Erste Fotogalerien aus dem arktischen Frühjahr 2014 sind jetzt an üblicher Stelle auf dieser Webseite. Eine kleine Auswahl Fotos von Ende März macht den Anfang – damals wurde es nachts in Spitzbergen noch dunkel! Kaum vorstellbar …
In loser Reihenfolge werden über die nächsten Wochen und Monate immer wieder neue Fotogalerien erscheinen, zunächst aus den aktuellen Wochen des Lichtwinters in Spitzbergen bis zu den Segelschiffreisen in Spitzbergen mit der Antigua und der Arctica II und nach Jan Mayen. Es wird sich also lohnen, immer wieder mal in die Fotogalerien und Reiseberichte Arktis 2014 zu schauen!
Darüber hinaus werden derzeit wieder neue Arktis-Panoramen aufbereitet, die demnächst zugänglich werden.
Ende März waren die Nächte in Spitzbergen noch dunkel. Umso schöner ist das knisternde Feuer im Ofen einer gemütlichen Hütte!
Ostern ist in Skandinavien Touren-Hochsaison, und je nach Wetter hat dann auch der Rettungsdienst Hochsaison. Dieses Jahr waren die Tage um Ostern in Spitzbergen wettermäßig eher instabil, mit viel Schneefall und kräftigem Wind, der lokal Sturmstärke erreichte.
Letztlich musste der Rettungsdienst in Spitzbergen (Sysselmannen, Rotes Kreuz) insgesamt 26 Personen aus dem Feld holen: darunter die Gruppe mit 6 Leuten, deren Guide am vergangenen Mittwoch auf dem Conwayjøkulen in eine Gletscherspalte gefallen war, und eine Gruppe aus 19 Personen (nicht 16, wie zunächst fälschlicherweise berichtet), die am Samstag vom Akademikarbreen aus Hilfe angefordert hatten, nachdem 2 ihrer Zelte im starken Wind zerstört worden waren. Die 19 Leute wurden von 2 Hubschraubern abgeholt. Am gleichen Tag wurde ein Scooterfahrer aus der Petuniabukta (bei Pyramiden) geholt, der sich bei einem Zusammenstoß mit einem anderen Motorschlitten Verletzungen zugezogen hatte – ja, so etwas kann auch mit Motorschlitten passieren, vor allem bei durch Starkwind und Schneetreiben reduzierter Sicht.
Darüber mussten von Kapp Linné und dem Forschungsschiff Lance jeweils eine verletzte Person geholt werden.
Alle abgeholten Personen sind wohlauf, es gab keine schweren Verletzungen.
Frohe Ostern …
Der Rettungshubschrauber bei einer Übung. Damit traten über Ostern in Spitzbergen 26 Personen die Heimreise von ihren Ostertouren an.
Ostern ist Touren-Hochsaison in ganz Skandinavien, aber gleichzeitig haben leider auch die Rettungsdienste Hochsaison: Erneut ist in Spitzbergen eine Rettungsaktion angelaufen. Am Ostersonntag hat eine Skiläufergruppe einen Notpeilsender ausgelöst und per Satellitentelefon mitgeteilt, dass bereits 2 ihrer Zelte im Sturm zerstört wurden. Die Gruppe, 16 Personen einschließlich 3 Guides, befindet sich auf dem Akademikarbreen, zentral im nördlichen Osten Spitzbergens, zwischen Newtontoppen und Storfjord.
Neben den Rettungshubschraubern, die zur Stunde unterwegs sind, bereiten die Einsatzkräfte des Sysselmannen auch eine Motorschlitten-Expedition vor, weil die Hubschrauber im Sturm wahrscheinlich nicht landen können.
Zur genauen Situation der Gruppe gibt es bislang keine öffentlichen Angaben.
Der Akademikarbreen bei starkem Wind. Derzeit sitzen dort 16 Skiwanderer im Sturm fest und warten auf Rettungskräfte.
Auch wenn das Treibeis den Osten und Norden Spitzbergens nun doch mehr und mehr umschließt, bleiben die Fjorde weitgehend eisfrei. Selbst sonst einigermaßen zuverlässig zufrierende Fjorde wie Tempelfjord, Billefjord, Dicksonfjord, Ekmanfjord (alle Nebenarme des Isfjord) sowie Wijdefjord und Van Mijenfjord sind dieses Jahr viel offener als sonst, zum Leidwesen derer, die sich derzeit mit Ski und Motorschlitten in Spitzbergen bewegen – und, viel wichtiger, der Tierwelt, die auf das Fjordeis angewiesen ist: Ringelrobben bringen dort ihren Nachwuchs zur Welt, Eisbären finden dort Nahrung.
Bescheidenen Trost bot der Umstand, dass wenigstens die innersten Bereiche dieser Fjordarme mittlerweile doch zugefroren sind. Der einzige Fjord, der wenigstens näherungsweise normale Bedingungen aufwies, war der Dicksonfjord.
Am 8.-10. April hat das Forschungsschiff Lance im Auftrag von UNIS eine mehrere Kilometer lange Rinne in das Eis im Dicksonfjord gebrochen. Die Fahrt fand im Rahmen eines Feldkurses Meereis statt und als Ort war ursprünglich der Hornsund vorgesehen, wo sich jedoch keine geeigneten Eisbedingungen einstellten. Daher suchte UNIS beim Sysselmann um Erlaubnis, im Dicksonfjord eine Rinne von „mehrere Schiffslängen“ Länge zu brechen.
Das Ergebnis ist eine Rinne von mehreren Kilometern Länge. An der innersten Position betrug die Eisdicke spärliche 35 Zentimeter und weiter außen noch weniger, so dass nicht damit gerechnet werden kann, dass der Fjord wieder zufriert. Eher muss man vermuten, dass der Riss die Stabilität der gesamten Eisdecke beeinträchtigt, so dass auch das verbliebene Eis früher aufbricht.
Das Aufbrechen des Eises durch die Lance mit dem UNIS-Kurs wird von verschiedener Seite kritisiert. Nicht zuletzt beschwerte sich der im Dicksonfjord ansässige norwegische Trapper Harald Soleim, dass man ihn nicht einmal informiert hatte. Soleim fährt mit dem Motorschlitten über das Fjordeis und bezeichnete das unerwartete Hindernis als „direkt lebensgefährlich“. UNIS bedauerte, Soleim nicht informiert zu haben. Ob das Aufbrechen des für Tier und Mensch wichtigen Eises in Zeiten, wo dieses Mangelware ist, zu Zwecken eines Feldkurses angemessen ist, kann man bezweifeln. Würden an wissenschaftliche Exkursionen ähnlich strenge Anforderungen gestellt wie an touristische Aktivitäten, wäre die Genehmigung zum Brechen der Rinne wohl kaum erteilt worden.
Fjordeis im Tempelfjord: viel geringer in Ausdehnung und Dicke als normal. Zu welchen Zwecken solches Eis aufgebrochen werden darf, scheidet die Geister.
Die Ähnlichkeit der Überschrift zum vorletzten Beitrag ist kein Zufall: Schon wieder ist ein Skitourenläufer auf Spitzbergen in eine Gletscherspalte gefallen. Auch dieses Mal ist letztlich alles glücklich verlaufen.
Es handelte sich um eine Touristengruppe aus 6 Personen einschließlich Guide, die auf dem Rückweg von einer Tour zum Newtontoppen waren, Spitzbergens höchstem Berg. Im Bereich des Conwayjøkulen, einem Gletscher nordöstlich des Billefjord, geriet die Gruppe in Spaltengelände. Zur betreffenden Zeit (Donnerstag, 16.4.) herrschte in der fraglichen Gegend starker Wind mit Schneetreiben und entsprechend deutlich eingeschränkte Sicht. Die sechs Skiläufer waren jeweils zu dritt in zwei Seilschaften gesichert, als der vorweg laufende Guide in eine Spalte stürzte. Die zwei ihm folgenden Skiläufer konnten den Sturz jedoch nach sechs Metern abfangen. Das zweite Team bewegte sich gesichert zur Spalte vor und konnte zunächst den Notpeilsender hochziehen, den der in die Spalte gefallene Guide bei sich getragen hatte.
Wegen des bodennahen Schneetreibens konnte der Rettungshubschrauber jedoch trotz mehrfacher Versuche nicht bei der Gruppe landen, so dass die Rettungskräfte in Longyearbyen ihrerseits eine Skigruppe vorbereiteten. Unterdessen gelang es der Gruppe vor Ort, den gestürzten Guide aus der Spalte zu holen, der sich beim Sturz eine leichte Schulterverletzung zugezogen hatte, sonst jedoch wohlauf war.
Schließlich konnte der Rettungshubschrauber in einem Moment leichter Wetterbesserung bei der Gruppe landen und alle 6 Personen sowie ihren Hund aufnehmen und nach Longyearbyen bringen.
Die genaue Position der Spalte ist nicht öffentlich bekannt. Ingesamt gelten die weiten Gletschergebiete im Bereich Lomonossovfonna als spaltenarm. Möglicherweise geriet die Gruppe bei der schlechten Sicht in Spaltengelände. Ob dies zumindest bei guter Sicht erkennbar gewesen wäre, ist nicht bekannt.
Gletscherlandschaft im Bereich Lomonossovfonna. In dieser Region liegt auch der Conwayjøkulen, wo ein Mann am Donnerstag 6 Meter tief in eine Gletscherspalte stürzte.
Der kontroverse Prozess um neue Vorschriften in den großen Naturreservaten in Ost Svalbard ist nun endlich zumindest im Großen und Ganzen zum Abschluss gekommen: Die neuen Regeln treten zum 01. Mai 2014 in Kraft. Der Streit um die neuen Vorschriften hat die Gemüter seit 2007 öffentlich erregt, siehe diverse Spitzbergen.de-Nachrichten, etwa vom Januar 2013.
Im Ergebnis sehen die neuen Vorschriften so aus, wie im Vorschlag des Sysselmannen von Januar 2013 angekündigt. Es bleibt dabei, dass die fachliche Grundlage für eine Reihe der Änderungen fehlt oder mangelhaft ist: Der Nutzen für Umweltschutz und Forschung wird vielerseits angezweifelt beziehungsweise als nicht existent bezeichnet. Trotzdem werden sich letztlich wohl alle mit der neuen Situation ohne allzu drastische Änderungen arrangieren können (und müssen), wobei hinsichtlich einiger Details abzuwarten bleibt, wie sie in der künftigen Realität funktionieren werden.
Die wichtigsten Änderungen im Überblick (soweit zutreffend, aus der Spitzbergen.de-Nachricht vom Januar 2013 zitiert).
Im Osten werden verschiedene Zonen ausgewiesen, die teils punktuell sind, teils großräumig. Für alle Zonen gelten verschiedene Regelungen (siehe untenstehende Karte):
Zone A (gelb): wissenschaftliche Referenzgebiete. Reisen dorthin müssen vorher dem Sysselmannen gemeldet werden, dieser kann Änderungen der Reisepläne etc. verlangen bis hin zum Verbot des einzelnen Vorhabens (was schon immer in den gesamten Naturreservaten gilt). Man darf auf die praktische Handhabung gespannt sein, die potenziell auf eine faktische Sperrung hinauslaufen kann. Andererseits bleibt die Frage, worin die Einführung einer Melde- und Berichtspflicht besteht in einem Gebiet, wo genau das auch vorher schon verlangt wurde. Die Referenzgebiete sind groß, umfassen aber überwiegend touristisch wenig relevante Gebiete. Der wissenschaftliche und sonstige Bedarf an solchen Gebieten ist und bleibt unklar und umstritten, eine nachvollziehbare Begründung, über Floskeln wie der Anwendung des Prinzips der Vorbeugung hinaus, wurde weder von der Verwaltung noch von anderen Akteuren wie dem Norwegischen Polarinstitut geliefert.
Zone B (orange): Kein Zugang vom 15.05.-15.08. In der Praxis sind Lågøya und Tusenøyane somit in der Saison gesperrt; im Bezug auf die Lågøya gilt das für den rot umrandeten Bereich, also die Nordspitze und Westküste; der außerhalb davon gelegene orange Bereich bleibt zugänglich. Eine ähnliche Regelung galt bislang für die die Vogelschutzgebiete, die allerdings auf tatsächliche Brutgebiete wie bestimmte kleinere Inseln beschränkt waren. Nun fallen Teile größerer Inseln und ganze Inselgruppen unter das saisonal geltende Verbot fallen.
Zone C (grüne Punkte): hier sollen ortsspezifische Richtlinien verbindlich werden, wie sie mittlerweile in Polargebieten, insbesondere der Antarktis, mehr und mehr üblich werden. Die Vorschriften sollen von der Tourismusindustrie, vertreten durch AECO, unter Aufsicht des Sysselmannen erarbeitet werden. Betroffen sind 4 Stellen im Osten: Polarstarodden (Storøya), Andréeneset und Kræmerpynten (Kvitøya), Dolerittneset („Kapp Lee“) und Andréetangen (Edgeøya).
Zone D (rote Punkte): hier gelten relativ kleinräumig ganzjährige Betretungsverbote an historisch bedeutsamen Lokalitäten. Bereits seit 2010 in Kraft.
Zone E (rot): Ganzjährige Sperrung von Kong Karls Land. Dies gilt schon lange.
Zusätzlich wurde festgelegt, dass Schiffe in den Naturreservaten nicht mehr als 200 Passagiere an Bord haben dürfen. Grauwassertanks und andere Abwässer dürfen in den Naturreservaten nicht innerhalb von 500 Metern vor dem Ufer geleert werden. Darüber hinaus ist dies im gesamten Rijpfjord verboten, in dem ozeanographische Langzeitstudien durchgeführt werden. Im Paket mit dem bereits eingeführten Verbot, Schweröl als Schiffstreibstoff oder auch nur in den Tanks in den Naturreservaten mitzuführen, sind diese Teile der neuen Regeln aus Sicht des Umweltschutzes zu begrüßen.
Diese Version der Karte stammt aus dem Vorschlag des Sysselmannen für den neuen Gesetzentwurf vom Januar 2013, wurde hier aus praktischen Gründen aber beibehalten. Die einzige Änderung, hinsichtlich der diese Karte dem neuen Gesetz nicht genau entspricht, betrifft die Lågøya, die nicht in ihrer Gesamtheit in der Zeit 15.05.-15.08. gesperrt ist, sondern „nur“ an der Nordspitze und Westküste (rot umrandet). Die offiziellen Karten sind derzeit im norwegischen online Gesetzarchiv einzusehen
Hier klicken für eine größere Version dieser Karte.
Am Sonntag ist ein Skiläufer 25 Meter tief in eine Gletscherspalte am Nordenskiöldfjellet bei Longyearbyen gefallen und wurde mit viel Glück praktisch unverletzt gerettet.
Das 1050 Meter hohe Nordenskiöldfjellet ist die südliche, höhere Verlängerung des Platåberget und ein beliebtes Ziel für sportliche Touren von Longyearbyen aus. Im höheren, steilen Teil des Gletschers gibt es randnah Spalten, die prinzipiell bekannt sind. Die üblichen Routen auf den flachen Gipfel des Nordenskiöldfjellet führen entweder über sichere Bereiche des Gletschers abseits der steileren Partien oder über die benachbarten Felsrücken; letztere sind bei winterlicher Vereisung aber nur schwer oder gar nicht begehbar.
Der Skiläufer war mit einer Gruppe von insgesamt 9 Personen am Sonntag Mittag auf dem Nordenskiöldfjellet gewesen. Auf dem Rückweg hatte sich die Gruppe geteilt. Nach dem Spaltensturz wagten die Begleiter in seiner Nähe zunächst nicht, sich zu bewegen, sonder riefen telefonisch die Rettungskräfte. Diese rückten mit 2 Hubschraubern und Einsatzkräften von Sysselmann und Rotem Kreuz an und hatten den jungen Mann nach insgesamt etwa 2 Stunden trotz einer Sturztiefe von 25 Metern praktisch unverletzt aus der Spalte geholt. Vermutlich verlief die Spalte nicht senkrecht, sondern schräg, was bei Spalten im steilen Teil des Gletschers, nah zum Kontakt zum Fels, nicht untypisch ist.
Die Position des Sturzes wird vom Sysselmannen mit N78 10.95 E15 26.55 angegeben, was mit der markierten Spalte auf dem Foto unten etwa übereinstimmt. Das Foto stammt vom 19. Juli 2009 und zeigt den Gletscher daher mit anderer Schneebedeckung als beim Sturz am vergangenen Sonntag (06. April).
Gletscher am Nordenskiöldfjellet (Archivbild vom Juli 2009). Die Spalten im oberen Bereich sind teilweise sichtbar (Markierung). In diesem Bereich stürzte am Sonntag ein Mann 25 Meter tief.
Eindrücke vom Trappers Trail 2014, Spitzbergens größtem Hundeschlittenrennen. Das Trappers Trail Rennen gibt es seit 2009. Die Gesamtroute ist 75 Kilometer lang und führt die Teilnehmer von Longyearbyen durch die Täler Todalen und Bødalen zum Kapp Laila in der Colesbukta, wo Teilnehmer, Veranstalter und Zuschauer einen geselligen Abend mit Feuer, ofengeheizten Zelten und bestem Blick über den Isfjord verbringen. Am zweiten Tag geht es durch das Fardalen und über den Longyearbreen wieder zurück nach Longyearbyen. Der steile Hang vom Fardalen hoch zum Gletscher ist der härteste Teil der Route, die gut trainierte Teams aber nicht vor übertriebene Herausforderungen stellt, sondern so gewählt ist, dass der Tag allen Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben soll und kann.
Es gibt mehrere Disziplinen, je nach Anzahl der Hunde und Art des Schlittens, wo „Ski und Pulka“ als eigene Gruppe laufen. Dieses Jahr verzeichnet der Veranstalter, Longyearbyen Hundeklubb, eine Rekordbeteiligung von 23 Teams mit 38 Fahrern und 199 Hunden. Zum Zeitpunkt des Schreibens stand der Sieger noch nicht fest.
Am Wochenende (5./6. April) ist es wieder soweit: Spitzbergens größtes Hundeschlitten-Ereignis steht an. Dieses Mal wurden schon Rekorde geschlagen, bevor der erste Husky am Start steht: Nicht weniger als 22 Gespanne mit 38 Fahrern und 199 Hunden werden an den Start gehen. Die Teilnehmerzahl ist somit rekordhoch, so viele waren noch nie dabei.
Den Trappers Trail gibt es seit 2009 jedes Jahr im April.
Da die Wettervorhersage ordentliches Wetter verspricht, können Teilnehmer (Zwei- und Vierbeiner), Veranstalter und Zuschauer sich auf schöne Tage freuen. Die Route führt am Samstag von Longyearbyen durch Todalen und Bødalen zum Kapp Laila (Westseite Colesbukta), wo der Veranstalterverein, Longyearbyen Hundeklubb, über eine Hütte verfügt, wo die Teilnehmer in Zelten und Lavos übernachten werden. Am Sonntag geht es durch das Fardalen und über den steilen Pass hoch zum Longyearbreen zurück. Die Gesamtstrecke beträgt 75 Kilometer.
Gute Tour! Wir sind gespannt …
Beginn der Strecke vom Trappers Trail Hundeschlittenrennen in Longyearbyen (2013)..
Im Januar und Februar war es über Wochen hinweg deutlich wärmer als „normal“ (siehe Spitzbergen.de-Nachrichten: Februar schlägt Wetterrekorde in Spitzbergen). Mittlerweile liegen die Temperaturen zwischen -10 und -20°C, was der Sache schon näher kommt. Allerdings scheint die Kälte zu spät zu kommen, um den Fjorden noch Zeit zum Zufrieren zu geben: Selbst sonst zuverlässig gefrierende Buchten wie Van Mijenfjord, Tempelfjord und innerer Wijdefjord sind bislang noch weitgehend offen, nur in den innersten Bereichen bilden sich Fjordeisdecken.
Die Noorderlicht, die im Frühjahr sonst als „Schiff im Eis“ im Tempelfjord liegt, hat diesen Auftrag für die laufende Saison bereits abgesagt und fährt bereits erste Segeltouren im Isfjordbereich mit Geologiestudenten.
Das Foto unten zeigt die Eiskante im Tempelfjord vom letzten Samstag (29.3.). Erst fjordeinwärts von Kapp Schoultz/Kap Murdoch ist der Tempelfjord bislang gefroren. Nun ist für die nächsten Tage kaltes Wetter vorhergesagt. Vielleicht bildet sich ja doch noch etwas mehr Eis. Für die touristischen Tagesfahrten gibt es alternative Routen wie nach Barentsburg und zur Ostküste, die unabhängig vom Fjordeis sind, aber die Tierwelt der Region könnte das Eis sicher gut brauchen, wie Ringelrobben, die ihren Nachwuchs auf dem Fjordeis zur Welt bringen.
Die Eiskante im Tempelfjord vom Samstag (29.3.). Westlich von Kapp Schoultz ist der Fjord offen..
Wie auch sonst so viel in der Arktis, ist die Forschung im höchsten Norden größtenteils stark saisonorientiert. Wissenschaft findet zum großen Teil im Sommer statt, wenn die Arbeitsbedingungen einfacher sind – immer noch schwierig genug, aber kein Vergleich zur Polarnacht, die Tätigkeiten im Freien mit Dunkelheit, Kälte und Stürmen oft unangenehm und manchmal gefährlich macht.
Ähnlich würde es sicher auch bei den Tieren sein. Dass Eisbären keinen Winterschlaf halten und Rentiere ebenfalls auch in der dunkelsten Zeit nach Futter suchen, war bekannt, aber ansonsten nimmt alles Reißaus, und wer nicht verschwinden kann, würde seine Aktivität bis hin zum Stoffwechsel auf ein Minimum zurückfahren. So dachte man jedenfalls, mangels besseren Wissens und bislang ohne die Möglichkeit, diese Annahme zu überprüfen.
In der nun vergangenen Polarnacht hat das norwegische Forschungsschiff Helmer Hanssen (früher Jan Mayen) eine ausgiebige Forschungsfahrt im Kongsfjord gemacht, um diese lange geglaubten Vermutungen zu überprüfen.
In Zeiten eines normalen Tag-Nacht Rhythmus bewegt sich das Plankton nachts zum Futtern zur Oberfläche hin, um tagsüber wieder in die Dunkelheit der Tiefe und damit in Sicherheit vor Fressfeinden zu verschwinden. Dieses regelmäßige Pendeln zwischen dem nahrungsreichen Oberflächenwasser und der Dunkelheit der Tiefe ist die größte natürliche Bewegung von Biomasse, die es auf der Erde gibt. Eine der Fragen war, ob es eine vergleichbare Bewegung auch während der Polarnacht gibt. Auch wenn es auf diese wie auch auf andere Fragen noch keine abschließenden Antworten gibt, ist doch schon jetzt klar, dass die Aktivität im Polarmeer auch in der dunklen Zeit viel größer ist als bislang gedacht. Offenbar ist etwa Fisch weniger als angenommen vom Licht abhängig, um Beute zu finden. Das zeigt der Mageninhalt von Fischen, die während der Fahrt der Helmer Hanssen gefangen wurden. Darunter befanden sich Beutetierchen, die nicht ohne ein gewisses Maß an Sehfähigkeit gefangen werden können. Möglicherweise können diese Fische also auch in der Dunkelheit besser sehen, als bislang gedacht. Untersuchungen der Augen gefangener Fische sollen zeigen, wie diese Fähigkeit zu erklären ist.
Mit großem Gerät wurden vertikale Wanderungen beobachtet, also die Bewegung zur Oberfläche und in die Tiefe. Die Vermutung, das polarnächtliche Meer sei ein ziemlich schläfriger Ort, kann man schon jetzt getrost ins Reich der Legenden verbannen. Klar ist schon jetzt, dass auf die winterfesten Meereskundler noch eine Menge Arbeit wartet.
Auch in der Antarktis haben ähnliche Untersuchungen bereits gezeigt, dass dort ebenfalls während der Polarnacht deutlich mehr Aktivität unterm Eis herrscht als bislang angenommen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Frage, wie marine Organismen auf Verunreinigung des Meerwassers etwa mit Öl in geringer Konzentration reagieren oder auf Klimaänderung, die das Eis in Fläche, Dicke und zeitlicher Ausbreitung schrumpfen und das Wasser wärmer werden lässt. Diese und weitere Fragen sollen nun Laboruntersuchungen an lebend gefangenen Fisch- und Planktonarten zeigen.
Die Arbeit auf der Helmer Hanssen wird von norwegischen Wissenschaftlern koordiniert, beteiligt sind aber Forscher aus einer Reihe von Ländern. Auf die Ergebnisse sind Marinbiologen und Klimaforscher aus aller Welt gespannt.
Schon bei Tageslicht geheimnisvoll genug: arktisches Plankton..
Das russische Atom-U-Boot Krasnodar, das zur Verschrottung in der Marinewerft Nerpa liegt, steht seit Montag früh in Brand. Das Boot der Oscar II Klasse wurde 2012 als eines der letzten U-Boote aus der Zeit des Kalten Krieges außer Betrieb genommen. Die Krasnodar ist der im August 2000 gesunkenen Kursk sehr ähnlich.
Laut der Webseite BarentsObersver wird beim Verschrotten eines Atom-U-Bootes zuerst der verbrauchte Kernbrennstoff entfernt. Danach folgt die Entfernung der Gummiummantelung des Rumpfes. Bei diesem feuergefährlichen Vorgang ist es schon mehrfach zu Bränden gekommen. Auch beim vorliegenden Brand der Krasnodar scheint es sich um ein Feuer der Gummi-Hülle zu handeln.
Der Abbau der beiden Reaktoren zur Endlagerung an Land erfolgt erst ganz am Ende der Verschrottung. Mit anderen Worten: an Bord des brennenden U-Bootes befinden sich noch zwei Atomreaktoren und somit eine Menge radioaktives Material.
Die Krasnodar liegt nur etwa 100 km von der norwegischen Grenze entfernt. Trotz eines entsprechenden Abkommens zum Austausch von Informationen erfuhren norwegische Behörden erst aus den Medien von dem Brand. Von norwegischer Seite aus wurde der Brand eines Atom-U-Bootes mit Reaktoren an Bord als ernsthafter Vorfall bezeichnet.
Nach russischen Angaben ist bislang keine Radioaktivität entwichen.
Das brennende Atom-U-Boot Krasnodar in der Nerpa Marinewerft bei Murmansk. Foto: b-port.com.
In Spitzbergen ist die Motorschlittensaison seit einigen Wochen im Gang. Einige Einwohner schwingen sich bereits in der Polarnacht auf die Scooter, aber die meisten Lokalmatadore wie Touristen starten mit Rückkehr des Lichts um Mitte Februar.
So schön die motorisierten Exkursionen in den arktischen Winter sicher sein können, sind sie dennoch nicht ganz ungefährlich. Insbesondere Leute, die weder Erfahrungen mit Motorschlittenfahren noch Ortskenntnis mitbringen, sollten sich geführten Touren anschließen, so die offizielle Empfehlung der Verwaltung, die hier unterstützt wird.
Mehrere Vorfälle der letzten Wochen belegen dies:
Anfang März mussten in zwei Fällen nach Stürzen mit dem Motorschlitten Touristen mit Knochenbrüchen nach Longyearbyen geholt werden. Ein Sturz ereignete sich in der Moräne des Rabotbreen, der andere im Brattlidalen; beide im Bereich Sassendalen. Beide Touristen waren mit geführten Gruppen unterwegs.
Am Dienstag (18.3.) musste ein Mann mit Verletzungen im Brustbereich vom Hubschrauber geholt werden. Der Mann war mit einer privaten Touristengruppe unterwegs, über einen Steilhang hinausgefahren und einen 6 Meter hohen Abhang hinabgestürzt. Die Gruppe rief mit dem Mobiltelefon Hilfe, konnte aber keine genaue Position angeben, da weder Ortskenntnis noch GPS vorhanden waren. Die Strecke (entlang der Küste von der Colesbukta nach Barentsburg) wird viel befahren, aber mehrere tiefe Einschnitte stellen Fahranfänger vor Herausforderungen. Wenn man sie nicht kennt und mit überhöhter Geschwindigkeit fährt, sind überraschende Hindernisse dieser Art im Gelände lebensgefährlich.
Darüber hinaus fiel im Grønfjord ein Tourist bei langsamer Fahrt bewusstlos vom Motorschlitten. Weitere Details wurden nicht veröffentlicht, aber die Umstände deuten auf einen Herzinfarkt oder einen ähnlichen medizinischen Notfall.
Die ersten beiden Fälle wie auch andere zeigen, dass es natürlich auch im Rahmen geführter Touren Unfälle gibt. Immerhin sorgen da aber Guides dafür, dass die Geschwindigkeit auch bei vorher nicht sichtbaren Hindernissen dem Gelände angepasst wird, was äußerst wichtig für die Sicherheit beim Fahren ist. Zudem haben geführte Gruppen immer Notfallausrüstung einschließlich Satellitentelefon dabei. Mit dem Handy kann nicht gerechnet werden, da das Mobilfunknetz in Spitzbergen außerhalb der Ortschaften sehr löchrig ist.
Für sichere Touren mit Motorschlitten oder Ski werden empfohlen bzw. sollten bedacht werden:
Lawinenausrüstung (Schaufel, Lawinensonde und -stange), wenn die Route nicht durch bekanntermaßen lawinensicheres Gelände führt.
Eigene Ortskenntnis oder ausführliche Beratung durch Leute, die das Gelände kennen. GPS mit Karte, Reservebatterien, zusätzlich Papierkarte und Kompass.
Notfallausrüstung. Darunter von lokalen Netzen unabhängige Kommunikationsausrüstung: Satellitentelefon, PLB. Zelt, Schlafsack, Isomatte, Kocher, Lebensmittel. Warme Kleidung in Reserve. Man muss damit rechnen, dass die Tour wegen Schlechtwetter oder Motorschlittenpanne plötzlich viel länger dauert als geplant.
Waffe etc. für Eisbärensicherheit.
Wenn Erfahrung mit Motorschlitten nicht vorhanden ist: Einweisung durch erfahrenen Fahrer. Motorschlitten-Anfänger sollten nicht alleine ins Gelände.
Wichtige Reparaturen (z.B. Wechseln des Keilriemens) sollten beherrscht werden.
Motorschlitten bleiben gerne mal stehen. Wer hierfür nicht ausgerüstet ist, kommt schnell in große Schwierigkeiten, wenn dies weit weg vom Ort passiert.
Wenn keine Lokalkenntnis vorhanden ist: Die Geschwindigkeit auch im scheinbar ebenen Gelände unerwarteten Geländehindernissen anpassen.
Helm- und Führerscheinpflicht, Promillegrenzen sowie in weiten Gebieten Anmelde- und Versicherungspflicht sowie motorschlittenfreie Gebiete sind zu beachten. Wer die Regeln und Grenzen nicht kennt, muss sich Ortskundigen bzw. einer geführten Gruppe anschließen.
Die Liste ist nicht komplett, beinhaltet aber wichtige Punkte.
Miet-Motorschlitten, startklar in Longyearbyen.
Quelle: Sysselmannen, Svalbardposten, der eigene Kopf.
Auf Spitzbergen sind der Verkauf und die Produktion alkoholischer Getränke bislang strenger geregelt, als im übrigen Norwegen. Außerhalb der Gastronomie wird Alkohol nur vom staatlichen Monopolhandel „Nordpolet“ im Svalbardbutikken in Longyearbyen verkauft und dort sind die erlaubten Mengen für jeden Einzelnen begrenzt. Einwohner legen eine Karte vor und Touristen ihr Flugticket, die gekaufte Menge wird jeweils darauf vermerkt. Die Verarbeitung von Alkohol und damit die Herstellung alkoholischer Getränke ist sowohl im gewerblichen als auch im privaten Bereich verboten.
Diese noch aus frühen Bergbausiedlungszeiten stammenden Regelungen sind derzeit auf dem Prüfstand und es sieht sehr danach aus, dass sie bald der Vergangenheit angehören. Bereits vor vier Jahren hatte Robert Johansen aus Longyearbyen beim norwegischen Gesundheitsministerium die Zulassung für einen Brauereibetrieb in Longyearbyen beantragt. Dies war nach geltender Gesetzeslage nicht möglich, aber der politische Betrieb in Oslo zeigte sich zur Abwechslung einmal wohlgesonnen (immerhin geht es um Bier!) und hat den Prozess für eine entsprechende Gesetzesänderung in Gang gesetzt.
Derzeit wird über die Aufhebung der zum Teil aus dem Jahr 1929 stammenden Regelungen entschieden. Aus dem Gesundheits- und dem Landwirtschaftsministerium wurde bereits signalisiert, dass die Änderung der geltenden Regelungen erwünscht ist und dass dieser auch keine Gründe entgegenstehen. Sollte die Gesetzesänderung kommen, würde in einem ersten Schritt die Verarbeitung von Alkohol zugelassen werden. Später könnte dann auch die Mengenbegrenzung beim Alkoholverkauf wegfallen.
Wenn alles seinen erwarteten Gang geht, will Robert Johansen bereits im Sommer 2014 Bier „made in Longyearbyen“ anbieten. Seine Brauerei soll Svalbard Bryggeri AS heißen und zunächst ca. 100.000 Liter im Jahr produzieren. Der Verkauf von passenden Souvenirs ist ebenfalls geplant. Auch in Barentsburg wird auf die mögliche Gesetzesänderung reagiert. Dort hat die russische Bergbaugesellschaft Trust Arktikugol bereits seit 2013 eine kleine Brauerei und sieht jetzt die Möglichkeit zur Ausweitung des Geschäfts.
Sollte in Longyearbyen wirklich Bier gebraut werden, wäre die Svalbard Bryggeri wohl die nördlichste Brauerei der Welt. Bislang beansprucht die Mack Brauerei in Tromsø diesen Titel und sie würde ihn offiziell auch behalten, denn bei dem in Longyearbyen geplanten Jahresvolumen von zunächst 100.000 Liter Bier pro Jahr wäre die Svalbard Bryggeri nach norwegischem Recht eine sog. Mikrobrauerei. Diese Bezeichnung gilt für kleine Brauereien mit einem Jahresvolumen unter 600.000 Litern. Davon sind in Norwegen nördlich von Tromsø zur Zeit einige geplant, z.B. in Hammerfest und in der Gamvik Kommune.
Die Mack Brauerei sieht der Konkurrenz positiv entgegen, verortet sich aber als große Brauerei in einer anderen Kategorie. Seit einigen Jahren braut die Mack Brauerei ihr Bier aus Kostengründen nicht mehr in Tromsø, sondern im südlicher gelegenen Nordkjosbotn. Dass sie weiterhin den Titel „nördlichste Brauerei der Welt“ führen kann, liegt daran, dass sie ihren Firmensitz weiterhin in Tromsø hat.
Bier made in Longyearbyen? Nachfrage gäbe es sicherlich! Nicht nur beim Oktoberfest.
Im März erreicht das Treibeis im Jahresverlauf seine maximale Ausdehnung. Dieses Jahr bleibt es allerdings weit hinter der üblichen Fläche zurück: Im Februar-Monatsmittel für die Fläche wurden nur 14,4 Millionen Quadratkilometer beobachtet, 910.000 Quadratkilometer weniger als im Mittel von 1981 bis 2010. Damit belegt der Februar 2014 den vierten Platz der Negativ-Statistik seit 1979, dem Beginn der systematischen Messungen.
Den absoluten Negativrekord hält bislang der Februar 2005.
Immerhin ist die Eisfläche im Februar mit 14.900 Quadratkilometern pro Tag gewachsen. Im langfristigen Mittel liegt die tägliche Zuwachsrate der Fläche allerdings bei 20.300 Quadratkilometern. Schwankungen der Eisfläche im Februar gegen diesen Wachstumstrend, wie scheinbares Schrumpfen, sind nicht durch Schmelzen, sondern durch Eisbewegung und somit Auseinanderziehen und Zusammenschieben der beweglichen Treibeisflächen zu erklären.
Normalerweise erreicht die Fläche des arktischen Treibeises um Mitte März ihre maximale Ausdehnung.
Die Temperaturen im vergangenen Februar lagen in weiten Teilen der Arktis 4 bis 8 Grad über dem langfristigen Monatsmittel.
Treibeis in der Arktis: ausgeprägter Minimalstand im Februar.