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Jahres-Archiv: 2015 − Reiseblog


Bodø

Jaha – heu­te geht es los! Die Anti­gua liegt in Bodø im Hafen, 2 Wochen hat sie gebraucht, um von Ham­burg hier­her zu fah­ren. Ich mache das schnel­ler und mit weni­ger Boden­haf­tung.

Einen Tag spä­ter kommt die Grup­pe an Bord. Wir sind inter­na­tio­nal unter­wegs. Klei­ne Spra­charith­me­tik: deutsch + nie­der­län­disch = eng­lisch.

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Bei mäßi­ger süd­li­cher Bri­se fah­ren wir aus dem Hafen her­aus und in den Ves­t­fjord ein. 50 See­mei­len offe­nes Was­ser zwi­schen Bodø und Rei­ne auf Mos­ken­esøya, im Süden der Lofo­ten. Bald sind die Segel oben. Der See­gang ist mode­rat, reicht für eini­ge am ers­ten Abend aber aus. Ande­re genie­ßen es, unter Segeln unter­wegs zu sein und zu beob­ach­ten, wie die berühm­te Lofo­ten­wand („Lofot­veg­gen“) vor­aus lang­sam unter der tief­stehen­den Son­ne in einer Wol­ken­bank sicht­bar wird.

Pyra­mi­den

Lang ist die dies­jäh­ri­ge Win­ter­sai­son nicht mehr, die Lan­gøy­sund fährt schon wie­der, das gute, alte Tages­tou­ren­boot, das nun den gan­zen Som­mer über Tou­ris­ten wech­sel­wei­se nach Barents­burg und Pyra­mi­den fah­ren wird. Wobei Pyra­mi­den noch nicht erreich­bar ist, im inne­ren Bil­lefjord liegt noch Eis – so soll das ja auch sein, Ende April, und hof­fent­lich bleibt es noch eine gute Wei­le so.

Wir müs­sen das noch mal aus­nut­zen. Noch ein­mal den schö­nen Blick vom obe­ren Nor­dens­ki­öld­breen über den inne­ren Bil­lefjord auf Pyra­mi­den … eine lan­ge Tour, hin und zurück an einem Tag. Eine Über­nach­tung in Pyra­mi­den geht gera­de aus zeit­li­chen Grün­den nicht.

Das Eis im Tem­pel­fjord bei Fred­heim ist nun auf­ge­bro­chen, nur ein schma­ler Strei­fen Eis klebt noch am Ufer, wo auch gefah­ren wird, aber wir bevor­zu­gen erst mal einen sehr stei­len Hang von einem Berg run­ter, um wei­ter innen im Fjord aufs dort siche­re Eis zu gelan­gen. Die Noor­der­licht liegt noch fest im Eis, das wird wohl noch ein paar Wochen so blei­ben, aber wie lan­ge es wohl noch mög­lich sein wird, sie dort zu besu­chen ..?

Die Fahrt durch das land­schaft­lich so schö­ne Bün­sow Land ist immer ein Höhe­punkt, zumal bei per­fek­tem Wet­ter wie heu­te. Und dann haben wir ihn vor uns, den wun­der­ba­ren Blick vom Nor­dens­ki­öld­breen, wo man in gut 500 m Höhe steht, am Fuß des schö­nen Urm­ston­fjel­let, und den ein­gangs beschrie­be­nen Blick genie­ßen kann. Ein­fach gran­di­os!

Wer letz­tes Jahr in Pyra­mi­den war, kennt den rus­si­schen Gui­de Sascha. Der ist die­ses Jahr auch wie­der hier, sehr ange­nehm. Und wie unglaub­lich, in Pyra­mi­den Bekann­te zu tref­fen! Ismail ist mit der Besat­zung der Bør dort, die an der Eis­kan­te ange­legt hat, es ist nicht mehr weit bis zum offe­nen Was­ser, so dass sie Pyra­mi­den zu Fuß einen Besuch abstat­ten konn­ten. So tref­fen sich Motor­schlit­ten­fah­rer und Seg­ler an einem Ort.

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Es fin­den noch wei­te­re Tref­fen statt an die­sem wun­der­ba­ren Tag. Als wir auf dem Rück­weg zum Nor­dens­ki­öld­breen auf dem Eis eine Pau­se machen, wan­dert in nicht all­zu gro­ßer Ent­fer­nung eine Eis­bä­ren­fa­mi­lie an uns vor­bei. Schö­ner geht nicht. Sie zie­hen vor­bei, und als sie weg sind, machen wir uns auf den wei­te­ren Weg, zurück nach Lon­gye­ar­by­en. Das war für uns die letz­te Fahrt in den ark­ti­schen Win­ter für die­ses Jahr. Lan­ge dau­ert es nun nicht mehr, dann geht es unter Segeln wei­ter.

Ost­küs­te

25.-26. April 2015 – Ich kann den Text des letz­ten Blogs hier bes­ten Gewis­sens wie­der­ho­len, muss nur die Orts­na­men aus­tau­schen. So ein­fach ist das manch­mal. Das Leben in der Ark­tis muss nicht kom­pli­ziert sein, es muss nicht immer was ande­res kom­men. Die Ark­tis ist schön. Das gilt es zu genie­ßen. Und das reicht.

Natür­lich ist es trotz­dem schön, neue Orte zu ent­de­cken. Wie das Mos­kus­da­len auf der Ost­sei­te des Sas­send­a­len. Vie­le fah­ren auf dem Weg zur Ost­küs­te dran vor­bei, kaum einer fährt hin. Dabei ist das ein wun­der­schö­nes, stil­les Plätz­chen. Eine alte Hüt­te steht dort, eine wei­te­re Neben­hüt­te vom berühm­ten Hil­mar Nøis, gebaut ver­mut­lich irgend­wann in den 1920er oder 1930er Jah­ren.

Jetzt, wie ver­spro­chen, die leicht adap­tier­te Wie­der­ho­lung vom letz­ten Blog ☺

Die land­schaft­li­che Schön­heit von Sas­send­a­len und Mohn­buk­ta kann man nicht oft genug rüh­men. Umso schö­ner, wenn man die Gele­gen­heit hat, in die­ser herr­li­chen Gegend nicht nur ein paar Stun­den, son­dern ein paar Tage zu ver­brin­gen. Man muss nicht viel machen, das Ark­tis-Kino spielt von ganz allei­ne. Stun­den­lang kann man den Blick durch das Fens­ter einer gemüt­li­chen Hüt­te über Meer und Ber­ge strei­fen las­sen, man ent­deckt stän­dig neue Details, andau­ernd ändert sich das Licht, die Stim­mung. Gran­dio­se Stim­mun­gen mit­ten in der Nacht.

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Vin­dod­den

20.-22. April 2015 – Vin­dod­den – Die land­schaft­li­che Schön­heit von Sas­senfjord und Tem­pel­fjord – bei­de sind ja ein durch­ge­hen­der Schlauch – kann man nicht oft genug rüh­men. Umso schö­ner, wenn man die Gele­gen­heit hat, in die­ser herr­li­chen Gegend nicht nur ein paar Stun­den, son­dern ein paar Tage zu ver­brin­gen. Man muss nicht viel machen, das Ark­tis-Kino spielt von ganz allei­ne. Stun­den­lang kann man den Blick durch das Fens­ter einer gemüt­li­chen Hüt­te über Meer und Ber­ge strei­fen las­sen, man ent­deckt stän­dig neue Details, andau­ernd ändert sich das Licht, die Stim­mung. Manch­mal streift ein Fuchs um die Hüt­te. Gran­dio­se Stim­mun­gen mit­ten in der Nacht, die letz­ten Son­nen­un­ter­gän­ge des Früh­jahrs. In weni­gen Tagen kommt die Zeit der Mit­ter­nachts­son­ne, und die wird bis Ende August andau­ern.

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Lars­breen

Der Lars­breen ist direkt bei Lon­gye­ar­by­en, sozu­sa­gen der Stadt­park oder das Nah­erho­lungs­ge­biet. Kurz hin­ter Nyby­en steigt man auf und hat die ark­ti­sche Stil­le direkt um sich. Das ist näm­lich motor­schlit­ten­frei­es Gebiet.

Auch der Lars­breen ver­än­dert sich, der Auf­stieg sieht anders aus als frü­her. Wir sind durch den zen­tra­len Schmelz­was­ser­ab­lauf gegan­gen, was land­schaft­lich sehr span­nend war. Ein klei­ner Can­yon im Eis, steil ein­ge­schnit­ten in den Glet­scher, mit diver­sen Morä­nen­ab­la­ge­run­gen schön sicht­bar im Glet­scher­eis. Ein Quer­schnitt durch einen akti­ven Glet­scher. Hat man auch nicht alle Tage!

Oben wird der Glet­scher wei­ter, und dane­ben steht der Troll­stei­nen. Wun­der­ba­re Aus­sicht über das Nor­dens­ki­öld Land, gekrönt von einem recht kräf­ti­gen Halo, einer Art Regen­bo­gen, der aber auf Eis­kris­tal­len beruht und nicht auf Was­ser­tröpf­chen.

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Schö­ne Abfahrt anschlie­ßend ins Tal, und zugu­ter­letzt ein wohl­ver­dien­ter Besuch im Coal Miners’ Grill, der neu­en Fut­ter­stel­le in Nyby­en. Was will man mehr von einem schö­nen Tag in der Ark­tis ☺

Tem­pel­fjord

Mit dem Tem­pel­fjord ist das nun so eine Art Glücks­spiel. Es ist gar nicht so lan­ge her, da war der Fall klar: man kam bequem und sicher – so sicher, wie Fjord­eis nur sein kann – bei Fred­heim vom Sas­send­a­len in den Tem­pel­fjord. Bis 2013 war das so. Nun plät­scher­ten 2014 den gan­zen Win­ter über bei Fred­heim mun­ter die Wel­len. Die­ses Jahr war es, nun, nicht gera­de per­fekt, aber immer­hin bes­ser. Man kam bei Fred­heim aufs Eis, wenn das auch nicht immer so sta­bil und soli­de erschien, wie man sich das gewünscht hät­te. Aber es ging. Klar, dass wir uns die Chan­ce nicht ent­ge­hen lie­ßen, den schö­nen Glet­schern hin­ten im Tem­pel­fjord bei Bom­ben­wet­ter einen Besuch abzu­stat­ten.

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Bjørn­da­len

Wie gesagt, ins Bjørn­da­len muss­te wir aus gutem Grund noch ein­mal. Die Bil­der zei­gen war­um ☺

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Mohn­buk­ta

Es ist erstaun­lich, was für eine Wir­kung die Ost­küs­te Spitz­ber­gens auf einen aus­üben kann. Klar, für vie­le ist Küs­te gleich Küs­te. Ost, West, egal. Für man­che aber ist die Ost­küs­te ein Inbe­griff der Abge­le­gen­heit. Dabei hilft sicher, wenn der ers­te Besuch dort zu Fuß statt­ge­fun­den hat. Dann misst die Weg­stre­cke sich näm­lich in Tagen und nicht in Stun­den. Wo man im Win­ter schnell lang­flit­zen kann, erstreckt sich im Som­mer wei­te, wei­che Tun­dra, die die Kraft aus den Bei­nen saugt. Sumpf­stel­len, Morä­nen, Glet­scher, Flüs­se … das vol­le Pro­gramm. Man muss nur mal Mar­tin Conway’s „First Crossing of Spits­ber­gen“ lesen. Emp­feh­lens­wer­ter Stoff!

Und wenn die­se Ost­küs­te dann mal recht schnell und bequem zugäng­lich ist, dann ver­liert sie dadurch nicht unbe­dingt ihren Charme. Ganz im Gegen­teil ist es schön, die­sem Charme dann umso öfter zu erlie­gen. Eis, Wei­te, Stil­le …

Genug geschrie­ben für heu­te. Den Rest machen die Bil­der schon ganz von allei­ne.

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Advent­top­pen

Der Advent­top­pen stand ja schon lan­ge auf der Wunsch­lis­te. Das Pro­blem: er steht auf der Nord­sei­te des Advent­fjord. Nur weni­ge Kilo­me­ter von Lon­gye­ar­by­en ent­fernt, nur ein­mal übers Was­ser – ja, ein­mal übers Was­ser, genau das ist das Pro­blem.

Wie so oft in der Ark­tis, macht der Win­ter das Leben auch hier ein­fa­cher. Wo im Som­mer die brei­ten, fjord­nah kaum über­wind­li­chen Fluss­ar­me des Adven­tel­va zopf­ar­tig mäan­drie­ren, hat man im Win­ter freie Bahn, tro­cken und eben.

Ein wenig Lehr­geld war beim ers­ten Ver­such zu bezah­len. Der obe­re Hang ist ziem­lich steil und der Schnee dar­auf beton­hart. Da mach­ten sich die schön war­men, aber wei­chen Stie­fel so über­haupt nicht gut, irgend­wann wur­de die Abrutschs­ge­fahr zu hoch und es blieb nur die Umkehr.

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Also im zwei­ten Anlauf. Mit leich­ten Steig­ei­sen unter den Hufen alles kein Ding. Und so war dann am Diens­tag der Advent­top­pen fäl­lig. Mit 786 m nicht der höchs­te Berg in der Nähe von Lon­gye­ar­by­en, aber dar­auf kommt es ja nicht an. Die Aus­sicht, das ist der Punkt! Und die ist gran­di­os. Auch, weil der Advent­top­pen näm­lich einer der weni­gen Ber­ge in die­ser Gegend ist, die nicht oben von einem ewig wei­ten Pla­teau gekrönt sind, son­dern wirk­lich von einem klein­flä­chi­gen Gip­fel. Also 360 Grad Aus­sicht von einem Stand­ort ☺ kei­ne Fra­ge, das muss­te auch mit Pan­ora­ma­tech­nik ver­ewigt wer­den. Und da die­ser Blog der Rea­li­tät ja gera­de etwas hin­ter­her­hinkt, ist das Ergeb­nis auch schon online: Hier gehts zur Pano-Tour.

Ostern im Bjørn­da­len

(4./5. April 2015) Nach einem ruhi­gen Start in den April wird es Zeit, sich zu Ostern loka­ler Tra­di­ti­on ent­spre­chend wie­der auf Tour zu machen. Alles, was mobil ist und viel­leicht sogar Zugang zu einer der jetzt heiß­be­gehr­ten Hüt­ten hat, ent­flieht ja an die­sem lan­gen Wochen­en­de der Zivi­li­sa­ti­on, und da rei­he ich mich ger­ne ein. Wobei es gar nicht weit weg und sehr aben­teu­er­lich sein muss. Das gehört ja zu den schö­nen Sei­ten von Lon­gye­ar­by­en: Man muss nicht weit weg, die ark­ti­sche Wild­nis beginnt gleich hin­ter dem letz­ten Haus.

Das Bjørn­da­len ist für man­che so etwas wie ein erwei­ter­ter Stadt­park. Man kommt schnell und bequem mit Auto oder Motor­schlit­ten hin, an der Isfjord-Küs­te ste­hen dort so eini­ge Frei­zeit­hüt­ten von Sval­bar­dia­nern. Dort ver­brin­ge ich das Wochen­en­de, und zwar mit allem drum und dran. Wun­der­ba­re Aus­bli­cke über den Fjord, lecke­res Essen in gemüt­li­cher Run­de, und Klei­nig­kei­ten wer­den gesucht von denen, die noch an den Oster­ha­sen glau­ben, und ver­steckt von denen, die es an die­ser Stel­le wirk­lich mal bes­ser wis­sen.

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Tat­säch­lich aber gibt es hier Eis­füch­se und Schnee­hüh­ner (jetzt hät­te ich doch bei­na­he Schnee­ha­sen geschrie­ben). Hier muss ich noch mal in Ruhe hin.

Lon­gye­ar­by­en

Der Wind, der ges­tern Abend schon so kräf­tig gepus­tet hat, hat sich über Nacht zu einem ordent­li­chen Stürm­chen gemau­sert. Wet­ter­mä­ßig eine ziem­lich insta­bi­le Sai­son, vom kla­ren, kal­ten, stil­len Win­ter­wet­ter über Schnee­stür­me bis zu gele­gent­li­chen Warm­luft­ein­brü­chen mit Plus­gra­den ist im Wochen­rhyth­mus alles dabei. Godt inne­vær, wie die Nor­we­ger sagen, gutes Wet­ter, um es sich drin­nen gemüt­lich zu machen! Was auch pri­ma ist. Man muss auch zwi­schen­durch mal wie­der Bücher schrei­ben (ja, mache ich auch noch). Und wenn man zwi­schen­durch noch so net­ten Besuch kriegt, wird es ja auch nicht lang­wei­lig 🙂

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Motor­schlit­ten­fahrt Barents­burg, Coles­buk­ta

Die Motor­schlit­ten­fahrt nach Barents­burg dau­ert gut 3 Stun­den. Wir nut­zen das gute Wet­ter zu ein paar Foto­stops.

Dem rus­si­schen Berg­bau­ort Barents­burg sieht man mitt­ler­wei­le deut­lich an, dass die Zei­ten sich hier ändern. Die Koh­le bringt kei­ne Koh­le mehr, die letz­ten Jah­re haben in den Schäch­ten Schwie­rig­kei­ten und Unglü­cke gebracht. Nun wird zwar geför­dert, aber auf nied­ri­gem Niveau. Den­noch wur­de sicht­bar inves­tiert: Gebäu­de haben neue Fas­sa­den bekom­men, Rui­nen wur­den abge­ris­sen. Es gibt eine Braue­rei mit Restau­rant und neue, schö­ne Zim­mer im Hotel. Zwei wei­te­re Über­nach­tungs­an­ge­bo­te sind gepant. Schon jetzt zieht Barents­burg eine gan­ze Men­ge Tou­ris­ten an. Nicht nur Tages­gäs­te mit geführ­ten Tou­ren, son­dern auch Ein­hei­mi­sche aus Lon­gye­ar­by­en, die die Mög­lich­keit zum durch­aus kom­for­ta­blen Kurz­ur­laub übers Wochen­en­de nut­zen. Essen, Zim­mer und Ser­vice wer­den regel­mä­ßig gelobt. In der Sval­bard­pos­ten wur­de die Berg­bau- und Orts­be­trei­ber­ge­sell­schaft Trust Ark­ti­ku­gol schon as Turist Ark­ti­ku­gol bezeich­net …

Nun, wir genie­ßen die Pau­se in Barents­burg, auch wenn für den Moment nicht all­zu­viel Zeit bleibt, sich umzu­schau­en. Wir haben einen Foto-Auf­trag, der uns an eine Grup­pe mit Zeit­plan bin­det.

Aber bald ist der Auf­trag erle­digt und wir hän­gen noch einen lan­gen Abend in Coles­buk­ta an den Tag dran. Sku­ri­le Bau­ten einer seit über einem hal­ben Jahr­hun­dert auf­ge­ge­be­nen rus­si­schen Sied­lung. Von hier wur­de die Koh­le ver­schifft, die im Nach­bart Gru­mant­by­en, der am Fuß einer Steil­küs­te liegt, abge­baut wur­de. Schö­ne Ein­drü­cke im schö­nen Abend­licht. Wir strei­fen um die und in den alten Gebäu­den her­um, bestau­nen altes, schwe­res Gerät, geo­lo­gi­sche Pro­ben und stum­me Zeu­gen eines einst leben­di­gen All­tags. Pure Foto-Freu­de! Am Ufer leis­ten uns Eis­mö­wen Gesell­schaft, wäh­rend wir in den end­lo­sen Son­nen­un­ter­gang schau­en.

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Schließ­lich nimmt der Wind zu, und es wird Zeit, nach Lon­gye­ar­by­en zurück­zu­fah­ren. Auf dem über 700 m hohen Pass zum Lon­gye­ar­glet­scher ist die Sicht wegen des wir­beln­den Schnees so schlecht, dass wir ganz froh sind, schließ­lich wie­der unten im Tal zu sein, wobei wir nur bekann­ten Rou­ten fol­gen und somit auf der siche­ren Sei­te blei­ben. Wie wir spä­ter hören, fährt am glei­chen Abend ein jun­ger Ein­hei­mi­scher anders­wo in ein meter­tie­fes Schnee­loch und ver­letzt sich dabei so schwer, dass er mit Ambu­lanz­flie­ger in die Uni-Kli­nik in Trom­sø geflo­gen wird, wo er in ein künst­li­ches Koma ver­setzt wer­den muss …

Hiorth­fjel­let

Noch gibt es Son­nen­un­ter­gän­ge, noch zu einer fast „nor­ma­len“ Zeit, näm­lich abends. Unauf­halt­sam und unglaub­lich schnell rücken die Son­nen­un­ter­gän­ge gegen Mit­ter­nacht vor. Bald wer­den sie mit den Son­nen­auf­gän­gen ver­schmel­zen und gemein­sam die Mit­ter­nachts­son­ne her­vor­brin­gen. Zwi­schen Polar­nacht und Polar­tag (Mit­ter­nachts­son­ne) lie­gen gera­de 2 Mona­te. Die Mit­ter­nachts­son­ne wird das gesam­te Leben hier ver­än­dern, Tier und Mensch wer­den weni­ger schla­fen, mehr aktiv sein, ihren Rhyth­mus umstel­len.

Und natür­lich wird das Licht sich ändern. Für ein paar Wochen bringt der April nachts noch blau­ro­te Far­ben, die im Mai der dann auch nachts schon recht hoch ste­hen­den Son­ne wei­chen wer­den.

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Und des­we­gen sind wir jetzt hier, Ende März, eini­ge hun­dert Meter über Hior­th­hamn, an einem der schöns­ten Aus­sichts­punk­te, um den Blick auf Advent­fjord und Lon­gye­ar­by­en im Licht eines abend­li­chen Son­nen­un­ter­gan­ges zu genie­ßen. Bis Sep­tem­ber wird es nicht mehr vie­le davon geben.

Sas­send­a­len

Das Sas­send­a­len ist eines der größ­ten Täler Spitz­ber­gens: 30 km lang vom Rabot­breen bis zum Tem­pel­fjord und 5 km breit, bringt es einen ziem­lich erschla­gen­den Ein­druck von Wei­te, dort zu ste­hen, wo im Som­mer ein mäch­ti­ger Fluss rauscht.

Mit span­nen­den Details war­ten aber meh­re­re klei­ne Neben­tä­ler auf, dar­un­ter der Was­ser­fall im Eskerd­a­len – der­zeit natür­lich gefro­ren – und die Klamm im Bratt­li­da­len mit hohen Fels­wän­den, die man stel­len­wei­se mit aus­ge­streck­ten Armen berüh­ren kann.

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Fred­heim, die berühm­te Hüt­te von Hil­mar Nøis, ist bereit zum Umzie­hen. Die drei alten Hüt­ten, dar­un­ter die schö­ne dop­pel­stö­cki­ge, deren Bau Nøis 1924 begann und die er bis 1963 bewohn­te, waren von Küs­ten­ero­si­on bedroht und hät­ten die nächs­ten Jah­re wohl nicht am alten Stand­ort über­lebt. Nun ste­hen sie auf Stahl­trä­gern und sind mit Bal­ken abge­stützt, so dass man sie dem­nächst auf eine höher gele­ge­ne Ter­ras­se zie­hen kann (Anmer­kung: das ist mitt­ler­wei­le erfolg­reich gesche­hen).

De Geerd­a­len

Wie­der ein Tag im Nor­dens­ki­öld Land, die­ses Mal etwas wei­ter öst­lich, wie­der weni­ge Kilo­me­ter Ent­fer­nung zurück­ge­legt, wie­der viel Zeit damit ver­bracht, in der Land­schaft Neu­es zu sehen und zu foto­gra­fie­ren. Aus einem der Fotos die­ses Tages ist das Oster­rät­sel ent­stan­den, ganz spon­tan, und ich fand, dass es sehr schön gezeigt hat, wie ein schein­bar ver­trau­tes Mate­ri­al – Glet­scher­eis – bei genau­em Hin­schau­en Details zei­gen kann, die so neu und über­ra­schend erschei­nen, auch wenn man einen nicht gerin­gen Teil sei­nes Lebens in ver­glet­scher­ten Land­schaf­ten ver­bracht hat.

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Foto­tech­nisch eine Her­aus­for­de­rung, stun­den­lan­ge Mil­li­me­ter­ar­beit bei Minus­gra­den. Ob das Ergeb­nis den Auf­wand recht­fer­tigt, weiß ich nicht. Aber der Weg ist das Ziel – in die­sem Sin­ne hat es sich ohne jeden Zwei­fel gelohnt: es hat Spaß gemacht, neue Ein­drü­cke gebracht, neue Erkennt­nis­se über win­zi­ge Details des Eises und dar­über, wie man sie foto­gra­fiert (oder auch nicht ☺).

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News-Auflistung generiert am 14. Mai 2025 um 23:47:25 Uhr (GMT+1)
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