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Jahres-Archiv: 2014 − News & Stories


Ölpest in Polar­ge­bie­ten: ist und bleibt kata­stro­phal

Fast 25 Jah­re ist es her, dass die Exxon Val­dez vor Alas­ka auf­ge­lau­fen ist. Am 24. März 1989 erlang­te der Öltan­ker trau­ri­ge Berühmt­heit, als er wegen Navi­ga­ti­ons­feh­lern auf Fel­sen lief und etwa 37.000 Ton­nen Roh­öl sich über 2.000 Kilo­me­tern Küs­ten­li­nie ver­teil­ten. Wesent­lich zum Unfall bei­getra­gen haben ein alko­hol­kran­ker Kapi­tän und ein über­for­der­ter drit­ter Offi­zier auf der Brü­cke. Die Fol­ge war und ist eine öko­lo­gi­sche und wirt­schaft­li­che Kata­stro­phe für die gan­ze Regi­on.

25 Jahr lang hat man somit nun Gele­gen­heit gehabt, die Fol­gen einer Ölpest in kal­ten (aber nicht hoch­ark­ti­schen) Gewäs­sern zu stu­die­ren. Die Ergeb­nis­se sind ernüch­ternd:

  • Ein „cle­a­nup“ einer Ölpest mit Roh- oder Schwer­öl ist prak­tisch unmög­lich. Trotz Ein­satz gewal­ti­ger Res­sour­cen (ca. 2 Mil­li­ar­den US-$) durch Exxon wur­den gera­de ein­mal 7 % des öko­lo­gi­schen Scha­dens beho­ben. Bei der Deep­wa­ter Hori­zon Kata­stro­phe im Golf von Mexi­ko sind es trotz auf­ge­brach­ter Mit­tel von 20 Mil­li­ar­den US-$ durch BP gera­de ein­mal 3 % Mee­res­ober­flä­che und Küs­ten, die „gerei­nigt“ wur­den, wobei erheb­li­che Schä­den durch Che­mi­ka­li­en ange­rich­tet wur­den. Fazit: Es ist unmög­lich, die Schä­den einer Ölpest durch Roh- oder Schwer­öl im Nach­hin­ein zu besei­ti­gen.
  • Die ange­rich­te­ten Schä­den sind lang­fris­tig oder sogar per­ma­nent. In Alas­ka wur­den 32 Habitate/Populationen beob­ach­tet, die von der Exxon Val­dez Kata­stro­phe betrof­fen waren. Davon gel­ten nur 13 als teil­wei­se oder ganz wie­der her­ge­stellt. Tau­sen­de Ton­nen Roh­öl sind wei­ter­hin im Sedi­ment gespei­chert und ver­gif­ten lang­fris­tig ihre Umge­bung.
  • Öko­lo­gi­sche Schä­den kön­nen nicht vom Men­schen, son­dern nur von der Natur selbst „repa­riert“ wer­den – wenn man sie lässt. Damit dies mög­lich ist, müs­sen Küs­ten und Gewäs­ser mög­lichst öko­lo­gisch intakt sein.
  • Die Risi­ken, also der Umfang von Schä­den einer Ölpest und ihre Ein­tritts­wahr­schein­lich­keit, wer­den durch Behör­den und Indus­trie regel­mä­ßig unter­schätzt oder her­un­ter­ge­spielt.
  • Die ein­zig sinn­vol­le Stra­te­gie ist Vor­beu­gung. Aktu­ell neigt die Indus­trie aller­dings zu Vor­sichts­maß­nah­men mit dem bes­ten Kos­ten-Nut­zen-Ver­hält­nis, nicht aber zu den best­mög­li­chen Vor­sichts­maß­nah­men, die tech­nisch ver­füg­bar wären.
  • In kal­ten Regio­nen steigt der Grad, in dem die Pro­ble­me unbe­herrsch­bar sind. Ist eine Ölpest bereits in war­men Gegen­den unkon­trol­lier­bar, so ist ihre Ein­gren­zung in Eis­re­gio­nen der Hoch­ark­tis jen­seits jeg­li­cher Rea­li­tät.

Dies sind eini­ge der Kern­the­sen, zu denen Pro­fes­sor Richard Stei­ner in einem Bei­trag in der Huf­fing­ton Post kommt. Lang­fris­tig bie­tet laut Stei­ner nur der Ver­zicht auf För­de­rung und Trans­port von Öl Schutz vor mas­si­ven Ölun­fäl­len. Die­se For­de­rung wur­de bereits nach der Kata­stro­phe der Exxon Val­dez im März 1989 laut, von der Umset­zung ist man, glo­bal gese­hen, aber wei­ter ent­fernt als je zuvor.

Mini-Ölpest bei einer Ant­ark­tis-Sta­ti­on bei einem undich­ten Die­sel­tank.

Ölpest, Antarktis

Quel­le: Huf­fing­ton Post

Ren­tier bei Auto­un­fall in Lon­gye­ar­by­en umge­kom­men

Mon­tag Abend kam es im sonst an Ver­kehrs­un­fäl­len armen Lon­gye­ar­by­en zu einem trau­ri­gen Unfall: Auf der Stra­ße 500 wur­de ein Ren­tier von einem Auto ange­fah­ren. Dem Tier wur­de dabei der Rücken gebro­chen, so dass der Poli­zei nichts ande­res als der Gna­den­schuss übrig blieb. Fast immer sind ein paar Ren­tie­re inner­halb von Lon­gye­ar­by­en unter­wegs, die kei­ne Scheu vor Men­schen und Fahr­zeu­gen zei­gen und immer wie­der ohne zu schau­en über die Stra­ße stie­feln. Ent­spre­chend vor­sich­tig muss man dort fah­ren und dabei die Augen offen hal­ten, ins­be­son­de­re zu Zei­ten mit nächt­li­cher Dun­kel­heit.

Vei 500 ist die „Haupt­stra­ße“ zwi­schen Zen­trum und Fluss. In Lon­gye­ar­by­en haben die meis­ten Stra­ßen kei­ne Namen, son­dern nur Num­mern.

Ren­tier neben der Stra­ße in Lon­gye­ar­by­en.

Rentier, Longyearbyen

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Ark­tis-Rei­sen: Spitz­ber­gen, Jan May­en, Ost­grön­land 2014, 2015

Mit­tei­lung in eige­ner Sache – Ark­tis-Rei­sen 2014 und 2015

Die Ark­tis-Rei­sen 2014 sind schon eine gan­ze Wei­le weit­ge­hend aus­ge­bucht. Wer aber die­ses Jahr noch mit uns auf der SV Anti­gua nach Spitz­ber­gen will, hat im Sep­tem­ber noch die Mög­lich­keit: Schwer­punk­te Natur­kun­de, Foto­gra­fie, Wan­dern (hier kli­cken für mehr Infor­ma­tio­nen).

Nun ste­hen auch die Ter­mi­ne für die Ark­tis-Fahr­ten 2015 fest. Detail­lier­te Infor­ma­tio­nen wer­den noch fol­gen, aber da die Fahr­ten erfah­rungs­ge­mäß früh aus­ge­bucht sein wer­den (etli­che Plät­ze sind bereits jetzt belegt), lohnt es sich bei Inter­es­se, früh­zei­tig unver­bind­lich anzu­fra­gen (Kon­takt).

Wir pla­nen im Ein­zel­nen 2015 fol­gen­de Spitz­ber­gen-Rei­sen:

  • Rund um Spitz­ber­gen mit der Anti­gua, 30. Juni-17. Juli 2015.
  • Spitz­ber­gen für Fort­ge­schrit­te­ne: Expe­di­ti­on mit der Arc­ti­ca II, 19. Juli-06. August 2015.
  • West- und Nord­spitz­ber­gen mit der Anti­gua, Schwer­punkt Glet­scher­tou­ren: 15.-25. Sep­tem­ber 2015. Ver­glei­che unse­re schö­ne Glet­scher­fahrt von 2012!

Die Expe­di­tio­nen nach Jan May­en sind übri­gens bis­lang aus­ge­bucht, bevor wir sie über­haupt rich­tig anbie­ten kön­nen. 2014 war schnel­ler voll, als man hin­schau­en konn­te; ähn­lich war es bei der Fahrt nach Jan May­en 2015. Wer also poten­zi­ell Inter­es­se hat, 2016 nach Jan May­en zu kom­men, soll­te wirk­lich früh­zei­tig Kon­takt auf­neh­men.

Wir pla­nen, auch 2015 wie­der den Score­s­by­sund in Ost­grön­land mit der SV Ópal anzu­lau­fen (sie­he die ent­spre­chen­den Fotos und Rei­se­be­rich­te von 2013: Fahrt 1 und Fahrt 2). Dies­be­züg­lich ist die Pla­nung aktu­ell noch in einem eher frü­hen Sta­di­um, aber den­noch soll­te unver­bind­lich Kon­takt auf­neh­men, wer poten­zi­ell ger­ne mit­kom­men wür­de.

Ark­tis unter Segeln: Spitz­ber­gen, Jan May­en, Ost­grön­land 2015.

Adventfjord, Spitzbergen

Febru­ar schlägt Wet­ter­re­kor­de in Spitz­ber­gen

Der Febru­ar hat in Spitz­ber­gen Tem­pe­ra­tur­re­kor­de geschla­gen: Wochen­lang haben die Tem­pe­ra­tu­ren um den Gefrier­punkt gele­gen, teil­wei­se sogar dar­über. Nur die ers­ten 10 Tage beweg­ten sich mit Tem­pe­ra­tu­ren unter­halb von -10°C im nor­ma­len Bereich, danach ver­dräng­ten tem­pe­rier­te atlan­ti­sche Luft­mas­sen die käl­te­re Polar­luft.

Als Monats­durch­schnitt haben die Meteo­ro­lo­gen den Wert von -1,2°C ange­ge­ben, also nicht weni­ger als 15 Grad über der lang­jäh­ri­gen Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur für den Febru­ar von -16,2°C.

Man kann ver­mu­ten, dass sich mit den war­men Luft­mas­sen auch rela­tiv war­mes Was­ser um Spitz­ber­gen her­um befin­det. Dies liegt jeden­falls der Blick auf die Eis­kar­te nahe. Gro­ße Tei­le der Gewäs­ser nörd­lich und öst­lich von Spitz­ber­gen sind aktu­ell mehr oder weni­ger offen. Selbst inne­re Fjor­dar­me wie Tem­pel­fjord und Bil­lefjord im inne­ren Isfjord schei­nen die­ses Jahr nicht zufrie­ren zu wol­len.

Die aktu­el­le Vor­her­sa­ge weist immer­hin kei­ne Plus­gra­de auf, und wäh­rend es in Lon­gye­ar­by­en nicht weit unter Null Grad ist, sol­len die Tem­pe­ra­tu­ren an der Ost­küs­te am Wochen­en­de bei bis zu -30°C gele­gen haben.

Auch in wei­ten Tei­len des nor­we­gi­schen Fest­lands ver­läuft der Win­ter bis­lang viel wär­mer als nor­mal.

Sogar der klei­ne Advent­fjord ist wegen mil­der Was­ser­mas­sen schon seit meh­re­ren Jah­ren nicht mehr rich­tig zuge­fro­ren.

Adventfjord, Spitzbergen

Quel­le: NRK

Neu­es Koh­le­berg­werk am Lun­ckef­jel­let offi­zi­ell eröff­net

Am Diens­tag (25.2.) hat die Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske ihr neu­es Koh­le­berg­werk am Lun­ckef­jel­let, zwi­schen Sveagru­va und dem Reind­a­len, offi­zi­ell mit einer klei­nen Fei­er vor Ort eröff­net. Neben Beleg­schaft und Betriebs­füh­rung waren das nor­we­gi­sche Fern­se­hen und die Gemein­de­ver­wal­tung aus Lon­gye­ar­by­en prä­sent. Berg­ar­bei­ter Ter­je Nylund durch­schnitt das Band; er war hier­zu durch Los­ver­fah­ren bestimmt wor­den, anstatt dass Fir­men­pro­mi­nenz sich die­se Sym­bol­hand­lung sichert, wie es sonst so oft ist, eine schö­ne Ges­te sei­tens der SNSK-Füh­rung.

Tat­säch­lich ver­ließ die ers­te Ton­ne Koh­le bereits am 25. Okto­ber das Lun­ckef­jel­let, dies geschah aber noch im Rah­men vor­be­rei­ten­der Arbei­ten, die nun aber bald abge­schlos­sen sein sol­len. Dann soll alles zur Pro­duk­ti­on von etwa 10.000 Ton­nen pro Tag bereit sein. Die letz­te Eröff­nung eines neu­en Berg­wer­kes auf Spitz­ber­gen war vor 14 Jah­ren.

Wirt­schaft­lich hat die Store Nor­ske der­zeit weni­ger Grund zur Freu­de. Der Welt­markt­preis steht unter Druck, das Wech­sel­kurs­ri­si­ko ist hoch. Ein Ver­fall des Dol­lar­kur­ses von gut 1% kann den Kon­zern im Ergeb­nis 1,2 Mil­lio­nen Euro kos­ten. Seit meh­re­ren Jah­ren schreibt der Betrieb rote Zah­len, was sich auch 2014 wohl trotz leich­ter Ent­span­nung nicht ändern wird. Zu den Kos­ten für die Eröff­nung des neu­en Berg­werks kom­men Ver­lus­te im Betrieb von Svea Nord, wo der Abbau in mar­gi­na­le Berei­che mit abneh­men­der Qua­li­tät und Quan­ti­tät kommt.

Für 2013 gibt Store Nor­ske fol­gen­de Zah­len an:
• Pro­duk­ti­on: 1.855.000 Ton­nen Koh­le (2012: 1.229.000)
• 1,32 Mil­li­ar­den Kro­nen (ca. 160 Mil­lio­nen Euro) Ein­nah­men
• Ver­kauf: 2.135.000 Ton­nen Koh­le (2012: 701.000 Ton­nen)

Die Wirt­schaft­lich­keit der neu­en Gru­be über ihre geplan­te Lebens­dau­er von 6-7 Jah­ren bezeich­net die Store Nor­ske bereits unter gege­be­nen Bedin­gun­gen (Koh­le­preis) als mar­gi­nal. Der Kon­zern inves­tiert in For­schung, die zusätz­li­che oder höhe­re Ein­nah­men erbrin­gen soll, wie die Ver­ed­lung der Koh­le oder Ver­wen­dung für höher­wer­ti­ge Zwe­cke als Ener­gie­ge­win­nung. Län­ger­fris­tig hofft man auf neue Gru­ben in der Nähe von Sveagru­va (Ispal­len) und Lon­gye­ar­by­en (Ope­raf­jel­let).

Auch poli­tisch ist die Zukunft des Koh­le­berg­baus in Spitz­ber­gen unge­wiss. In Lon­gye­ar­by­en weiß man aber genau, dass vie­le Arbeits­plät­ze und bei aktu­el­ler Wirt­schafts­struk­tur der Wohl­stand und eine trag­fä­hi­ge Bevöl­ke­rung vor Ort nach wie vor stark vom Berg­bau abhän­gig sind.

Koh­le­füh­ren­de Schich­ten am Lun­ckef­jel­let. Foto: Mal­te Joch­mann, SNSK.

Lunckefjellet, Spitzbergen

Quel­le: SNSK Bedrifts­nytt, Sval­bard­pos­ten (09/2014)

Russ­land wei­tet mili­tä­ri­sche Prä­senz in der Ark­tis aus

2014 will Russ­land sei­ne mili­tä­ri­sche Prä­senz in der Ark­tis erwei­tern und dazu ein neu­es Kom­man­do ein­rich­ten, das die natio­na­len Inter­es­sen in der Ark­tis ver­tei­di­gen soll. Dies beinhal­tet sowohl den Schutz mili­tä­ri­scher Ein­rich­tun­gen und zivi­ler Schif­fe als auch die Absi­che­rung des Zugangs zu den natür­li­chen Res­sour­cen in der Regi­on.

Die neu eta­blier­te Struk­tur trägt den Namen „Nor­t­hern Fleet – United Stra­te­gic Com­mand“ (SF-OSK), sie soll den Sta­tus eines Mili­tär­be­zirks haben, auch wenn sie offi­zi­ell nicht so genannt wird. Bis­lang ist das rus­si­sche Mili­tär in vier gro­ßen Bezir­ken orga­ni­siert: West, Süd, Zen­tral und Ost.

Haupt­be­stand­teil des SF-OSK wird die rus­si­sche Nord­flot­te sein, die in der Regi­on um Mur­mansk, nahe der nor­we­gi­schen Gren­ze sta­tio­niert ist. Sie soll aus dem „West­li­chen Mili­tär­be­zirk“ aus­ge­glie­dert und in das neue SF-OSK inte­griert wer­den, eben­so wie wei­te­re Ein­hei­ten aus dem Nor­den Russ­lands. Neue Streit­kräf­te sol­len auf Nova­ya Sem­lya, den Neu­si­bi­ri­schen Inseln und Franz-Josef Land sta­tio­niert wer­den.

Die stra­te­gi­sche Neu­aus­rich­tung des rus­si­schen Mili­tärs muss auch vor dem Hin­ter­grund der jün­ge­ren Roh­stoff­ex­plo­ra­tio­nen in der Ark­tis gese­hen wer­den. Auf dem ark­ti­schen Schelf wer­den 30% der welt­weit unent­deck­ten Gas- und 15% der Ölvor­kom­men ver­mu­tet. Eben­so wie ande­re Län­der in der Regi­on ver­tei­digt Russ­land hier sei­ne öko­no­mi­schen Inter­es­sen, die rus­si­sche Regie­rung macht dar­aus kein Geheim­nis. Vor­schlä­gen, die Ark­tis, ähn­lich wie die Ant­ark­tis, unter inter­na­tio­na­le Kon­trol­le zu stel­len bezie­hungs­wei­se dort über­re­gio­na­le Schutz­ge­bie­te ein­zu­rich­ten, erteil­te der rus­si­sche Prä­si­dent Vla­di­mir Putin noch im Okto­ber letz­ten Jah­res eine kla­re Absa­ge.

Bukhta Tik­ha­ya, eine bereits 1959 auf­ge­ge­be­ne Sta­ti­on auf Hoo­ker Island (Ost­rov Gukera), Franz Josef Land. 2014 wird Russ­land in der Ark­tis wie­der stär­ker prä­sent sein.

Bukhta Tikhaya, Franz Josef Land

Quel­le: Barents­no­va

Rück­gang des ark­ti­schen Meerei­ses beschleu­nigt die Erd­er­wär­mung

Der Rück­gang des ark­ti­schen Meerei­ses gilt als ein Beschleu­ni­ger des Kli­ma­wan­dels, denn die hel­len Eis­flä­chen reflek­tie­ren das Son­nen­licht stär­ker als die ver­gleichs­wei­se dunk­len Was­ser­flä­chen. Das Eis kann bis zu 90% der Son­nen­en­er­gie ins All zurück­strah­len, wäh­rend Was­ser einen gro­ßen Teil der Ener­gie auf­nimmt und sich und die dar­über lie­gen­de Luft erwärmt.

Führt nun eine durch ande­re Effek­te her­vor­ge­ru­fe­ne Erwär­mung zum Abschmel­zen des Eises, so bewirkt dies wie­der­um eine wei­te­re Erwär­mung und das Eis schmilzt noch schnel­ler. Die Effek­te ver­stär­ken sich gegen­sei­tig, man spricht von posi­ti­ver Rück­kopp­lung. Umge­kehrt funk­tio­niert dies natür­lich genau­so: Wür­de sich durch nied­ri­ge­re Tem­pe­ra­tu­ren die mit Schnee und Eis bedeck­te Flä­che aus­deh­nen, wür­de dies eine wei­te­re Abküh­lung bewir­ken.

Die Fähig­keit von Ober­flä­chen, Strah­lung zu reflek­tie­ren, wird durch die Albe­do aus­ge­drückt, eine Zahl, die den Anteil der reflek­tier­ten Strah­lung in Pro­zent angibt.

For­scher der Uni­ver­si­ty of Cali­for­nia in San Die­go konn­ten nun mit­hil­fe von Satel­li­ten­mes­sun­gen bestä­ti­gen, dass die Albe­do nörd­lich des 60. Brei­ten­gra­des sinkt und dass dies mit dem Rück­gang des Meerei­ses in Zusam­men­hang steht. Die Mes­sun­gen erga­ben ein Absin­ken der Albe­do von 0,52 auf 0,48 in den Jah­ren zwi­schen 1979 und 2011. Statt 52% wer­den also mitt­ler­wei­le nur noch 48% der Son­nen­strah­lung in der Ark­tis reflek­tiert. Dies ent­spricht einer zusätz­lich absor­bier­ten Son­nen­en­er­gie von durch­schnitt­lich ca. 6,4 Watt pro Qua­drat­me­ter (W/m²) seit 1979. Hoch­ge­rech­net auf die gesam­te Erd­ober­flä­che ergibt dies eine zusätz­li­che Ener­gie­auf­nah­me von 0,21 W/m², ein Vier­tel des Wer­tes, der dem CO2 Anstieg im sel­ben Zeit­raum (0,8 W/m²) zuge­rech­net wird.

Die gemes­se­nen Wer­te lie­gen damit deut­lich über denen, die bis­her durch Schät­zun­gen und Modell­rech­nun­gen ange­nom­men wur­den.

Ein wei­te­res Ergeb­nis der Mes­sun­gen ist, dass die Albe­do auch auf sol­chen Flä­chen gesun­ken ist, die ganz­jäh­rig von Meer­eis bedeckt sind. Eine Erklä­rung hier­für ist die zuneh­men­de Bil­dung von Schmelz­was­ser­flä­chen auf dem Eis, die ihrer­seits mehr Son­nen­en­er­gie auf­neh­men und eine ent­spre­chen­de Erwär­mung bewir­ken.

Schmel­zen­des Fjord­eis im Lief­defjord.

Polarnacht, Barentsburg

Quel­len: Spie­gel Online Wis­sen­schaft, Pro­cee­dings of the Natio­nal Aca­de­my of Sci­en­ces of the United Sta­tes of Ame­ri­ca (PNAS)

Polar­nacht, Polar­tag

Am Don­ners­tag (20. Febru­ar) wird in Barents­burg die Rück­kehr der Son­ne gefei­ert, die sich zum ers­ten Mal seit Ende Okto­ber wie­der über den Ber­gen zeigt. In Lon­gye­ar­by­en muss noch bis zum 08. März gewar­tet wer­den, da der Blick nach Süden deut­lich stär­ker von Ber­gen ver­stellt ist.

Eine pas­sen­de Gele­gen­heit für ein paar Infor­ma­tio­nen zu Polar­nacht und Polar­tag. Die grund­le­gen­de Him­mels­me­cha­nik mit der Nei­gung der Erd­ach­se, die zur Ent­ste­hung von Polar­tag und Polar­nacht führt, ist sicher all­ge­mein bekannt. Wahr­schein­lich auch, dass durch Bre­chung des Lichts in der Atmo­sphä­re der Polar­tag immer etwas län­ger ist als die Polar­nacht: Die Son­ne ist oft über dem Hori­zont sicht­bar, wenn sie tat­säch­lich direkt unter dem Hori­zont steht. Die Stär­ke die­ses Effekts vari­iert je nach Wet­ter­la­ge. Nach einer frü­hen Beschrei­bung des Effekts bei der Über­win­te­rung von Barents auf Nova­ya Zem­lya (1596-76, die Rei­se, auf der auch Spitz­ber­gen ent­deckt wur­de) wird die­ses Phä­no­men auch als Nova­ya-Zem­lya-Effekt bezeich­net.

Soweit so gut. Den­noch soll­te die Polar­nacht in Ark­tis und Ant­ark­tis zwar um ein hal­bes Jahr ver­setzt im Win­ter der jewei­li­gen Halb­ku­gel, aber den­noch auf glei­cher Brei­ten­la­ge gleich lang sein. Denkt man. Ist aber nicht so. In der South Polar Times, Aus­ga­be 1 vom April 1902 (Expe­di­ti­ons­zei­tung von Scotts ers­ter Ant­ark­tis-Rei­se mit der Dis­co­very, Her­aus­ge­ber: Ernest Shack­le­ton, erschie­nen auf der Dis­co­very im McMur­do Sound) steht das so (über­setzt): Der Süd­po­lar­win­ter ist fast acht Tage län­ger als der Nord­po­lar­win­ter. Dies ist so, da sich die Erde im ers­ten Fall wei­ter weg von der Son­ne befin­det (Aphe­l­ion), und sich daher lang­sa­mer auf ihrer Umlauf­bahn bewegt. Im Nord­win­ter ist die Erde näher an der Son­ne (Peri­he­l­ion), und bewegt sich daher schnel­ler.“

Der Grund ist das 2. Kep­ler­sche Gesetzt, das besagt: Ein von der Son­ne zum Pla­ne­ten gezo­ge­ner „Fahr­strahl“ über­streicht in glei­chen Zei­ten gleich gro­ße Flä­chen. (Zitat aus Wiki­pe­dia). Somit bewegt sich die Erde schnel­ler auf ihrer Umlauf­bahn, wenn sie näher an der Son­ne ist. Das ist im Win­ter der Nord­halb­ku­gel der Fall. Logo, oder?

Somit ver­bringt die Erde weni­ger Zeit in dem Teil der Umlauf­bahn, der der Ark­tis die Polar­nacht beschert. Im Süd­win­ter hin­ge­gen ist sie lang­sa­mer und ver­bringt daher mehr Zeit in der Posi­ti­on, wel­che der Ant­ark­tis die Polar­nacht bringt.

Wie groß ist der Effekt? Die Län­ge der Polar­nacht beträgt
auf 80°Nord: 122 Tage (21 Okto­ber – 20. Febru­ar)
auf 80°Süd: 128 Tage (18. April – 24. August)

Der Unter­schied beträgt also immer­hin sechs Tage! Die Wer­te las­sen sich auf der Sei­te des US Naval Obser­va­to­ry berech­nen.

Hut Point, wo die South Polar Times 1902 erst­ma­lig erschien, liegt auf 77°47’S, also 133 Mei­len nörd­lich des 80. Brei­ten­gra­des. Somit sind die dort ange­ge­be­nen acht Tage Unter­schied etwas über­trie­ben, aber auf den Pol selbst trifft das bei­na­he zu.

Polar­nacht in Nord und Süd auf glei­cher Brei­te sind somit nicht gleich lang.

Für fach­li­che Infor­ma­ti­on und den Hin­weis auf das US Naval Obser­va­to­ry dan­ke ich Andre­as Kauf­er.

Das letz­te Son­nen­licht direkt vor Beginn der Polar­nacht in Barents­burg, 22. Okto­ber.

Polarnacht, Barentsburg

Noor­der­licht war­tet auf ihren Ein­satz im Tem­pel­fjord

Wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren, soll sich auch in die­sem Jahr der Zwei­mas­ter Noor­der­licht im Eis des Tem­pel­fjord ein­frie­ren las­sen und dort wäh­rend der Win­ter­sai­son als Aus­flugs­ziel für Hun­de- und Motor­schlit­ten­tou­ren die­nen. Lei­der fehlt bis­lang das Eis und so war­tet das Schiff noch auf sei­nen Ein­satz. Ähn­lich wie im letz­ten Jahr drü­cken süd­li­che Win­de viel war­mes Was­ser in den Isfjord, an des­sen öst­li­chem Ende der Tem­pel­fjord liegt. Dazu kom­men unge­wöhn­lich hohe Tem­pe­ra­tu­ren, die seit Wochen um den Gefrier­punkt lie­gen und Spitz­ber­gen einen der wärms­ten Win­ter seit Beginn der Auf­zeich­nun­gen besche­ren. Die Rei­se­ver­an­stal­ter hof­fen nun auf nied­ri­ge­re Tem­pe­ra­tu­ren, sodass die Sai­son Ende Febru­ar, wenn die ers­ten Tou­ris­ten kom­men, wie geplant star­ten kann. Im letz­ten Jahr war es ab März käl­ter und das „Boot im Eis“ konn­te sei­nen Dienst recht­zei­tig auf­neh­men.

Noor­der­licht im Tem­pel­fjord, April 2013.

Noorderlicht, Tempelfjord

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Ein­woh­ner­zahl in Lon­gye­ar­by­en schrumpft

Gegen einen jah­re­lan­gen Trend ist die Ein­woh­ner­zahl in Lon­gye­ar­by­en im letz­ten Jahr um 47 auf 2043 zurück gegan­gen. Dies geht aus dem Jah­res­be­richt des Sys­sel­man­nen für das Jahr 2013 her­vor. Wie die Sval­bard­pos­ten berich­tet, sind unter den 47 allein 17 Kin­der im Vor­schul­al­ter, immer­hin 36%.

Im Ver­gleich zu ähn­lich gro­ßen Orten auf dem nor­we­gi­schen Fest­land kann die Ein­woh­ner­zahl in Lon­gye­ar­by­en rela­tiv stark vari­ie­ren, denn wer in Lon­gye­ar­by­en als Ein­woh­ner regis­triert ist, lebt dort übli­cher Wei­se für eine begrenz­te Zeit, meis­tens im Rah­men einer beruf­li­chen Tätig­keit. Die Arbeits­ver­trä­ge sind befris­tet, Wech­sel unter den Mit­ar­bei­tern sind häu­fig erwünscht und vie­le zieht es nach einer Sai­son wie­der zurück aufs Fest­land. Mit einer hohen Fluk­tua­ti­on muss also gerech­net wer­den.

In den letz­ten Jah­ren war die Ein­woh­ner­zahl jedoch ste­tig gestie­gen, im Jahr 2010 lag sie bei 1966, in 2011 bei 2063 und in 2012 bei 2090. So wird die Nach­richt über den Bevöl­ke­rungs­rück­gang von Sei­ten der Lokal­ver­wal­tung auch mit Gelas­sen­heit auf­ge­nom­men, von einem nega­ti­ven Lang­zeit­trend wird nicht aus­ge­gan­gen.

In Sval­bard­pos­ten wird über mög­li­che Grün­de für die aktu­ell nied­ri­ge­re Ein­woh­ner­zahl spe­ku­liert: Es wer­den Umstruk­tu­rie­run­gen bei der Berg­bau­ge­sell­schaft Store Nor­ske genannt, die zu Per­so­nal­ab­bau geführt hat­ten. Außer­dem lässt der rela­tiv hohe Rück­gang bei Kin­dern im Vor­schul­al­ter dar­auf schlie­ßen, dass über­durch­schnitt­lich vie­le Per­so­nen ohne Fami­lie zuge­zo­gen sind. Da der Stich­tag für die Bestim­mung der Ein­woh­ner­zahl jeweils der 31.12. jeden Jah­res ist, kann zudem damit gerech­net wer­den, dass sich die Abwei­chung im Lau­fe des Jah­res wie­der rela­ti­viert.

Der Sys­sel­man­nen ver­öf­fent­licht in sei­nem Jah­res­be­richt die Ein­woh­ner­zah­len für ganz Spitz­ber­gen, also nicht nur für Lon­gye­ar­by­en, son­dern auch für die Sied­lun­gen Ny Åle­sund (34) und Barents­burg (419), den Hotel­be­trieb auf Kapp Lin­né (Isfjord Radio) (1), die vier Trap­per­sta­tio­nen Kapp Wijk (1), Akseløya (1), Kapp Schol­lin (1) und Farm­ham­na (1) und für die pol­ni­sche Polar­sta­ti­on am Horn­sund (10). Die Beschäf­tig­ten im Koh­le­berg­bau in Sveagru­va, Svea Nord und Lun­ckef­jell gel­ten als Pend­ler und haben ihren Wohn­sitz in Lon­gye­ar­by­en oder auf dem Fest­land. Durch­schnitt­lich waren dort im letz­ten Jahr 208 Per­so­nen beschäf­tigt.

Hat der­zeit ein paar Schü­ler weni­ger als sonst: Die Schu­le in Lon­gye­ar­by­en.

Schule Longyearbyen

Neue Foto­ga­le­rien und Pan­ora­men aus dem Lom­fjord

In Spitz­ber­gen kommt nach der Polar­nacht lang­sam das Licht zurück, aber es dau­ert noch etwa 2 Wochen, bis die Son­ne es tat­säch­lich wie­der über den Hori­zont schafft. Wäh­rend es der Jah­res­zeit ent­spre­chend im hohen Nor­den eher ruhig ist, ist die Zeit pas­send, um bis­lang Lie­gen­ge­blie­be­nes in die Tat umzu­set­zen: Die zahl­rei­chen Pan­ora­ma­bil­der, die 2014 in Spitz­ber­gen ent­stan­den sind, wol­len umge­setzt und an pas­sen­der Stel­le auf Spitzbergen.de gezeigt wer­den. Die lan­des­kund­li­chen Sei­ten sol­len durch Foto­ga­le­rien auf­ge­wer­tet wer­den.

Bei­des dau­ert sei­ne Zeit, aber es gibt eine Rei­he von Fort­schrit­ten. Abge­schlos­sen (soweit man bei einer sol­chen Web­sei­te über­haupt von von „fer­tig“ reden kann) ist die Spitzbergen.de-Landeskundeseite vom Lom­fjord. Die­se hat nun sowohl eine Foto­ga­le­rie als auch meh­re­re 360-Grad-Pan­ora­men bekom­men.

Wer sich Pan­ora­men und Foto­ga­le­rie ohne viel Text drum­her­um anschau­en will, fin­det die glei­chen Bil­der auch ohne Rolfs Geo­lo­gie- und sons­ti­ges Geschwa­fel an die­sen Stel­len: Foto­ga­le­rie und Pan­ora­men.

Dies sind nur Bei­spie­le für eine Ent­wick­lung, die letzt­lich zur Dar­stel­lung aller Lan­des­tei­le der gan­zen Insel­grup­pe Spitz­ber­gen (sowie Jan May­en, Grön­land, Ant­ark­tis) mit regio­nal sor­tier­ten Pan­ora­men und Foto­ga­le­rien füh­ren wird. Es wird sich also immer wie­der loh­nen, vor­bei­zu­schau­en. Ins­be­son­de­re die Pan­ora­men sind mit sehr viel Auf­wand ver­bun­den und das Ergeb­nis ist frei und ohne jeg­li­che Anmel­dung etc. auf Spitzbergen.de zu sehen, die Sei­ten und der Inha­ber freu­en sich aber über Ver­lin­kung bzw. Wei­ter­ga­be der Links an Inter­es­sier­te und „Gefällt mir“ Klicks sowie Feed­back. Wer die Web­sei­te dar­über hin­aus unter­stüt­zen will, fin­det rechts sicher ein pas­sen­des Buch oder den Kalen­der, über den sich bestimmt jemand freut … 🙂

Blick auf den Lom­fjord, der nun auf Spitzbergen.de umfang­reich mit Foto­ga­le­rie und 360-Grad-Pan­ora­men vor­ge­stellt wird.

Lomfjord

Ände­run­gen in den Spitz­ber­gen-Umwelt­vor­schrif­ten

Das Gesetz mit den Spitz­ber­gen-Umwelt­vor­schrif­ten (sval­bard­mil­jøl­oven) regelt, was in Spitz­ber­gens Natur erlaubt ist und was nicht. Klei­ne­re Ände­run­gen und Ergän­zun­gen gibt es regel­mä­ßig. Die letz­te Aktua­li­sie­rung ist zum Jah­res­be­ginn in Kraft getre­ten. Grö­ße­re Ände­run­gen mit Bedeu­tung für Zurei­sen­de ein­schließ­lich Tou­ris­ten gibt es nicht.

Ein paar Neue­run­gen in den aktua­li­sier­ten Spitz­ber­gen-Umwelt­vor­schrif­ten:

• Das Orts­ge­biet Lon­gye­ar­by­en wur­de erwei­tert und umfasst nun auch den Advent­fjord. Somit kann die lokal gewähl­te Admi­nis­tra­ti­on die­ses Gebiet ver­wal­ten. Bis­lang fiel der Advent­fjord recht­lich wie auch der gesam­te Rest Spitz­ber­gens, soweit nicht inner­halb der Plan­ge­bie­te der Sied­lun­gen gele­gen, in die Ver­ant­wor­tung der Regie­rung, zu der der in Oslo ernann­te (nicht gewähl­te) Sys­sel­man­nen gehört.
• Klei­ne Ände­run­gen im Bereich Jagd betref­fen die Gebüh­ren und das Ein­stiegs­al­ter für Nach­wuchs­jä­ger: bis­lang muss­ten die jun­gen Nim­rods das 16. Lebens­jahr voll­endet haben, nun soll es rei­chen, im betref­fen­den Kalen­der­jahr 16 zu wer­den, und wenn der Geburts­tag auf Sil­ves­ter fällt. In Lon­gye­ar­by­en, wo die Kin­der bereits im Kin­der­gar­ten­al­ter erst­ma­lig mit dem The­ma Jagd in Berüh­rung gebracht wer­den, wird dies sicher­lich auf Begeis­te­rung sto­ßen. Ande­re Detail­re­ge­lun­gen der Jagd­vor­schrif­ten wur­den ver­schärft.
• Der Gebrauch von Luft­kis­sen­boo­ten, frü­her bereits an Land und auf gefro­re­nen Bin­nen­ge­wäs­sern ver­bo­ten, wird nun auch aus den Küs­ten­ge­wäs­sern bis zu einer Mei­le vor dem Ufer ver­bannt. Das The­ma Luft­kis­sen­boo­te wur­de in Spitz­ber­gen in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit kon­tro­vers dis­ku­tiert. Im Ein­satz sind sol­che Boo­te für die For­schung, die damit auch län­ge­re Expe­di­tio­nen ins Treib­eis hin­ein unter­nimmt (2012 bis zum Nord­pol), sowie im Ret­tungs­dienst von Sveagru­va, wo grö­ße­re Feucht­ge­bie­te weder mit nor­ma­len Boo­ten noch mit Fahr­zeu­gen zugäng­lich sind. Der Ein­satz in Not­fäl­len soll für den Ret­tungs­dienst mög­lich blei­ben, aller­dings ist das Üben aktu­ell auch dem Ret­tungs­dienst ver­bo­ten. Hier wird mög­li­cher­wei­se noch nach­ge­bes­sert. Aus­ge­schlos­sen ist aber nun auf jeden Fall eine zwar nicht abseh­ba­re, aber immer­hin grund­sätz­lich denk­ba­re Nut­zung von Luft­kis­sen­boo­ten im kom­mer­zi­el­len Bereich, etwa im Tou­ris­mus.
• Besu­cher von Ny Åle­sund dür­fen sich nun in einem grö­ße­ren Gebiet ohne Anmel­dung beim Sys­sel­man­nen bewe­gen. Das geneh­mi­gungs­freie Gebiet 10 wur­de aus­ge­wei­tet und umfasst nun auch die berühm­ten Ber­ge „Tre Kro­ner“ öst­lich vom Kongsfjord sowie einen Teil des For­lands­und. Da die aller­meis­ten For­scher sich in Ny Åle­sund immer nur vor­über­ge­hend auf­hal­ten und kei­nen Ein­woh­ner­sta­tus haben, son­dern recht­lich grund­sätz­lich – also für pri­va­te Tou­ren – als Zuge­reis­te zäh­len und damit als Tou­ris­ten, wird das sicher eini­ge freu­en.

Blick auf den Advent­fjord vom Suk­ker­top­pen bei Lon­gye­ar­by­en. Das Gebiet wird von nun an lokal ver­wal­tet.

Adventfjord

Quel­le: Nor­we­gi­sches Kli­ma und Umwelt­mi­nis­te­ri­um, Pres­se­mit­tei­lung

Barents­burg: Koh­le­berg­werk öff­net nach Unglü­cken wie­der

Im Koh­le­berg­werk in Barents­burg kann die Pro­duk­ti­on nun wie­der anlau­fen. Nach drei schwe­ren Unfäl­len 2013 war die Gru­be zunächst von nor­we­gi­schen Behör­den geschlos­sen wur­den. Im April und im Juni waren jeweils ein Arbei­ter von stür­zen­den Blö­cken bzw. Fels­mas­sen getö­tet wor­den; im Sep­tem­ber ver­lor ein Arbei­ter nach einem Unfall ein Bein. Die drei Unfäl­le hat­ten ein Buß­geld in Höhe von 1,3 Mil­lio­nen Kro­nen (ca. 155000 Euro) für die Betrei­ber­ge­sell­schaft Trust Ark­ti­ku­gol zur Fol­ge.

Die Schlie­ßung erfolg­te wegen eines gene­rell nicht aus­rei­chen­den Sicher­heits­ni­veaus. Zwi­schen­zeit­lich hat Trust Ark­ti­ku­gol, nor­we­gi­schen Anwei­sun­gen ent­spre­chend, Maß­nah­men getrof­fen, um die Sicher­heit für die Berg­ar­bei­ter zu erhö­hen. Nun ist von nor­we­gi­scher Sei­te die Geneh­mi­gung zur Wie­der­auf­nah­men des Betrie­bes gekom­men.

Nach einem Gru­ben­brand wur­de die Gru­be in Barents­burg 2008 bereits für über 2 Jah­re geschlos­sen.

Barents­burg: Berg­bau nach meh­re­ren Unfäl­len wie­der auf­ge­nom­men.

Barentsburg

Quel­le: Barents­ob­ser­ver

Hopen: Ent­de­cker Mar­ma­du­ke auf der Kar­te ver­ewigt

Die klei­ne Eis­meer-Insel Hopen im Süd­os­ten von Spitz­ber­gen wur­de, soweit bekannt, 1613 von Tho­mas Mar­ma­du­ke ent­deckt, einem Wal­fän­ger aus Eng­land. Immer­hin wur­de die Insel nach sei­nem Schiff benannt, der Hope­well. Der Name des Ent­de­ckers, Mar­ma­du­ke, war aber bis­lang noch nir­gend­wo auf der Kar­te zu fin­den.

Dies ist der auf­merk­sa­men Besat­zung der Wet­ter­sta­ti­on auf Hopen nicht ent­gan­gen, und der Koch stell­te beim Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tut einen Antrag auf offi­zi­el­le Über­nah­me des Namens Mar­ma­du­kes­ka­ret (Mar­ma­du­ke-Ein­schnitt) für ein klei­nes, steil ein­ge­schnit­te­nes Täl­chen auf der West­sei­te der Insel, weni­ge hun­dert Meter von der Sta­ti­on ent­fernt. Seit Anfang des Jah­res heißt die­ser Ein­schnitt nun offi­zi­ell Mar­ma­du­kes­ka­ret.

Zwei­mal jähr­lich trifft sich das zustän­di­ge Komi­tee und berät über neue Orts­be­zeich­nun­gen, die dann in der topo­gra­phi­schen Kar­te über­nom­men wer­den. Vor­schlä­ge kann jeder machen. Orts­na­men wer­den aber gene­rell nicht nach noch leben­den Per­so­nen ver­ge­ben.

Ein­schnitt auf der Insel Hopen. Nicht der, der nun Mar­ma­du­kes­ka­ret heißt, aber die land­schaft­li­che Herr­lich­keit, die den Namen des Ent­de­ckers der Insel trägt, sieht ganz ähn­lich aus, ist aber etwas klei­ner.

Hopen

Quel­le: Hopen­me­teo

Ark­ti­sche Inva­so­ren: Ver­brei­tung neu­er Arten soll ver­hin­dert wer­den

Die Ein­füh­rung neu­er Arten in bestehen­de, iso­lier­te und recht arten­ar­me Öko­sys­te­me hat sich immer als pro­ble­ma­tisch oder sogar kata­stro­phal erwie­sen (sie­he dazu auch „Die Nebel der Zeit“). In Spitz­ber­gen ist das The­ma aktu­ell nicht so dra­ma­tisch wie etwa in Süd­ge­or­gi­en. Dafür gibt es meh­re­re Grün­de: Ers­tens sind Flo­ra und Fau­na arten­rei­cher und bereits bes­ser an pflan­zen­fres­sen­de Tie­re bezie­hungs­wei­se Raub­tie­re ange­passt. Zwei­tens ist die natür­li­che Ein­wan­de­rung durch Wind und Mee­res­strö­mun­gen in der Ark­tis auf­grund der geo­gra­phi­schen Ver­hält­nis­se deut­lich ver­brei­te­ter als auf den sehr iso­lier­ten Inseln der Ant­ark­tis, wo Wind und Was­ser mehr zur Iso­lie­rung als zur Anbin­dung an wär­me­re Regio­nen bei­tra­gen.

Den­noch ist das Pro­blem inva­si­ver Arten auch in der Ark­tis nicht zu unter­schät­zen. In Spitz­ber­gen mit sei­ner lan­gen berg­bau­li­chen und sons­ti­gen Geschich­te wur­den z.B. mit Bau­ma­te­ri­al und Tier­fut­ter schon etli­che Arten ein­ge­schleppt. Als Pro­blem­fäl­le, wel­che die loka­le Arten­viel­falt tat­säch­lich unter Druck set­zen könn­ten, gel­ten etwa der Wie­sen-Ker­bel (Anth­ris­cus syl­vestris), der in Barents­burg wächst und gedeiht, sowie die Ost­eu­ro­päi­sche Feld­maus (Micro­tus Levis), die sich in den Sied­lun­gen ver­brei­tet hat. Dass die Feld­maus sich in den seit Jahr­zehn­ten auf­ge­ge­be­nen Sied­lun­gen Coles­buk­ta und Gru­mant­by­en ein­schließ­lich der Umge­bung wohl­fühlt, deu­tet dar­auf hin, dass es nur einer gerin­gen Anpas­sung oder Kli­ma­er­wär­mung bedarf, damit sie sich poten­zi­ell deut­lich dar­über hin­aus aus­brei­tet.

Nun will die Ver­wal­tung das Pro­blem end­lich ange­hen. Mit Blick auf das, was von der Pro­ble­ma­tik räu­be­ri­scher Nage­tie­re auf sub­ant­ark­ti­schen Inseln vor Neu­see­land oder in Süd­ge­or­gi­en zu ler­nen ist, hat man sich damit in Spitz­ber­gen nicht gera­de beeilt.

Auf drei Gebie­ten sieht man Hand­lungs­be­darf: Vor allem ist die Ankunft neu­er Arten in Spitz­ber­gen mög­lichst zu ver­hin­dern. Als Vek­to­ren (Trans­por­teu­re) die­nen etwa Fracht und Bal­last­was­ser von Schif­fen sowie Klei­dung und Stie­fel von Per­so­nen, denen oft Erd­res­te mit Samen und Pflan­zen­ma­te­ri­al anhaf­ten. Unter­su­chun­gen haben gezeigt, dass ein erstaun­lich hoher Anteil von Flug­pas­sa­gie­ren, die in Lon­gye­ar­by­en ankom­men, keim­fä­hi­ges Pflan­zen­ma­te­ri­al an den Stie­feln kle­ben hat. An die­ser Stel­le sind alle gefragt, vor einer Rei­se nach Spitz­ber­gen (oder gene­rell in ein Gebiet mit einer ande­ren Arten­zu­sam­men­set­zung) Schu­he, Klei­dung und Aus­rüs­tung von orga­ni­schem Mate­ri­al zu befrei­en. In der Ant­ark­tis wird dies bereits sehr kon­se­quent prak­ti­ziert.

Dar­über hin­aus sol­len bereits vor­han­de­ne inva­si­ve Arten mög­lichst wie­der aus­ge­rot­tet wer­den. Wo dies nicht mög­lich ist, sol­len sie zurück­ge­drängt und in ihrer Aus­brei­tung kon­trol­liert wer­den.

Um die­sen Pro­zess in die Wege zu lei­ten, hat die Ver­wal­tung nun einen Hand­lungs­plan vor­ge­legt, in dem das Pro­blem beschrie­ben und Hand­lungs­be­darf auf­ge­zeigt wird.

Ein­fach, aber wir­kungs­voll, um unge­be­te­ne Gäs­te zu ver­hin­dern: Stie­fel­put­zen.

Stiefelputzen

Quel­le: Sys­sel­man­nen

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News-Auflistung generiert am 19. April 2024 um 06:14:30 Uhr (GMT+1)
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