Hier sind Margas Arktis-Fernsehtipps für den Juni 2023. Quasi gleichzeitig wird auch Rolfs Arktis-Reiseblog wieder auf Sendung gehen 😎.
Arktis-TV in Villa Fredheim, viele Jahre lang das Zuhause des legendären Jägerpaares Hilmar und Helfrid Nøis. Das berühmte Häuschen kann man hier virtuell besuchen.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Margas Arktis-Fernsehtipps auf Arte im Juni
Donnerstag, 01.06., 16.00 Uhr: „Finnland: Sommer auf der Seenplatte“ (D 2020)
Freitag, 02.06., 16.55 Uhr: „Finnland: Winter im hohen Norden“ (D 2020)
Dienstag, 20.06., 17.50 Uhr: „Kanada: Die Kegelrobben von Sable Island“ (CDN 2019)
Nachdem der Spitzbergen-Reiseführer seit ein paar Wochen bei Apple Bücher als eBook erhältlich ist, ist nun auch unser Spitzbergen-Blümchenbuch „Blumen des arktischen Nordens. Eine Reise durch Spitzbergens Flora“ gefolgt – gerade ein Bestimmungsbuch hat man heutzutage auf Reisen vielleicht gerne handlich auf dem Mobiltelefon dabei, um unterwegs mal schnell nachschauen zu können.
„Blumen des arktischen Nordens“, das Spitzbergen-Blumenbüchlein von Kristina und Rolf, gibt es nun mehr nicht nur klassisch in gedruckter Form, sondern auch als eBook (hier klicken – der Link führt direkt zu Apple Bücher).
„Blumen des arktischen Nordens“ ist ab sofort als eBook auf Apple Bücher erhältlich. Natürlich bleibt die Druckversion weiterhin verfügbar.
Mehrere Ortsnamen im Südosten der Edgeøya konnten schon Anlass zur Verwunderung geben – oder zu deutlich größerer Verärgerung: Schon seit Jahren gab es um die Bezeichnungen Negerpynten, Negerfjellet und Negerdalen Kontroversen. Die Namen gehen laut dem Standardwerk „The Placenames of Svalbard“ auf englische Bezeichnungen aus dem Jahr 1616 zurück und beziehen sich auf das wegen der Gesteinsfarbe eher dunkle Erscheinungsbild der Landschaft.
Landspitze und Berg hießen bis kürzlich Negerpynten und Negerfjellet.
Mit Svarthuken und Svarthukfjellet tragen sie nun offiziell weniger anstößige Namen.
400 Jahre später haben die alten Bezeichnungen zunehmend für Unmut gesorgt, und nun hat das offiziell zuständige Gremium, das Ortsnamenkomitee des Norwegischen Polarinstituts, reagiert und das N-Wort von der Karte gestrichen. Die neuen Namen lauten Svarthuken, Svarthukfjellet und Svarthukdalen.
Das kleine Passagierschiff Isbjørn II ist am Montag in der Borebukta auf Grund gelaufen und setzte schließlich einen Notruf ab. Elf Passagiere und vier Besatzungsmitglieder wurden daraufhin vom Rettungshubschrauber geholt und nach Longyearbyen gebracht. Verletzt wurde niemand.
Die Isbørn II (Archivbild, 2018).
Auch das Schiff selbst wurde am Dienstag nach Longyearbyen gebracht, augenscheinlich unbeschädigt. Eine kleine Menge Diesel oder eine andere, ähnliche Flüssigkeit war auf dem Wasser gesehen worden, aber laut Sysselmester war es bei einer kleinen, unbedeutenden Menge geblieben. Wie die Flüssigkeit ins Wasser gekommen war ist unklar; möglicherweise war das durch die zeitweilige Schlagseite des auf Grund liegenden Schiffes geschehen.
Der fragliche Bereich in der Borebukta. Die ganz exakte Position ist nicht öffentlich bekannt.
Bildschirmfoto einer elektronischen Seekarte, bearbeitet.
Der Fall ist aus mehreren Gründen bemerkenswert. Abgesehen davon, dass Vorfälle dieser Art natürlich generell nicht vorkommen sollen, war die Isbjørn II schon einmal an genau derselben Stelle auf Grund gelaufen. Zudem gibt es widersprüchliche Aussagen dazu, ob die betreffende Untiefe auf der Seekarte verzeichnet ist. Der fragliche Bereich erscheint auf modernen Seekarten gut kartiert. Es gibt allerdings Aussagen, dass die fragliche Position laut Seekarte eine Wassertiefe von elf Metern hat (rechts im Bereich des roten Ovals), was für kleine Schiffe wie die Isbjørn II ungefährlich wäre. Sollte dies zutreffen, wäre die Seekarte trotz einer augenscheinlich guten, modernen Ansprüchen genügenden Datenqualität an der fraglichen Stelle fehlerhaft. Möglich ist aber auch, dass die Isbjørn II stattdessen im ufernahen Flachwasser bei der kleinen Insel (linker Teil des roten Ovals) aufgelaufen ist. In diesem Fall wäre es wohl aufgrund von Navigationsfehlern zu dem aktuellen Unglück gekommen.
Neben der Isbjørn II sind seit 2015 bereits mehrere andere Boote und kleinere Schiffe im fraglichen Bereich auf Grund gelaufen. In Einzelfällen gaben Beteiligte später an, das für die Seekarten verantwortliche norwegische Kartenwerk auf falsche Tiefenangaben hingewiesen zu haben.
Ohne die Unglücksposition exakt zu kennen, ist es aber unmöglich zu beurteilen, was tatsächlich zutrifft.
Diskriminierende Arbeitsverhältnisse gibt es auch in Longyearbyen. Aktuell fand der regionale Arbeitsschutzbeauftragte bei Kontrollen in der Reinigungsbranche zahlreiche Belege für Schwarzarbeit bei nicht-norwegischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Betroffen sind anscheinend vor allem Reinigungstätigkeiten in privaten Haushalten. Die betroffenden Personen leisten tatsächlich deutlich mehr Arbeitsstunden als offiziell abgerechnet werden. Dabei werden auch Dumpinglöhne gezahlt. Die Rede ist laut Svalbardposten von bis zu 50 Kronen (derzeit 4,25 Euro) pro Stunde, während der norwegische Tariflohn in der Gebäudereinigung bei 205 Kronen (17,42 Euro) liegt.
Der Arbeitsschutzbeauftragte hat nur eine beratende Funktion und kann keine Strafen verhängen o.ä., aber Aufmerksamkeit schaffen und Auffälligkeiten auch an zuständige Behörden melden. Problematisch kommt aber hinzu, dass verschiedene relevante Gesetze in Spitzbergen nicht gelten. Der Spitzbergenvertrag bringt mit sich, dass norwegisches Recht nicht in jedem Fall automatisch auch in Spitzbergen gilt; dies muss jeweils vom Gesetzgeber explizit beschlossen werden, was im fraglichen Bereich geplant ist, aber noch nicht umgesetzt wurde.
Natürlich gibt es auch in Longyearbyen in der Gebäudereinigung gut aufgestellte Betriebe, die mit ihrem Personal ethisch und gesetzlich einwandfrei umgehen. Von diesen ist an der fraglichen Praxis natürlich Kritik zu hören, auch am fehlenden Engagement der norwegischen Regierung. Gustav Halsvik, Geschäftsführer bei ISS, ließ sich hierzu mit der Formulierung „staatlicher Rassismus“ zitieren, da vor allem ausländische Arbeitskräfte betroffen sind.
Schwarzarbeit gibt es auch in Longyearbyen nicht nur in der Gebäudereinigung, sondern auch beispielsweise in der Gastronomie. Hier wurde sicher nicht nach Tarif bezahlt!
Vergleichbare Probleme sind auch in Branchen wie Transport, Bau und Gastronomie bekannt.
Hier noch etwas fürs lange Wochenende. Natürlich segelt man auf einem Segelschiff gerne, aber oft geht das nicht, weil kein Wind ist oder der Wind aus der falschen Richtung kommt. Da hat man früher regelmäßig schon mal ein paar Tage auf günstigen Wind gewartet, aber das tun wir heute natürlich nicht mehr. Unsere Fahrten sind zwar schon recht lang, aber dann bräuchte man wohl Monate, um Spitzbergen zu umrunden, und bei „Spitzbergen unter Segeln“ steht eben doch „Spitzbergen“ mehr im Vordergrund als „Segeln“.
Deshalb läuft auf dem Schiff oft die Maschine. Die interessiert auf den meisten Schiffen eigentlich nur das speziell interessierte Publikum, aber das ist auf der Meander anders, denn ihre Maschine ist wirklich ein besonders Stück. Alleine der Sound! Da zucken direkt die Füße im Rhythmus mit … wer dabei ist, kann den Maschinenraum auf der Meander bei passender Gelegenheit gerne besichtigen, aber hier gibt es einen kleinen Einblick in „Marios Hobbykeller“, auch wenn die Möglichkeit zum Mitfahren sich erst mal nicht ergibt.
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Das norwegische Statistische Zentralbüro (statistisk sentralbyrå, SSB) hat wieder Zahlen zur Bevölkerungsentwicklung der Siedlungen Spitzbergens veröffentlicht. Mit Stand 1. Januar 2023 sind insgesamt 2897 Personen mit Meldeadresse in Spitzbergen registriert. Diese verteilen sich in der statistischen Erfassung auf fünf Siedlungen, angefangen von zehn Menschen, die in der polnischen Forschungsstation im Hornsund registriert sind.
Die mit Abstand meisten Personen sind in Longyearbyen und Ny-Ålesund gemeldet. Diese beiden Orte werden in der offiziellen Statistik zusammen erfasst. Dort leben laut Statistik 2530 Menschen. Diese Zahl ist im zweiten Halbjahr 2022 netto um 118 gewachsen: 234 Fortgezogene werden durch 352 zahlenmäßig mehr als ausgeglichen.
Dabei fällt natürlich zunächst die drastisch hohe Fluktuation ins Auge: immerhin sind in nur einem halben Jahr näherungsweise zehn Prozent der Wohnbevölkerung weggezogen und noch mehr dazu gekommen. Eine hohe Fluktuation ist für Longyearbyen allerdings immer schon prägend gewesen, viele kommen von vornherein für eine Vertragsperiode und ziehen nach Ablauf wieder weg.
Bevölkerung in Longyearbyen, Anfang 2023:
viele sind gegangen, noch mehr sind gekommen.
Die Statistik gibt aber noch weitere interessante Details her: Die Zu- und Abwanderung hat den Frauenanteil in Longyearbyen auf mittlerweile 47,1 % erhöht. Auch der Anteil norwegischer Staatsbürger ist leicht gewachsen, liegt über einige Jahre hinweg betrachtet jedoch stabil bei rund 65 %. Bei den nicht-norwegischen Bewohnern nimmt der Anteil an EU-Bürgern aus Ländern außerhalb Skandinaviens zu.
Gleichzeitig ist der relative Anteil Kinder und Jugendlicher in den letzten zehn Jahren gesunken: lebten 2013 noch 170 Kinder unterhalb des schulpflichtigen Alters in Longyearbyen, waren es 2023 nur noch 109. Der Anteil der Altersgruppe 20-44 Jahre ist hingegen in der gleichen Zeit von 49 auf 54 % gestiegen.
Barentsburg und Pyramiden
Auch die russischen Siedlungen Barentsburg und Pyramiden werden von der norwegischen Statistik erfasst und auch hier werden beide Orte zusammen gezählt, wobei Pyramiden ohnehin keine Wohnbevölkerung hat, sondern nur eine kleine Gruppe aus wenigen Dutzend Personen, die dort jeweils für einige Monate arbeiten.
Für die russischen Orte verzeichnet die Statistik einen Bevölkerungsrekord, allerdings nach unten: Dort waren Anfang 2023 nur 357 Menschen registriert – so wenige wie noch nie seit Beginn der Erfassung.
Basierend auf den Erfahrungen von 2022, haben Mario Czok (Kapitän/Eigner) und seine Leute im Winter viel am Schiff gearbeitet und einiges verbessert. In diesem kleinen Video, das ich im April in Alta aufnehmen konnte, führt Mario uns durch die Meander und zeigt uns, wie sie jetzt aussieht:
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Der „Tag des Sieges“ über Nazideutschland wird am 9. Mai in Russland nicht nur in Moskau gefeiert. Auch in den russischen Siedlungen Spitzbergens hat es immer schon entsprechende Feierlichkeiten gegeben, die nach Aussagen Beteiligter früher aber eher zivil, kulturell und vom Gedenken an die Tragödien des Krieges geprägt waren.
Dieses Jahr lief es in Barentsburg deutlich anders. Eine große Parade wurde mit allen verfügbaren, geeigneten Fahrzeugen gehalten: Eine Kolonne mit Autos und Motorschlitten fuhr mit großen russischen Flaggen durch den Ort, mit dem russischen Hubschrauber darüber.
Laut Zeugenberichten und Bildern, die in sozialen Medien kursieren, war die Feier deutlich stärker militaristisch geprägt als in früheren Jahren.
Szene vom „Tag des Sieges“ in Barentsburg: deutlich stärker von militaristischer Propaganda geprägt als früher (Foto: Trust Arktikugol social media).
Vor ein paar Wochen wurden durch die norwegische Nachrichtenseite NRK Verbindungen des russischen Generalkonsuls in Barentsburg zum militärischen Geheimdienst GRU aufgedeckt.
Mehrere größere Firmen in Longyearbyen, darunter Hurtigruten Svalbard und Visit Svalbard, raten ihren Angestellten von privaten Besuchen in Barentsburg ab. Auch vom Gebrauch des Mobiltelefons oder Wifi in der russischen Siedlung wird aus Gründen der Datensicherheit abgeraten, wie die Svalbardposten berichtet.
Hier sind Margas Arktis-Fernsehtipps für den Mai 2023. Allzu viel ist bislang in Sachen Arktis in der Glotze nicht los, aber da kann ja noch was kommen. Und einstweilen gibt es ja Rolfs Arktis-Reiseblog.
Arktis-TV in Villa Fredheim, viele Jahre lang das Zuhause des legendären Jägerpaares Hilmar und Helfrid Nøis. Das berühmte Häuschen kann man hier virtuell besuchen.
Die Listen werden bei Bedarf aktualisiert. Sachdienliche Hinweise werden von jeder Spitzbergen.de-Dienststelle entgegengenommen.
Selten bietet das Wetter die Gelegenheit, ohne großen Seegang auf der Außenseite von Senja nach Süden zu fahren. Wenn sich diese Gelegenheit dann doch bietet, dann bringt sie die Möglichkeit, an dieser schönen, wilden Küste malerische Orte wie Hamn i Senja zu besuchen, einen winzigen Hafen mit vorgelagerten Schären. Ein herrliches Plätzchen!
Der Segelwind ließ uns des Nachmittags wieder im Stich, aber dadurch ergab sich die Chance, ohne nennenswerten Seegang vor Andenes aufs offene Meer zu fahren. Die berühmte Pottwal-Oase. Wir waren zur richtigen Zeit am richtigen Ort! 🙂
Der Reiseführer „Spitzbergen-Svalbard“ ist erstmals als eBook erhältlich!
Über sieben Auflagen hinweg hat der Reiseführer sich zu einem Standardwerk entwickelt, das viele professionelle Fahrtleiterkollegen als die „Spitzbergen-Bibel“ bezeichnen. Aber so viel Detailwissen auf 608 Seiten fällt im wörtlichen Sinn ins Gewicht, das etwa neun Tafeln Schokolade entspricht. Da will man auf Reisen vielleicht doch lieber die Schoki im Rucksack haben als einen dicken Wälzer 🙂
Kein Problem, denn nun gibt es „Spitzbergen-Svalbard“ in digitaler Form. Die schlechte Nachricht: Vorerst ist die eBook-Version nur über die App „Bücher“ von Apple erhältlich. Nicht, weil ich das etwa so wollte, sondern aus technischen Gründen. Hier ist der Link, der in besager App zur deutschen Ausgabe des Buches führt und hier geht es zur ebenfalls ofenfrischen englischen Version.
Die eBook-Ausgabe des Spitzbergen-Reiseführers ist genauso ausführlich und reichhaltig illustriert wie die Druckausgabe.
Überhaupt ist es bemerkenswert kompliziert, ein Buch mit zahlreichen Abbildungen als eBook herauszubringen, mit anklickbarem Inhalts- und Stichwortverzeichnis. Es hat über Jahre hinweg mehrere Anläufe gegeben, die trotz professioneller Unterstützung bislang nicht zu brauchbaren Ergebnissen geführt hatten. Die vollständige Überarbeitung des Layouts und aller Abbildungen für die 7. Auflage machte es nun endlich möglich.
Inhaltlich ist das eBook mit der aktuellen Druckversion identisch. Natürlich bleibt die Druckausgabe weiterhin verfügbar.
Künftig können auch weitere Bücher von Rolf Stange als eBook erscheinen, wobei das aus technischen Gründen nicht bei allen Büchern möglich sein wird. Aber was wäre denn Ihr Wunsch, welches Buch aus dem Spitzbergen.de-Shop hätten Sie gerne ohne zusätzliches Gewicht auf dem Handy, Tablet oder Rechner?
Einer neueren wissenschaftlichen Studie zufolge verläuft die gemessene Erwärmung der Barentssee bis zu 5-7 mal stärker als im globalen Mittel. Selbst innerhalb der Arktis, die insgesamt als Schwerpunktregion der Erderwärmung gilt, nimmt die Region um Spitzbergen einen traurigen Spitzenplatz ein, da der Temperaturanstieg dort immerhin 2-2,5 mal stärker ist als sonst in der Nordpolregion.
Kräftige Tauwetterperiode mit Regen in Longyearbyen, Mitte März 2022, mitten im eigentlich kältesten Winter. Natürlich darf man Wetter und Klima nicht verwechseln, aber die zunehmende Häufung solcher Ereignisse bildet einen klimatischen Trend ab.
Die Hauptursache für die besonders starke Erwärmung der nördlichen Barentssee sehen die Autoren im Schwund des Treibeises, das den Wärmeaustausch zwischen Meer und Atmosphäre behindert. Fehlt das Treibeis, macht die Erwärmung der Atmosphäre durch den West-Spitzbergen-Strom (nördlicher Ausläufer des Golfstroms) sich umso stärker bemerkbar. Das führt dazu, dass die Erwärmung gerade im hocharktischen Nordosten von Svalbard besonders deutlich ist. Diese Region war noch in jüngerer Vergangenheit früher regelmäßig ganzjährig von Treibeis umgeben, was nun zunehmend nicht mehr der Fall ist.
„Frost“ war Spitzbergens berühmteste Eisbärin. Unter anderem spielte sie im Dokumentarfilm „Queen without land“ des norwegischen Fotografen Asgeir Helgestad die Hauptrolle. Richtiger: Natürlich spielte sie nicht die Hauptrolle, sondern sie war die Hauptrolle.
In anderen Dokumentarfilmen wurde sie auch „Misha“ genannt. Sie zierte auch die Coverbilder mehrerer Bücher dieses Autors, der das Privileg hatte, sie im Lauf einiger Jahre mehrfach beobachten zu können.
Die Eisbärin Frost mit Familie in all ihrer Pracht und Schönheit,
in besseren Zeiten im Tempelfjord.
Der Vorgang wird vom Sysselmester routinemäßig untersucht. Hinweise auf strafbares Verhalten sollen bislang nicht vorliegen, wie die Svalbardposten berichtet.
Es gibt Hinweise, dass Frost in den Tagen vor ihrem traurigen Ende vom Norwegischen Polarinstitut markiert wurde, was immer mit einer Betäubung verbunden ist. Ob diese im Zusammenhang mit ihrem Tod stehen könnte, wird Teil der Untersuchung sein.
Frost hatte einen Jungbären dabei. Dieser soll die Einsatzkräfte, die Frosts Körper an Land gebracht hatten, angegriffen haben, und wurde dabei erschossen. Auch dieser Vorfall soll Teil der amtlichen Untersuchung sein.
Im Laufe ihres Eisbärinnenlebens hatten Frost und ihre Nachkommen vielfach Kontakt mit Menschen, was mehrfach ungut bis tragisch verlief. Die Serie verlief von einer größeren Anzahl von Einbrüchen in Hütten bis hin zum Tod des Niederländers Johan (“Job”) Kootte im August 2020, bei dem Frost selbst nicht involviert war, aber ihr Nachwuchs. Mehrere ihrer Nachkommen kamen bei verschiedenen Vorfällen ums Leben.
Zu einem tragischen Ereignis kam es am frühen Karfreitagmorgen im Sassenfjord, bei dem eine Eisbärin ertrank und ihr Nachwuchs, ein junger Eisbär, später erschossen wurde.
In der Nacht – die wegen der nahenden Mitternachtssonne nicht mehr dunkel ist – wurde die Bärin und ihr Jungtier von Skiläufern am Vindodden im Sassenfjord gesehen. Am Vindodden befinden sich einige private Freizeithütten, die am Osterwochenende traditionell gut von ihren Eignern aus Longyearbyen belegt sind. Die Eisbären wurden gesehen und als sie sich näherten, wurde versucht, sie durch Warnschüsse aus Signalpistolen zu vertreiben.
Vindodden im Sassenfjord: Hier starben am Karfreitag früh zwei Eisbären.
Das gelang, und die beiden Eisbären entfernten sich schwimmend im Fjord.
So weit, so völlig normal. Ein Vorfall dieser Art ist nicht ungewöhnlich und dass Eisbären sich schwimmend entfernen, ist ebenfalls völlig normal. Eisbären sind gute Schwimmer und können im Wasser leicht weite Entfernungen zurücklegen.
In diesem Fall aber endete der Vorfall tragisch: Bald wurde beobachtet, dass die Eisbärin regungslos mit dem Kopf unter Wasser lag, während der junge Bär um sie herum schwamm. Der Sysselmester (Polizei) wurde informiert und Beamte und Fachleute rückten mit dem Hubschrauber aus. Die Eisbärin wurde tot geborgen. Der Jungbär näherte sich, und Versuche, ihn zu verscheuchen, schlugen fehl, so dass die Beamten vor Ort beschlossen, ihn zu erschießen.
Die Eisbärin wird nun untersucht, und mittels Zeugenvernehmung und Obduktion wird der Sysselmester versuchen, den genauen Vorgang einschließlich der Todesursache der Bärin zu rekonstruieren.
Weitere Details sind bislang nicht öffentlich bekannt.