Spa­zier­gang an der offe­nen Nord­küs­te Spitz­ber­gens nichts im Wege stand.

Gale­rie – Raud­fjord-Gråhu­ken – 01. August 2017

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Dei Sju Isfjel­la – 31. Juli 2017

Wind und Wet­ter gibt es der­zeit hier prak­tisch nicht, Fjord und Meer lie­gen wie ein Enten­teich um uns her­um, und so konn­ten wir kurz vorm Kapp Mitra ankern, ganz außen im Kross­fjord, kurz vor der West­küs­te. Dort, wo der berühm­te Eis­bä­ren­jä­ger Hen­ry Rudi 1910 eine Hüt­te gebaut hat­te; bald dar­auf wur­de die­se auch von Kurt Wege­ner, Max Robitzsch und ihrer Mann­schaft für pho­to­gram­me­tri­sche Nord­licht-Unter­su­chun­gen genutzt. Das waren die, die ein paar Kilo­me­ter wei­ter in Ebelt­oft­ham­na das Geo­phy­si­ka­li­sche Obser­va­to­ri­um des Gra­fen Zep­pe­lin betrie­ben; Wege­ner war im Früh­jahr 1913 auch an einer Hilfs­expe­di­ti­on für Schrö­der-Stranz betei­ligt.

Ich schwei­fe ab, aber genau das kann man ja auch herr­lich tun, wenn man an die Orte kommt, an denen sich so etwas abge­spielt hat. Dazu eine herr­li­che Land­schaft mit mit­tel­meer­ar­ti­gen Strän­den und Fels­ufern unter strah­len­der Son­ne – man könn­te mei­nen, wir hät­ten uns ver­fah­ren, wenn da nicht die­ser Wal­ross­schä­del am Ufer läge …

Gale­rie – Dei Sju Isfjel­la – 31. Juli 2017

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Die Fahrt ent­lang der nörd­li­chen West­küs­te, genannt Dei Sju Isfjel­la oder „Die sie­ben Eis­ber­ge“, ist ja sonst schon mal so eine Durst­stre­cke auf See, mit Wind, Wet­ter und See­gang, wo der Blick aus dem Fens­ter dem in eine Wasch­ma­schi­ne gleicht. Und heu­te? Strah­lend blau­er Him­mel, und das Meer liegt so ruhig, dass wir auch genau­so gut mit dem Tret­boot fah­ren könn­ten. Natür­lich nut­zen wir die Chan­ce, ein oder zwei Vogel­fel­sen anzu­fah­ren und sogar einen klei­nen Land­gang an einem der weni­gen brauch­ba­ren Ufer an die­sem sonst so ungast­li­chen Küs­ten­strei­fen zu machen.

Kongsfjord – 30. Juli 2017

Wir wol­len die Din­ge ja neh­men, wie sie kom­men, und gera­de kom­men sie gut. Im nörd­li­chen For­lands­und ist es wei­ter­hin aus­ge­spro­chen ruhig, so dass einem Land­gang an einem wei­te­ren Strand auf dem Prins Karls For­land nichts im Wege steht. Schö­ne Bli­cke auf die wil­de Berg- und Glet­scher­land­schaft tun sich von einem Morä­nen­rü­cken aus auf.

Spä­ter machen wir einen klei­nen Halt in Ny-Åle­sund, ein wenig obli­ga­to­ri­sches Sight­see­ing, shop­pen und die Die­sel­tanks auf­fül­len. So sind wir gerüs­tet für die nächs­ten gut 2 Wochen, ganz gleich, woher und wohin der Wind so weht.

Gale­rie – Kongsfjord – 30. Juli 2017

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Der Tag ist noch nicht alt genug, um ihn als been­det zu erklä­ren, und so machen wir noch einen drit­ten Land­gang und stei­gen zu einem Vogel­fel­sen hin­auf. Der etwas anstren­gen­de Anstieg (zuge­ge­ben, ein schö­nes Stück Fisch im Magen ver­leiht dabei nicht gera­de Flü­gel) ist das Erleb­nis wert: meh­re­re hun­dert Dick­schna­bell­um­men und Drei­ze­hen­mö­wen haben wir von der Aus­sichts­ter­ras­se aus vor der Nase! Ganz zu schwei­gen von der Eis­fuchs­fa­mi­lie, die vor unse­ren Nasen und Lin­sen ihr som­mer­lich-gutes Leben genießt.

For­lands­und – 29. Juli 2017 (immer noch)

Das Wet­ter hät­te bes­ser nicht sein kön­nen, als wir gemüt­lich in den For­lands­und hin­ein­dampf­ten. Und wäh­rend wir gemüt­lich der Küs­te nach Nor­den fuh­ren, ganz ent­spannt nach einer Lan­de­stel­le für eine klei­ne Nach­mit­tags­tour Aus­schau hal­tend, stapf­te doch neben diver­sen Ren­tie­ren tat­säch­lich ein Eis­bär über die Tun­dra! Die ers­te Eis­bä­ren­sich­tung, gleich am zwei­ten Tag der Fahrt! Es war nun kein all­zu foto­ge­ner Eis­bär, recht weit weg und über­wie­gend hin­ter einem Strand­wall ver­bor­gen, aber immer­hin, wäh­rend eini­ger schö­ner Augen­bli­cke für alle sicht­bar.

Gale­rie – For­lands­und – 29. Juli 2017 (immer noch)

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Und weil wir schon mit den gro­ßen Tie­ren dabei waren, haben wir am Abend gleich noch einer klei­nen Grup­pe Wal­ros­se einen Besuch abge­stat­tet. Was für ein Tag! Die Tour quer über die Erd­mann­flya (sie­he letz­ter Blog), das war ja auch schon heu­te …

Erd­mann­flya – 29. Juli 2017

Wir haben eine etwas spä­te, aber wun­der­bar stil­le Nacht in der Bore­buk­ta ver­bracht und von dort aus vor­mit­tags eine Wan­de­rung über die Erd­mann­flya gestar­tet. Fla­che, wei­te Tun­dra, über die die Ren­tie­re strei­fen. Schö­nes, fried­li­ches Land! Die Ein­drü­cke las­sen sich schwie­rig in Wor­te fas­sen. Wie beschreibt man Wei­te und zeit­lo­se Land­schafts­ein­drü­cke?

Nach eini­gen Stun­den erreich­ten wir die Ymer­buk­ta, wo Hein­rich bereits mit der Arc­ti­ca II auf uns war­te­te. Die Res­te des gest­ri­gen Abend­essens erfreu­ten sich schnell eini­ger Beliebt­heit.

Gale­rie – Erd­mann­flya – 29. Juli 2017

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Jetzt fah­ren wir aus dem Isfjord her­aus und nach Nor­den und sind gespannt, was die nächs­ten Tage so alles brin­gen!

Bohem­an­flya – 28. Juli 2017

Heu­te geht es los: die Fahrt „Spitz­ber­gen für Fort­ge­schrit­te­ne“ mit der Arc­ti­ca II. Ein wei­te­rer Höhe­punkt der som­mer­li­chen Ark­tis-Sai­son!

Der Him­mel lächelt, als wir uns an Bord ver­sam­meln, Skip­per Hein­rich, Kol­le­ge Timon, 9 fort­ge­schrit­te­ne Spitz­ber­gen­fah­rer und ich. 18 span­nen­de Tage haben wir vor uns.

Still und spie­gel­glatt liegt der Isfjord vor uns, und wir las­sen uns die Chan­ce nicht ent­ge­hen, am Bohe­man­nes­et an Land zu gehen. Die­se weit­läu­fe, fla­che Land­zun­ge liegt so expo­niert mit­ten im wei­ten Isfjord, umge­ben von der­ar­tig untie­fen Gewäs­sern, dass man ein­fach Glück mit dem Wet­ter braucht, um da etwas machen zu kön­nen. Und wenn man die­ses Glück hat, darf man es natür­lich nicht ein­fach von der Bett­kan­te schub­sen! Also machen wir schon heu­te, am ers­ten Tag, unse­ren ers­ten Land­gang, und dar­aus wird direkt eine mehr­stün­di­ge Tour. Man könn­te den Ein­druck bekom­men, als hät­te die Natur hier einen bota­ni­schen Gar­ten ange­legt, eine Art The­men­park Tun­dra-Flo­ra. Mee­re aus Polar­schaum­kraut, Sten­gel­lo­sem Leim­kraut, Ark­ti­schem Horn­kraut, Moor­stein­brech, Knöll­chen­knö­te­rich, … you name it. Wir gehen bis zu den Hüt­ten von Rijps­burg, wo 1899 die Zeit des kom­mer­zi­el­len Stein­koh­le­berg­baus begann. Eini­ge Jah­re spä­ter über­win­ter­ten dort Hjal­mar Johan­sen, sei­ner­zeit Tou­ren­ka­me­rad und Schlaf­sack­ge­nos­se von Fri­dt­jof Nan­sen, und Theo­dor Ler­ner, sei­nes Zei­chens Jour­na­list. Auch Hil­mar Nøis hat dort spä­ter über­win­tert. Die­se Aben­teu­er sind übri­gens bei­de im Buch „Ark­ti­sche Weih­nach­ten“ ver­ewigt, das heu­te früh – heu­te früh! – in wesent­li­chen Tei­len zur Dru­cke­rei gegan­gen ist. Jawoll! Damit ist die eher sel­te­ne Gele­gen­heit einer Lan­dung am Bohe­man­nes­et mit Besuch von Rijps­burg doch auch mehr als hoch­ver­dient. Und wie könn­te man ein neu­es Buch bes­ser fei­ern als mit einem Besuch bei einem der Orte des Gesche­hens?

Gale­rie – Bohem­an­flya – 28. Juli 2017

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Lon­gye­ar­by­en – Mit­te Juli 2017

Zwi­schen der Fahrt mit der Anti­gua und der Tour mit der Arc­ti­ca II lie­gen nun eini­ge Tage, in denen die Arbeit des Autors und Ver­le­gers auch wie­der zu ihrem Recht kom­men. Man kann sich auf den Spitzbergen(.de)-Kalender 2018 und die „Ark­ti­schen Weih­nachts­ge­schich­ten“ freu­en!

Natür­lich bleibt dane­ben aber Zeit für die eine oder ande­re klei­ne Tour. Man muss gar nicht weit, um eini­ges zu sehen. Genau genom­men muss ich das hei­mi­sche Sofa gar nicht ver­las­sen (ich tue es trotz­dem, so ab und an), um Schma­rot­zer­raub­mö­wen und Weiß­wan­gen­gän­se auf der Tun­dra zu sehen, jeweils mit Küken. Unter den Weiß­wan­gen­gän­sen ganz in der Nähe sind min­des­tens zwei leu­zis­ti­sche, also Tie­re mit Farb­feh­lern, die weit­ge­hend weiß sind. Ein Alt­vo­gel und ein Küken.
Als Eide­r­en­te will man nicht in der Nähe sein, wenn Schma­rot­zer­raub­mö­wen fut­tern. Dabei wird näm­lich der­zeit regel­mä­ßig der schon recht weit ent­wi­ckel­te Inhalt von Enten­ei­ern mit roher Gewalt in schna­bel­ge­rech­te Tei­le zer­legt. Nun ja, auch die Schma­rot­zer­raub­mö­wen wol­len leben. Trotz­dem bin ich froh, kei­ne Eide­r­en­te zu sein.

Etwas wei­ter im Advent­da­len prä­sen­tiert sich ein Stern­tau­cher mit Küken am Nest. Ein Fami­li­en­fo­to habe ich von die­ser Art noch nie vor­her machen kön­nen ! Und das bei dem Licht!

Gale­rie – Lon­gye­ar­by­en – Mit­te Juli 2017

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In Lon­gye­ar­by­en selbst blüht es gera­de über­all. Der frü­her recht sel­te­ne Sval­bard-Hah­nen­fuß ist lokal jetzt zahl­reich, und das berühm­te Woll­gras steht nun wie­der als post­kar­ten­be­währ­tes Foto­mo­tiv bereit.

Polar Row: Im Ruder­boot nach Spitz­ber­gen

Wer beson­ders umwelt­freund­lich nach Spitz­ber­gen anrei­sen möch­te, soll­te sich viel­leicht die­sen fünf Her­ren hier anschlie­ßen: Der Nor­we­ger Tor Wigum, der Wali­ser Jeff Wil­lis, der Ame­ri­ka­ner Car­lo Fac­chi­no, der Inder Roy Tat­ha­ga­ta und der Islän­der Fiann Paul wol­len heu­te von Trom­sø aus nach Spitz­ber­gen rudern!

Fiann Paul lei­tet die Expe­di­ti­on mit dem Namen „Polar Row“. An sei­ner Qua­li­fi­ka­ti­on dürf­ten kaum Zwei­fel bestehen: Er hat bereits den Atlan­tik, den Stil­len und den Indi­schen Oze­an in Rekord­zeit im Ruder­boot über­quert. Nun hat er sich das Polar­meer vor­ge­nom­men und sich ein Jahr lang auf die­se Expe­di­ti­on vor­be­rei­tet. Da die Rude­rer kei­ne Hil­fe von Mee­res­strö­mun­gen erwar­ten kön­nen, wer­den sie unun­ter­bro­chen rudern müs­sen, 24 Stun­den am Tag. Dabei wech­selt das Team sich mit den Auf­ga­ben ab: Jeweils zwei Stun­den wird geru­dert. Wer gra­de Pau­se hat, darf in die­ser Zeit essen, schla­fen, not­wen­di­ge Repa­ra­tu­ren durch­füh­ren oder die eige­nen Wun­den lecken.

Geplant ist, die knapp 1.000 Kilo­me­ter lan­ge Stre­cke in 9 bis 13 Tagen zurück­zu­le­gen. Spä­tes­tens Anfang August will die Expe­di­ti­on in Lon­gye­ar­by­en ankom­men.

Reich­lich Aus­rüs­tung und star­ke Ner­ven

Um die kör­per­li­che Anstren­gung oder die Käl­te macht sich Expe­di­ti­ons­lei­ter Fiann Paul kaum Sor­gen. Alle Teil­neh­mer sei­en phy­sisch und men­tal sehr stark, ver­riet er der Zei­tung Sval­bard­pos­ten. Ein Begleit­boot ist zwar nicht dabei, jedoch Sicher­heits­aus­rüs­tung wie u.a. Über­le­bens­an­zü­ge, Ret­tungs­wes­ten, ein Ret­tungs­boot und ein Satel­li­ten­te­le­fon. Nur wenn die Aus­rüs­tung streikt oder es Pro­ble­me mit dem Boot gibt, könn­te es brenz­lig wer­den.

Wenn die Expe­di­ti­on gelingt, dürf­te es die ers­te regis­trier­te Ruder­tour die­ser Art sein. Aller­dings gibt es Geschich­ten von Men­schen, die die Stre­cke zwi­schen Trom­sø und Spitz­ber­gen bzw. einen Teil davon schon frü­her auf­grund eines Schiffs­un­glücks unfrei­wil­lig im Ruder­boot zurück­ge­legt haben.

Die Barents­see, auch „Teu­fels Tanz­bo­den“ genannt, auf einem Segel­schiff ist eine Sache. Aber in einem Ruder­boot ..?

Barentssee

Rudern für den guten Zweck

Zwei wei­te­re Zie­le ver­folgt die Expe­di­ti­on außer­dem: Zum Einen wird die Uni­ver­si­tät in Cam­bridge erfor­schen, wie sich die Extrem­tour auf die Psy­che der Teil­neh­mer aus­wirkt.
Außer­dem sol­len über eine Crowd­fun­ding Platt­form 20.000 bri­ti­sche Pfund (rund 22.600 €) an Spen­den gesam­melt wer­den. Von dem Geld soll 2018 der Bau einer Schu­le in der Hima­la­ya Regi­on finan­ziert wer­den.

Und Lon­gye­ar­by­en ist noch nicht das Ende der Expe­di­ti­on. Nach ein paar Tagen Pau­se geht es von hier wei­ter zur nörd­lichs­ten Stadt Islands nach Sig­luf­jörður – rund 2000 Kilo­me­ter, natür­lich auch im Ruder­boot.

Hier geht es zur Home­page der Expe­di­ti­on.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten, Polar­row-Home­page

Spitz­ber­gen-Ren­tie­ren im Advent­da­len geht’s pri­ma

1374 Ren­tie­re hat das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut im Advent­da­len rund um Lon­gye­ar­by­en in die­sem Jahr gezählt. Außer­dem wur­den vie­le Käl­ber beob­ach­tet und nur weni­ge tote Ren­tie­re gefun­den. Damit setzt sich ein seit Jah­ren beob­ach­te­ter Trend fort: Der Ren­tier­be­stand steigt in die­ser Regi­on seit Jah­ren leicht an.

Gut genähr­tes Spitz­ber­gen-Ren­tier, eine ende­mi­sche Unter­art des Ren­tie­res

Spitzbergen-Rentier

Seit 1979 wer­den die Ren­tie­re auf Spitz­ber­gen vom Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut, aber auch vom Sys­sel­man­nen – dem Gou­ver­neur Spitz­ber­gens – gezählt. Damals zähl­te man im Advent­da­len nur 457 Ren­tie­re. Schät­zun­gen gehen davon aus, dass heu­te ins­ge­samt 10.000 bis 11.000 Ren­tie­re auf ganz Spitz­ber­gen leben.

Kli­ma­wan­del mit unter­schied­li­chen Effek­ten

Bis­her ver­mu­te­te man, dass Ren­tie­re unter den zuneh­men­den Regen­fäl­len lei­den. Im Win­ter legt sich der über­frie­ren­de Regen als Eis­schicht auf den Boden und die Ren­tie­re kom­men schlech­ter an Flech­ten und Grä­ser her­an. Höhe­re Tem­pe­ra­tu­ren im Herbst schei­nen die­se Ver­schlech­te­rung der Lebens­be­din­gun­gen für die Ren­tie­re jedoch aus­zu­glei­chen. Auch im letz­ten Jahr führ­ten Plus­gra­de im Okto­ber und Novem­ber dazu, dass die Ren­tie­re sich reich­lich Fett­re­ser­ven anfres­sen konn­ten, so dass sie den bevor­ste­hen­den kal­ten Win­ter bes­ser über­stan­den.

Etwas anders sieht es bei den Ren­tie­ren wei­ter nörd­lich auf Spitz­ber­gen aus: Auf der Halb­in­sel Brøg­ger­hal­vøya am Kongsfjor­den bleibt der Bestand sta­bil. Hier füh­ren die in den letz­ten Jah­ren eis­frei geblie­be­nen Fjor­de dazu, dass die Ren­tie­re stär­ker orts­ge­bun­den blei­ben und schlech­ten Nah­rungs­ver­hält­nis­sen kaum mehr durch Wan­de­run­gen aus­wei­chen kön­nen. Die Kli­ma­er­wär­mung könn­te also unter­schied­li­che Effek­te in den ver­schie­de­nen Kli­ma­zo­nen auf Spitz­ber­gen haben.

Des einen Tod ist des ande­ren Brot

Weni­ger tote Ren­tie­re im Advent­da­len könn­ten aller­dings für eine ande­re Art schlech­te Nach­rich­ten bedeu­ten: Der Polar­fuchs ernährt sich ger­ne von Ren­tier­ka­da­vern. Ster­ben weni­ger Ren­tie­re, muss er auf ande­re Nah­rungs­quel­len aus­wei­chen.

Manch­mal recht neu­gie­rig: Spitz­ber­gen-Ren­tie­re

Spitzbergen-Rentier

Hier gibt es wei­te­re Arti­kel zum The­ma Spitz­ber­gen-Ren­tier.

Quel­le: Nord­lys, Sval­bard­pos­ten

Isfjord – 13. Juli 2017

Der letz­te Tag die­ser lan­gen, schö­nen Rei­se. Spät nachts noch haben wir in Pyra­mi­den ange­legt, die­ser ver­las­se­nen, rus­si­schen Sied­lung. Nach so viel Natur pur ist das ein inter­es­san­ter Kon­trast, und natür­lich kön­nen wir die damit zusam­men­hän­gen­de Geschich­te des 20. Jahr­hun­derts nicht ver­nach­läs­si­gen. Spitz­ber­gen­ver­trag und so.

Tou­ris­tisch neu ist, dass uns das alte Schul­ge­bäu­de zugäng­lich gemacht wird. Sehr inter­es­sant, schrä­ge Ein­drü­cke! Sogar Karls­son vom Dach war ver­tre­ten und ließ uns das etwas grau­feuch­te Wet­ter ver­ges­sen. Alex und ich freu­en uns auf den aus­führ­li­che­ren Pyra­mi­den-Besuch im Sep­tem­ber.

Das konn­te man ansons­ten auch pri­ma beim obli­ga­to­ri­schen Kaf­fee oder Tee in der Bar des Hotels Tuli­pan.

Natür­lich soll­te der letz­te Ein­druck aber doch aus Spitz­ber­gens schö­ner Natur stam­men und nicht in bizar­ren Zivi­li­sa­ti­ons­rück­stän­den. Genau recht­zei­tig klar­te es etwas auf, und wir haben den letz­ten Land­gang in der Skans­buk­ta mit Zeit und Ruhe genos­sen und sogar noch neue Blu­men­ar­ten ent­deckt, wenn ich mich recht ent­sin­ne. Sowie eine weiß blü­hen­de Nörd­li­che Him­mels­lei­ter (?) (Pole­mo­ni­um borea­le?), wozu das letz­te bio­lo­gi­sche Wort noch nicht gespro­chen ist.

Gale­rie – Isfjord – 13. Juli 2017

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Ein paar Stun­den spä­ter leg­ten wir in Lon­gye­ar­by­en an, nach 1313 See­mei­len, dar­in ent­hal­ten etwa 24 Land­gän­ge (ein­schließ­lich Eis­schol­le) und all die Wale, Eis­bä­ren, Segeln … ein gro­ßer Dank und ein war­mer Gruß an alle Betei­lig­ten! Es war schön!

For­lands­und-Isfjord – 12. Juli 2017

Die bes­ten Tage sind ja oft die, an denen alles anders kommt als geplant. Ein Grund mehr, nicht zu sehr an Plä­nen fest­zu­hal­ten, son­dern ein­fach mal die Nase in den Wind zu hal­ten!

Es fing damit an, dass wir wegen der Vogel­ko­lo­nie und dem Blau­fuchs ges­tern Abend etwas spät dran waren und somit nicht im Isfjord auf­wach­ten, son­dern im For­lands­und. Was natür­lich nicht schlecht ist, das ist eine sehr schö­ne Gegend, und so haben wir auch direkt eine schö­ne Lan­de­stel­le ange­steu­ert und lie­fen bald mit den Zodiacs in einen wun­der­ba­ren, klei­nen Natur­ha­fen ein. Es war­te­ten die Schön­hei­ten der wei­ten Tun­dra – fei­ne, bun­te Blü­ten, Bli­cke in die Fer­ne von klei­nen Hügeln, Streif­zü­ge ent­lang der Küs­te. Umso grö­ßer war die Über­ra­schung, als wir eini­ge hun­dert Meter vor uns mit­ten auf der Tun­dra eine Eis­bä­rin mit Jun­gem erblick­ten. Bald stell­te sich her­aus, dass es sogar zwei klei­ne Eis­bär­chen waren, die da mit ihrer Mut­ter unter­wegs waren.

Gale­rie – For­lands­und-Isfjord – 12. Juli 2017

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Natür­lich haben wir uns bald zurück­ge­zo­gen, aber spä­ter gelang uns ein etwas nähe­rer Blick auf die bäri­ge Klein­fa­mi­lie von den Zodiacs. Die drei nag­ten an den Res­ten eines toten Wal­ros­ses am Ufer. Ein unver­gess­li­cher Moment und ein uner­war­te­ter Höhe­punkt nun, da sich die Rei­se doch lang­sam, aber sicher dem Ende zuneigt! Wir haben die tol­le Fahrt abends, nach einer eis­bä­ren­frei­en, klei­nen Tour auf der Erd­mann­flya, dann noch ent­spre­chend mit dem tra­di­tio­nel­len Captain’s Din­ner gefei­ert. Skål!

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